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Wolkenburger Revier ist ein zusammenfassender Oberbegriff fur ein historisches Erzbergbaugebiet in Westsachsen Er bezeichnet nicht einen eigenstandigen Bergamtsbezirk wie etwa das Annaberger Revier oder das Schneeberger Revier Es befindet sich an der Zwickauer Mulde zwischen den Ortsteilen der Stadt Limbach Oberfrohna Herrnsdorf im Norden Uhlsdorf im Sudosten sowie des Ortsteils Niederwinkel der Stadt Waldenburg im Sudwesten Im Zentrum befand sich bereits im Mittelalter eine Bergarbeiteransiedlung die als Ullrichsberg in mehreren Urkunden des 14 Jahrhunderts erwahnt wird Darauf geht die heutige umgangssprachliche Bezeichnung Ullersberg der Anhohe am Ostufer der Zwickauer Mulde zuruck Wolkenburger BergbaurevierAllgemeine Informationen zum BergwerkKaue des Tagesschachts auf St Anna zu WolkenburgInformationen zum BergwerksunternehmenBetreibende Gesellschaft AG Altbergbau und Geologie Westsachsen e V Betriebsbeginn vor 1300Betriebsende nach 1830 1944 Nutzung als LSRNachfolgenutzung Besucherbergwerke seit 1982 Segen Gottes Erbstolln zu Niederwinkel seit 1994 St Anna Fundgrube WolkenburgGeforderte RohstoffeAbbau von Kupfer Blei Silber GoldseifenGeographische LageKoordinaten 50 53 54 7 N 12 39 47 9 O 50 898533 12 663316 Koordinaten 50 53 54 7 N 12 39 47 9 OWolkenburger Bergbaurevier Sachsen Lage Wolkenburger BergbaurevierStandort Wolkenburg KaufungenGemeinde Limbach OberfrohnaLandkreis NUTS3 Landkreis ZwickauLand Freistaat SachsenStaat Deutschland Geologisch befindet sich das Wolkenburger Revier an der Sudwestspitze des Sachsischen Granulitgebirges und gehort daher nicht zum Erzgebirge von dem es durch das Erzgebirgsbecken getrennt ist Das Herrnsdorfer Joch bildet den sudwestlichsten Punkt an dem der Granulit zutage ausstreicht Abgebaut wurden Kupfer und silberhaltige Bleierze Die namensgebende Schloss Wolkenburg wurde in der zweiten Halfte des 12 Jahrhunderts auf einem Bergsporn am Westufer der Zwickauer Mulde errichtet Wolkenburg gehorte vom 12 bis Mitte des 14 Jahrhunderts zur Herrschaft Colditz im Pleissenland und lag damit ausserhalb der wettinischen Mark Meissen Erst 1351 sicherten sich die Markgrafen zu Meissen im Zusammenhang mit dem Zerfall des Pleissenlandes die Verfugungsgewalt uber die Munzrechte am Wolkenburger Bergbau Im 16 Jahrhundert bluhte der Bergbau erneut auf und wurde zu dieser Zeit durch das Bergamt Marienberg verwaltet Aus dieser Betriebsphase sind wenigstens 26 Grubennamen uberliefert jedoch blieb keine einzige Karte zur Lage dieser Gruben bis heute erhalten Mit zahlreichen Unterbrechungen nach dem Dreissigjahrigen Krieg wahrte der Bergbau noch bis zum Anfang des 19 Jahrhunderts Inhaltsverzeichnis 1 Geologie 2 Geschichte 3 Bergbaugeschichte 4 Erhaltene Zeugnisse 5 Einzelnachweise 6 Literatur 7 WeblinksGeologie BearbeitenDas Granulitmassiv nimmt eine etwa 50 km lange und bis zu 30 km breite elliptisch geformte Flache ein die ungefahr durch die Stadte Hohenstein Ernstthal Waldenburg Penig Rochlitz Dobeln Rosswein Nossen und Frankenberg umrissen wird In den Randbereichen insbesondere im Sudwestteil des Granulitmassives bei Hohenstein Ernstthal stehen neben Granuliten und Gneisen auch