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Die Unterkonsumtionstheorie ist in der Volkswirtschaftslehre eine Theorie von John Atkinson Hobson nach der die Entstehung von Wirtschaftskrisen Unterkonsumtionskrise aus einer unzureichenden Nachfrage nach Konsumgutern zu erklaren ist und durch Starkung der Massenkaufkraft durch Lohnerhohungen bekampft werden kann Gegensatz ist die Uberproduktionstheorie Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Systematische Uberlegung 3 Zahlenbeispiele 3 1 Fall kein technischer Fortschritt 3 2 Fall technischer Fortschritt 3 2 1 Produktivitatsorientierte Lohnpolitik 3 2 1 1 Schrumpfende Beschaftigung 3 2 1 2 Wachsende Beschaftigung 3 2 2 Konstanter Reallohn 3 3 Uberinvestition Uberakkumulation 3 3 1 Lohne steigen wie Kapitalintensitat 3 3 2 Konstanter Reallohn 3 3 2 1 Uberakkumulation mit Faktor 1 2 3 3 2 2 Uberakkumulation mit Faktor 1 8 3 4 Ergebnis 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 Literatur 7 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenInsbesondere ist es gemass dieser Theorie die zuruckbleibende zahlungsfahige Nachfrage der Arbeiterklasse die zu einer Krise fuhrt 1 Ein zu grosser Anteil der Einkommen wird dem Sparen zugefuhrt Ubersparen wodurch ein Ungleichgewicht zwischen Produktion und Absatz entsteht 2 Als klassische Vertreter der Unterkonsumtionstheorie gelten Robert Malthus Unterkonsumtion der unproduktiven Klasse und Jean Charles Leonard Simonde de Sismondi Unterkonsumtion der Arbeiterklasse 3 Die Unterkonsumtionstheorie ist Grundlage fur Hobsons Imperialismuskritik nach der die englische imperialistische Expansion Ende des 19 Jahrhunderts durch eine allgemeine Lohnerhohung und ansteigenden Binnenkonsum hatte vermieden werden konnen Unterkonsumtion wegen mangelnder Kaufkraft hat meist strukturelle Ursachen und bedeutet dass zumindest eine relative Uberproduktion bei gleichzeitiger Armut eines erheblichen Teils der Bevolkerung vorliegt Die Produkte die verkauft werden konnten sind potenziell vorhanden und werden benotigt aber die Kaufkraft reicht nicht aus diese tatsachlich zu kaufen Bereits vor Hobson wurde eine ahnliche Theorie entwickelt von Johann Karl Rodbertus Ausserdem spielt bis heute die Unterkonsumtionstheorie eine Rolle etwa in der Diskussion um den Keynesianismus Sie liegt der Kaufkrafttheorie zugrunde oder begrundet hohere Staatsausgaben um der Unterkonsumtion zu begegnen Als Theorie ist sie auch innerhalb des Marxismus aus dem Grunde umstritten dass sie eine Losung in Form von produktivitatsorientierter Lohnpolitik hat im Gegensatz zum Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate das keine nachhaltige Krisenlosung sieht Systematische Uberlegung BearbeitenDer Philosoph Karl Popper gibt in seinem Werk Die offene Gesellschaft und ihre Feinde Band 2 eine systematische Zusammenstellung wie eine Gesellschaft auf eine Steigerung der Arbeitsproduktivitat reagieren kann Die zur Verfugung stehende hohere Produktivkraft kann genutzt werden fur Fall A Investitionsguter Dann wird investiert um mehr Investitionsguter herzustellen welche die Produktivitat noch mehr steigern Das Problem wird in die Zukunft verschoben Popper halt dies daher fur keine Dauerlosung Fall B Konsumguter fur die gesamte Bevolkerung fur einen Teil der Bevolkerung Fall C Arbeitszeit Verkurzung tagliche Arbeitszeit