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Das Zauberstuck oder Zauberspiel ist ein Theatergenre das im Zeitalter des Barocks also im 17 und 18 Jahrhundert aufbluhte und zumeist mit aufwandiger Buhnentechnik realisiert wurde die Verwandlungen auf offener Szene Versenkungen Einsatze eines Deus ex machina und weitere spektakulare Auftritte ermoglichte Maschinenkomodie Inhaltsverzeichnis 1 Historische Voraussetzungen 2 Charakteristik 3 Weiterentwicklungen 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseHistorische Voraussetzungen BearbeitenSeine Voraussetzung ist die Loslosung der europaischen Gesellschaft von einer mittelalterlichen Religiositat und die allmahliche Festigung eines modernen rationalen Weltbilds Sobald Zauberkunst buhnentechnisch machbar ist was man sich durch einen Blick hinter die Kulissen bestatigen kann verliert sie ihr Unheimliches und wird als Unterhaltung gesellschaftsfahig Das Zauberstuck ist dann in den Worten von Johann Heinrich Campe ein bezauberndes Stuck wie auch ein Stuck in welchem Zauberei vorkommt 1 Charakteristik BearbeitenIn den barocken Zauberstucken schwingt stets noch ein grundsatzlicher die damaligen Menschen beschaftigender Widerspruch zwischen Sein und Schein zwischen gottlicher Fugung und menschlichem Willen mit Oft enthalten Zauberstucke als sogenannte Besserungsstucke ahnlich wie die mittelalterlichen Moralitaten ethisch moralische Forderungen Dies wird von Otto Rommel auf das Jesuitendrama zuruckgefuhrt 2 Ein Zentrum des spaten Zauberstucks war um 1800 das Leopoldstadter Theater in Wien mit seinen Hausautoren Josef Alois Gleich Carl Meisl und Adolf Bauerle im Genre des Alt Wiener Volkstheaters Im Personal der Zauberstucke mischen sich mythologische Figuren mit marchenhaften Auch die Typen der Commedia dell arte und weitere komische Figuren kommen gelegentlich vor In einer Rahmenhandlung diskutieren oft Gotter und Geister uber das Schicksal der Figuren in der Binnenhandlung Aus dem Fauststoff sind zahlreiche Zauberstucke entstanden Spezialformen des Zauberstucks sind die Zauberoper etwa Der Fagottist oder Die Zauberzither oder Die Zauberflote beide 1791 und die altere Pantomime siehe etwa Der siegende Amor 1814 Weiterentwicklungen BearbeitenSeit dem 19 Jahrhundert wurde das Zauberstuck nicht mehr im gleichen Mass ernst genommen Ferdinand Raimund versuchte noch dieser Entwicklung entgegenzuwirken indem er es mit romantischen Inhalten fullte Das Zauberstuck verlor seinen weltanschaulichen Hintergrund und verlagerte sich entweder ins naive Kindertheater oder wurde zu einem eher ausserlichen Spektakel eindrucklicher Technik und Ausstattung wie die Feerie oder spater die amerikanische Extravaganza Der Fantasyfilm entwickelte sich aus dem Zauberstuck wie zum Beispiel fruhe Filmbeispiele von Georges Melies zeigen Die Faszination durch die Buhnenmaschinerie hat sich heute auf die Spezialeffekte und visuellen Effekte im Film verlagert Weblinks BearbeitenGotthilf Weisstein Geschichte der Zauberpossen PDF Datei 4 36 MB Einzelnachweise Bearbeiten Johann Heinrich Campe Worterbuch der deutschen Sprache Schulbuchhandlung Braunschweig 1811 Bd 5 S 320 Otto Rommel Hg Das parodistische Zauberspiel Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1967 Vorwort Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zauberstuck amp oldid 234339826