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Die Zurcher Schule und ihr Systemtheoretisches Paradigma der Sozialen Arbeit SPSA wurden von Silvia Staub Bernasconi Werner Obrecht Kaspar Geiser Ruth Brack und weiteren Sozialarbeitswissenschaftlern als Theorieansatz der Sozialen Arbeit entwickelt Man nennt dies auch die prozessual systemische Soziale Arbeit Dieser systemtheoretische Ansatz versteht sich als systemische Handlungswissenschaft Sozialer Arbeit 1 und basiert auf einer Form der Systemtheorie die auf Mario Bunge zuruckgeht und im Wissenschaftsdiskurs als emergentistischer Systemismus bezeichnet wird Entsprechend wird die Systemtheorie der Zurcher Schule auch als prozessual systemische Theorie teils auch als ermergente Systemtheorie oder emergentistische Systemtheorie bezeichnet 2 Sie grenzt sich von anderen Systemtheorien ab insbesondere von der Systemtheorie nach Niklas Luhmann Die seitens der Zurcher Schule vertretene Theorie grenzt sich zudem gegenuber individuumszentierten Theorien einerseits sowie ausschliesslich gesellschaftsorientierten Theorien anderseits ab Sie soll im Gegensatz hierzu eine theoretisch begrundete und gleichzeitige Betrachtung des Mikrosozialen wie auch des Makrosozialen erlauben 3 Die Theorie entstand in ihren Anfangen an der Hochschule fur Soziale Arbeit in Zurich die 2007 in der Zurcher Hochschule fur Angewandte Wissenschaften aufging Sie wird inzwischen auch ausserhalb der Schweiz gelehrt seit 1998 an der TU Berlin und seit 2002 auch am MRMA Zentrum in Berlin 4 Inhaltsverzeichnis 1 Zurcher Schule ein theoretisches Modell Sozialer Arbeit 1 1 Systemtheoretisches Paradigma der Disziplin und der Profession der Sozialen Arbeit 1 2 Gegenstand der Sozialen Arbeit 1 3 Bedurfnistheorie 1 4 Austausch und Machtbeziehungen 1 5 Modell der systemischen Denkfigur 1 6 Soziale Arbeit und ihr Interventionswissen methodisches Handeln 2 Abgrenzung 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseZurcher Schule ein theoretisches Modell Sozialer Arbeit BearbeitenSystemtheoretisches Paradigma der Disziplin und der Profession der Sozialen Arbeit Bearbeiten Die Zurcher Schule hat seit den 1980er Jahren das Systemtheoretische Paradigma der Disziplin und der Profession der Sozialen Arbeit ausgearbeitet Die Struktur Sozialer Arbeit gliedert sich hiernach wie folgt 5 I Metawissenschaften Substantive Metawissenschaften Geschichte Soziologie Okonomie und Politikwissenschaft der Wissenschaft der Sozialen Arbeit Metatheorie Ontologie Axiologie Ethik Erkenntnis und Wissenschaftstheorie philosophische Handlungstheorie II Objekttheorien Biologie Psychobiologie Psychologie Sozialpsychologie Soziologie Okonomie Politikwissenschaft und Ethnologie III Allgemeine normative Handlungstheorie Feststellen eines praktischen Problems als Beschreibungsanlass Beschreibung in Termini von empirischen und theoretischen Begriffen die Komponenten von erklarungskraftigen Theorien sind nicht integriertes begriffliches Bild Erklarung mittels Theorien erklartes d h integriertes begriffliches Bild Prognose mittels erklartem Bild und Theorie Zukunftsbild Praktisches Problem Vergleich Zukunftsbild mit Sollwert Differenz Problem Handlungsziel mittels Prognose Werten und situativ mutmasslich effektiven Regeln der Intervention Bild eines gewunschten zukunftigen Zustandes Handlungsplan mittels Gegenwartsbild und Ziel sowie Interventionsregeln Realisation mittels Gegenwartsbild Ziel und Handlungsplan Evaluation Vergleich zwischen dem neuen Gegenwartsbild und dem Ziel sowie Erklarung von Abweichungen mittels Theorie IV Spezielle Handlungstheorien Ressourcenerschliessung Bewusstseinsbildung Modellveranderung Handlungskompetenztraining soziale Vernetzung Umgang mit Machtquellen Kriterien