die Anzahl der unproduktiven Arbeiter Popper meint diejenigen ausserhalb des produzierenden Gewerbes steigt insbesondere Wissenschaftler Arzte Kunstler Geschaftsleute usw Popper zieht hier jetzt eine Linie Bisher handelte es sich um fur die Bevolkerung erfreuliche Wirkungen einer Erhohung der Arbeitsproduktivitat Es sind jedoch auch unerfreuliche Wirkungen denkbar die Anzahl der Arbeitslosen steigt Fall D Die Anzahl der Guter die produziert aber weder konsumiert noch investiert werden steigt Konsumguter werden zerstort Kapitalguter werden nicht genutzt d h Betriebe liegen brach es werden Guter die weder Investitions noch Konsumguter sind produziert z B Waffen siehe auch Rustungskeynesianismus Permanente Rustungswirtschaft Arbeit wird eingesetzt um Kapitalguter zu zerstoren und so die Produktivitat wieder zu senken Im Lichte der Wachstumstheorie kann die Problematik anhand von Zahlenbeispielen dargestellt werden Zahlenbeispiele BearbeitenFall kein technischer Fortschritt Bearbeiten Gabe es keinen technischen Fortschritt und keine naturlichen Grenzen des Wachstums dann konnte die Wirtschaft andauernd wachsen und es ergabe sich auch keine Uberproduktions oder Unterkonsumtionsproblematik wenn man annimmt dass der Lohn der Arbeiter und die Produktivitat stabil bleibt und der Ausgangspunkt ausgeglichen ist sowie keine gesellschaftlichen Konflikte auftreten Der Anteil der Konsumguter an der Gesamtproduktion bliebe dann konstant Im Folgenden wird ein Zahlenbeispiel gegeben etwa gemass den Berechnungen von Harrod und Domar wie eine Wirtschaft wachsen kann A Anzahl der Arbeitskrafte C Anzahl der Konsumguter C A Reallohn Konsumguter je Arbeiter K Kapitalstock K A Kapitalintensitat Y Produktion Y A Arbeitsproduktivitat je Kopf K Y KapitalkoeffizientDie Produktion einer Periode Y dient dazu um in der nachsten Periode die Arbeiter mit Konsumgutern C und mit Produktionsmitteln K zu versorgen C und K addieren sich somit zu Y jeweils der Vorperiode in der Tabelle wegen Rundung nicht immer genau gegeben So wiederholt sich auf immer grosserer Stufenleiter die Produktion von Periode zu Periode Die Aufteilung der Produktion auf K und C bzw A richtet sich nach der als technisch gegeben angenommenen Kapitalintensitat K A Ausserdem muss der Reallohn C A der ebenfalls als gegeben angenommen ist der fur den einzelnen Arbeiter zu zahlen ist berucksichtigt werden Im folgenden Zahlenbeispiel sind ausserdem die Anfangswerte der Periode 1 exogen angenommen soweit sie sich nicht aus den anderen Anfangswerten errechnen Fur einige Grossen gibt es exogene Annahmen wie sie sich verandern Diese Grossen sind in der zweiten Tabelle blau gekennzeichnet Die Kapitalintensitat K A bleibt als technische Grosse unverandert und damit wird auch keine Veranderung der Arbeitsproduktivitat Y A ausgelost Ausserdem wird der Reallohn C A konstant gehalten Die restlichen Grossen errechnen sich dann unter der Annahme dass die Produktion voll fur die nachste Periode verwendet wird in der Form von Lohn C und Kapital K Absolutwerte Periode t A C C A C t Y t 1 K K A Y Y A K Y 1 100 0 262 8 2 63 100 0 1 00 400 0 4 000 0 252 110 3 289 7 2 63 72 4 110 3 1 00 441 0 4 000 0 253 121 6 319 5 2 63 72 4 121 6 1 00 486 2 4 000 0 254 134 0 352 2 2 63 72 4 134 0 1 00 536 1 4 000 0 255 147 8 388 3 2 63 72 4 147 8 1 00 591 1 4 000 0 256 162 9 428 1 2 