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Wolfgang Friedrich Wilhelm Bargmann 27 Januar 1906 in Nurnberg 20 Juni 1978 in Kiel war ein deutscher Anatom und Wissenschaftspolitiker Wolfgang Bargmann Januar 1966 Inhaltsverzeichnis 1 Wissenschaftliche Laufbahn 2 Selbstverwaltung und Hochschulpolitik 3 Personliches 4 Publikationen und Herausgebertatigkeit 5 Ehrungen 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseWissenschaftliche Laufbahn BearbeitenNach Medizinstudium und Promotion wurde Wolfgang Bargmann 1933 Assistent bei Hans Bluntschli am Anatomischen Institut der Universitat Frankfurt am Main 1 Er wechselte 1934 an das Anatomische Institut in Freiburg Br zu Wilhelm von Mollendorff mit dem er 1935 nach Zurich ging Im gleichen Jahr erfolgte die Habilitation In dieser Zeit veroffentlichte Bargmann zahlreiche Arbeiten zur Histologie der Niere des Zahnes und der Lungenalveole sowie einen Beitrag in Mollendorff s Handbuch der mikroskopischen Anatomie 1938 ubernahm er eine beamtete Prosektur an dem von Max Clara geleiteten Anatomischen Institut der Universitat Leipzig Dort erfolgte 1941 die Ernennung zum ausserplanmassigen Professor In die Leipziger Zeit fallen neben weiteren Handbuchartikeln zu Mollendorff s Handbuch der mikroskopischen Anatomie Untersuchungen u a zur feineren Struktur der Niere des Thymus und der Milz sowie erste Arbeiten uber die Hypophyse Bei dieser und einigen spaterer Arbeiten hat Bargmann auch Gewebe von Personen verwendet die im Alter von 17 52 Jahren exekutiert worden waren 2 1942 wurde er zum planmassigen ausserordentlichen Professor an das von Robert Heiss geleitete Institut der Universitat Konigsberg berufen Es folgten weitere histologische Untersuchungen die Abfassung einiger Handbuchartikel sowie einige Arbeiten zur Geschichte der Anatomie in Konigsberg Nach Flucht aus Konigsberg und einigen Monaten Aufenthalt in Bayern wurde Bargmann im Herbst 1945 mit der kommissarischen Leitung des Anatomischen Instituts der Universitat Gottingen beauftragt Ende 1946 erfolgte seine Berufung auf das Ordinariat in Kiel und die Ernennung zum Direktor des Anatomischen Instituts dem er trotz weiterer Rufe an andere Universitaten Freiburg Br Munchen bis zur Emeritierung im Jahre 1974 treu blieb Anstelle des durch Bomben zerstorten Kieler Instituts bewerkstelligte er den Umbau einer ehemaligen Torpedofabrik in ein funktionstuchtiges Anatomisches Institut das bald zu den angesehensten in Deutschland gehorte Nach seiner Entdeckung der neurosekretorischen Funktion bestimmter Zellen des Hypothalamus folgte ein intensives Studium der neurosekretorischen Verbindungen zwischen Hypothalamus und Hypophyse Diese Arbeiten fanden international grosse Anerkennung und machten Bargmann im Ausland bekannt 3 4 Am Kieler Institut wurden neben den Problemen der Neurosekretion auch andere Fragestellungen der mikroskopischen Anatomie und fruhzeitig der Elektronenmikroskopie bearbeitet 1 So entwickelte sich unter der Fuhrung von Bargmann die Kieler Schule aus der zahlreiche Berufungen an andere Universitaten hervorgingen Selbstverwaltung und Hochschulpolitik BearbeitenNachdem die Anatomische Gesellschaft 1945 durch Kontrollratsbeschluss aufgelost worden war versuchte Bargmann schon 1946 eine erste Zusammenkunft der Anatomen wenigstens aus der Britischen Besatzungszone zu organisieren 1950 konnte er die 48 Versammlung der inzwischen neu gegrundeten Anatomischen Gesellschaft in Kiel ausrichten Er wurde zwei Mal 1957 und 1976 zum Vorsitzenden der Anatomischen Gesellschaft gewahlt und war 1965 Prasident des VIII Internationalen Anatomenkongresses in Wiesbaden Bargmann hat sich bis an sein Lebensende intensiv um die Pflege internationaler wissenschaftlicher Verbindungen sowohl nach Westen als auch nach Osten bemuht 1 Im Jahre 1949 wurde Bargmann zum Dekan der Medizinischen Fakultat und 1951 zum Rektor der Christian Albrechts Universitat gewahlt Als Rektor war er massgeblich an der Grundung des Kultursenats der Stadt Kiel beteiligt 5 Im Zusammenhang mit dem Wiederaufbau begann er sich mit den ubergreifenden Problemen der Wissenschafts und Hochschulpolitik zu befassen und beteiligte sich ab 1954 an den Uberlegungen des Hofgeismarer Kreises zur Hochschulreform 1953 folgte die Wahl in den Senat der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG und von 1955 bis 1961 eine zweimalige