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Die 4 Pfunder Feldkanone C 67 war eine preussische Feldkanone die 1867 eingefuhrt und im Deutsch Franzosischen Krieg eingesetzt wurde Sie war das Nachfolgemodell zur 4 Pfunder Feldkanone C 64 Aufgrund des Versagens einiger 4 Pfunder C 64 im Krieg 1866 sah man sich in Preussen gezwungen einen Ersatztyp zu beschaffen und so entstand die 4 Pfunder Feldkanone C 67 Die korrekte Bezeichnung fur das Geschutz lautete gezogener Gussstahl 4 Pfunder C 67 oder im militarischen Schriftverkehr gez Gussstahl 4pfdr 1871 wurde im Rahmen einer Neuorganisation die Typenbezeichnung geandert in 8 cm Stahlkanone C 67 1 Eine alternative Bezeichnung ist C 64 67 2 4 Pfunder Feldkanone C 678 cm Feldkanone C 64 67 Stadtmuseum KolnAllgemeine AngabenMilitarische Bezeichnung Feld und Festungsgeschutz C 64 67Herstellerbezeichnung C 67Entwickler Hersteller Krupp EssenProduktionszeit 1867 bis 1872Waffenkategorie FeldkanoneTechnische DatenRohrlange 74 preussische Zoll 1 935 mKaliber 3 0 preussische Zoll 7 85 cmAnzahl Zuge 12 KeilzugeDrall RechtsdrallKadenz bis zu 10 Schuss minAusstattungVerschlusstyp Doppelkeilverschluss C 67Ladeprinzip Hinterlader Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Technik 3 Technische Daten 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIm Krieg 1866 waren einige der 4 Pfunder Feldkanonen C 64 ohne vorherige Anzeichen und ohne einen feststellbaren Materialfehler ausgefallen Manchem Verantwortlichen in Preussen schien dadurch eine absolute Garantie fur die dauernde Haltbarkeit des Gussstahles nicht gegeben zu sein Auf Grund dieses wiederholt gegen den Gussstahl ausgesprochenen Misstrauens hielt es die General Inspektion der Artillerie fur erforderlich die Herstellung von gezogenen bronzenen Feldgeschutzrohren anzuordnen Im Oktober 1866 wurde dann auch die Artillerie Prufungs Kommission APK beauftragt mit der hochsten Beschleunigung die Konstruktion eines gezogenen bronzenen 9 cm Rohres durchzufuhren Mit diesem Rohr wurden nach der Fertigstellung im folgenden Jahr umfassende Versuche durchgefuhrt 3 Unabhangig von dieser Entwicklung wurde die Vollendung der Neubewaffnung der preussischen Artillerie mit den Krupp schen Gussstahlrohren weitergefuhrt Noch am 6 November 1866 wurde durch eine allerhochste Kabinettsorder die eiligste Einfuhrung des 4 Pfunders auch fur die reitende Artillerie angeordnet 4 Unterdessen forschte eine Untersuchung nach der Ursache des Zerspringens einiger 4 Pfunder Feldkanonen C 64 Auf der anderen Seite gab es mit der 6 Pfunder Feldkanone C 61 welche ebenfalls ein Rohr aus Gussstahl hatte aber mit einem Kolbenverschluss und nicht dem Wesener schen Keilverschluss ausgestattet war keine Probleme Es stellte sich heraus dass der Fehler nicht im Material sondern in der Konstruktion des Keillochs des Verschlusses lag Das Geschutzrohr wurde dementsprechend geandert und als C 67 bezeichnet Bei Geschutzen mit dem neuen Rohr kam es zu keinem Rohrzerspringer Als vertrauensbildende Massnahme sollten sich Offiziere in der Firma Krupp vor Ort von der sachgemassen Produktion der Gussstahlrohre uberzeugen Da die Offiziere jedoch eine gleichmassige Produktion anzweifelten blieb auch das Misstrauen gegen Gussstahlrohre erhalten 5 Die Feuertaufe dieses Geschutztyps fand im Deutsch Franzosischen Krieg 1870 1871 statt Speziell bei der Schlacht von Sedan zeigte sich dass eine hohe Kadenz bis zu zehn Schuss pro Minute zusammen mit einer grossen Reichweite bei guter Trefferleistung