63 72 4 162 9 1 00 651 7 4 000 0 25W Wachstumsrate in Wachstumsraten Periode t W A W C W C A W K W K A W Y W Y A W K Y 1 2 10 10 0 10 0 10 0 0 3 10 10 0 10 0 10 0 0 4 10 10 0 10 0 10 0 0 5 10 10 0 10 0 10 0 0 6 10 10 0 10 0 10 0 0 In diesem Zahlenbeispiel kann die Wirtschaft mit 10 wachsen Damit zwischen der Produktionsmenge Y und dem Kapitalstock K ein technisches Verhaltnis besteht v K Y der Kapitalkoeffizient oder 1 v Y K die Kapitalproduktivitat muss die Produktionsmenge Y und der Kapitalstock K mit derselben Rate wachsen Der Kapitalstock vermehrt sich nun um die Investitionen Je grosser also die Wachstumsrate sein soll desto mehr muss investiert werden ein desto grosserer Teil der Produktion muss also gespart und investiert werden und darf nicht konsumiert werden Da ublicherweise angenommen wird dass die Arbeiter in erster Linie konsumieren wahrend die Unternehmer mit ihren hoheren Einkommen in erster Linie sparen und damit die Finanzierung fur Investitionen bereitstellen ergibt sich als wachstumspolitische Massnahme dass der Konsum umso geringer sein muss je hoher das Wachstum sein soll oder anders ausgedruckt die Gewinne sollen moglichst hoch sein Wahrend also diese Lehre davon ausgeht dass Wirtschaftswachstum etwa zur Beseitigung von Arbeitslosigkeit durch einen geringeren Konsumanteil am Produkt erreicht wird behauptet die Unterkonsumtionstheorie oder die Uberproduktionstheorie im Gegensatz dazu dass mangelnder Konsum zu Wirtschaftskrise und Arbeitslosigkeit fuhrt Fall technischer Fortschritt Bearbeiten Bei technischem Fortschritt kann eine Unterkonsumtion auftreten wenn die Lohne nicht so steigen wie die Arbeitsproduktivitat Die Nachfrage der Arbeiter bleibt dann hinter der Produktion zuruck Die Streitfrage ist ob dies durch vermehrte Nachfrage der Unternehmen ausgeglichen werden kann einmal durch mehr Konsum der Unternehmer oder durch mehr Nachfrage nach Investitionsgutern Ublicherweise wird die hohere Konsumnachfrage der Unternehmer ausgeschlossen weil deren Konsumbedurfnis nicht beliebig steigerbar ist Im folgenden Beispiel wird der technische Fortschritt so dargestellt dass jetzt jeder Arbeiter von Jahr zu Jahr immer mehr Produktionsmittel verwendet dass also die Kapitalintensitat K A steigt Durch den grosseren Kapitaleinsatz je Arbeiter wird auch eine grossere Arbeitsproduktivitat erreicht In dem Zahlenbeispiel wird angenommen dass von Jahr zu Jahr die Kapitalintensitat K A um 50 gesteigert wird und dass dadurch eine jahrliche Steigerung der Arbeitsproduktivitat Y A von ebenfalls 50 erzielt wird Wieder gilt wegen der technisch gegebenen Beziehung K Y v dass Kapitalstock und Produktion mit derselben Rate wachsen mussen Gleichzeitig werden jetzt aber mit der Rate des technischen Fortschritts Arbeitsplatze rationalisiert Muss also das Wirtschaftswachstum so gross sein dass ein bestimmtes demografisch gegebenes Wachstum des Arbeitsangebotes von der Wirtschaft aufgenommen werden kann dann fuhrt der technische Fortschritt mit seinem Wegrationalisieren von Arbeitsplatzen dazu dass zum Ausgleich die Wirtschaft noch rascher wachsen muss dass also ein noch grosserer Teil der Produktion gespart und investiert werden muss Produktivitatsorientierte Lohnpolitik Bearbeiten Nimmt man eine produktivitatsorientierte Lohnpolitik an dass also die Lohne genau so steigen wie die