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Zominthos griechisch Zwmin8os bezeichnet eine archaologische Ausgrabungsstatte im Zentrum der griechischen Insel Kreta Sie befindet sich in der Gemeinde Anogia des Regionalbezirks Rethymno an der Nordostflanke des Psiloritis Massivs oder Idagebirges Die spatminoischen Uberreste von Zominthos wurden 1982 entdeckt und werden mit Unterbrechungen seit 1986 ausgegraben 1 Erhaltene Mauern Zominthos von Nordwesten aussere Mauer der Keramik Werkstatte Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Beschreibung 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksLage BearbeitenDer archaologische Fundplatz befindet sich in 1187 Metern Hohe 2 auf der leicht bewaldeten Zominthos Hochebene zwischen dem 4 5 Kilometer nordlich gelegenen Ort Anogia Anwgeia und der Nida Hochebene Oropedio Nidas 5 5 Kilometer im Sudwesten Die Strasse die Anogia und die Nida Hochebene verbindet fuhrt etwa 80 Meter nordostlich an der Ausgrabungsstatte von Zominthos vorbei Diese liegt nahe der Quelle Agia Marina Agia Marina und ist von einem Zaun umgeben Im Altertum verlief uber die wasserreiche Hochebene von Zominthos mit ihren ausgedehnten Weideflachen der Hauptweg von Knossos an der Nordkuste Kretas zur Kulthohle des kretischen Zeus der Idaischen Grotte 3 Beschreibung BearbeitenDer Name Zomi n thos ist vorgriechischen Ursprungs Diese Benennung der Hochebene bei den einheimischen Schafern veranlasste 1982 Jannis Sakellarakis den damaligen Direktor des archaologischen Museums in Iraklio zu Untersuchungen vor Ort 4 wobei er Ende August desselben Jahres den Fundort entdeckte 5 Eine erste kleine Grabung in einem begrenzten Bereich begann 1983 Von 1986 bis 1990 erfolgten grossere Grabungskampagnen unter der Leitung des Entdeckers Nach einer Unterbrechung wurden die Ausgrabungen ab 2005 fortgesetzt und dauern noch an Seit dem Tod von Jannis Sakellarakis im Oktober 2010 leitet dessen Ehefrau Efi Sapouna Sakellaraki die Grabungskampagnen 3 nbsp Nordseite des ZentralgebaudesNachdem in den 1980er Jahren nur wenige Raume der zentralen Anlage des Fundplatzes untersucht wurden konnten nach 2005 unter der Schirmherrschaft der Archaologischen Gesellschaft zu Athen von 2005 bis 2007 in Zusammenarbeit mit dem Institut fur Klassische Archaologie der Universitat Heidelberg bisher uber 55 Raume des Erdgeschosses des monumentalen Hauptgebaudes freigelegt werden 6 Das in Ost West Ausrichtung errichtete Gebaude nahm eine Flache von etwa 1360 m ein und hatte mindestens ein Obergeschoss mit einem Boden aus dunnen Schieferplatten was eine Gesamtzahl von mehr als 100 Raumen fur das Gebaude ergabe Das Bauwerk konventionell als Zentralgebaude von Zominthos bezeichnet war damit kleiner als die minoischen Palaste Kretas jedoch grosser als jede bekannte minoische Villa 7 Es war Teil einer Siedlung auf einer Flache von mindestens 3000 m 0 4 Hektar einschliesslich eines Friedhofs 2 nbsp Eingang mit KorridorDas Zentralgebaude mit seiner asymmetrischen Fassade ist von Ost nach West 54 Meter lang und hat eine Breite von 37 Metern 2 Die erhaltenen massiven Mauern aus Gestein der Umgebung reichen bis auf eine Hohe von 3 Meter In der 2 2 Meter hohen Fassade der nordlichen Aussenmauer bestehen Aussparungen fur eine Tur und zwei Fenster Vom dortigen Eingang fuhrt ein 11 55 Meter langer und 1 35 Meter breiter Korridor nach Suden der das Gebaude in zwei Flugel teilt 6 Die stark geneigten Mauern des Korridors weisen darauf hin dass das Zentralgebaude durch ein Erdbeben zerstort wurde Auch Spuren eines Brandes sind an den Mauern der Ruine erkennbar Der Schutt des ehemaligen Obergeschosses lag im Inneren der Anlage bis zu 3 Meter hoch Unter einem dunnen Oberflachenstratum befanden sich ungestorte Kulturschichten 7 Zominthos scheint im 19 Jahrhundert v Chr besiedelt worden zu sein 5 eine grossere Siedlung bestand seit dem Anfang des 17 Jahrhunderts v Chr Unter dem aus diesem Jahrhundert