Metabasite an Serpentinite Gabbros Amphibolite an Wahrend der variszischen Gebirgsbildung wurde das Granulitmassiv emporgehoben Dabei entstanden an mehreren Stellen im Granulitgebiet auch Intrusionen verschiedener Granite und pegmatitische Gesteinsgange Einige Kilometer nordostlich bildet der Rochlitzer Berg heute eine markante Gelandeerhebung und Zeichen des postvariszischen Magmatismus Gleichzeitig setzten Abtragung und Sedimentation in den dazwischenliegenden Becken ein Bis auf eine Restscholle im Bereich des Ullersberges wurde das Deckgebirge des Granulits im Sudwesten vollig abgetragen Ubrig blieb nur ein Schiefermantel jungerer Gesteine von dem es ringartig umschlossen wird Da die quarzreichen Gesteine des Schiefermantels der Randzone schwerer verwittern als der feldspathaltige Granulit der Innenflache erhebt er sich ringwallartig um das Granulitgebiet Dieser Schieferwall wird im Sudwesten deutlich an einem Hohenzug der sich von Oberrabenstein bis nach Langenberg bei Hohenstein Ernstthal zieht Das Granulitgebiet ist dagegen relativ eben wurde im Pleistozan von der elsterkaltzeitlichen Vereisung uberfahren und wird heute durch Flusse und grossere Bache zertalt Wahrend in Waldenburg die Zwickauer Mulde noch eine breite Talaue durchfliesst beginnt bei Niederwinkel kurz vor Wolkenburg das wildromantische Tal des mittleren Muldengebietes das sich ungefahr bis nach Rochlitz von Sudwesten nach Nordosten durch das Granulitmassiv erstreckt Wahrend der letzten Phase der variszischen Tektogenese Saalische Phase kam es zu weiteren Storungen Im Gesteinskorper des Granulits und vor allem seines Schiefermantels entstanden Spalten in denen sich sulfidische Erze mit ihren Begleitmineralien Gangarten absetzten Im Wesentlichen kamen in Wolkenburg zwei Typen von Blei Zink Silber Lagerstatten vor die barytische Bleierzformation fba mit silberarmen antimonreichen Fahlerz Tetraedrit und den Gangarten Schwerspat Baryt Quarz und Hornstein Braunspat Ankerit und Kalkspat Calzit sowie die kiesig blendige Formation kb mit Kupferkies Chalkopyrit Bleiglanz Galenit Arsenkies Arsenopyrit Schwefelkies Pyrit Markasit und den Gangarten Quarz und BarytKupferkies Fahlerz und Bleiglanz bildeten die Haupterzminerale Die Paragenese entspricht jedoch nicht voll der fur die stehenden Gange in Freiberg typischen kb Formation Eine Besonderheit in Wolkenburg stellt das vollige Fehlen von Fluorit dar auch Zinkblende Sphalerit tritt hier nicht auf Soweit heute anhand von wenigen Funden auf Haldenresten und bei der Aufwaltigung noch nachvollziehbar war das Gangmaterial hauptsachlich brekkzios mit derben Gemengen der Erzminerale ausgebildet Die Mineralisation zeigt sich heute nur noch anhand von Sekundarmineralen wie Malachit Azurit Kupferkarbonate und Cerussit Bleikarbonat selten Pyromorphit Bleiphosphat Mineralfunde sind heute nicht mehr moglich Die meisten Erzgange besassen nur geringe Erstreckung und unterschiedliches Streichen Im Herrnsdorfer Teilbereich bilden sie ein Netz aus Spat und Morgengangen in Niederwinkel kommen auch stehende Gange vor Das Einfallen ist teilweise sehr flach 40 und zumeist in westliche Richtung orientiert Der Verlauf durfte sich zumeist auf laterale Spannungen