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Die Ziegler sche Muhle war eine Sage und Mahlmuhle in der baden wurttembergischen Gemeinde Eschelbronn im Rhein Neckar Kreis Die Muhlenanlage stand ab 1668 an der Brucke am Schwarzbach und fuhrte sowohl mehrfach zu Kontroversen wegen vertraglicher und rechtlicher Auseinandersetzungen zwischen den Betreibern und der Gemeinde als auch zu wiederkehrenden durch ihren Standort verursachten Hochwassern Im Jahr 1985 wurde sie abgerissen Heute befindet sich an der Stelle ein Erinnerungsplatz mit einem Wasserrad und einer Informationstafel Wasserrad mit Erinnerungstafel an der SchwarzbachbruckeDie Muhle ist der Geburtsort des in China tatig gewesenen Missionars Georg Ziegler Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Sonstiges 3 Weblinks 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Scheid und Sagemuhle wurde von dem Sagemuller Hans Rudolf auf einem gemeindeeigenen Grundstuck erbaut Der Bau der Muhle war genehmigungspflichtig und mit detaillierten Auflagen verknupft Nach dessen Tod wurde die Anlage Ende des 17 Jahrhunderts von dem Kaufer Hans Wolf ubernommen In der Annahme auch Grundbesitzer zu sein plante Wolf ein Wohnhaus neben der Anlage auf der gegenuberliegenden Seite des Schwarzbachs bekam jedoch hierzu von der Gemeinde keine Baugenehmigung da lediglich die Anlage nicht jedoch der Grundbesitz Gegenstand des Kaufvertrags gewesen sei Zudem sprache gegen den Bau dass landwirtschaftliche Fuhrwerke und Holztransporte dadurch behindert wurden und angrenzende Wiesenbesitzer bereits durch die Muhle verursachte Schaden zu beklagen hatten Eine Ausdehnung der Anlage sei daher nicht erwunscht Wolf wandte sich daraufhin an den Zentgraf Kaufmann der Meckesheimer Zent der die Gemeinde diesbezuglich um eine Stellungnahme bat Der Eschelbronner Schultheiss antwortete mit einem Schreiben vom 23 September 1698 Das Zentgericht des Meckesheimer Zent dem die Burgermeister aus Meckesheim Zuzenhausen Gaiberg Spechbach Waldwimmersbach und Eschelbronn angehorten bestatigte am 23 Oktober 1698 die ablehnende Haltung der Gemeinde zum Bau Da wohl auch Vieh am Haus gehalten werden sollte seien zudem die Weingarten am Sudhang des Kallenbergs durch das Vorhaben gefahrdet 1710 erwarb Wolf zunachst aus Privatbesitz 23 Ruthen fur 45 Kreuzer pro Ruthe auf der Flur Kirchwiesen zum Bau eines neuen Muhlengrabens und bekam im Jahr 1722 die Genehmigung der Gemeinde zum Bau einer Hanfreibe und einer Olmuhle Sein Sohn der Anwalt Johann Friedrich Wolf beabsichtigte zudem den Bau einer Mahlmuhle was jedoch zunachst am Widerstand des anliegenden Mullers Hans Georg Schuhmann scheiterte nbsp Infotafel Ziegler sche MuhleNachdem Johann Friedrich Wolf um 1738 zum Schultheissen von Eschelbronn gewahlt worden war errichtete er neben der Hanfreibe und der Olmuhle ohne Genehmigung des Burgermeisteramtes und mit einziger Unterstutzung des damaligen Ortsherren Graf von Schonborn doch noch eine Getreidemuhle auf dem Areal Der Gemeinderat reichte daraufhin Klage beim kurpfalzischen Amt Dilsberg gegen Schultheiss Wolf ein Laut dem Urteil vom 4 Juni 1738 das Wolf am 24 Juni zugestellt wurde musste dieser den Betrieb der Mahlmuhle einstellen und mit dem Abriss des Gebaudes rechnen Die Vogtsherrschaft beschwerte sich jedoch gegen das Urteil Im darauf folgenden Jahr wandte sich die Gemeinde an das Amt Dilsberg und forderte Wolf als Schultheissen abzusetzen und ihm die Anwaltsrechte zu entziehen Man warf Wolf vor Holz fur den Eigenbedarf im Wald zu fallen und sein Vieh dort weiden zu lassen das Wiesental zu ruinieren und den Dorfbrunnen angebohrt zu haben was einen Wasserausfall zur Folge gehabt hatte Drei Jahre darauf wurde die Mahlmuhle abgerissen und Wolf nicht mehr wiedergewahlt Das Sagewerk wurde weiterhin betrieben nbsp Vor dem Abriss der Muhle bestand an dieser Stelle eine Verengung des Schwarzbachs was mehrfach zu Hochwasser fuhrte Am 12 Januar 1745 stellte Wolf beim pfalzischen Kurfurst erneut einen Antrag zum Bau einer Mahlmuhle in Eschelbronn Nach Bekanntwerden des Antrags in Eschelbronn wandten sich 37 Burger in einem Schreiben vom 7 Juni 1745 an das Amt Dilsberg und teilten diesem ihre Befurchtung mit dass der Bau einer Getreidemuhle bei schwerem Regen die Schwarzbach stauen und Hochwasser verursachen konne Da Wolf sich weigerte der Gemeinde die Gerichtskosten zu erstatten und keinen Grundzins mehr zahlte brachen der Eschelbronner und der Spechbacher Burgermeister sowie drei weitere Personen im Spatjahr 1745 in dessen