stammenden Zentralgebaude konnten Uberreste mehrerer fruherer Strukturen identifiziert werden 4 Die Datierung erfolgte anhand der Keramikfunde die aus der Neupalastzeit der Phase Spatminoisch I A SM I A stammen Das Gebaude wurde in derselben Keramikphase um 1600 v Chr zerstort Die Angaben der Wissenschaftler beziehen sich dabei auf die hohe Datierung der minoischen Kultur die den Abschnitt SM I A fur den Zeitraum von etwa 1700 bis 1580 v Chr ansetzt An vielen der Innenwande des Zentralgebaudes fand sich feiner weisser Kalkputz teilweise mit Farbresten die auf Fresken hinweisen In den Raumen wurden grosse Vorratsgefasse Amphoren zahlreiche kleinere Gefasse verkohlte Holzteile sowie viele Gefassfragmente und Tierknochen gefunden 7 Auch entdeckte man Wasserrohre die moglicherweise zu einem Entwasserungssystem gehorten 2 nbsp Keramikwerkstatt im NordwestenDer Nordwestflugel des Zentralgebaudes beherbergte eine Keramikwerkstatt mit einem runden Tonschlammbecken in dem der Ton vor der Verarbeitung gereinigt wurde Hier grub man in situ uber 150 vollstandig erhaltene Tongefasse aus die auf zwei schmalen Banken an der Nord und der Sudwand des Werkstattraumes lagen Die in eine reife Stufe von SM I A datierten Gefasse scheinen kurz vor der Zerstorung des Gebaudes frisch hergestellt worden zu sein Dass das Zentralgebaude nicht wieder aufgebaut sondern verlassen wurde stellt einen Anhaltspunkt fur eine die ganze minoische Kultur betreffende grosse Naturkatastrophe wahrend der Phase SM I A dar In den Karstfullungen der Region finden sich erhebliche Mengen an Tephra die in Anbetracht ihrer geochemischen und mineralischen Zusammensetzung dem Vulkanausbruch auf der Kykladeninsel Thera zuzuordnen sind so dass von einem vulkanischen Ascheregen auch in den Gebirgsregionen Kretas auszugehen ist 8 Naturwissenschaftler datieren die minoische Eruption auf Thera in die Zeit von 1627 bis 1600 v Chr 9 Die Fundstatte von Zominthos liegt mit 1187 Metern ungewohnlich hoch 6 uber 400 Meter hoher als die heutige Siedlungsgrenze Kretas von 740 Metern bei Anogia Selbst die minoischen Gipfelheiligtumer und Fluchtsiedlungen wie Karphi reichten nur bis auf eine Hohe von 1100 Meter In den kalten und schneereichen Wintern auf der Zominthos Hochebene herrschen teilweise bis Anfang April Minustemperaturen vor Die aufwandige Bauweise und Grosse des Zentralgebaudes von Zominthos die Keramikwerkstatt sowie die das Gebaude umgebenden Siedlungsspuren sprechen fur eine dauerhafte Ansiedlung In minoischer Zeit konnte zwar ein milderes Klima geherrscht haben dagegen spricht jedoch dass bisher keine weiteren minoischen Grossbauten der Art von Zominthos in entsprechenden Hohenlagen gefunden wurden 7 Gut geeignet war und ist die Zominthos Hochebene in den Sommermonaten fur die Viehzucht Moderate Hangneigungen ausreichende Wasserversorgung und milde Sommer beeinflussen die gute Bodenbildung fur eine extensive Beweidung 7 Wichtigste Erwerbsquelle der Region war schon in minoischer Zeit die Schafzucht die noch heute in dieser Gegend von zentraler Bedeutung ist und damals vor allem fur die Produktion von Wolle wichtig war Zominthos gehorte zu einem Netz von etwa 50 Landgutern die sich an wirtschaftlich oder strategisch wichtigen Stellen Kretas befanden Sie waren sehr wahrscheinlich Teil eines zentralistischen administrativen Systems mit dem einer oder mehrere Palaste die Wirtschaft der Insel kontrollierten und die Verkehrswege sicherten Inwieweit fur Zominthos die Lage am Weg zur Idaischen Grotte der Holzabbau oder auch die Gewinnung von Schnee und Eis fur die Versorgung des Tieflandes eine Rolle spielten geht aus den bisherigen Ausgrabungen nicht hervor 7 Die Ausgrabungsergebnisse wurden in weiten Teilen durch den Entdecker und Grabungsleiter Jannis Sakellarakis Diamantis Panagiotopoulos von der Universitat Heidelberg sowie Efi Sapouna Sakellaraki der heutigen Grabungsleiterin dokumentiert Ansichten der