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Zoologischer Garten I ist ein Gemalde von August Macke aus dem Jahr 1912 Es wird dem Expressionismus zugerechnet und gehort zu den bekanntesten Werken des Malers Seit 1965 befindet es sich im Bestand der Stadtischen Galerie im Lenbachhaus Munchen Zoologischer Garten IAugust Macke 1912Ol auf Leinwand58 5 98 cmStadtische Galerie im Lenbachhaus MunchenVorlage Infobox Gemalde Wartung Museum Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung und Hintergrund 2 Ausstellungen Auswahl 3 Rezeption 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBeschreibung und Hintergrund BearbeitenDas Bild hat die Masse 58 5 cm 98 cm ist in der Maltechnik Ol auf Leinwand ausgefuhrt und auf der Ruckseite signiert mit Macke Bonn Zoo Im Lenbachhaus tragt es die Inventarnummer G 13329 Provenienz Macke verkaufte das Bild an seinen Mazen und Sammler Bernhard Koehler Berlin Die Bernhard Koehler Stiftung schenkte es 1965 der Stadtischen Galerie im Lenbachhaus Munchen Das Gemalde stellt eine traumhafte Welt dar in der die Kluft zwischen Menschen Tieren und Pflanzen in einem Garten friedlich in der fur Mackes Bilder der damaligen Zeit typischen leuchtenden Farbigkeit uberwunden ist Die drei aufgereihten Herren mit Bowlerhuten entsprechend der Mode der 1910er Jahre in der rechten Halfte des Bildes betrachten Kakadus in einem Gehege Individuelle Zuge haben die dargestellten Menschen nicht im Gegensatz zu dem vorwiegend blauen Papagei im Vordergrund links und dem roten Papagei rechts im Hintergrund Am rechten Bildrand vorn beschnuppert ein Reh einen weiteren Mann mit steifem Hut Es ist eine Art friedliches Ubereinstimmen zwischen Mensch und Tier Vorn links ist in angeschnittener Darstellung eine Antilope in teilweise durchscheinender Zeichnung zu erkennen Zwei nebeneinander stehende leicht nach vorn gebeugte Manner schauen am linken Bildrand auf einen Teich in dessen Zentrum sich ein Flamingo mit S formigem Hals befindet Im Hintergrund erscheint hell ein weisses Gebaude Die Personen sind in diesem Bild in einer rhythmischen Komposition angeordnet Eine Person zwei Personen und schliesslich drei Senkrecht im Mittelpunkt befindet sich ein Baum der als Lebenssymbol aufgefasst werden kann An den Fuss dieses Baumes setzte Macke kleine flammenartige Formen die eine biblische Anspielung sein konnten denn nach 1 Mose 3 24 ist das lodernde Flammenschwert Huter des Lebensbaumes nach der Vertreibung aus dem Garten Eden Mackes Bild Zoologischer Garten I ist also als ein Garten Eden in einer technisierten modernen Zeit aufzufassen in der Mensch und Natur friedlich zusammenleben also eine Art Paradies Seine Verwandtschaft zum Blauen Reiter und besonders dem Werk von Franz Marc ist unubersehbar 1 Die Literaturwissenschaftlerin Christine Cosentino interpretiert diese mit den Worten Die reine Menschlichkeit des Tieres soll die reine Tierheit des Menschen neu erwecken Das Ziel ist Wandlung 2 Entstanden ist das Gemalde nach zahlreichen Besuchen im Kolner Zoo Macke kannte die Familie Worringer die damals das Zoorestaurant bewirtschaftete so konnte er dort seinen Arbeitsplatz einrichten Zuvor entstanden zahlreiche Skizzen und Studien die den blauen Papageien und die drei Herren bereits enthielten Auch sein Bild Gartenrestaurant von 1912 im Kunstmuseum Bern ist mit diesem Zoobild stilistisch eng verwandt Macke malte weitere Bilder zum Thema Kleiner Zoologischer Garten in Gelb und Braun 3 in Privatbesitz und das Triptychon Grosser Zoologischer Garten 4 im Museum Ostwall Dortmund Von seinen Parisreisen kannte er auch die Bilder von Robert Delaunay Besonders hatte ihn der Eiffelturm beeindruckt und inspiriert und so ubernahm er aus Delaunays orphischem Kubismus Elemente der leuchtenden Farbigkeit und kantigen Formen Der Kunsthistoriker und Macke Kenner Gustav