Amtsperiode als einer ihrer drei Vizeprasidenten 1957 wurde er in den neu gegrundeten Wissenschaftsrat berufen und war von 1961 bis 1964 Vorsitzender von dessen wissenschaftlicher Kommission 6 Fur das Akademische Jahr 1965 wurde Bargmann erneut zum Rektor der Universitat Kiel gewahlt Er war Mitglied des Grundungsausschusses fur die Universitat Bremen und wurde 1966 in der Nachfolge von Otto Weber zu deren zweitem Grundungsrektor gewahlt Wegen grundsatzlicher Meinungsverschiedenheiten mit dem Bremer Kultussenator und Senat trat er 1967 von diesem Amt zuruck Von 1967 bis 1972 gehorte er dem Senat der Max Planck Gesellschaft MPG an 1 Personliches BearbeitenWolfgang Bargmann war seit 1935 mit Charlotte geborene Halbfleisch verheiratet und hatte zwei Tochter Publikationen und Herausgebertatigkeit BearbeitenBargmann war nicht nur Verfasser eines in vielen Auflagen erschienenen Lehrbuchs zahlreicher wissenschaftlicher Arbeiten und Handbuchbeitrage sondern seit 1945 auch bedeutender Herausgeber u a von Mollendorff s Handbuch der mikroskopischen Anatomie des Menschen und der Zeitschrift fur Zellforschung Das Verzeichnis seiner Veroffentlichungen vollstandig bei 1 umfasst 232 Nummern von denen hier nur einige wenige genannt werden konnen Histologie und mikroskopische Anatomie des Menschen Thieme Stuttgart Band I 1948 Band II 1951 ab der 2 Auflage 1956 bis zur 7 Auflage 1977 einbandig 1 spanische Auflage 1961 2 und 3 spanische Auflage 1964 bzw 1968 Uber die neurosekretorische Verknupfung von Hypothalamus und Neurohypophyse In Zeitschrift fur Zellforschung Band 34 1949 S 610 634 Das Zwischenhirn Hypophysensystem Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1954 Wiederaufbau und Gestaltung der deutschen Universitaten 1945 1955 In Universitas Band 10 1955 S 649 659 Vom Bau und Werden des Organismus Rowohlt Hamburg 1957 mit Wilhelm Doerr Das Herz des Menschen Thieme Stuttgart 1963 Ehrungen BearbeitenMitglied der Koniglichen Gesellschaft der Wissenschaften in Uppsala 1953 Wahl in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina 1958 Mitglied der Norwegischen Akademie der Wissenschaften zu Oslo 1961 Korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur 1963 Ehrenmitglied der Association des anatomistes Paris 1963 Mitglied der Finnischen Akademie der Wissenschaften 1965 Schleiden Medaille der Leopoldina 1966 Ehrenmitglied der Amerikanischen Japanischen Jugoslawischen und Ungarischen Anatomischen Gesellschaft Ehrendoktor der Veterinarmedizinischen Fakultat der Justus Liebig Universitat Giessen 1967 Ehrendoktor der Medizinischen Fakultat der Universitat Gent 1970 Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland Grosses Bundesverdienstkreuz 1974 Auswartiges Mitglied der Koniglich Niederlandischen Akademie der Wissenschaften 1976 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wolfgang Bargmann Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Bargmann Wolfgang im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek WorldCatEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e K Fleischhauer In memoriam Wolfgang Bargmann In Anatomischer Anzeiger 146 1979 S 209 234 S Hildebrandt Wolfgang Bargmann 1906 1978 und Heinrich von Hayek 1900 1969 Carriers in anatomy continuing through German National Socialism to postwar leadership In Annals of Anatomy 165 2013 S 283 295 B V Scharrer H A Bern Obituary Wolfgang Bargmann In General and Comparative Endocrinology 38 1979 S 389 391 J Pritchard In Memoriam Wolfgang Bargmann In Journal of Anatomy 128 1979 S 2 W Bargmann Universitat und Kultursenat In J Jensen K Rickers Andreas Gayk und seine Zeit 1893 1954 Karl Wachholtz Verlag Neumunster 1974 ISBN 3 529 06147 6 S 133 136 Wissenschaftsrat 50 Jahre Wissenschaftsrat Koln 2008 ISBN 978 3 935353 42 7 S 111 Past Members Wolfgang Bargmann Koniglich Niederlandische Akademie der Wissenschaften abgerufen am 12 April 2023 Normdaten Person GND 117767093 lobid OGND AKS LCCN n80133285 VIAF 110357420 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bargmann WolfgangALTERNATIVNAMEN Bargmann Wolfgang Friedrich Wilhelm vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Anatom und WissenschaftspolitikerGEBURTSDATUM 27 Januar 1906GEBURTSORT NurnbergSTERBEDATUM 20 Juni 1978STERBEORT Kiel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wolfgang Bargmann Mediziner amp oldid 232715398