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Wolfgang Bebel Guolfgangus Bebelius Volfgang Wolfgang Bobel de Justingen 1491 in Ingstetten oder weit wahrscheinlicher in Schelklingen vor 1544 wahrscheinlich in Biberach an der Riss war ein deutscher Stadtarzt und Dichter des Humanismus Wolfgang Bebel war der Sohn des Haintz Bebel aus Ingstetten Vater des Heinrich Bebel und hochstwahrscheinlich dessen zweiter Ehefrau NN Myer Tochter des Konrad Cuntz Myer aus Schelklingen 1 Wolfgangs Bruder Heinrich war 18 Jahre alter ein Umstand welcher die Vermutung bekraftigt dass die beiden Bruder aus verschiedenen Ehen ihres Vaters stammten Dass der Vater Wolfgang Bebels zwischen 1475 und 1486 von Ingstetten nach Schelklingen zog lasst sich aus folgenden Archivalien ableiten das Lagerbuch der Reichsherrschaft Justingen von 1497 2 nennt lediglich zwei Vertreter der Familie Bebel einen Jorg Bobel als Leheninhaber eines Jaucherts Acker im Degental westlich Ingstetten und einen Haintz Bobel zu Schalcklingen Wenn Wolfgang Bebel 1491 in Ingstetten geboren wurde musste man eigentlich erwarten dass sein Vater Haintz Bebel 1497 ebenfalls in Ingstetten sesshaft gewesen ware Stattdessen findet sich ein Haintz Bebel in Schelklingen und es ist hochstwahrscheinlich dass es sich um den Vater der beiden Bruder Heinrich und Wolfgang Bebel handelte Haintz Bebel wird weiterhin in den Urbaren des Klosters Urspring aufgefuhrt wenngleich das Urspringer Urbar von 1475 3 ihn noch nicht nennt ist er doch im Urspringer Urbar von 1486 4 verzeichnet 1486 besass er das Lehen welches 1475 Haintz Pfortzer innehatte 5 Haintz Bebel verheiratete sich wohl zum zweiten Mal mit der Tochter des Cuntz Myer eines Schelklinger Burgers Dieser Cuntz Myer war 1486 selbst Lehentrager des Klosters Urspring 6 Zwischen 1486 und 1502 ubernahm Haintz Bebel ausserdem noch das Lehen seines Schwiegervaters Cuntz Myer 7 In der Renovation von 1502 wird er als Inhaber der Lehen Haintz Pfortzers und Cuntz Myers genannt 8 1492 wird er auffallig und von der Obrigkeit bestraft als er im Streit der Schelklinger mit dem Kloster Urspring um die Nachtweide die Nonne Margel von Welden schlug 9 1508 ist er verstorben wohl in Schelklingen 10 Vor 1503 besuchte Wolfgang Bebel wie sein Bruder Heinrich die Lateinschule in Schelklingen 1503 immatrikulierte er sich an der Universitat Tubingen 11 wo er zusammen mit seinem Freund Wolfgang Reichard Wolfgangus Rychardus studierte 12 1504 wurde er Baccalaureus 13 am 17 Juli 1506 Magister 14 einige Jahre spater nach 1509 Dr med 15 Die Tubinger Artistenfakultat leitete er als Dekan von 1514 bis 1516 16 Seit 1522 war Wolfgang Bebel als Stadtarzt physicus in Biberach an der Riss tatig Er heiratete eine Tochter des Tubinger Professors Konrad Blicklin genannt Ebinger der an der juristischen Fakultat lehrte in Tubingen Hofrichter war und mit einer Nichte von Johannes und Ludwig Nauclerus verheiratet war 17 In Biberach wurde Wolfgang Bebel mehrfach als Siegler von Urkunden herangezogen so am 6 November 1515 16 Dezember 1516 18 Dezember 1517 14 Mai 1521 25 Mai 1521 19 Februar 1527 12 Marz 1527 und 14 Marz 1531 18 Da er bereits am 6 November 1515 als in Biberach wohnhaft bezeichnet wird Dr Wolfgang Bobel ist die bisherige Angabe dass er seit 1522 Stadtarzt in Biberach war eventuell zu korrigieren Am 16 Dezember 1516 wird Wolfgang Bebel erstmals als Doktor der Arznei in Biberach genannt was sich 1517 1521 und 1527 wiederholt Die soziale Stellung der Mitsiegler Adlige und Schulmeister lassen den Schluss zu dass Wolfgang Bebel in Biberach zu den Honoratioren gerechnet wurde Wolfgang Bebel verstarb vor 1544 19 Wolfgang Bebels Sohn Ludwig geboren wohl um 1525 studierte seit 17 Oktober 1541 Medizin in Tubingen Ludovicus Bebelius Bibrachensis Im Juni 1544 absolvierte er seinen baccalaureus artium am 12 Februar 1550 den magister artium Die Matrikel der Artistenfakultat bezeichnet ihn