im Grenzbereich des Granulits Staffelbruche und Abrutschung von Schollen des Schiefermantels bei der Hebung des Granulits zuruckfuhren lassen Auch am Sudrand des Granulitgebirges bei Hohenstein Ernstthal wurden mindestens ab 1500 stehende Gange auf Arsenkies und silberhaltige Fahlerze abgebaut St Lampertus Fundgrube Wille Gottes Fundgrube In diesen Gangen kam ferner Gold vor das vermutlich auch im Goldbach als Seifengold gewonnen wurde Im Herrnsdorfer Bach wurden im 16 Jahrhundert ebenfalls Goldseifen verliehen Die Metabasite verwittern unter Bildung von nickelhaltigen Silikaten Garnierit u a wurden von den 1960er Jahren bis 1990 bei Callenberg im Tagebau abgebaut und in St Egidien verhuttet Mit der Entdeckung des Blei Chromates Krokoit 1 in den Nickelerztagebauen wurde auch das Interesse am mittelalterlichen Silberbergbau wieder belebt Geschichte Bearbeiten nbsp Uberwiegend slawisch besiedelte Offenlander im Erzgebirgsvorland vor Beginn der RodungenDie Region an der Zwickauer Mulde gehort zum Altsiedelland nordlich des Miriquidi Bereits in slawischer Zeit zwischen 600 und 900 n C waren hier Gaue unter anderem in Zwickau und zwischen Colditz und Rochlitz an der Zwickauer Mulde entstanden Die Sachsenkaiser und die Markgrafen als deren wichtigste Lehnstrager begannen nach der Jahrtausendwende mit der Ansiedlung von Bauern in den Ostmarken Neben Markgrafschaft und Bistum Meissen an der Oberelbe wurden auch an der Ostgrenze Thuringens von Otto I 968 n C mit den Bistumern Zeitz und Merseburg neue Verwaltungszentren begrundet In dieser ersten Phase ist Wiprecht von Groitzsch der Altere um 1050 bis 1124 hervorhebenswert auf den u a die Grundung von Leisnig zuruckgefuhrt wird Im 12 Jahrhundert wurden Rodung und Besiedlung erneut forciert Dafur sorgten zum einen die Markgrafen zum anderen auch die stauffischen Kaiser ganz besonders Friedrich Barbarossa Friedrich versuchte ab 1150 in Mitteldeutschland zwischen den Pfalzen und Reichsstadten Nurnberg und Eger im Suden Goslar und Erfurt im Westen Tilleda und Magdeburg im Norden ein reichseigenes Territorium als Machtbasis eines vom Wahlkonigtum unabhangigen Kaiserhauses in den Ostmarken zu schaffen Dabei bildeten sich mehrere Regionen Regnitzland Egerland Vogtland heraus die zum Teil noch heute territorialen oder umgangssprachlichen Bestand haben wie etwa das Vogtland Auch die Grundung der Stadt Chemnitz als Kloster 1136 geht auf diese Zeit zuruck nbsp Reichsunmittelbare Herrschaften des Vogtlands und des Pleissenlandes um 1185Zur Verwaltung der zahlreichen kleineren Herrschaften des zu dieser Zeit gebildeten Pleissenlandes setzte Friedrich in erster Linie Ministeriale und Angehorige des niederen Adels ein die dadurch in ihrer Stellung zu reichsunmittelbaren Lehnstragern aufruckten Verwaltungszentrum des Pleissenlandes war Altenburg wo die Heinrichinger als Landrichter eine den Vogten von Plauen vergleichbare Stellung einnahmen Wolkenburg war eine dieser Herrschaften des Pleissenlandes und gehorte einer Nebenlinie derer von Colditz Neben den Burggrafschaften Colditz und Leisnig umfasste das Pleissenland die Regionen zwischen Striegis und Zschopau im Osten Sachsenburg Schellenberg Wolkenstein Scharfenstein Greifenstein