Ausgrabungsstatte nbsp Innenseite der Nordwand nbsp Westlich des Korridors nbsp Raume im Westen nbsp Raum im SudostenLiteratur BearbeitenJannis Sakellarakis Diamantis Panagiotopoulos Anaskafh Zwmin8oy In Praktika tes en Athenais Archaiologikes Etaireias 2004 S 99 110 Online Jannis Sakellarakis Diamantis Panagiotopoulos Minoan Zominthos In Irini Gavrilaki Yannis Tzifopoulos Hrsg O Mylopotamos apo thn arxaiothta ws shmera periballon arxaiologia istoria laografia koinwniologia 2 Arxaioi xronoi Rethymno 2006 ISBN 960 85801 9 6 S 47 75 englisch Digitalisat PDF 17 0 MB abgerufen am 13 Januar 2018 Diamantis Panagiotopoulos Minoische Villa in den Wolken Kretas Ein ungewohnlich grosses Gebaude im kretischen Bergland besitzt hohe Brisanz fur die minoische Archaologie In Antike Welt 38 2007 Nr 4 S 17 24 Online Jannis Sakellarakis Efi Sapouna Sakellaraki Idaio Antro To sphlaio toy Dia kai oi 8hsayroi toy Militos Athen 2010 ISBN 978 960 464 232 8 Efi Sapouna Sakellaraki Erietta Deligianni Kotsi Hrsg 8a 8ela ayth th mnhmh na thn pw Mnhmh Giannh Sakellarakh Vikelaia Iraklio 2012 ISBN 978 960 7970 54 1 Sebastian Traunmuller The Neopalatial Pottery from the Ceramic Workshop at Zominthos In Archaologischer Anzeiger Nr 2 2012 Hirner Munchen 2013 ISBN 978 3 7774 5831 1 Online Einzelnachweise Bearbeiten Antonis Vasilakis Kreta Mystis Iraklio 2008 ISBN 978 960 6655 30 2 Zominthos S 239 a b c d Zominthos www minoancrete com abgerufen am 21 Marz 2013 englisch a b Interactive Dig Crete Zominthos Project Introduction Archaeological Institute of America interactive archaeology org 2012 abgerufen am 21 Marz 2013 englisch a b Interactive Dig Crete Zominthos Project Excavation History Archaeological Institute of America interactive archaeology org 2012 abgerufen am 21 Marz 2013 englisch a b Zominthos www explorecrete com 25 Juni 2012 abgerufen am 27 Marz 2013 englisch a b c Efi Sapouna Sakellaraki The Wealth of Psiloritis Archaeology amp arts 12 November 2012 abgerufen am 6 Mai 2015 englisch a b c d e f Diamantis Panagiotopoulos Minoische Villa in den Wolken Kretas Ein ungewohnlich grosses Gebaude im kretischen Bergland besitzt hohe Brisanz fur die minoische Archaologie In Antike Welt 38 4 2007 S 18 23 Online abgerufen am 21 Marz 2013 Christoph Siart Bernhard Eitel Santorini Tephra auf Kreta ein mineralogischer Anzeiger fur bronzezeitliche Umweltveranderungen PDF Universitat Heidelberg 9 November 2011 S 41 43 abgerufen am 27 Marz 2013 PDF Datei 275 33 KB Neu datiert In der Zeitrechnung der Antike fehlen 100 Jahre Wissenschaftler verlegen den Ausbruch von Santorin deutlich vor Heidelberger Akademie der Wissenschaften 27 April 2006 abgerufen am 23 Marz 2013 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Zominthos Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Zominthos Alones Archaeological Atlas of Crete Archaeological Sites Forth Institute for Mediterranean Studies abgerufen am 10 Oktober 2016 englisch Archaeology s Interactive Dig www archaeology org abgerufen am 27 Marz 2013 Lageplan der Ausgrabungsstatte www archaeology org 27 August 2010 abgerufen am 27 Marz 2013 Efi Sapouna Sakellaraki O ploytos toy PShloreith Archaeology amp arts 12 November 2012 abgerufen am 5 Mai 2015 griechisch englisch Constantinos Costas Papadopoulos The Ceramics Workshop at Zominthos Revisited Archaeology Ethnography and Computer Visualisation www academia edu abgerufen am 27 Marz 2013 englisch Geomorphologisch geoarchaologische Untersuchungen zur Rekonstruktion des holozanen Klima und Landschaftswandels und dessen Einfluss auf die bronzezeitliche Kultur im Ida Gebirge Zentralkreta Universitat Heidelberg 1 November 2012 abgerufen am 27 Marz 2013 Zominthos minoan settlement archaeological site in Anogia Crete www webcrete net abgerufen am 27 Marz 2013 englisch 35 248694444444 24 887138888889 Koordinaten 35 14 55 3 N 24 53 13 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zominthos amp oldid 210135701