und Offentlichkeitsarbeit und Sozialmanagement Gegenstand der Sozialen Arbeit Bearbeiten Im deutschsprachigen Raum werden gegenwartig verschiedene theoretische Ansatze Sozialer Arbeit diskutiert Dabei gilt dieser Ansatz der Zurcher Schule der seit Anfang der 1980er Jahre von Silvia Staub Bernasconi Werner Obrecht Kaspar Geiser und Anderen ausgearbeitet wird als konsistentes und am weitesten ausgearbeitetes theoretisches Modell von der Metatheorie uber die Objekttheorien bis zum Interventionswissen das auch kompatibel ist mit der internationalen Definition Sozialer Arbeit Gegenstand Sozialer Arbeit ist hiernach das Losen Lindern oder Verhindern praktischer sozialer Probleme die sich aus einer unzureichenden Integration von Individuen in ihren sozialen Systemen ergibt was gleichbedeutend ist seine biopsychosozialen Bedurfnisse dauerhaft nicht befriedigen zu konnen Ein soziales Problem ist in der Sicht des systemtheoretischen Paradigmas der Sozialen Arbeit 6 ein praktisches Problem das ein sozialer Akteur mit dessen interaktiven Einbindung und Position Rollen Status in den sozialen Systemen hat deren Mitglied er ist Ein solches Problem aussert sich als Spannungszustand Bedurfnis innerhalb des Nervensystems als Folge des Auseinanderfallens zwischen einem im Organismus registrierten Ist Wert in Form des Bildes oder internen Modells des Individuums in seiner Situation und einem organismisch reprasentierten Soll Wert Bedurfnisbefriedigung Dieser Spannungszustand kann mit den verfugbaren internen Motivation Wissen und Konnen und externen Ressourcen vorderhand oder endgultig nicht reduziert werden Zentrale Grundlage fur die Erklarung eines sozialen Problems ist die von Staub Bernasconi in Umrissen konzipierte und von Obrecht ausformulierte Bedurfnistheorie 7 Bedurfnistheorie Bearbeiten Menschen sind im systemtheoretischen Paradigma psychobiologische Systeme die dank ihrer psychobiologischen Ausstattung genauer den plastischen lernfahigen Regionen des Gehirns wissen dass sie wissen fuhlen urteilen denken und handeln und dass sie psychische soziale und kulturelle Gegebenheiten auch dank ihrer Erkenntnis und Handlungskompetenzen entwickeln und neu gestalten konnen Menschen haben Bedurfnisse Das Bedurfnis ist gemass Obrecht als interner Zustand definiert der mehr oder weniger weit weg liegt von dem fur den Organismus befriedigenden Zustand Wohlbefinden Dieser wird innerhalb des Nervensystems registriert und der resultierende Spannungszustand motiviert den Organismus zu einer Kompensation des entstandenen Defizits durch ein nach aussen gerichtetes overtes Verhalten Es geht folglich um die Wiederherstellung innerer Soll Werte Dieses Verhalten ist als Folge von Lernprozessen der Tendenz nach geeignet das Defizit zu kompensieren Wenn die Situation als hinderlich oder bedrohlich beurteilt wird kommt es zu einer inneren Reaktion der Bedurfnisunterdruckung oder eines Bedurfnisaufschubs Jedes Verhalten ist in der Regel gleichzeitig von mehreren Bedurfnissen motiviert Wunsche dagegen sind bewusst gewordene und in Begriffen des jeweiligen Individuums definierte Bedurfnisse und zwar in Form von mehr oder weniger konkreten Zielen In der Regel beziehen sich die Formulierungen auf aussere Situationen und Ressourcen Bedarf von denen sich das Individuum bewusst oder nicht bewusst die Befriedigung bestimmter Wunsche oder Bedurfnisse verspricht Wunsche sind kulturell gelernt Bedurfnisse sind durch die Struktur des psychobiologischen Individuums gegeben Da die Bedurfnisse organismischer Natur das heisst als Soll Werte im Organismus des Menschen verankert sind sind sie im Unterschied zu den Normen und Werten sowie den Ressourcen und Sozial Politiken die sich innerhalb von Gesellschaften zu ihrer