Arbeitsproduktivitat dann stellt sich das Unterkonsumtionsproblem zunachst mal nicht Vielmehr konnte wegen des technischen Fortschritts selbst durch den Arbeitsplatze eingespart werden die Beschaftigung schrumpfen Schrumpfende Beschaftigung Bearbeiten Wieder wird wie im letzten Zahlenbeispiel die Produktion dazu verwendet in der nachsten Periode moglichst viel Arbeit und Kapital Produktionsmittel einzusetzen wobei beachtet werden muss dass die Kapitalintensitat K A steigt und dass die Reallohne C A steigen Dies fuhrt unter diesen Zahlenannahmen dazu dass jetzt von Periode zu Periode die Beschaftigung schrumpft Der steigende Bedarf an Produktionsmitteln je Arbeiter die steigende Kapitalintensitat K A fuhrt dazu dass von Periode zu Periode immer weniger beschaftigt werden konnen oder mussen Absolutwerte Periode t A C C A C t Y t 1 K K A Y Y A K Y 1 100 0 262 8 2 63 100 0 1 00 400 0 4 000 0 252 73 5 289 7 3 94 72 4 110 3 1 500 441 0 6 000 0 253 54 0 319 5 5 91 72 4 121 6 2 250 486 2 9 000 0 254 39 6 352 2 8 87 72 4 134 0 3 375 536 1 13 500 0 255 29 1 388 3 13 30 72 4 147 8 5 063 591 1 20 250 0 256 21 4 428 1 19 96 72 4 162 9 7 594 651 7 30 375 0 25Wachstumsrate Periode t W A W C W C A W K W K A W Y W Y A W K Y 1 2 27 10 50 10 50 10 50 0 3 27 10 50 10 50 10 50 0 4 27 10 50 10 50 10 50 0 5 27 10 50 10 50 10 50 0 6 27 10 50 10 50 10 50 0 Bei produktivitatsorientierter Lohnpolitik bleibt das Verhaltnis Konsumguterproduktion C zur gesamten Guterproduktion Y stabil Konsumquote Soll die Beschaftigung trotz des arbeitssparenden technischen Fortschritts wachsen muss zunachst ein Konsumverzicht stattfinden Wachsende Beschaftigung Bearbeiten Soll die Beschaftigung nicht schrumpfen sondern wachsen dann mussen sich die Arbeiter mit einem geringeren Teil der Produktion als Lohn Konsumguter zufriedengeben Allerdings kann anschliessend der Lohn wieder der Arbeitsproduktivitat folgen Betragt der Lohn in der ersten Periode jetzt nicht 2 63 Konsumguter C je Arbeiter A sondern 1 0 C A dann ist der Uberschuss gross genug dass trotz steigendem Bedarf an Produktionsmitteln je Arbeiter obwohl der einzelne Arbeiter immer mehr Produktionsmittel verarbeiten kann eine steigende Beschaftigung mit dem Wirtschaftswachstum einhergeht So betrachtet kann Arbeitslosigkeit durch eine einmalige Lohnsenkung bekampft werden also durch eine Massnahme die genau das Gegenteil dessen ist was aufgrund der Unterkonsumtions oder Uberproduktionstheorie zu erwarten ware In der Praxis zeigt sich eher das Gegenteil da die Arbeitslosigkeit trotz geringer werdender Reallohne und gerade auch bei Lohnverzicht tendenziell weiter steigt Absolutwerte Periode t A C C A C t Y t 1 K K A Y Y A K Y 1 100 0 100 0 1 00 100 0 1 00 400 0 4 000 0 252 133 3 200 0 1 50 50 200 0 1 500 800 0 6 000 0 253 177 8 400 0 2 25 50 400 0 2 250 1600 0 9 000 0 254 237 0 800 0 3 38 50 800 0 3 375 3200 0 13 500 0 255 316 0 1600 0 5 06 50 1600 0 5 063 6400 0 20 250 0 256 421 4 3200 0 7 59 50 3200 0 7 594 12800 0 30 375 0 25Wachstumsrate Periode t W A W C W C A W K W K A W Y W Y A W K Y 1 2 33 3 100 50 100 50 100 50 0 3 33 3 100 50 100 50 100 50 0 4 33 3 100 50 100 50 100 50 0 5 33 3 100 50 100 50 100 50 0 6 33 3 100 50 100 50 100 50 0 Der Anteil der Konsumguter C an der Gesamtproduktion Y bleibt bei produktivitatsorientierter Lohnpolitik stabil hier jetzt bei 25 Allerdings kann