sowie ostlich der Zwickauer Mulde bis an die Grenze zu Bohmen Glauchau Stollberg Wildenfels Hartenstein Schlettau Die Burggrafschaft Rochlitz war bereits 1143 an die Wettiner gekommen Grundlegend verandert wurde die Situation als 1348 Karl IV aus dem Haus Luxemburg bohmischer Konig und Kaiser des deutschen Reiches wurde Mit der Goldenen Bulle ordnete er das Wahlkonigtum neu und begrenzte die Zahl der Wahlberechtigten auf sieben Kurfursten Die Schaffung einer kaiserlichen Macht konnte daher auf die Starkung der eigenen Hausmacht konzentriert werden und das Pleissenland wurde uberflussig Infolge von Fehden Verpfandungen und mittels offener militarischer Eroberung konnten danach die Wettiner bis zum Ende des 14 Jahrhunderts einen Grossteil des Pleissenlandes unter ihre Oberhoheit bringen Karl IV bestatigte jedoch die Lehen mehrerer Herrschaften die dadurch bohmische Lehen und dem Zugriff der Wettiner entzogen wurden Glauchau Lichtenstein Auch dem letzten der Heinrichinger Altenburg bestatigte er noch einmal die gemeinsame Belehnung seiner Tochter nach ihrer Heirat mit Otto von Leisnig ubertrug das Pleissenland aber gleichzeitig an das Haus Wettin nbsp Verbliebene reichsunmittelbare Herrschaften im 16 JahrhundertNeben den Reussen in Ostthuringen gelang es im heutigen Sachsen daher nur der furstlichen Linie der Schonburger sich die reichsunmittelbare Stellung fast gleichrangig neben den sachsischen Kurfursten bis uber das Mittelalter hinaus bis zum Hauptrezess von 1740 zu bewahren Auch Wolkenburg kam damit unter wettinische Hoheit So ist es nicht verwunderlich dass die erste urkundliche Erwahnung des Bergbaus in dieser Region genau in diese Zeit 21 Januar 1351 2 fallt Bergbaugeschichte Bearbeiten nbsp Geschlagelte Strecke in der St Anna Fundgrube zu Wolkenburg nbsp Segen Gottes Erbstolln Niederwinkel MundlochFreiberg war nicht der einzige fruhe Bergbauort in Sachsen In Dippoldiswalde begann der Bergbau archaologisch belegt zumindest in der gleichen Zeit Friedrich Barbarossa und seine Lehnstrager haben mit Sicherheit ebenso auf Erzvorkommen in den neu gerodeten Landereien geachtet Uber den Beginn des Bergbaus in Wolkenburg liegen jedoch keine urkundlichen Zeugnisse und bislang kaum archaologische Belege vor P Albinus 1589 schreibt in seiner Meissnischen Land und Bergchronik dass am Vlrichsberg bey Pehnigk der Bergbau 1345 aufgenommen worden sei Die im Juni 1989 durch die Kreisarbeitsstelle fur Bodendenkmalpflege Mittweida auf dem Ullersberg durchgefuhrten montanarchaologischen Grabungen lassen die Anlegung einer Bergmannsiedlung bereits in der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts vermuten Unter dem Fundament der Burg deren Existenz nach heutigen Erkenntnissen fur den Zeitraum von 1300 bis etwa 1355 belegbar ist fand sich bei den Grabungen ein Tagesschacht der eindeutig dem fruhen Bergbau des 13 Jahrhunderts zugeordnet werden muss Ab der Mitte des 14 Jahrhunderts ging die erste Blutezeit des Bergbaus in Wolkenburg zu Ende 3 Die Bergleute zogen in andere Gegenden ab Vermutlich ab 1360 lag die Bergstadt auf dem Ullrichsberg wust In einer Urkunde von 1390 4 verpachteten die Markgrafen von Meissen dem Freiberger Munzmeister Nickel von