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Das Zivilverteidigungsbuch war ein vom Schweizer Bundesrat im Rahmen der Geistigen Landesverteidigung herausgegebener Ratgeber uber den zivilen Schutz des Landes um die Widerstandskraft des Volkes zu starken und die Unabhangigkeit der Schweiz zu sichern Das Buch wurde im September 1969 vom Eidgenossischen Justiz und Polizeidepartement im Auftrag des Bundesrates gratis an alle Haushaltungen der Schweiz abgegeben Zivilverteidigungsbuch Ausgabe 1969 Inhaltsverzeichnis 1 Zweck 2 Inhalt 3 Politische Reaktionen 4 Historische Aufarbeitung 5 Verfasser Experten und Mitarbeiter 6 Internationale Verbreitung 7 Originaltext 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseZweck BearbeitenDas Zivilverteidigungsbuch wurde Anfang der sechziger Jahre als Aufklarungsbeitrag der Bundesbehorden gegen die Gefahren der Atomwaffe geplant entwickelte sich dann aber zu einem umfassenden Ratgeber uber die zivile Landesverteidigung Sein Zweck gemass Begleitbrief war der Bevolkerung aufzuzeigen was fur Vorkehrungen der Private die Familie zu ihrem Schutz und als Beitrag zur Zivilverteidigung treffen konnen und rechtzeitig ins Auge fassen sollten damit wir wenn doch einmal ein Notfall eintreten sollte bereit und gerustet sind und wissen wie wir uns verhalten sollen Das Buch sollte zusammen mit dem allen Wehrmannern abgegebenen Soldatenbuch helfen die Unabhangigkeit der Schweiz zu sichern Inhalt Bearbeiten nbsp Eidgenossisches Justiz und Polizeidepartement Ludwig von MoosDas Geleitwort schrieb der damalige Vorsteher des Eidgenossischen Justiz und Polizeidepartementes Ludwig von Moos Das Buch ist in die chronologischen Hauptkapitel Friede Kriegsgefahr Krieg Die zweite Form des Krieges Widerstand unterteilt Ihnen schliessen sich Merkblatter an Das Kapitel Friede geht vom schweizerischen Leitbild verteidigungswurdiger Werte wie der Freiheit in der Gemeinschaft dem friedlichen Staat der Gewissensfreiheit aus Breiter Raum wird der Vorsorge fur den Kriegsfall gewidmet Verteidigungsbereitschaft Vorratshaltung Organisation des Zivilschutzes Warndienst Schutzmassnahmen gegen Atom biologische und chemische Waffen Obdachlosenhilfe Brandbekampfung Sanitatsdienst und Geistige Landesverteidigung Die Massnahmen bei Kriegsgefahr werden detailliert beschrieben Treibstoff und Lebensmittelkontingentierung kombinierte Zivilschutzubungen Wehrbereitschaft Teil und Kriegsmobilmachung Lebensmittelsperre Requisitionswesen Sabotage und Spionage Todesstrafe Rationierung Strahlenschutz Internierte und Fluchtlinge usw Im Kapitel Krieg wird auf Bombardierungen Armee und Zivilschutzeinsatze Irrefuhrende Meldungen und den Ortskampf eingegangen Als Die zweite Form des Krieges werden getarnte Kriegsmassnahmen des Gegners mit dem Ziel einer inneren Umwalzung oder eines revolutionaren Krieges bezeichnet Verraterische Parteien Defaitismus und Pazifismus Sympathie und Einschuchterungspropaganda Wirtschaftskrieg Revolutionarer Kampfapparat Ablauf eines revolutionaren Krieges Zermurbung und Subversion Desorganisation des politischen Lebens Terror aussenpolitischer Druck Staatsstreich Das Kapitel Widerstand zeichnet ein Konzept des zivilen Widerstandes nach einer militarischen Niederlage auf Widerstandsrecht Besetzung Passiver Widerstand Volkerrecht Repressalien Propaganda und geistige Landesverteidigung Befreiungskampf im Untergrund und Offener Befreiungskampf Politische Reaktionen BearbeitenAls das Zivilverteidigungsbuch 1969 erschien hatte die Bevolkerung den Einmarsch der Truppen der Warschauer Pakt Staaten im August 1968 der dem Prager Fruhling ein Ende setzte noch in lebhafter Erinnerung Man befurchtete damals dass sowjetische Truppen via das neutrale Osterreich in die Schweiz einmarschieren konnten Die Bedrohungsszenarien im Zivilverteidigungsbuch galten in diesem Zusammenhang als durchaus realistisch Verschiedene Kreise kritisierten das Zivilverteidigungsbuch heftig da es Gruppen wie Gewerkschafter Intellektuelle Italiener und selbst Schachspieler als potentielle Verrater darstelle Beim Schweizerischen Schriftsteller