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Der Begriff Wortzauber oder Wortmagie umfasst alle Praktiken die eine magische Wirkkraft von gedachten und gesprochenen Worten annehmen Konkrete Formen konnen der Namenszauber oder bestimmte Aspekte des Segens oder Fluchs sein implizite Formen lassen sich im Gedankenzauber finden Die Annahme von der Wirkkraft von Worten beruht auf der Vorstellung dass ein Wort mit dem entsprechenden Gegenstand partizipiere Das heisst Worte werden als wesensidentisch oder zumindest miteinander verknupft mit dem Objekt gedacht das beeinflusst werden soll zumindest aber stellt das Wort ein materiales Attribut des Gegenstandes dar besonders intensiv ist diese Vorstellung im Bezug auf den Namen Jemand der die Worte verwendete konnte so angeblich einen Einfluss auf die dazugehorigen Objekte etwa Waffen 1 und Personen nehmen Beschworung durch Besprechen 2 In dieser Form durfte das Wort Besprechen fur einen Wortzauber wohl schon 790 als frankisch bisprachidu nachweislich sein 3 Eine damit parallel laufende Form der magischen Wortvorstellung ist dass die Rezitation eines Wortes einen Zauber unterstutzt indem man in einem Atemzug eine hohere Macht etwa grosse Gotter anruft nicht indem jene selbst Opfer des Zaubers ist sondern diesen dann unterstutzt Anrufung Den popularsten Fall von Wortzauber stellen die Zauberspruche dar aber auch jedes andere Ritual das Gesang und Namensnennungen verwendet bedient sich des Wortzaubers Wortzauber besitzen eine gewisse Wesensuberschneidung zu dem allgemeinen Prinzip des Analogiezaubers Falle von Verbalanalogie sind z B Praktiken die Regen aufgrund des Erzahlens eines Mythos der eine dazu passende Geschichte thematisiert herbeifuhren sollen Eng verbunden mit dem Wortzauber ist das Aussprech Tabu also der Glaube dass schon das Sprechen eines Wortes oder Nennen eines Namens zu unliebsamen Folgen fuhren kann So war es in vielen Kulturen ublich Fremden nicht seinen wahren Namen zu verraten um ihm nicht Macht uber sich zu verleihen Es ist anzunehmen dass die Wortmagie so alt ist wie Sprache selbst sie ist in allen Kulturen heimisch und hat sich heute auch in religiosen Formen wie dem Gebet oder dem Mantra der Sitte der Eigennamen mit gluckverheissender Bedeutung dem Fluchen als Unmutsausserung ohne konkreten Adressaten aber auch rudimentar oder reduziert in sozialen Kontaktformen wie dem Segenswunsch dem Schimpfwort und dem Gruss bis hin zu Formeln wie Mahlzeit oder Gute Nacht und vielen anderen Kulturausserungen erhalten Literatur BearbeitenKlaus E Muller Wortzauber Eine Ethnologie der Eloquenz Lembeck 2001 ISBN 3 87476 380 3 Robert Jutte Geschichte der Alternativen Medizin Von der Volksmedizin zu den unkonventionellen Therapien von heute C H Beck Munchen 1996 ISBN 3 406 40495 2 S 90 103 Besprechen und Gesundbeten Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Wortzauber Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Vgl Wilhelm Hassenstein Hermann Virl Das Feuerwerkbuch von 1420 600 Jahre deutsche Pulverwaffen und Buchsenmeisterei Neudruck des Erstdruckes aus dem Jahr 1529 mit Ubertragung ins Hochdeutsche und Erlauterungen von Wilhelm Hassenstein Verlag der Deutschen Technik Munchen 1941 S 116 zum Besprechen von Buchsen im 16 Jahrhundert vergl dazu Besprechen In Brockhaus Bilder Conversations Lexikon Band 1 Leipzig 1837 S 238 auf zeno org Besprechen In Adelung Grammatisch kritisches Worterbuch der Hochdeutschen Mundart Band 1 Leipzig 1793 S 918 Nr 5 In ein boses Gerucht bringen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wortzauber amp oldid 227469890