Meideburg das Bergwerk zum Ulrichsberg bei Wolkenburg und alle Bergwerke die eine halbe Meile darum liegen sowie das Bergwerk zum Bleiberg bei Frankenberg gegen eine jahrliche Rente von 1200 Schock Groschen Die vorgesehene Einfuhrung von Wasserkunsten im Wolkenburger Bergbau ist jedoch nicht erfolgt da die Gestehungskosten noch zu hoch waren Nickel von Meideburg war danach von 1391 bis 1395 am Harzer Bergbau aktiv beteiligt Erst Ende des 15 bzw Anfang des 16 Jahrhunderts begann eine zweite Blutezeit Ausschlaggebend war zum einen das in den Handen der stadtischen Burgerschaften angesammelte Kapital das Anlagemoglichkeiten suchte Zum anderen brachte die Renaissance aus Oberitalien auch ein neues wissenschaftliches Interesse an der Natur nach Deutschland Nur beispielhaft seien Ulrich Rulein von Calw oder Georgius Agricola als bekannteste Autoren zum Bergbau aus dieser Zeit genannt Die Einfuhrung der Nasspochwerke erfolgte in Wolkenburg durch S von Maltitz 1519 Nicht zuletzt begann jetzt auch im obererzgebirgischen Kreis ein neuer Aufschwung durch die Entdeckung neuer Silbererzvorkommen in Schneeberg 1470 Annaberg 1496 Marienberg 1519 Joachimsthal 1525 oder Scheibenberg 1530 Am Anfang des 16 Jahrhunderts erfuhren daher auch die alten Bergbaugebiete bei Wolkenburg eine Wiederbelebung So ersuchte der Grundherr von Kaufungen Hans von Maltitz im Jahre 1519 die Freiheit fur seine Bergwerke bei Kaufungen am Ulrichsberg Wahrend es in der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts in anderen Bergbauzentren zu einem Ruckgang des Silberbergbaus nach dem Abbau der tagesnahen Reicherze kam waren in Wolkenburg von 1550 bis 1592 nachweislich vier Kupferzechen durchgehend in Betrieb Diese Grubenunternehmen konnten mit dem Silberimport aus den spanischen Kolonien aber nicht konkurrieren Vielen Gewerken fehlte das Kapital insbesondere fur die kostenintensiven Wasserhaltungsanlagen zum Betreiben der Tiefbaue wie aus den Gesuchen der Gewerke aus dem Jahre 1592 hervorgeht Ein erneuter Niedergang des Bergbaus war in der ersten Halfte des 17 Jahrhunderts im Verlaufe des Dreissigjahrigen Krieges zu verzeichnen Nachweislich waren von 1607 bis 1608 in Wolkenburg noch einige der alten Gruben in Betrieb die jedoch bis 1616 vollig eingestellt wurden Nach den Bemuhungen des Richters von Wolkenburg Andreas Closs Georg Heinrichs von Ende zu Wolkenburg und Hans Losers zu Seelitz bei Rochlitz gelang es 1621 einige Gruben im Wolkenburger Revier wieder aufzuwaltigen und fur sie die zur Hammerschmiede umgebaute Schmelzhutte von Haubold von Ende zuruckzukaufen In den Verkaufsurkunden ist das Berg und Zechenhaus 1613 erstmals erwahnt Leider fielen die Gruben 1625 erneut ins Bergfreie 1713 mutete Christian Weinhold eine alte Zeche in Herrnsdorf unter dem neuen Namen St Anna Fundgrube Bereits ein Jahr spater folgten die ersten Erzlieferungen Doch zwei Jahre spater fiel die Grube wieder ins Freie 1720 bis 1724 wurden die Gruben bei Herrnsdorf unter Wachtmeister Johann Daniel Meyer der gemeinsam mit Obrist Wachtmeister Detlef Wilhelm v Wahmer besonders in Hohenstein aber auch in Glauchau und Wolkenburg alte Bergwerke wieder aufwaltigte betrieben Im Jahre 1724 zog die Wache aber nach