Vriesen erkannte in der Anonymisierung der Personen und deren aufgereihte Anordnung in der Komposition einen Nachhall an die Bilder von Georges Seurat die Macke auf seiner zweiten Parisreise 1908 bei Felix Feneon kennen gelernt hatte Die schwarze Konturierung in Teilen der Zeichnung fuhrt Vriesen auf die Zeit Mackes zuruck in der er sich bewundernd mit Henri Matisse und dem Fauvismus beschaftigt hatte 5 Macke selbst fand sein Bild sehr gelungen so begluckwunschte er am 30 Marz 1913 seinen Mazen und Sammler Bernhard Koehler mit den Worten zum Kauf Ich habe nachher noch vieles gemalt auch das ganz grosse Triptychon aber das kleine Zoologischer Garten ist doch besser Im Almanach Der Blaue Reiter schreibt er Die Form ist uns Geheimnis weil sie der Ausdruck von geheimnisvollen Kraften ist Die Sinne sind uns die Brucke vom Unfassbaren zum Fassbaren Schauen der Pflanzen und Tiere ist ihr Geheimnis fuhlen Die Sprache der Formen verstehen heisst dem Geheimnis naher zu sein leben Schaffen von Formen heisst leben 6 Ausstellungen Auswahl Bearbeiten1913 Erster Deutscher Herbstsalon Berlin 7 19 August bis 23 September 1917 Ausstellung deutscher Malerei XIX und XX Jahrhundert Kunsthaus Zurich 8 18 November 2001 bis 17 Februar 2002 August Macke und die fruhe Moderne in Europa Ausstellung im LWL Landesmuseum fur Kunst und Kulturgeschichte 9 30 Oktober 2020 bis 9 Mai 2021 August Macke Paradies Paradies Museum Wiesbaden 10 Rezeption BearbeitenDas Gemalde fand bei Kunsthistorikern grosse Zustimmung So schreibt Gustav Vriesen 1953 Ein qualitativ besonders hochstehendes und fur den Macke des Jahres 1912 charakteristisches Bild ist der Zoologische Garten der Sammlung Koehler 11 Die Kunsthistorikerin Janice Mc Cullagh halt das Bild fur ein modernes Paradies und schreibt Macke malte die Idee des Menschen Hier wie auch in anderen Werken erweckt der Mensch gesichtslos zwar einen Zustand innerer Ruhe 12 Der Kunsthistoriker Ernest W Uthemann sieht in dem Bild eine nahezu pantheistische Religiositat welche aus dem zitierten Macke Wort spricht Gemeint ist Mackes Essay Die Masken im Almanach Der Blaue Reiter 13 Weblinks BearbeitenWebsite des Lenbachhauses mit ausfuhrlicher Bildbeschreibung Zoologischer Garten I In 40 000 Gemalde Zeichnungen und Grafiken zeno org Einzelnachweise Bearbeiten Ernst Gerhard Guse Hrsg August Macke Gemalde Aquarelle Zeichnungen Ausstellungskatalog Bruckmann Munchen 1986 ISBN 3 7654 2133 2 S 92 f Christine Cosentino Tierbilder in der Lyrik des Expressionismus Bouvier Bonn 1972 ISBN 3 4160 0841 3 S 113 Macke August Kleiner Zoologischer Garten in Braun und Gelb In 40 000 Gemalde Zeichnungen und Grafiken zeno org Macke August Grosser Zoologischer Garten Triptychon In 40 000 Gemalde Zeichnungen und Grafiken zeno org Gustav Vriesen August Macke Kohlhammer Stuttgart 1957 S 109 f August Macke in Der Blaue Reiter Kapitel Die Masken S 21 f Die Rheinischen Expressionisten August Macke und seine Malerfreunde Bongers Recklinghausen 1980 ISBN 3 7647 0323 7 S 259 Textarchiv Internet Archive Ausstellung deutscher Malerei XIX und XX Jahrhundert im Zurcher Kunsthaus 19 August bis 23 September 1917 Buchdruckerei Neue Zurcher Zeitung Zurich 1917 S 47 Textarchiv Internet Archive Textarchiv Internet Archive mit schwarzweissabbildung August Macke und die fruhe Moderne in Europa lwl org August Macke Paradies Paradies musermeku org Gustav Vriesen August Macke Kohlhammer Stuttgart 1957 S 108 Janice McCullagh in Ernst Gerhard Guse Hrsg August Macke Gemalde Aquarelle Zeichnungen Ausstellungskatalog Bruckmann Munchen 1986 ISBN 3 7654 2133 2 S 92 Ernest W Uthemann in Ernst Gerhard Guse Hrsg August Macke Gemalde Aquarelle Zeichnungen Ausstellungskatalog Bruckmann Munchen 1986 ISBN 3 7654 2133 2 S 459 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zoologischer Garten I amp oldid 229985113