ein umso grosseres Wirtschaftswachstum erzielt werden je geringer der Anteil am wachsenden Gesamtprodukt ist den die Arbeiter bekommen Konstanter Reallohn Bearbeiten Wurden die Reallohne nicht wachsen sondern blieben konstant dann ergabe sich folgendes wobei wieder angenommen wird dass die Kapitalintensitat K A von Periode zu Periode um 50 gesteigert wird was von Periode zu Periode auch eine Steigerung der Arbeitsproduktivitat Y A um 50 auslost Absolutwerte Periode t A C C A C t Y t 1 K K A Y Y A K Y 1 100 0 100 0 1 00 100 0 1 00 400 0 4 000 0 252 160 0 160 0 1 00 40 0 240 0 1 500 960 0 6 000 0 253 295 4 295 4 1 00 30 8 2658 5 9 000 485 7 4 000 0 254 607 6 607 6 1 00 22 9 2050 8 3 375 8203 3 13 500 0 255 1353 1 1353 1 1 0 16 5 6850 1 5 063 27400 6 20 250 0 256 3188 4 3188 4 1 0 11 6 24212 1 7 594 96848 5 30 375 0 25Wachstumsrate Periode t W A W C W C A W K W K A W Y W Y A W K Y 1 2 60 0 60 0 140 0 50 140 0 50 0 3 84 6 85 0 176 9 50 176 9 50 0 4 105 7 106 0 208 6 50 208 6 50 0 5 122 7 123 0 234 0 50 234 0 50 0 6 135 6 136 0 253 5 50 253 5 50 0 Dieses anhaltende Zuruckbleiben der Lohne hinter der Arbeitsproduktivitat ermoglicht jetzt ein immer starkeres Beschaftigungswachstum Andererseits wird der Anteil der Konsumguter an der Produktion insgesamt immer geringer Ein immer grosserer Teil der Produktion geht in das Wachstum ein immer geringerer Teil der aber absolut zunimmt wird von den Arbeitern konsumiert Dies entspricht dem Fall A in Poppers Schema Die Streitfrage ist jetzt ob sich so eine Unterkonsumtions oder Uberproduktionskrise begrunden lasst oder ob das immer grossere Wirtschafts und Beschaftigungswachstum grundsatzlich krisenfrei erfolgen konnte Fruher oder spater wird ein immer grosseres Wirtschaftswachstum jedenfalls an die Vollbeschaftigungsgrenze stossen was dann als Uberproduktionskrise interpretiert werden kann Wird von einem bestimmten Wachstum des Arbeitsangebotes ausgegangen dann muss jetzt das Wirtschaftswachstum so abgebremst werden dass es sich dem langsameren Bevolkerungswachstum anpasst Dies kann durch Ausweitung des Anteils der Produktion der in den Konsum geht erfolgen Da bei Vollbeschaftigung die Lohne steigen wird auch der Konsum steigen so dass vielleicht schon durch die Marktkrafte sich ein neues Wachstumsgleichgewicht einstellt Oder die Lohnpolitik muss zusammen mit keynesianischen Massnahmen die Konsumquote so steuern dass ein zum Wachstum des Arbeitsangebotes passende Wirtschaftswachstumsrate sich einstellt Uberinvestition Uberakkumulation Bearbeiten Bisher wurden die Gleichgewichtsannahmen der Wachstumstheorie zugrunde gelegt wonach die Kapitalintensitat K A und die Arbeitsproduktivitat Y A mit derselben Rate wachsen Eine ungleichgewichtige Annahme ware dass ein bestimmtes Wachstum der Kapitalintensitat ein noch hoheres Wachstum bei der Arbeitsproduktivitat hervorruft Darin bestunde dann der Anreiz fur das einzelne Unternehmen die Individualrationalitat die Kapitalintensitat auszuweiten da dies dann zu einer noch hoheren Steigerung der Arbeitsproduktivitat fuhrt Fuhrt dieser Ansporn dazu dass ein bestimmtes Wachstum der Arbeitsproduktivitat in der nachsten Periode von den Unternehmen mit einer noch starkeren Steigerung der Kapitalintensitat beantwortet wird dann ergeben sich gesamtwirtschaftlich Schwierigkeiten die sich in einer schliesslich schrumpfenden