als Tubingensis und eine spatere Randglosse als Dr med 20 Am 5 Oktober 1555 wechselte er nach Ingolstadt Ludouicus Bebelius magister artium Tubingensis 21 Laut Georg Wilhelm Zapf soll er 1555 in Ingolstadt den Doktor der Arzneygelehrsamkeit erworben haben Zapf vermutet ausserdem dass es sich bei diesem Ludwig Bebel um einen Enkel und nicht einen Sohn Wolfgang Bebels gehandelt habe 22 Zu Beginn seiner Tubinger Zeit zahlte Wolfgang Bebel zum Schulerkreis seines 18 Jahre alteren Bruders dem neben anderen Jakob Heinrichmann Johannes Altenstaig und Michael Kochlin Coccinius angehorten und der Heinrich Bebels Ruf als Erneuerer der lateinischen Sprachlehre verbreiten half Literarisch trat Wolfgang Bebel dadurch hervor dass er seinen Bruder und Lehrer in mehreren Gedichten veroffentlicht als eigene Beitrage in verschiedenen Werken Bebels gegen kritische und feindliche Stimmen in Schutz nahm und ihre besonderen Qualitaten hervorhob Wolfgang Bebel erscheint in den Werken seines Bruders vor allem als dessen Schuler Er ist der beste lebende Beweis fur die Richtigkeit eines neuen Konzepts des Lateinstudiums das sich um der angestrebten Sprachrichtigkeit und schonheit willen in erster Linie auf einen Kanon romischer Autoren und deren unkommentierte Originaltexte konzentriert Heinrich Bebel prasentiert der Offentlichkeit seinen deutlich jungeren Bruder als Musterschuler Est apud me frater Volfgangus Bebelius XIIII annos natus is Donatum et didicit sine ullis glossis definitionumque limitationibus An seinen Bruder richtet Heinrich Bebel die Schrift De modo bene dicendi erschienen zusammen mit den Commentaria epistularum conficiendarum 1506 bei Johannes Gruninger in Strassburg Wolfgang Bebel der zum Zeitpunkt der Abfassung der Schrift bereits die Magisterwurde erreicht hat ad fratrem Volfgangum Bibelium suum in artibus liberalibus magistrum wird hier uber die richtige Weise Latein zu sprechen und zu schreiben von seinem Bruder belehrt Gleichzeitig ist der Bruder Wolfgang die Person mit der Heinrich Bebel seine Herkunft aus bauerlichem Milieu teilt In einer ebenfalls 1509 erschienenen Apologie gegen einen nicht weiter bekannten Kritiker namens Zoilu d h Kritiker verteidigt Bebel seine Provenienz Betont werden die eigenen Leistungen der erfolgreiche soziale Aufstieg aus eigener Kraft und die erreichten personlichen Tugenden Nobilitat virtus diesen Grundsatz hat Heinrich Bebel selbst in seinen Augen mit dem in seinem Leben Erreichten in die Tat umgesetzt sein Bruder Wolfgang schickte sich gerade an ihn zu verwirklichen Werke BearbeitenWolfgang Bebels Gedichte wurden in verschiedene Bucher seines Bruders Heinrich eingestreut Moderne Ausgaben der Gedichte Wolfgang Bebels sind keine vorhanden man vergleiche aber die Digitalisate der Werke seines Bruders Heinrich Literatur BearbeitenImmo Eberl 1978a Geschichte des Benediktinerinnenklosters Urspring bei Schelklingen 1127 1806 Aussenbeziehungen Konventsleben Grundbesitz Schriften zur sudwestdeutschen Landeskunde Bd 13 Stuttgart Muller amp Graff Immo Eberl 1978b Regesten zur Geschichte des Benediktinerinnenklosters Urspring bei Schelklingen 1127 1806 Schriften zur sudwestdeutschen Landeskunde Bd 14 Stuttgart Muller amp Graff Johannes Haller 1927 Die Anfange der Universitat Tubingen 1477 1537 Zur Feier des 450jahrigen Bestehens der Universitat im Auftrag ihres grossen Senats dargestellt von 1 Teil Darstellung 2 Teil Nachweise und Erlauterungen Stuttgart W Kohlhammer Neudruck Aalen Scientia Verlag 1970 Heinrich Hermelink Hrsg 1906 Die Matrikeln der Universitat Tubingen Bd 1 Die Matrikeln von 1477 1600 Stuttgart W Kohlhammer Walther Ludwig 1995 Der Bruder des Humanisten Heinrich Bebel und der Tubinger Professor Konrad Ebinger Sudwestdeutsche Blatter fur Familien und Wappenkunde hrsg vom Verein fur Familien und Wappenkunde in Wurttemberg und Baden Stuttgart Jg 21 S 248 252 Walther Ludwig 1997 Eine Tubinger