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Bei dem Olunfall in Ostfriesland 2013 liefen ab dem 17 November 2013 fur sieben Stunden rund 40 000 Liter Rohol aus einer oberirdischen Verteileranlage der Kavernenanlage Etzel bei Etzel Landkreis Wittmund in die umgebende Landschaft Ubersichtskarte Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangslage 2 Unfall 3 Katastrophenschutz Olbekampfung und Aufraumarbeiten 4 Katastrophenmanagement 5 Folgen 5 1 Umwelt 5 2 Grundwasser 5 3 Rechtliche Folgen 5 3 1 Ermittlungen und Klagen 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseAusgangslage BearbeitenDie IVG Caverns GmbH eine Tochtergesellschaft der IVG Immobilien AG lagert in der Kavernenanlage Etzel uber zehn Millionen Kubikmeter Rohol Die Anlage ist eines der grossten Rohollager Europas Bereits seit den 1970er Jahren werden hier Rohol und Gas gelagert Mittlerweile werden mehr als 50 Kavernen genutzt davon werden 29 fur die Erdgas und 23 fur die Roholspeicherung verwendet Die Kavernen liegen im Salzstock Etzel in rund 1000 Meter Tiefe Insgesamt plant die Betreibergesellschaft 144 dieser unterirdischen Speicheranlagen in Betrieb zu nehmen Der Untergrundspeicher wurde nach der Olkrise in den 1970er Jahren angelegt um den deutschen Markt unabhangiger von kurzfristigen Lieferengpassen zu machen Angeschlossen sind auch die Lander Belgien die Niederlande und Portugal Im Bedarfsfall konne das Rohol uber den Olhafen von Wilhelmshaven in die Bedarfslander verschifft werden Nach Betreiberangaben sei die Olspeicherung in Salzkavernen kostengunstig sicher und umweltfreundlich 1 Einige der Burger in Etzel wehren sich gegen den geplanten Ausbau der Speicher weil sie Unfalle Bodenabsenkungen und Gebaudeschaden befurchten Unfall BearbeitenAm Sonntag dem 17 November 2013 kam es zu einem Olunfall in der Kavernenanlage Der Unfall wurde durch ein nicht vollstandig verschlossenes Absperrventil am Verteilerplatz 10 ausgelost der uber Tiefbohrungen mit mehreren unterirdischen Speicherkavernen verbunden ist 1 Der Olaustritt wurde am Sonntagmittag entdeckt Das Unternehmen alarmierte daraufhin die umliegenden Feuerwehren der Gemeinde Friedeburg sowie den Gefahrgutzug des Landkreises Wittmund Katastrophenschutz Olbekampfung und Aufraumarbeiten BearbeitenDas Ol war auf einer Strecke von 6 2 Kilometern in die umliegenden Fliessgewasser ausgetreten Bis zu 280 Einsatzkrafte der Feuerwehren des Technischen Hilfswerkes und des Niedersachsischen Landesbetriebes fur Wasserwirtschaft Kusten und Naturschutz installierten Olsperren und pumpten das ausgelaufene Ol ab Zunachst blieb unklar wie viel Ol bis zum Verschliessen des Ventils aus der Anlage ausgetreten war Die genaue Menge konne niemand bestimmen sagte ein Sprecher des niedersachsischen Landkreises Wittmund einen Tag nach dem Unfall Unklar war zunachst auch welche Mengen bisher aufgefangen worden waren Die Betreiberfirma ausserte sich dazu auf einer Pressekonferenz am Montag den 18 November 2013 Demnach sind rund 40 000 Liter Rohol ausgetreten Am 20 November gaben die Einsatzkrafte bekannt ca 75 des Ols abgesaugt zu haben Immer wieder uberwanden Teile des Ols die ausgelegten Olsperren Die Einsatzleitung forderte Pontons an die in den starker verschmutzen Bereichen rund um die Ortschaft Hohemey eingesetzt wurden Zusatzlich wurden Olplacken die