Befriedigung entwickeln universell Dabei ist es nicht so dass ein Mensch genau und bewusst wahrnimmt dass Bedurfnis X zu diesem und jenem Grad nicht befriedigt ist Vielmehr wirken unbefriedigte Bedurfnisse wie Affekte als unbewusste interne Motivatoren fur den Menschen etwas gegen den unbefriedigenden Zustand zu unternehmen In der Folge beginnt der Mensch in irgendeiner Weise zu handeln von der er hofft oder durch Erfahrung weiss dass sie ihm helfen wird den unbefriedigenden Zustand in Richtung eines besseren zu verandern Dabei kann sich der Mensch in seiner Vorgehensweise auch irren und Handlungen vollziehen die eine Bedurfnisbefriedigung nur vortauschen Gebrauch psychoaktiver Substanzen Aufgrund der Funktion von Bedurfnissen im Hinblick auf die Erhaltung der internen Struktur menschlicher Organismen und damit menschlichen Wohlbefindens sind drei ubergeordnete Klassen von Bedurfnissen unterscheidbar Biologische BedurfnisseBedurfnisse im engeren Sinne die bedingt sind durch den Umstand dass Organismen selbstgesteuerte autopoietische Systeme sind nach physischer Integritat nach den fur die Autopoiese erforderlichen Austauschstoffen nach Regenerierung nach sexueller Aktivitat und nach Fortpflanzung Biopsychische BedurfnisseBedurfnisse die bedingt sind durch den Umstand dass die Steuerung durch ein komplexes und plastisches Nervensystem erfolgt dessen angemessenes Funktionieren von einer bestimmten quantitativen und qualitativen sensorischen Grundstimulation sowie in Bezug auf den aktuellen Bedarf des Gehirns hinreichenden Informationen abhangt nach wahrnehmungsgerechter sensorischer Stimulation nach schonen Formen in spezifischen Bereichen des Erlebens nach Abwechslung Stimulation nach assimilierbarer orientierungs und handlungsrelevanter Information nach subjektiv relevanten affektiv besetzten Zielen und Hoffnung auf Erfullung nach effektiven Fertigkeiten Fahigkeiten Regeln und sozialen Normen zur Bewaltigung von wiederkehrenden Situationen abhangig von den subjektiv relevanten Zielen Biopsychosoziale BedurfnisseDurch den Umstand bedingte Bedurfnisse dass Menschen selbstwissensfahig sind und ihr Verhalten innerhalb ihrer sozialen Umgebung uber emotio kognitive Prozesse regulieren nach emotionaler Zuwendung Liebe Freundschaft aktiv oder passiv nach spontaner Hilfe nach sozial kulturell er Zugehorigkeit durch Teilnahme nach Unverwechselbarkeit Identitat nach Autonomie nach sozialer Anerkennung Funktion Leistung Rang nach Austausch Gerechtigkeit Es gibt ferner Bedurfnisse deren Befriedigung keinen oder nur wenig Aufschub dulden ohne dass der Organismus kollabiert wie Ausfall von Sauerstoff Nahrung unelastische Bedurfnisse und andere die ohne grosseren Schaden fur den Organismus auch langere Zeit unerfullt bleiben konnen elastische Bedurfnisse wie Anerkennung Gerechtigkeit Es ware allerdings ein Trugschluss anzunehmen dass wenn letztere nicht befriedigt werden dies weniger problematisch sei Unbefriedigte Bedurfnisse konnen immer negative Folgen fur das individuelle Wohlbefinden haben und oft auch fur das soziokulturelle Umfeld des Individuums 8 Austausch und Machtbeziehungen Bearbeiten Gemass der Zurcher Schule treten soziale Probleme im Rahmen sozialer Interaktionen auf zwei Ebenen auf horizontal idealtypisch Austauschbeziehungen und vertikal idealtypisch Machtbeziehungen Probleme im Bereich von Austauschbeziehungen Unfreiwilliges Alleinsein fehlende Mitgliedschaften letztlich soziale Isolation Nicht erfullt ist das Bedurfnis nach Beziehungen und Austausch Gebundensein in letztlich belastenden Pflichtbeziehungen wie etwa starke Familienbindungen Nicht Ablosungen von den Eltern oder fruheren Partner solche Beziehungen nicht beeinflussen zu konnen nicht erfullt ist das Bedurfnis