Verein SSV kam es 1970 zur Sezession der Gruppe Olten weil der SSV Prasident Maurice Zermatten die franzosische Ubersetzung des Zivilverteidigungsbuches besorgt hatte Ihrer Ansicht nach hatte das Buch eine antikommunistische Tendenz wodurch alle linken Intellektuellen zu Landesverratern gestempelt wurden Aufgrund der scharfen linken Kritik an dem Buch nahm die offizielle Schweiz Abschied von der Geistigen Landesverteidigung 1 Historische Aufarbeitung BearbeitenDie Offnung der Archive in Ost und West ermoglicht erstmals eine historische Beurteilung des Zivilverteidigungsbuches als Gegenmassnahme des Bundesrates zur Abwehr der Ostspionage In Bezug auf die Realitatsnahe der verschiedenen Bedrohungsszenarien im Zivilverteidigungsbuch vertritt der Publizist Erwin Bischof folgende Ansicht Auf Grund des heutigen Wissensstandes und der zahlreich neu zur Verfugung stehenden amtlichen Akten in Berlin und Bern konnen wir nuchtern feststellen das alle im Zivilverteidigungsbuch beschriebenen Gefahren und subversiven Aktivitaten des psychologischen Krieges durch die kommunistischen Staaten in der Schweiz des Kalten Krieges reell waren mit Ausnahme von Staatsstreich und Intervention die aber in Ost Berlin Budapest Prag und wahrend der Kuba Krise in aller Deutlichkeit stattgefunden und den Weltfrieden massiv bedroht hatten 2 Verfasser Experten und Mitarbeiter BearbeitenDas Buch wurde von Oberst Albert Bachmann und Georges Grosjean verfasst und gestaltet Experten und Mitarbeiter waren Karl Brunner Guido Calgari Arthur Daetwyler Emanuel Diez Peter Durrenmatt Alfred Ernst Hansjakob Fluckiger Robert Forrer Paul Gasser Fritz Glaus Ewald Im Hof Walther Hofer Paul Huber Werner Kagi Peter Keller Franz Kessler Walter Konig Franz Koenig Hans Rudolf Kurz Hans Leibundgut Paul Leimbacher Fritz Marbach Arnold Muggli Karl Muller Richard Ochsner Els Peyer von Waldkirch Fritz Rentsch Friedrich Salzmann Eduard Scheidegger Diether Steinmann Ernst Wiesmann Ernst Wuthrich und Maurice Zermatten Mitgewirkt haben das Schweizerische Rote Kreuz der Schweizerische Bund fur Zivilschutz die Eidgenossische Kommission zur Uberwachung der Radioaktivitat mit ihrem Alarmausschuss die vom Bundesrat eingesetzte interdepartementale Kommission fur das Zivilverteidigungsbuch unter Leitung von Generalsekretar Armin Riesen Die Zeichnungen stammen von den Zurcher Kunstlern Willi Bar Rudolf Levers und die Umschlagsgestaltung von Werner Muhlemann Bern Internationale Verbreitung Bearbeiten nbsp Zivilverteidigungsbuch in auslandischen AusgabenDas Zivilverteidigungsbuch stiess in zahlreichen auslandischen Staaten auf Interesse und wurde vollumfanglich oder teilweise in verschiedene Sprachen ubersetzt so erschien es auch in chinesischer japanischer und arabischer Sprache Auch das Schweizer Kreuz wurde teilweise mitubernommen Originaltext BearbeitenAlbert Bachmann Georges Grosjean Zivilverteidigung 1969 Albert Bachmann Georges Grosjean Defense civile 1969 Albert Bachmann Georges Grosjean Difesa civile 1969Literatur BearbeitenRolf Loffler Zivilverteidigung die Entstehungsgeschichte des roten Buchleins In Schweizerische Zeitschrift fur Geschichte Bd 54 2004 S 173 187 Volltext Hans Graf Huyn Der Angriff Der Vorstoss Moskaus zur Weltherrschaft Verlag Fritz Molden Wien u a 1978 ISBN 3 217 00925 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Zivilverteidigung Schweiz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Landesverteidigung im Kalten Krieg Das Zivilverteidigungsbuch erscheint im Herbst 1969 Memento vom 18 Januar 2015 im Webarchiv archive today Reihe Jahrestage des Schweizerischen Bundesarchivs 2009 Zivilverteidigungsbuch online Bojan Stula Als in Basel die Schweizer Mao Bibel verteilt wurde In Basler Zeitung 8 Oktober 2019Einzelnachweise Bearbeiten Marco Jorio Geistige Landesverteidigung In Historisches Lexikon der Schweiz Erwin Bischof Verrater und Versager Wie Stasi Spione im Kalten Krieg die Schweiz unterwanderten Verlag interforum Bern 2013 ISBN 978 3 9524099 1 6 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zivilverteidigungsbuch amp oldid 226409640