nicht mit der Stromung in die Olsperren trieben aus dem Schilf und Uferbereich im Friedeburger Tief abgesaugt Nachdem zunachst eine Verschmutzung des Jadebusens und damit des UNESCO Welterbes Nationalpark Niedersachsisches Wattenmeer befurchtet wurde meldete der NDR am 22 November dass die ausgelegten Hochsee Olsperren das verseuchte Wasser von der Nordsee abhalten konnten THW und Feuerwehr konzentrierten sich auf einen knapp zwei Kilometer langen Abschnitt am Friedeburger Tief Dort wurde Ol mit Spezialgeraten vom Ufer abgesaugt Das Friedeburger Tief ist ein Gewasser in den Gemeinden Friedeburg Landkreis Wittmund sowie Sande und Zetel im Landkreis Friesland Am 25 November 2013 berichteten die Landkreise Wittmund und Friesland die Lage unter Kontrolle zu haben und die weitere Beseitigung der Olschaden an die Verursacherfirma IVG Caverns zu ubergeben Die Einsatzabschnitte wurden von der IVG und einer Fachfirma uberwacht die auch weiteres Ol absaugte Die Wasserbehorden von Friesland und Wittmund begleiteten die Aufraumarbeiten Katastrophenmanagement BearbeitenDer niedersachsische Wirtschaftsminister Olaf Lies SPD ubernahm nach seinem Besuch am Unfallort das Krisenmanagement selbst 2 Er werde zudem anweisen dem verantwortlichen Unternehmen IVG Caverns den Einbau von Uberwachungssystemen zum sofortigen Erkennen von Olaustritt vorzuschreiben und die Kontrollintervalle zu verkurzen Lies dankte den freiwilligen Helfern den Angehorigen der Feuerwehren und des Technischen Hilfswerks fur ihren Einsatz und lobte die gute Zusammenarbeit der Kreise beim Krisenmanagement Der niedersachsische Umweltminister Stefan Wenzel Grune kritisierte die Betreibergesellschaft Die IVG Caverns habe den Schaden erst sehr spat gemeldet und auch die Offentlichkeit unzureichend informiert Dadurch sei wertvolle Zeit verlorengegangen Gleichzeitig lobte auch er die Arbeit der vielen ehrenamtlichen Helfer Wenzel sprach weiter von vielen noch offenen Fragen zur Ursache des Unfalls und den technischen Standards der Anlage Nach Abschluss der Olbekampfung sollen nach seinem Willen Experten die Unfallschaden begutachten und die Folgekosten ermitteln welche vom Betreiber IVG zu bezahlen sind 3 Ein IVG Sprecher sagte dass die Versicherung des Unternehmens fur den Schaden aufkommen werde Die Insolvenz der Muttergesellschaft des Unternehmens habe darauf keine Auswirkungen Folgen BearbeitenUmwelt Bearbeiten Der Olfilm auf der Wasseroberflache verschmutzte umliegende Gewasser Schiffsbalje Friedeburger Tief und Ellenserdammertief in einem Umkreis von mehreren Kilometern Der Naturschutzbund Deutschland NABU im Landkreis Wittmund meldete am 19 November zwei tote Hockerschwane mit veroltem Gefieder in der Zeteler Marsch 4 Die Burger durfen nicht glauben dass das Ol keinen Schaden mehr anrichtet sobald es nicht mehr zu sehen ist sagte der Wittmunder NABU Kreisvorsitzende Schafer Er forderte einen sofortigen Stopp des Kavernenausbaus 5 Grundwasser Bearbeiten Eine Grundwassergefahrdung dementierte der Landkreis Wittmund die Wassereinzugsgebiete der Wasserwerke Sandelermons und Klein Horsten seien durch die Olverunreinigung nicht gefahrdet Das Wassereinzugsgebiet von Sandelermons liegt zirka sechs Kilometer entfernt Das Grundwasser fliesst in Richtung Nord Osten zum Jadebusen so dass dieses Trinkwassereinzugsgebiet ausserhalb der