nach Autonomie Sozialer Ausschluss aufgrund von kulturellen Differenzen mangels Sprachkenntnissen wegen fehlender Orientierung uber Gemeinwesen und Institutionen im Extremfall Diskriminierung aufgrund von Alter Geschlecht Hautfarbe Nicht erfullt ist das Bedurfnis nach sozial kulturell er Zugehorigkeit Mitgliedschaft Ungerechte auf Dauer einseitige oder ungleichwertige Tauschbeziehungen im privaten und oder beruflichen Bereich Ausgenutztwerden Privilegierung anderer Nicht erfullt ist das Bedurfnis nach Tausch Gerechtigkeit Probleme im Bereich von Machtbeziehungen soziale Position Unmoglichkeit Einfluss auf den Zugang zu Ressourcen zu nehmen die fur die Bedurfnisbefriedigung unerlasslich sind Ohnmacht gegenuber illegitimer Macht absolute Armut ohne Rechtsanspruch auf Hilfe Nicht erfullt ist das Bedurfnis nach Kompetenz und Kontrolle in Bezug auf soziale Kontexte Tiefer Status etwa ungenugende Bildung keine Beschaftigung kein aufgrund eigener Leistung erzieltes Einkommen Statusunvollstandigkeit 2 etwa wohl gute Bildung aber keine Beschaftigung und deshalb auf Sozialhilfe angewiesen und Statusungleichgewicht 3 etwa Beschaftigung und Einkommen entsprechen nicht dem Bildungsstatus Nicht erfullt ist das Bedurfnis nach Zugehorigkeit Mitgliedschaft Fremdbestimmung Heteronomie wie Sklaverei aber auch durch kunstliche Verknappung lebensnotwendiger Guter oder durch Drohung und Gewalt Nicht erfullt ist das Bedurfnis nach Autonomie Soziale Deklassierung dauerhaft fehlende soziale Anerkennung allenfalls soziale Verachtung moglicherweise aufgrund kultureller Merkmale Nicht erfullt ist das Bedurfnis nach sozialer Anerkennung Modell der systemischen Denkfigur Bearbeiten Das Modell der systemischen Denkfigur 9 das von Kaspar Geiser auf der Grundlage des von Silvia Staub Bernasconi entwickelten prozessual systemischen Theorieansatzes ausdifferenziert wurde ist ein professionelles Strukturierungsinstrument um psychosoziale Sachverhalte aus der Sicht der Sozialen Arbeit beschreiben zu konnen Soziale Probleme werden in individuelle Ausstattungsprobleme soziale Austauschbeziehungen soziale Machtbeziehungen und in Werte und Kriterienprobleme unterteilt AusstattungsproblemeMenschen haben individuelle Eigenschaften mit auch sozialer Bedeutung Diese Eigenschaften stellen in sozialen Beziehungen Austausch und oder Machtbeziehungen Ressourcen oder eben Defizite dar Folgende Bereiche sind hierbei bei der individuellen Ausstattung sozial relevant Fehlende gesellschaftlich be oder verhinderte Entwicklung von Erkenntniskompetenzen eingeschrankte Informationsverarbeitung Rigider und oder einseitiger Erlebensmodus Eintreffende Reize werden einseitig entweder in gut bose angenehm unangenehm oder wahr unwahr verarbeitet Problematisch erscheinen Erlebensmodi auch welche hinsichtlich der Situation bzw Problembearbeitung nicht effektiv sind situationsunangemessener normativer kognitiver oder emotional asthetischer Erlebensmodus Beeintrachtigt ist das Bedurfnis nach wahrnehmungsgerechter sensorischer Stimulation orientierungsrelevanter Information nach Verstehen was in einem und um einen herum vorgeht Mangel oder Uberschusse in Bezug auf korperliche Zustande und Prozesse welche die Gesundheit die korperliche Integritat und die korperliche Leistungsfahigkeit beeintrachtigen Oft entstehen soziale Benachteiligungen aufgrund biologischer Eigenschaften Beispiele sind Hunger Krankheit Behinderung und vor allem deren psychische und soziale Folgen ferner Korpermerkmale die nicht der gesellschaftlichen Norm entsprechen zu gross zu fettleibig ferner physische psychische und soziale Folgen von direkter Gewalt auch Selbstverletzungen Beeintrachtigt ist das Bedurfnis nach physischer Unversehrtheit nach fur die Autopoiese