eine verheerende Wirkung erzeugte Bei seiner anschliessenden Gefangennahme ausserte der franzosische Kaiser Napoleon III gegenuber Wilhelm I C est votre artillerie Sire qui a gagne la campagne deutsch Es war Eure Artillerie Majestat die den Feldzug gewann Technik Bearbeiten nbsp Ruckansicht des Verschlusses einer C 64 67 nbsp Schnitt durch einen Doppelkeilverschluss C 67 6 nbsp Richtmaschine nach Richter mit DoppelschraubeDie Anderungen betrafen im Wesentlichen den Verschluss sowie einige mit ihm zusammenhangende Details des Rohres Beim Verschluss ubernahm man wieder die annahernd gleich grossen Keile von 1862 jedoch mit dem Unterschied dass jetzt der feste Keil am Ladungsraum anlag und der hintere Keil der bewegliche war Auch wurde er jetzt mit einem Muttergewinde versehen in dem die Spindel eingeschraubt wurde Der hintere Keil erhielt nun an der hinteren Seite eine starke Rundung und wurde auf der Ruckseite mit einer Nut fur die Ziehklinke versehen Das Keilloch wurde entsprechend geformt und es entfielen die hinteren Fuhrungsnuten Im vorderen Keil war ebenso wie beim Verschluss C 64 eine Ausdrehung fur eine Stahlscheibe vorgenommen worden Diese war in zwei Ausfuhrungen vorhanden einmal als volle Scheibe und einmal als ausgedrehte Scheibe geeignet fur den Einsatz der Kupfer Liderung Gemass einer Anweisung musste mit der vollen Scheibe geschossen werden Die Kupfer Liderung durfte nur benutzt werden falls keine Pressspanscheiben vorhanden waren Auf der Spindel war nun eine glockenformige Haube montiert welche auf einem Teil ihres Umfanges mit rechteckigen Aussparungen versehen war in die eine federnd gelagerte Sperrklinke eingreifen konnte und so ein unbeabsichtigtes Offnen des Verschlusses verhinderte Der andere Teil der Haube war in seinem Durchmesser reduziert Am Rohr wurden ebenfalls Anderungen vorgenommen So wurde das Rohrgewicht um ca 26 5 kg erhoht Als weiteres wurde in der hinteren Flache des Vierkants eine Bohrung fur die Ziehklinke angebracht dafur entfiel auf der oberen Flache die Bohrung fur die Grenzschraube Auf der rechten Flache des Vierkants wurde jetzt ein runder Verschlussrahmen montiert auf dem eine lederne Verschlusskappe montiert werden konnte Auf der linken Flache befand sich jetzt anstelle des Grenzstucks die Sperrklinke mit Sperrfeder und die Grenzschraube Ebenfalls neu war die verbesserte Richtmaschine nach Hauptmann Richter Die Kurbel wirkte nicht mehr direkt auf eine Schraube unter dem Geschutzrohr sondern uber eine Doppelschraube auf eine Wiege auf der das Geschutzrohr auflag Das Richten wurde durch die Wiege erleichtert und sein Zeitbedarf um die Halfte reduziert Das Zubehor wie Lafette und Protze entsprach weitestgehend dem Material C 64 Die 4 Pfunder Feldkanone wurde von der 8 cm Stahlkanone C 73 abgelost Die vorhandenen Bestande wurden an die Festungsartillerie abgegeben und kamen dort mit der Kasematten Rahmenlafette C 73 zum Einsatz 7 Der Ladevorgang der C 67 spielte sich folgendermassen ab Anheben der Sperrklinke bzw Ziehklinke Drehen der Glockenhaube mittels der Kurbel bis diese mit ihrer im Durchmesser reduzierten Seite frei unter der Grenzschraube liegt Herausziehen des Verschlusses Das kalibergrosse Loch des Verschlusses ist nun deckungsgleich mit der Seelenachse des Rohres Einschieben der Granate und der Pulverbeutel Hineinschieben des Verschlusses und Drehen der Kurbel im Uhrzeigersinn Der Doppelkeilverschluss dichtet das Kartuschlager des Geschutzes gasdicht ab Einstecken der Schlagrohre oder der