Beschaftigung ausdrucken Die Kollektivrationalitat ist nicht gegeben es besteht eine Rationalitatenfalle Im folgenden Zahlenbeispiel ist jetzt angenommen dass eine Erhohung der Kapitalintensitat um einen bestimmten Wachstumsfaktor zu einer bezuglich dieses Faktors 1 2 fachen Erhohung der Arbeitsproduktivitat fuhrt in derselben Periode Dies stellt den Anreiz fur das einzelne Unternehmen dar die Kapitalintensitat zu erhohen Individualrationalitat Dabei soll die Steigerung der Kapitalintensitat der Einsatz an Produktionsmitteln je Arbeiter grosser sein als die Steigerung der Arbeitsproduktivitat als die Steigerung der Produktion je Arbeiter in der Vorperiode Es soll der Einfachheit halber der gleiche Vergrosserungsfaktor von 1 2 fur den Wachstumsfaktor angenommen werden Demnach fuhrt eine Steigerung der Arbeitsproduktivitat um den Faktor 1 2 oder um 20 in der nachsten Periode zu einer Steigerung der Kapitalintensitat um den Faktor 1 2 mal 1 2 oder um 1 44 das sind 44 Dies fuhrt dann wieder in derselben Periode zu einer Steigerung der Arbeitsproduktivitat um 1 44 mal 1 2 oder um 1 728 oder um rund 73 Lohne steigen wie Kapitalintensitat Bearbeiten Steigen die Lohne C A im selben Masse wie die Kapitalintensitat K A bleiben die beiden Abteilungen I Investitionsguter und II Konsumguter im gleichen Verhaltnis so dass sich keine Unterkonsumtion einstellt Das Beschaftigungswachstum nimmt aber bei Uberakkumulation immer mehr ab Absolutwerte Periode t A C C A C t Y t 1 K K A Y Y A K Y 1 100 0 100 0 1 0 100 0 1 00 600 0 6 0 0 1672 250 0 300 0 1 2 50 0 300 0 1 2 2160 0 8 6 0 1393 520 8 1080 0 2 1 50 0 1080 0 2 1 9331 2 17 9 0 1164 904 2 4665 6 5 2 50 0 4665 6 5 2 48 372 9 53 5 0 0965 1308 2 24186 5 18 5 50 0 24 186 5 18 5 3 0E 05 230 0 0 0806 1577 2 150 459 2 95 4 50 0 150 459 2 95 4 2 2E 06 1424 3 0 067Wachstumsrate Periode t W A W C W C A W K W K A W Y W Y A W K Y 1 2 150 0 200 20 200 20 260 0 44 0 17 3 108 3 260 73 260 0 73 332 0 107 4 17 4 73 6 332 149 332 0 149 418 4 198 6 17 5 44 7 418 258 418 4 258 522 1 330 0 17 6 20 6 522 416 522 1 416 646 5 519 2 17 Konstanter Reallohn Bearbeiten Halt der Reallohn nicht mit dem Wachstum der Arbeitsproduktivitat mit dann ist technisch ein hoheres Beschaftigungswachstum moglich Da jedoch die Kapitalintensitat K A immer starker ausgeweitet wird als die Arbeitsproduktivitat Y A zugenommen hat fuhrt dies fruher oder spater in jedem Falle zu einer rucklaufigen Beschaftigungsentwicklung Im ersten Beispiel verlangsamen sich bereits die Zuwachsraten der Beschaftigung in der funften und sechsten Periode Im zweiten Beispiel ist angenommen dass die Kapitalintensitat nicht um das 1 2fache des Wachstumsfaktors zunimmt um welchen die Arbeitsproduktivitat zugenommen hat sondern um das 1 8fache Dann nimmt die Beschaftigung absolut in der funften und sechsten Periode ab Diese Beschaftigungsschrumpfung kann lohnpolitisch vielleicht im Ablauf beeinflusst unter diesen Annahmen der Uberakkumulation Kapitalintensitat nimmt starker zu als Arbeitsproduktivitat aber nicht verhindert werden Uberakkumulation mit Faktor 1 2 Bearbeiten Absolutwerte Periode t A C C A C t Y t 1 K K A Y Y A K Y 1 100 0 100 0 1 0 100 0 1 00 600 0 6 0 0 1672 272 7 272 7 1 0 45 5 372 3 1 200 2356 4 8 6 0 1393 766 6 766 6 1 0 32 5 1589 7 2 1 13735 2 17 9 0 1164 2229 8 2229 8 1 0 16 2 11505 3 5 2 119287 