erforderliche Austauschstoffen nach gesellschaftlicher Anerkennung Mangel in der Ausstattung mit Wissensformen problematische Selbst Fremd und Gesellschaftsbilder Unterkomplexe Selbst und Umweltbilder die sich in Perspektivenlosigkeit Selbstentwertung Entwertung anderer Individuen oder sozialen Kategorien sowie in fehlendem Werte und Handlungswissen und in Vorurteilen ausdrucken konnen erzeugen im sozialen Kontext oftmals sozialproblematische Sachverhalte die sich in Rassismus Sexismus Ethnozentrismus Klassismus oder anderen nicht menschengerechten Interaktionsverhaltnissen Macht und Austauschbeziehungen aussern Beeintrachtigt ist das Bedurfnis nach Sinn nach subjektiv relevanten Zielen und Hoffnung auf deren Erfullung nach sozialer Anerkennung nach subjektiver Gewissheit in den subjektiv relevanten Fragen Fehlende gesellschaftlich be oder verhinderte Entwicklung von Handlungskompetenzen im Besonderen sozial abweichendes Verhalten Menschen zeigen sich unfahig sich situations problem ziel und oder rollenadaquat zu verhalten Mangelhafte Ausstattung mit Wissensformen impliziert in der Regel auch einen Mangel an Handlungskompetenzen Es fehlt oft die fur die Erledigung einer Aufgabe notwendigen Fertigkeiten Die Dominanz einer bestimmten Handlungsweise ungeachtet des anstehenden Problems und oder des sozialen Kontexts ist problematisch Redeschwall nicht zuhoren konnen davonlaufen im Konfliktfall Gewalt Burokratismus Beeintrachtigt ist das Bedurfnis nach Fertigkeiten und Regeln zur Bewaltigung von wiederkehrenden wie unvoraussehbaren Situationen Kontroll Kompetenzbedurfnis Zu geringe oder fehlende soziookonomische Ausstattung fur individuelle Bedurfnisbefriedigungen die nur uber die Teilhabe an den soziookonomischen Ressourcen einer Gesellschaft moglich sind Bildung Erwerbsarbeit Einkommen und damit einhergehend gesellschaftliche Integration auf tiefem Niveau beziehungsweise unvollstandige soziale Integration tiefes Bildungs Beschaftigungs Einkommensniveau fehlende Bildungsabschlusse Schul Dropout Erwerbslosigkeit Armut Verschuldung ohne Einkommen Fehlende gesellschaftlich be oder verhinderte soziale Mitgliedschaften soziale Isolation oder erzwungener Ausschluss aus sozialen Systemen Beeintrachtigt ist das Bedurfnis nach sozialkultureller Zugehorigkeit sozialen Mitgliedschaften Anerkennung AustauschproblemeDie jeweiligen individuellen Eigenschaften Ressourcen oder Defizite der Ausstattungsdimensionen werden in Austauschbeziehungen zu den jeweiligen Aus Tauschmedien Sozial Problematisch sind Austauschbeziehungen die uber eine langere Zeitspanne nicht gegenseitig reziprok und gleichwertig aquivalent und damit nicht symmetrisch sind Ein Mitglied des sozialen Systems leidet dann wenn es ihm in seinem sozialen Kontext dauerhaft nicht moglich ist seine grundlegenden biopsychosozialen Bedurfnisse zu befriedigen Problematische Austauschbeziehungen konnen sich auf folgenden Ebenen zeigen korperlich unbefriedigende sexuell erotische Beziehungen sexuelle Gewaltformen Verletzung des Bedurfnisses nach sexueller Aktivitat und physischer Integritat soziookonomisch ungleicher unfairer Tausch von Gutern Ressourcen aller Art Verletzung des Bedurfnisses nach Austauschgerechtigkeit die psychische Ebene des Erlebens Erkennens betreffend be oder verhinderte gemeinsame Erkenntnis Empathie Reflexionsprozesse Verletzung des Bedurfnisses nach Austauschgerechtigkeit die psychische Ebene des Wissens betreffend kulturelle Verstandigungsbarrieren ein oder gegenseitige Etikettierung und Stigmatisierung Ethnozentrismus Verletzung des Bedurfnisses nach Respekt vor Unverwechselbarkeit Einmaligkeit nach Liebe und Anerkennung die Handlungsebene betreffend be oder verhinderte Kooperationsprozesse u a Verletzung