Dresden ab und der Bergbau bei Wolkenburg ruhte erneut bis endlich 1730 1733 fur wenige Jahre Chemnitzer Burger unter Schichtmeister Sonntag aus Penig den Bergbaubetrieb weiterfuhrten Mangels einer Aufbereitungsanstalt und der damit verbundenen Kosten ruhte der Bergbaubetrieb danach wieder bis 1737 der Bergmann Raymund Gottlob Kunze die alten Gruben bei Wolkenburg wieder rege machte Ein Jahr spater begann Steiger Kunze mit der Wiederaufwaltigung der Segen Gottes Fundgrube bei Niederwinkel Der Vortrieb eines neuen schliesslich 226 Meter langen Erbstollns unter dem 1742 eingesetzten Schichtmeister J G Fuchss war die letzte grossere Neuauffahrung im Revier dauerte fast zehn Jahre und endete mit einem Misserfolg da keine neuen Erzanbruche angefahren wurden Nach 1751 wurde dieser Bergbaubetrieb eingestellt Kurzzeitig erfolgten 1769 70 und danach von 1792 1801 mit mehreren Unterbrechungen und schliesslich 1834 bis 1841 unter Eigenlohnerschaft erneute Bergbauversuche jedoch ohne nennenswerte Erfolge Das trifft ebenso fur andere Grubengebaude im mittleren Muldental wie z B von 1828 bis 1831 fur den Herrmann Hoffnungs Stolln in Thierbach Zinnberg zu In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts begann trotz des Einsatzes moderner Technik ein erneuter Niedergang des erzgebirgischen Bergbaus Bedingt wurde dies durch die Einstellung der Silbergeldauspragungen 1872 sowie die in Deutschland im Zusammenhang mit der Reichsgrundung eingefuhrte Goldwahrung 1873 Das hatte zur Folge dass auch ergiebige Gruben Anfang des 20 Jahrhunderts schliessen mussten Hohenstein Ernstthal 1910 Freiberg 1913 Ein letztes Mal erinnerte man sich 1943 an die alten Gruben bei Wolkenburg Im Rahmen der Auslagerung kriegswichtiger Produktion aus der Reichweite der alliierten Bomber sollten u a auch in der Wolkenburger Papierfabrik Teile fur die Flugzeugproduktion in Dessau hergestellt werden Vorsichtshalber begann man deshalb auch einen der noch vorhandenen Stolln gegenuber der Papierfabrik aufzuwaltigen und zu einem Luftschutzraum auszubauen Die Anlage wurde aber vor Kriegsende nicht mehr fertig Erhaltene Zeugnisse Bearbeiten nbsp Das erhaltene Gebaudeensemble des ehemaligen Amtshauses in Wolkenburg wahrend der Sanierung 2013In der Bevolkerung war die Erinnerung an die Bergbaugeschichte langst erloschen Die letzten halbverschutteten Zugange zu den Gruben waren noch als Fuchslocher bekannt Seit 1980 beschaftigt sich die AG Altbergbau amp Geologie Westsachsen e V damit die Vergangenheit wieder ans Licht zu holen Die hochmittelalterliche Wustung auf dem Ullersberg ist durch die landwirtschaftliche Nutzung der Hochflache bedingt auf eine Flache von zirka einem halben Hektar geschrumpft und viel schlechter erhalten als die derselben Zeit entstammende Wustung auf dem Treppenhauer bei Frankenberg Beide sind Bodendenkmal und Grabungen bleiben den Archaologen vorbehalten Bereits 1982 konnte der unweit von Niederwinkel bei Waldenburg am Sudwestabhang des Ullersberges gelegene Segen Gottes Erbstolln erstmals von Besuchern befahren werden Der etwas abseits vom Muldental Radwanderweg gelegene Stolln ist seit 2012 Standort eines Breitbandseismometers des Thuringer Seismologischen Netzes TSN der