Reibzundschraube Das Geschutz ist feuerbereit Technische Daten BearbeitenKaliber 3 Zoll 7 85 cm Rohrlange 74 Zoll 1 935 m Lange des gezogenen Teils 57 85 Zoll Lange des Ubergangskonus 2 0 Zoll Lange des Ladungsraumes 8 2 Zoll Zuge Der 4 Pfunder hatte 12 Keilzuge Die Breite betrug am Ladungsraum 0 675 Zoll und an der Mundung 0 515 Zoll bei einer Tiefe von 0 05 Zoll Die Felder waren 0 11 bzw 0 27 Zoll breit Der Drall betrug 12 Fuss bei einem Drallwinkel von 3 45 Hohenrichtbereich 8 13 1 2 Seitenrichtbereich 0 Es wurde mit dem gesamten Geschutz gerichtet Munitionstyp Gewicht 8 Granate von 8 75 Pfund Gewicht Eisenkern Weichbleimantel 10 Lot Sprengladung Aufschlagzunder Kartatsche von 7 5 Pfund Gewicht gefullt mit 48 Zinkkugeln zu je 3 Lot gr Schrapnelle waren noch nicht verfugbar Ladung Geschossen wurde in der Regel mit 500 gr Geschutzpulver im Kartuschbeutel Fur den sogenannten hohen Bogenschuss standen auch Kartuschen mit 0 25 und 0 5 Pfund zur Verfugung Mundungsgeschwindigkeit 341 m s Hochstschussweite Granate 3450 m Kartatsche 450 500 m Gewicht Es muss hierbei zwischen den sogenannten leichten und den reitenden Batterie unterschieden werden Die genannten Gewichte gelten fur die leichten Batterien Das Geschutz der leichten Batterien wog komplett ausgerustet ca 1997 kg 9 Rohrgewicht einschliesslich Verschluss ca 301 5 kg Gewicht der leeren Lafette ohne Rohr ca 450 kg Gewicht der kriegsmassig ausgerusteten Lafette einschliesslich Rohr ca 785 5 kg Gewicht der leeren Protze ca 425 5 kg Gewicht der kriegsmassig ausgerusteten Protze ca 786 5 kg Gewicht der unmittelbar auf Lafette und Protze aufgesessenen Mannschaft 5 Personen 425 kg 10 Literatur BearbeitenGeschutz In Brockhaus Konversations Lexikon 14 vollstandig neubearbeitete Auflage Band 7 Verlag F A Brockhaus Leipzig 1894 bis 1896 Wilhelm Witte Die gezogenen Feldgeschutze nach ihrer Einrichtung Ausrustung etc 3 Auflage Verlag Ernst Siegfried Mittler und Sohn Berlin 1867 online Hermann von Muller Die Entwickelung der Feldartillerie in Bezug auf Material Organisation und Taktik von 1815 bis 1870 Verlag R Oppenheim 1873 online Max Kohler Der Aufstieg der Artillerie bis zum grossen Kriege Barbara Verlag Hugo Meiler Munchen 1938 Jochen Oppermann Exkurs Waffen Truppen Plane in Ders Der Deutsch Franzosische Krieg 1870 71 marixverlag Wiesbaden 2020 S 49 58 ISBN 978 3 7374 1147 9 Einzelnachweise Bearbeiten Kriegs Ministerium Berlin Hrsg Armee Verordnungsblatt 5 Jahrgang Nr 18 v 14 August 1871 Verlag Mittler und Sohn Berlin S 195 1 Witte Die gezogenen Feldgeschutze Diedrich Baedecker Alfred Krupp und die Entwicklung der Gussstahlfabrik zu Essen Verlag G D Baedecker Essen 1889 S 75 Diedrich Baedecker Alfred Krupp und die Entwicklung der Gussstahlfabrik zu Essen Verlag G D Baedecker Essen 1889 S 75 Muller Die Entwickelung der Feldartillerie S 283 2 Die Vorlage zu diesem Bild stammt aus der Publikation Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure Band XV Tafel XVI Selbstverlag des Vereines Berlin 1871 R Wagner Sammlung Technischer Bestimmungen Witte Die gezogenen Feldgeschutze S 13 16 Muller Die Entwickelung der Feldartillerie S 346 Die Zahlenwerte beziehen sich auf die Werte der preussischen Mass und Gewichtsordnung vom 16 Mai 1816 sowie fur die Gewichte auf das Gesetz vom 17 Mai 1856 1 preussischer Zoll 2 615 cm 1 preussischer Fuss 31 385 cm 1 preussisches Pfund Zollpfund 30 Lot 500 gr 1 Lot 16 67 gr Abgerufen von https de wikipedia org w index php title 4 Pfunder Feldkanone C 67 amp oldid 233529384