des Bedurfnisses nach Anerkennung von Leistung MachtproblemeDie jeweiligen individuellen Eigenschaften Ressourcen oder Defizite der Ausstattungsdimensionen werden in Machtbeziehungen zu den jeweiligen Machtquellen Ersichtlich wird dadurch dass das Ausmass der jeweiligen Ausstattungsdimensionen eines Individuums Ruckschluss auf das Ausmass seiner jeweiligen Machtquellen gibt Machtlose verfugen hauptsachlich uber ihren Korper Machttrager verfugen im Prinzip uber alle Machtquellen auf hohem Niveau die korperliche Ausstattung oder der Korper wird zur Machtquelle beispielsweise fur Demonstrationen Streiks Absentismus bis zum Hungerstreik die soziookonomische Ausstattung Geld Kapital Bildungstitel und weitere Ressourcen werden zur soziookonomischen Machtquelle die Ausstattung mit Erkenntniskompetenzen einschliesslich Sprache Kompetenz wird zur Quelle fur Artikulationsmacht die Ausstattung mit Bedeutungssystemen Wissen wird zur Quelle fur Definitionsmacht die Ausstattung mit Handlungskompetenzen wird zur Quelle fur Autoritat und Positionsmacht die Ausstattung mit informellen sozialen Beziehungen und formellen Mitgliedschaften wird zur Quelle fur Organisationsmacht Problematische Regeln der Sozial und Machtstruktur als Kriterien und Wertprobleme soziale Regeln der Ressourcenverteilung die Ungerechtigkeit insbesondere Diskriminierung und Privilegierung im Zusammenhang mit gesellschaftlicher Schichtung bewirken etwa geschlechts oder schichtbezogene Bildungs Lohn Karrierediskriminierung als unfaire Schichtung soziale Regeln der Anordnung bzw Arbeitsteilung zwischen Menschen die Herrschaft insbesondere Funktionalisierung des Korpers soziookonomische Ausbeutung kulturelle Kolonisierung psychische und sozialtechnologische Manipulation bewirken soziale Regeln Normen der Anordnung von vergesellschafteten obersten Ideen zur Begrundung und damit Legitimierung von Ungerechtigkeitsordnungen das heisst a von unfairer Schichtung und b von Herrschaft uber Menschen zum Beispiel Natur Geschichte Gott Religion Erbfolge Tradition das Volksganze Geschlecht die unsichtbare Hand des Marktes usw als unantastbare unveranderbare Legitimationsmuster die in Verfassungen Gesetze Notstandsgesetze Verordnungen usw Eingang finden kulturell legitimierte strukturelle Gewalt soziale Regeln der Kontrolle und Erzwingung der Einhaltung der aufgefuhrten sozialen Regeln soziale Kontrolle Sanktionsmacht willkurliche Verfahren und ausschliesslich repressive Sanktionsmittel Soziale Arbeit und ihr Interventionswissen methodisches Handeln Bearbeiten Soziale Arbeit als Disziplin erforscht die Zusammenhange der sozialen Problementstehung und Problemlosung Soziale Arbeit als Profession arbeitet an der Losung und der moglichen Pravention dieser Probleme Silvia Staub Bernasconi betont den fachlichen Auftrag einer Sozialen Arbeit als eine Menschenrechtsprofession die die Verletzung von Menschenrechten in Bezug auf organismisch verankerten biopsychosozialen Bedurfnissen lokal national und global erkennen und benennen soll und sich als wert und bedurfnisorientierte Disziplin und Profession an der Minimierung von Menschenrechtsverletzungen beteiligen soll Vgl auch Menschenrechte und Kinderrechte Nach Silvia Staub Bernasconi gilt es zukunftig spezielle problembezogene Arbeitsweisen spezielle Handlungstheorien systematisch auszuarbeiten Bewusstseins bildung im Zusammenhang mit problematischer Ausstattung mit Erlebens und Erkenntniskompetenzen Handlungskompetenz Training und Teilnahmeforderung im Zusammenhang mit problematischer Ausstattung mit Handlungskompetenzen Kriterien Werte und Normen Standards und Offentlichkeitsarbeit im Zusammenhang mit fehlenden und oder problematischen gesellschaftlich kodifizierten Werten Ressourcen