4 53 5 0 0965 6120 9 6120 9 1 0 5 1 113166 5 18 5 1407972 2 230 0 0 0806 14606 1 14606 1 1 0 1 0 1393366 1 95 4 20802844 4 1424 3 0 067Wachstumsrate Periode t W A W C W C A W K W K A W Y W Y A W K Y 1 2 172 7 172 7 0 227 3 20 292 7 44 0 17 3 181 1 181 1 0 385 7 73 482 9 107 4 17 4 190 9 190 9 0 623 7 149 768 5 198 6 17 5 174 5 174 5 0 883 6 258 1080 3 330 0 17 6 138 6 138 6 0 1131 3 416 1377 5 519 2 17 Uberakkumulation mit Faktor 1 8 Bearbeiten Absolutwerte Periode t A C C A C t Y t 1 K K A Y Y A K Y 1 100 0 100 0 1 0 100 0 1 00 600 0 6 0 0 1672 214 3 214 3 1 0 35 7 385 7 1 8 4165 7 19 4 0 0933 362 3 362 3 1 0 8 7 3803 4 10 5 73938 1 204 1 0 0514 370 9 370 9 1 0 0 5 73567 3 198 4 2574265 9 6941 0 0 0295 212 0 212 0 1 0 0 0 2574053 9 12144 0 162128329 4 764894 2 0 0166 67 3 67 3 1 0 0 0 162128262 1 2408865 9 18381142558 9 273102957 6 0 009Wachstumsrate Periode t W A W C W C A W K W K A W Y W Y A W K Y 1 2 114 3 114 3 0 285 7 80 594 3 224 0 44 3 69 1 69 1 0 886 1 483 1674 9 949 8 44 4 2 4 2 4 0 1834 2 1790 3381 6 3301 2 44 5 42 8 42 8 0 3398 9 6022 6198 0 10920 0 44 6 68 2 68 2 0 6198 6 19736 11237 4 35604 7 44 Ergebnis Bearbeiten Fur sich betrachtet kann eine Unterkonsumtion Uberproduktion durch geeignete Lohnpolitik oder durch nachfragepolitische Massnahmen uberwunden werden wenn nicht sogar die Marktkrafte unmittelbar ein gleichgewichtiges Wachstum herbeifuhren Soll ein grosseres Wirtschaftswachstum erreicht werden dann muss der Konsum als Anteil an der Produktion sogar zuruckgedrangt werden Unterkonsumtion Uberproduktion ware dann nur eine vorubergehende Erscheinung die etwa durch keynesianische Massnahmen oder die richtige Lohnpolitik bewaltigt werden konnte Unterkonsumtionskrisen sind reformierbar Dagegen kann eine Uberakkumulation Kapitalintensitat wachst rascher als Arbeitsproduktivitat jedenfalls lohnpolitisch oder durch Nachfragepolitik nicht behoben werden Lediglich der Zeitpunkt ab dem die Beschaftigung rechnerisch schrumpfen musste kann durch geringeren Konsum beeinflusst werden Innerhalb der marxistischen Wirtschaftstheorie gilt daher die erste Krisenerklarung als eher reformistisch wahrend die zweite Krisenerklarung herangezogen wird wenn auf die grundsatzliche Nichtreformierbarkeit der kapitalistischen Wirtschaftsweise abgehoben werden soll Die Uberakkumulation bildet dabei auch den Hintergrund zum marxschen Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate Siehe auch BearbeitenUberversorgung UnterversorgungWeblinks BearbeitenDer unterkonsumtionstheoretische Zusammenhang wurde in einer Computersimulation im Webbrowser veranschaulicht Literatur BearbeitenKarl Popper Die offene Gesellschaft und ihre Feinde Band 2 Falsche Propheten Hegel Marx und die Folgen Mohr Siebeck Tubingen 2003 ISBN 3 16 148069 4Einzelnachweise Bearbeiten Tobias ten Brink Geopolitik Geschichte und Gegenwart kapitalistischer Staatenkonkurrenz Westfalisches Dampfboot Munster 2008 ISBN 978 3 89691 123 0 S 96 Fussnote 55 307 S Verlag Dr Th Gabler Hrsg Gablers Wirtschafts Lexikon Band 6 1984 Sp 1783 f Alfred Muller Die Marxsche Konjunkturtheorie Eine uberakkumulationstheoretische Interpretation PapyRoss Koln 2009 Dissertation 1983 S 9 Normdaten Sachbegriff GND 4418956 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Unterkonsumtionstheorie amp oldid 239300659 Uberinvestition Uberakkumulation