Grundwasserfliessrichtung liegt Das Wasserwerk Klein Horsten dient der Trinkwasserversorgung der Stadt Wilhelmshaven Sein Wassereinzugsgebiet liegt in zirka eineinhalb Kilometer Entfernung von der Unglucksstelle Sowohl die Stromungsrichtung des Grundwassers und auch die Fliessrichtung der verunreinigten Schiffsbalje fuhren in nordostliche Richtung von dem Schutzgebiet weg 5 Am 23 Dezember 2013 teilte das LBEG mit dass das Etzeler Trink und Grundwasser durch den Olunfall nicht beeintrachtigt wurde und die Schadstoffkonzentration in den Oberflachengewassern in den letzten Tagen stark abgenommen hat 6 Rechtliche Folgen Bearbeiten Mitte Dezember 2013 gab das Landesamt fur Bergbau Energie und Geologie LBEG den betroffenen Kavernen Verteilerplatz 10 wieder frei Weiterhin erteilte es Auflagen zur Verbesserung der innerbetrieblichen Organisation und der technischen Systeme mit denen ein Olaustritt fruhzeitig erkannt werden soll 7 Ermittlungen und Klagen Bearbeiten Die Staatsanwaltschaft in Aurich nahm nach dem Unfall Ermittlungen zur Unfallursache auf Unbestatigten Meldungen zufolge war bereits seit dem 14 November 2013 Ol ausgelaufen Ein Sprecher des Kreises sagte die Information sei zur Prufung an das LBEG weitergegeben worden Die bereits seit Jahren gegen die Erweiterung der Kavernenanlage protestierende Burgerinitiative Lebensqualitat Horsten Etzel Marx erstattete nach dem Unfall zwei Anzeigen Die erste Anzeige richtet sich gegen die Betreiberfirma IVG Caverns Eine weitere Anzeige richtet sich gegen das LBEG Es gehe um den Verdacht der Umwelt und Gewasserverschmutzung sowie um den Vorwurf der Verletzung der Aufsichtspflicht das Landesamt habe dem Betreiber IVG eine unsichere Anlage genehmigt Ausserdem konne das Amt den Unfall nicht untersuchen wenn es bei einem moglichen eigenen Verschulden Ermittlungen gegen sich selbst einleiten musse Der Betreiber der Anlage vermutete als Unfallursache Sabotage des Ventils und hat daher eine Belohnung von insgesamt 10 000 Euro fur Hinweise ausgelobt die zur Ermittlung oder Ergreifung des Verursachers fuhren Die Staatsanwaltschaft ermittelte wegen der Vermutung das in Rede stehende Ventil entsprache nicht dem neuesten Stand der Technik gegen das LBEG als genehmigende Behorde 8 Weblinks BearbeitenSchadensereignis am Standort EtzelEinzelnachweise Bearbeiten a b Leck im unterirdischen Speicher Olmassen verschmutzen Flusse in Ostfriesland abgerufen am 23 November 2013 Olunfall Etzel Wirtschaftsministerium ubernimmt Krisenmanagement abgerufen am 23 November 2013 Nach Ol Unfall Kavernen Betreiber angezeigt Memento vom 9 Dezember 2013 im Internet Archive nwzonline de Olunfall bedroht Schwane in Zeteler Marsch abgerufen am 14 Februar 2016 a b Oldenburger Onlinezeitung Olverschmutzung in Ostfriesland NABU ist stinksauer Memento vom 2 Dezember 2013 im Internet Archive abgerufen am 23 November 2013 ndr de Keine Schadstoffe im Etzeler Trinkwasser Memento vom 29 Dezember 2013 im Internet Archive wzonline de IVG muss technische Systeme verbessern abgerufen am 26 Dezember 2013 Olunfall Etzel Droht dem Land Millionenzahlung In ndr de 17 Marz 2015 archiviert vom Original am 17 Marz 2015 abgerufen am 28 November 2017 53 451043 7 903204 Koordinaten 53 27 3 8 N 7 54 11 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Olunfall in Ostfriesland 2013 amp oldid 238004027