FSU Jena und dem Thuringer Landesamt fur Umwelt Bergbau und Naturschutz TLUBN kann deshalb nur auf Voranmeldung und nur in den Sommermonaten besucht werden Der Stolln wurde lediglich beraumt und fahrbar gemacht sonst aber im Zustand des 18 Jahrhunderts belassen Daher ist bergbautaugliche Ausrustung fur eine Befahrung erforderlich nbsp Schematisches Raumbild des Besucherbergwerks St Anna FundgrubeDie montanarchaologischen Arbeiten der AG konzentrieren sich seit 1994 auf den nordwestlichen Teil des Reviers bei Herrnsdorf Hier wurde die St Anna Fundgrube sukzessive als Besucherbergwerk hergerichtet Im Besucherbergwerk St Anna Fundgrube uberschneiden sich Abbauformen des 14 des 16 und des 20 Jahrhunderts Dieses Bergwerk ist an den Offnungstagen fur Besucher ohne besondere Voraussetzungen zuganglich festes Schuhwerk und bergbautaugliche Kleidung sind angebracht Parallel wird an der Freilegung weiterer Bergbauanlagen gearbeitet Von 2008 bis 2014 wurde das ehemalige Bergamtshaus in Herrnsdorf mit Unterstutzung der Stadt und Fordermitteln restauriert und vor dem Verfall bewahrt Einzelnachweise Bearbeiten LAPIS Monatszeitschrift Chr Weise Verlag GmbH Munchen ISSN 0176 1285 Ausgabe September 1991 S 13 26 ausfuhrliche Fundstellenbeschreibung und Ausgabe Oktober 1978 S 4 Fundmitteilung Sachsisches Staatsarchiv Hauptarchiv Dresden Bestand 10004 Nr 25 Bl 53a siehe auch Freiberger Urkundenbuch Urk Nr 877 H Ermisch 1886 I Burghardt Were daz daz bergwerg zcu Fryberg abeginge Sachsisch Meissnischer Bergbau im spaten Mittelalter Tagungsband ArcheoMontan 2012 in Arbeits und Forschungshefte zur sachsischen Bodendenkmalpflege Beiheft 26 S 177ff Dresden 2013 Sachsisches Staatsarchiv Hauptarchiv Dresden Bestand 10004 Nr 30 Bl 102a und 102b siehe auch Freiberger Urkundenbuch Urk Nr 952 H Ermisch 1886Literatur BearbeitenArbeitsgemeinschaft Altbergbau amp Geologie Westsachsen e V Hrsg Bergbau in Wolkenburg Geschichte amp Tradition Beier amp Beran Verlag Langenweissbach 2006 ISBN 3 937517 59 6 Gerhard Billig Pleissenland Vogtland das Reich und die Vogte Vogtland Verlag Plauen 2002 ISBN 3 928828 22 3 Landesamt fur Archaologie Hrsg Tagungsband ArcheoMontan 2012 in Arbeits und Forschungshefte zur sachsischen Bodendenkmalpflege Beiheft 26 Dresden 2013 ISBN 978 3 943770 09 4 Wolfgang Schwabenicky war einst eine reiche Bergstadt In Veroffentlichungen der Kreisarbeitsstelle fur Bodendenkmalpflege Mittweida Heft 1 1991 S 13ff Wolfgang Schwabenicky Der mittelalterliche Silberbergbau im Erzgebirgsvorland und im westlichen Erzgebirge Klaus Gumnior Verlag Chemnitz 2009 ISBN 978 3 937386 20 1 S 179ff Wolfgang Schwabenicky Die wuste mittelalterliche Bergstadt auf dem Ullersberg bei Wolkenburg in Sachsische Heimatblatter 62 2016 3 S 218 224Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wolkenburger Revier Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Arbeitsgemeinschaft Altbergbau amp Geologie Westsachsen Ein nur scheinbar unscheinbares Baudenkmal Beitrag von unbekannter bergbau de Gedingezeichen im Segen Gottes Erbstolln Beitrag von unbekannter bergbau de Seismologie in Mitteldeutschland Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wolkenburger Revier amp oldid 232448919