erschliessung im Zusammenhang mit problematischer soziookonomischer Ausstattung Modell Identitats und Kulturveranderung im Zusammenhang mit problematischer Ausstattung mit Selbst und Umweltbildern soziale Vernetzung im Zusammenhang mit problematischen Austauschbeziehungen Umgang mit Machtquellen im Zusammenhang mit problematischen Machtbeziehungen In der Nachkriegszeit bis in die spaten 1980er Jahre galten die Einzelfallhilfe die soziale Gruppenarbeit und Gemeinwesenarbeit als die drei Methoden der Sozialen Arbeit Heute bezeichnet man damit lediglich das soziale Niveau auf dem bestimmte praktische soziale Probleme von Individuen gelost werden sollen sprich Individuum Mikro Meso Makrosystem oder Gesellschaft Die Vorgehensweise bei der Losung von sozialen Problemen also das methodische Handeln orientiert sich dabei an der allgemeinen normativen Handlungstheorie Obrecht und findet ihre Entsprechung in der Methodik der Medizin oder der Psychologie Konkret beinhaltet dies die sogenannten W Fragen Feststellen eines praktischen Problems als Beschreibungsanlass Anamnese Symptomatik WAS Frage Beschreibung in Termini von empirischen und theoretischen Begriffen die Komponenten von erklarungskraftigen Theorien sind nicht integriertes begriffliches Bild Diagnose WAS Frage Erklarung mittels Theorien erklartes d h integriertes begriffliches Bild Atiopathogenese WARUM Frage Prognose mittels erklartem Bild und Theorie Zukunftsbild Prognose WOHIN Frage Praktisches Problem Vergleich Zukunftsbild mit Sollwert Differenz Problem WAS IST NICHT GUT Frage Handlungsziel mittels Prognose Werten und situativ mutmasslich effektiven Regeln der Intervention Bild eines gewunschten zukunftigen Zustandes Handlungsplan mittels Gegenwartsbild und Ziel sowie Interventionsregeln Therapie WIE Frage Realisation mittels Gegenwartsbild Ziel und Handlungsplan WOMIT Frage Evaluation Vergleich zwischen dem neuen Gegenwartsbild und dem Ziel sowie Erklarung von Abweichungen mittels Theorie Abgrenzung BearbeitenDie Systemtheorie der Zurcher Schule grenzt sich von anderen Systemtheorien ab insbesondere von der Systemtheorie nach Niklas Luhmann 4 10 11 12 Laut Michael Klassen vernachlassigt die Luhmannsche Theorie Differenzierungsformen moderner Gesellschaften die insbesondere fur die Soziale Arbeit von herausragender Bedeutung sind wie z Klassen und Kastendifferenzierungen national ethnische kulturelle und geschlechtsspezifische strukturelle Differenzierungen Diese Theorie vermoge daher auch keine Antwort auf die Frage zu liefern wie Soziale Arbeit auf Klassenherrschaft Rassismus Ethnozentrismus ethnische Sauberungen geschlechtsspezigische Benachteiligungen ihrer Klientel und Gewalt zu reagieren hat 13 Siehe auch BearbeitenSoziale Arbeit Paradigmen der Sozialarbeitswissenschaft Auswahl mit weiteren theoretischen Modellen Literatur BearbeitenKaspar Geiser Problem und Ressourcenanalyse in der Sozialen Arbeit Eine Einfuhrung in die Systemische Denkfigur und ihre Anwendung interact Verlag fur Soziales und Kulturelles 6 Auflage 2015 ISBN 978 3 906036 19 9 Manuela Leideritz Die Wissensstruktur des Systemtheoretischen Paradigmas Sozialer Arbeit SPSA In Manuela Leideritz Silke Vlecken Hrsg Professionelles Handeln in der Sozialen Arbeit Schwerpunkt Menschenrechte Ein Lese und Lehrbuch Budrich 2016 S 126 143 books google de freies institut tpsa com Tilly Miller Der prozessual systemische Ansatz von Silvia Staub Bernasconi In Tilly Miller Carmen Tatschmurat Hrsg Soziale Arbeit mit Frauen und Madchen Positionsbestimmungen und Handlungsperspektiven De Gruyter 2018 S 29 57 Werner Obrecht Ontologischer Sozialarbeiterischer und Sozialarbeitswissenschaftlicher Systemismus Ein integratives Paradigma der Sozialen Arbeit In Heino Hollstein