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Als Wunderzeichen wurden in der fruhen Neuzeit Naturphanomene bezeichnet die sich scheinbar gegen den gewohnlichen Lauf der Natur ereigneten Sie konnten als ubernaturliche Vorzeichen oder Warnungen Omen ausgelegt werden Der Begriff entwickelte sich im 16 Jahrhundert aus dem lateinischen Wort Prodigium 1 Damit geht der Begriff uber den blossen Wunderbegriff hinaus Inhaltsverzeichnis 1 Wunderzeichen Literatur 2 Geschichte 3 Einteilung der Wunderzeichen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseWunderzeichen Literatur BearbeitenSpatestens seit dem 17 Jahrhundert entstand eine umfangreiche Wunderzeichen Literatur In Buchform und als einseitige oder mehrseitige Flugblatter den sogenannten Neuen Zeitungen wurden Berichte uber ungewohnliche Naturbeobachtungen mitgeteilt Allen Typen der Wunderzeichen war in ihrer Ausgestaltung im Buch oder auf Flugblattern eines gemeinsam Nach einer Schilderung des angeblichen Sachverhaltes mit Orts und Zeitangabe wurden Zeugen aufgeboten die den Sachverhalt bestatigten Dies konnten namentlich genannte Personen sein oder der Autor des Druckwerkes trat selbst als Zeuge auf Anschliessend wurde darauf hingewiesen dass die Wunderzeichen etwas Schlechtes im Sinne einer Strafe Gottes ankundigten Ein sich anschliessender dritter Teil wies auf die Notwendigkeit zu Busse und Umkehr hin Geschichte BearbeitenAb dem 16 Jahrhundert hatte der Glaube an Wunderzeichen eine Blutezeit Hungersnote Pestepidemien und Kriege riefen den Wunsch wach das irdische Schicksal der Menschen zu deuten Gleichzeitig konnten sie durch den als Kommunikationsmittel mehr und mehr an Bedeutung gewinnenden Buchdruck einer grosseren Offentlichkeit bekannt gemacht werden Eine der ersten in der Volkssprache erschienenen Sammlungen von Wunderzeichenberichten ist das im Jahr 1557 von Conrad Lycosthenes erschienene Buch Wunderwerck oder Gottes unergrundtliches vorbilden das er inn seinen gschopffen allen so Geystlichen so leyblichen von anbegin der weldt biss zu unserer diser zeit erscheynen lassen Alles mit schonen Abbildungen gezierdt das von Wunderzeichen der Jahre 3959 v Chr bis zum Jahr 1556 berichtet Einzelne Berichte wurden auf Flugblattern vertrieben Wunderzeichen so wurde argumentiert seien immer haufiger zu sehen und damit ein Hinweis auf den nahe bevorstehenden Weltuntergang Im Jahre 2008 wurde der Offentlichkeit das Augsburger Wunderzeichenbuch vorgestellt Ab dem 17 Jahrhundert wurde die Deutung der Wunderzeichen als ubernaturliche Vorzeichen allmahlich durch wissenschaftliche Erklarungen der Sichtungen verdrangt An die Stelle einer theologischen Auslegung trat zunehmend die Erforschung und Erklarung ungewohnlicher Erscheinungen mit Hilfe der erkannten Naturgesetze Gleichzeitig traten an die Stelle magischer Handlungen zur Abwehr des angedeuteten Unheils Uberlegungen und Handlungen zur Abwehr von und zum Schutz vor Gefahren Einteilung der Wunderzeichen BearbeitenIn der Blutezeit der Wunderzeichen ab dem 16 Jahrhundert lassen sich verschiedene Typen oder Hauptgruppen unterscheiden Am haufigsten wurden Himmelszeichen wie Halos Sonnenringe Nebensonnen Nordlichter oder besondere Wolkenbildungen beobachtet in denen man Feuersturme kampfende Heere Kreuze Ruten oder dergleichen als Hinweis auf drohende Gefahren zu erkennen meinte Die Blutwunder galten als gottliche Zeichen bei denen Flusse und Seen blutrot gefarbt wurden eine besondere Spielart war das Blutschwitzen das an Gegenstanden und Menschen auftreten konnte und als Zeichen besonderer Heiligkeit ausgelegt wurde Bei den Nahrungswundern wurde einerseits von Menschen meist junge Madchen berichtet die ohne Nahrungsaufnahme leben konnen andererseits von Kornregen bei dem Essbares vom Himmel fiel In beiden Fallen galten die Erscheinungen als direkt von Gott gegeben wurden legendenhaft ausgeschmuckt und konnten zu Reisen an den Wunderort Anlass geben Zufallige Erscheinungen im Munzbild wie zum Beispiel der Stempelriss durch den Hals des Lordprotektors auf dem Cromwelltaler von 1658 oder das durch einen Stempelriss entstandene zerbrochene Kurschwert des Kurfursten Johann Friedrich des Grossmutigen auf einigen Schmalkaldischen Bundestalern von 1547 dem Jahr seiner Gefangennahme wurden vor der Zeit der Aufklarung mitunter ruckblickend fur ein gutes oder schlechtes Omen gehalten Literatur BearbeitenJurgen Beyer Prodigien in Enzyklopadie des Marchens Handworterbuch zur historischen und vergleichenden Erzahlforschung Bd 10 Berlin u New York 2002 Sp 1378 1388 Rolf Wilhelm Brednich Die Uberlieferung vom Kornregen Ein Beitrag zur Geschichte der fruhen Flugblattliteratur in Helge Gerndt Georg R Schroubek Hgg Dona Ethnologica Beitrage zur vergleichenden Volkskunde Munchen 1973 Seite 248 260 Michaela Schwegler Erschrockliches Wunderzeichen oder naturliches Phanomenon Fruhneuzeitliche Wunderzeichenberichte aus der Sicht der Wissenschaft Bayerische Schriften zur Volkskunde Band 7 Munchen 2002 ISBN 3 7696 0457 1Einzelnachweise Bearbeiten Jurgen Beyer Prodigien In Enzyklopadie des Marchens Band 10 2002 Sp 1378 1388 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wunderzeichen amp oldid 212647180