Magisterprufung im Jahr 1509 S 193 214 In Gilbert Tournoy und Dirk Sacre Hrsg Ut granum sinapis Essays on Neo latin Literature in Honour of Jozef Ijsewijn Leuven Leuven University Press Walther Ludwig Hrsg 1999 Vater und Sohn im 16 Jahrhundert Der Briefwechsel des Wolfgang Reichart genannt Rychardus mit seinem Sohn Zeno 1520 1543 Hildesheim Weidmann Dieter Mertens 2008 Art Bebel Heinrich In Franz Josef Worstbrock Hrsg Deutscher Humanismus 1480 1520 Verfasserlexikon Bd 1 A K S 142 163 Berlin und New York de Gruyter ISBN 978 3 11 020639 5 Gotz Freiherr von Polnitz Hrsg 1937 Die Matrikel der Ludwig Maximilians Universitat Ingolstadt Landshut Munchen Bd 1 Munchen J Lindauersche Universitatsbuchhandlung Schopping Reinhold Rau Hrsg Die altesten Tubinger Steuerlisten H Laupp sche Buchhandlung Tubingen 1970 Veroffentlichungen des Stadtarchivs Tubingen Bd 4 Franz Rothenbacher Hrsg 2006 Das Lagerbuch der Reichsherrschaft Justingen aus dem Jahre 1497 Mannheim Franz Rothenbacher Volltext PDF 0 5 MB Franz Rothenbacher 2016 Die Sammlung Anton Kley alte wertvolle Bucher von Heinrich Bebel Johannes Stoffler Caspar von Schwenckfeld und anderen Autoren mit Bezug zu Justingen Mannheim Franz Rothenbacher Volltext PDF 1 0 MB Roland Seeberg Elverfeldt Bearb 1958 Das Spitalarchiv Biberach an der Riss hrsg v d Archivdirektion Stuttgart Bearb von Teil 1 Urkunden 1239 1258 1534 Karlsruhe Braun 1958 Inventare der nichtstaatlichen Archive in Baden Wurttemberg Heft 5 Albert Wesselski 1907 Heinrich Bebels Schwanke Zum ersten Male in vollstandiger Ubertragung hrsg von Bd 1 Munchen und Leipzig Georg Muller Georg Wilhelm Zapf 1802 Heinrich Bebel nach seinem Leben und Schriften Ein Beitrag zur altern Litteratur und zur Gelehrtengeschichte Schwabens Augsburg Auf Kosten des Verfassers und in Kommission bey Joh Georg Christoph Braun 1802 Nachdruck Leipzig Zentralantiquariat 1973 Digitalisat Einzelnachweise Bearbeiten Zur Genealogie der Familie Bebel siehe die Stammtafel der Familie Bebel in Rothenbacher 2016 S 74f die neueste umfassende Darstellung Heinrich Bebels welche auch Bezug zu Wolfgang Bebel nimmt ist Mertens 2008 bes Spalte 143 HSTA Stuttgart H 129 Bd 180 fol 22 u 31 Edition Rothenbacher 2006 HStA Stuttgart H 234 Bd 5 Schelklingen Eintrag Nr 27 HStA Stuttgart H 234 Bd 6 Schelklingen Eintrag Nr 86 HStA Stuttgart H 234 Bd 8 Schelklingen Eintrag Nr 76 HStA Stuttgart H 234 Bd 6 Schelklingen Eintrag Nr 24 u 54 HStA Stuttgart H 234 Bd 6 Schelklingen Eintrag Nr 54 u 86 HStA Stuttgart H 234 Bd 8 Schelklingen Eintrag Nr 44 u 76 Eberl 1978a S 88f u Eberl 1978b Nr 608 S 268 Wesselski 1907 Bd 1 S IV das Todesdatum 1495 wurde hier falschlich auf den Vater anstatt auf den Grossvater Heinrich und Wolfgang Bebels bezogen Haller 1927 Teil 1 S 212 Teil 2 S 77 Zapf 1802 S 62f Wolffgangus Bobel de Justingen vgl Hermelink 1906 S 138 Nr 28 u Fussnote Ludwig 1999 passim Ludwig 1997 bes S 201 Baccalaureus facultatis artium ex Scha e lklingen vgl Hermelink 1906 S 138 Nr 28 u Fussnote Magister facultatis artium de Justingen vgl Hermelink 1906 S 138 Nr 28 u Fussnote Doktor der Medizin Dr medicus vgl Hermelink 1906 S 138 Nr 28 u Fussnote Hermelink 1906 S 138 Nr 28 u Fussnote Ludwig 1995 Seeberg Elverfeldt 1958 U 1511 U 1534 U 1559 U 1603 U 1607 1609 U 1681 U 1682 und U 1746 Rau 1970 Die Turkensteuerlisten der Universitatsverwandten von 1544 S 54 doctor Wolfgang Bebels verlassne kinder 3 fl Hermelink 1906 S 308 Nr 63 u Fussnote Von Polnitz 1937 Bd 1 Spalte 732 Zapf 1802 S 7 und S 62 Anm 38 Normdaten Person GND 119615533 lobid OGND AKS VIAF 62361335 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bebel WolfgangKURZBESCHREIBUNG deutscher Stadtarzt und Dichter des HumanismusGEBURTSDATUM 1491GEBURTSORT Ingstetten Schelklingen oder SchelklingenSTERBEDATUM vor 1544STERBEORT unsicher Biberach an der Riss Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wolfgang Bebel amp oldid 233948692