Brinkmann Silvia Staub Bernasconi Hrsg Systemtheorien im Vergleich Was leisten Systemtheorien fur die Soziale Arbeit VS Verlag fur Sozialwissenschaften 2005 ISBN 3 8100 3836 9 S 93 172 Silvia Staub Bernasconi Fragen mogliche Antworten und Entscheidungen im Hinblick auf die Konstruktion oder Konzeption von system theoretischen Ansatzen In Heino Hollstein Brinkmann Silvia Staub Bernasconi Hrsg Systemtheorien im Vergleich Was leisten Systemtheorien fur die Soziale Arbeit VS Verlag fur Sozialwissenschaften 2005 ISBN 3 8100 3836 9 S 269 288 Silvia Staub Bernasconi Soziale Arbeit als Handlungswissenschaft Systemtheoretische Grundlagen und professionelle Praxis Ein Lehrbuch UTB 2 Auflage 2017 ISBN 978 3 8252 4793 5 Silvia Staub Bernasconi Menschenwurde Menschenrechte Soziale Arbeit Die Menschenrechte vom Kopf auf die Fusse stellen Budrich 2019 ISBN 978 3 8474 0166 7 Weblinks BearbeitenMarcel Krebs Der emergentistische Systemismus Mario Bunges und das Systemtheoretische Paradigma der Sozialarbeits wissenschaft und der Sozialen Arbeit SPSA Interview mit Werner Obrecht In Der Systemismus Mario Bunges und das Systemtheoretische Paradigma der Sozialen Arbeit 1 Manuela Leideritz Einfuhrung in die Wissensstruktur des Systemtheoretischen Paradigmas der Sozialen Arbeit SPSA PDF 719 kB Einzelnachweise Bearbeiten Helmut Lambers Systemtheoretische Grundlagen Sozialer Arbeit Abschnitt Systemische Ontologie UTB 2010 S 34 35 Dieter Roh Soziale Arbeit Gerechtigkeit und das gute Leben Eine Handlungstheorie zur daseinsmachtigen Lebensfuhrung Springer VS Verlag Wiesbaden 2013 ISBN 978 3 531 19356 4 S 29 Salvatore Cruceli Die systemistische Theorie Sozialer Arbeit nach Silvia Staub Bernasconi In virtuelleakademie ch Abgerufen am 9 Juli 2022 a b Beat Schmocker Ubersicht zur Einfuhrung in die Zurcher Schule PDF In Hochschule Luzern freies institut tpsa com abgerufen am 9 Juli 2022 project zhaw ch Das systemtheoretische Paradigma der sozialen Arbeit SPSA Memento des Originals vom 7 August 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot wl24www398 webland ch Werner Obrecht Umrisse einer biopsychosoziokulturellen Theorie sozialer Probleme PDF 3 0 MB Hochschule fur soziale Arbeit Zurich Fassung vom April 2002 vgl die Langzeitstudie uber die Arbeitslosen von Marienthal sowie neuere Studien die zeigen dass kontinuierliche systematische Entwurdigung mangelnde Anerkennung in Kindheit und Jugend in uberdurchschnittlichen Mass zu Gewaltkarrieren fuhren konnen so bei B Sutterluthy 2002 Lehrmaterialien zum Theorieansatz soziale Arbeit Fakultat fur angewandte Sozialwissenschaften der Hochschule Munchen Michael Klassen Was leisten Symstemtheorien in der Sozialen Arbeit Ein Vergleich der systemischen Ansatze von Niklas Luhmann und Mario Bunge und deren sozialarbeiterische Anwendungen Haupt Verlag Bern Stuttgart Wien 2004 298 Seiten ISBN 978 3 258 06658 5 Peter Bunder Rezension des Buches Was leisten Symstemtheorien in der Sozialen Arbeit Ein Vergleich der systemischen Ansatze von Niklas Luhmann und Mario Bunge und deren sozialarbeiterische Anwendungen von M Klassen 7 Dezember 2004 abgerufen am 10 Juli 2022 Michael Klassen Systemtheorie und ihr Transfer in die sozialarbeiterische Praxis In A Riegler S Hojnik K Posch Hrsg Soziale Arbeit zwischen Profession und Wissenschaft VS Verlag fur Sozialwissenschaften 2009 S 87 101 Michael Klassen Was leisten Symstemtheorien in der Sozialen Arbeit Ein Vergleich der systemischen Ansatze von Niklas Luhmann und Mario Bunge und deren sozialarbeiterische Anwendungen Haupt Verlag Bern Stuttgart Wien 2004 298 Seiten ISBN 978 3 258 06658 5 S 268 269 Normdaten Sachbegriff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zurcher Schule Soziale Arbeit amp oldid 226341267