Haus ein und versiegelten den Fruchtspeicher Wolf schrieb am 7 Juli 1746 an den Kurfursten dass eine bevorstehende reiche Ernte den Fruchtepreis des beschlagnahmten Getreides verringern wurde Entsprechend einer Entscheidung des Amts Dilsberg wurde die erbeutete Ware am 16 Juli 1746 versteigert Wolf war spater als Herrenmuller der Pfeilschen Muhle zu Heidelberg tatig und verkaufte die Eschelbronner Anlage fur 225 Gulden an Conrad Schuhmann aus der Nachbargemeinde Zuzenhausen Der Rechtsstreit mit Johann Friedrich Wolf endete am 12 Marz 1756 mit einem Vergleich zu Lasten Wolfs 1755 wurde die Muhle erneut weiterverkauft an Johann Philipp Schuler aus Zell bei Michelstadt Schuler beabsichtigte den Bau einer Papiermuhle was ihm jedoch nicht genehmigt wurde da in der Kurpfalz bereits in Neustadt an der Haardt und in Wald Michelbach zwei Papiermuller mit zugesicherten Exklusivrechten tatig waren Spater war der Sagemuller Christoph Filsinger Betreiber der Anlage der sie am 27 Dezember 1804 an Georg Michael Schuhmann verkaufte Schuhmann betrieb das Anwesen bis 1838 und verkaufte es anschliessend an Georg Ziegler aus Neidenstein Wiederkehrend kam es zu Auseinandersetzungen zwischen der Gemeinde und den jeweiligen Muhlenbetreibern da letztere in der Annahme waren mit dem Kauf der Anlage jeweils auch das Grundstuck erworben zu haben wahrend die Gemeinde jedoch das Gegenteil behauptete und Bodenzins verlangte Nach einer Bescheinigung des Ratschreibers Dinkel aus der hervorging dass Ziegler Bodenzins und Kapital an die Gemeindekasse bezahlt hatte scheint dieser offenbar als Grundbesitzer im Grundbuch eingetragen worden zu sein wodurch der andauernde Streit um die Besitzverhaltnisse des Areals letztendlich geklart war nbsp 1871 wurde zur Muhle das Wohnhaus angebaut Der Sohn Martin Ziegler Vater des spater in China tatig gewesenen Missionars Georg Ziegler beabsichtigte wie bereits die Vorbesitzer der Muhle ebenfalls den Bau eine Mahlmuhle Am 5 April 1871 wurde ihm diesbezuglich vom Bezirksamt Sinsheim zunachst mitgeteilt Der Gemeinderat befurchtet dass bei Vergrosserung des Gewerbebetriebes die Wasserkraft in erhohtem Masse in Anspruch genommen werde Ferner bestehe kein Bedurfnis fur eine 2 Muhle und so hofft der Gemeinderat mit Sicherheit dass dem Vorhaben des Martin Ziegler die Genehmigung versagt werde Die Gemeinde schloss am 17 September 1871 dennoch einen Vertrag mit Ziegler der ihn zum Bau und zur Wiesenbewasserung berechtigte Im Gegenzug wurde Ziegler dazu verpflichtet Holz fur die Burger zu schneiden die Holzbrucke uber den Schwarzbach zu unterhalten und den Wasserstand aufrechtzuerhalten Auch der Bau eines Wohnhauses auf der gegenuberliegenden Bachseite wurde endlich ermoglicht nachdem die fur die vorherigen Besitzer geltende Auflage innerhalb des Dorfes wohnen zu mussen entfallen war nbsp Sagewerk auf dem Gelande der damaligen Ziegler schen MuhleDer Bau der Muhle verkleinerte den Wasserdurchlass des Schwarzbachs Grossere Wassermassen bei anhaltendem starken Regen oder Schneeschmelze wurden dabei nicht berucksichtigt was zu vielfachen Hochwassern und Uberschwemmungen des Eschelbronner Ortskerns fuhrte Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor die Mahlmuhle auf Grund neuer Grossmuhlen und der zunehmenden Industrialisierung an Bedeutung und wurde zu einem Mobelhaus umgebaut 1985 wurde das Grundstuck von der Gemeinde Eschelbronn aufgekauft das Haus am Ufer abgerissen und der Wasserdurchlauf zur Verhinderung weiterer Hochwasser in der Breite auf zwolf Meter verdreifacht Weiterhin in Betrieb ist die anliegende Sagemuhle die sich nach wie vor inzwischen in der sechsten Generation im Besitz der Familie Ziegler befindet 1 Sonstiges BearbeitenEin Bild der Muhle diente 1993 als Motiv der seit 1992 jahrlich zum Eschelbronner Adventssingen produzierten Weihnachtstassen der Serie Alte Ansichten 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ziegler sche Muhle Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienLiteratur BearbeitenWilfried Wolf Die Schneid Sag und Mahlmuhle an der Schwarzbach Zieglersche Muhle in 1200 Jahre Eschelbronn 789 1989 Seite 46 ff Heimat und Verkehrsverein Eschelbronn Herausgeber Die Sagmuhle in Eschelbronn Deine Heimat Seite 100 ff Einzelnachweise Bearbeiten Sagewerk Ziegler bei eschelbronn online de Adventssingen Heimat und Verkehrsverein Eschelbronn49 322847222222 8 8689916666667 Koordinaten 49 19 22 2 N 8 52 8 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ziegler sche Muhle amp oldid 197295095