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Wisso Weiss 2 Januar 1904 in Baden Baden 17 November 1991 in Erfurt war ein deutscher Papierhistoriker und Wasserzeichenforscher Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Nachlass 4 Werke 5 Literatur 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWeiss war Sohn des Rechtsanwalts Papierhistorikers und Wasserzeichenforschers Karl Theodor Weiss und dessen Ehefrau Josefine geb Kimmig Er besuchte Schulen in Baden Baden Engen und Sasbach und legte das Abitur am Gymnasium in Donaueschingen ab Nach dem Besuch der Universitaten in Tubingen Munchen Freiburg und Heidelberg promovierte er 1928 mit einer Dissertation zur Sozialisierung im Wohnungsbau zum Dr rer pol 1 Nach verschiedenen Tatigkeiten im sozialen Wohnungswesen und Phasen der Arbeitslosigkeit war er von 1936 bis 1949 durch Kriegsdienst unterbrochen 2 fur die Mitteldeutsche Heimstatte tatig und fand seinen Lebensmittelpunkt in Erfurt wohin er 1939 seine Eltern holte Aus erster Ehe mit Flora Geiling hatte er eine Tochter aus der 1945 geschlossenen zweiten Ehe mit Herta Probst 1914 2001 zwei Sohne als jungeren den Historiker Ulman Weiss Das vom Vater begonnene Projekt Deutsches Papiermuseum wurde in den kommenden Jahrzehnten zur Hauptaufgabe Karl Theodor Weiss nutzte die wenigen verbliebenen Lebensjahre um den Sohn in die Idee die Methoden und den Bestand seiner Sammlungen einzuarbeiten und ihm seine Forschungsvorhaben nahezubringen u a Handworterbuch zur Papiergeschichte Handbuch der Wasserzeichenkunde Papier in Spruch und Sprache Regesten zur Geschichte des Papiers Von 1945 bis 1957 sollte es dauern bis das Deutsche Papiermuseum tatsachlich zu einer von ihm geleiteten und im Unteren Schloss in Greiz untergebrachten staatlichen Einrichtung wurde Nach der 1964 erfolgten Integration des Deutschen Papiermuseums in das Deutsche Buch und Schriftmuseum der Deutschen Bucherei Leipzig war er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1969 in Leipzig tatig Nach Aufgabe seines bisherigen wohnungswirtschaftlichen Brotberufs befasste er sich mit der vom 1951 gegrundeten Johann Sebastian Bach Institut in Gottingen angeregten und staatlich finanzierte Erhebung der Wasserzeichen in den Notenhandschriften von Johann Sebastian Bach und erstellte eine Monografie uber die Thuringer Papiermuhlen und ihre Wasserzeichen 1959 gehorte er zu den Mitbegrundern der Internationalen Arbeitsgemeinschaft der Papierhistoriker IPH 3 1962 konnte schliesslich unter dem Namen des Vaters das auf den neuesten Forschungsstand gebrachte Handbuch der Wasserzeichenkunde veroffentlicht werden das sich mit Gegenstand Fragestellungen und Methoden der Filigranologie befasste und fur Klarheit in der Terminologie 4 sorgen sollte Seine Zuarbeit zu internationalen Editionsvorhaben galt u a Heine Autographen 5 In einer Vielzahl von Einzelveroffentlichungen befasste er sich mit papiergeschichtlichen und wasserzeichenkundlichen Fragestellungen wobei das Gutenberg Jahrbuch eine wichtige Rolle spielte 6 Dabei ging es um spezielle Papiersorten wie das Zierrand Papier 7 das Doppelpapier 8 das Stempelpapier 9 das Loschpapier 10 das Titelpapier 11 das in der Masse blau 12 oder grun gefarbte Papier fur Druckzwecke 13 und um Vorsatzpapier 14 Er befasste sich mit dem Papier fur spezielle Ausgaben wie die Leipziger Folio Bibel von 1701 15 fur Lessing Druckschriften 16 oder die von Georg Joachim Goschen verlegte Wieland Prachtausgabe 17 Im Bereich der Wasserzeichenforschung interessierten nicht nur formale Aspekte wie Eckzier Wasserzeichen 18 oder dreiteilige Wasserzeichen 19 sondern auch ikonografische Themenbereiche 20 21 Das Wasserzeichen Kundschafter 22 gehorte zu jener Gruppe von Wasserzeichenmotiven die Weiss unter der Bezeichnung fromme Wasserzeichen zusammenfasste Dieser Bildwelt aus dem biblischen Kontext galt in den letzten Lebensjahren seine besondere Aufmerksamkeit 23 24 Christliche Motive in der Wasserzeichenkunst aus dem Alten und dem Neuen Testament sowie der Welt der christlichen Kirche 25 26 sollten unter dem Titel Vom Sundenfall zum Osterlamm veroffentlicht werden doch das Projekt zerschlug sich in der Wendezeit und ihren Auswirkungen auf das Verlagswesen Die vom Vater begonnenen Regesten zur Geschichte des Papiers mundeten in die 1983 publizierte Zeittafel zur Papiergeschichte die Angaben bis zum Jahr 1972 enthalt Anlasslich der 600 Wiederkehr der Anfange der Papiermacherei auf deutschen Boden Ulman Stromer 27 in Nurnberg im Jahr 1990 veroffentlichte er eine Ubersicht 28 die in mehrerlei Hinsicht eine Abschlussbilanz papiergeschichtlicher Forschungen darstellte Ehrungen Bearbeiten1986 Verleihung des Ehrenrings Papiergeschichte durch den Verein der Zellstoff und Papier Chemiker und Ingenieure Verein Zellcheming 29 Nachlass BearbeitenDeutsches Buch und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek in LeipzigWerke BearbeitenThuringer Papiermuhlen und ihre Wasserzeichen Thuringer Volksverlag Weimar 1953 Zur Entwicklungsgeschichte des Dresdner Papierwerkes In Heimatkundliche Blatter Bd 3 Radebeul 1957 Heft 2 S 156 167 Bemerkungen uber Begriff Forschungsmethode und Aufgaben der Wasserzeichenkunde In Papiergeschichte Jg 11 1961 Heft 1 S 5 8 Karl Theodor Weiss Handbuch der Wasserzeichenkunde Bearbeitet und hrsg von Wisso Weiss Fachbuchverlag Leipzig 1962 Das Deutsche Papiermuseum Entstehung Aufgaben und Entwicklung In Neue Museumskunde Jahrgang 7 1964 Heft 1 S 58 64 Zeittafel zur Papiergeschichte Fachbuchverlag Leipzig 1983 Katalog der Wasserzeichen in Bachs Originalhandschriften Unter musikwissenschaftlicher Mitarbeit von Yoshitake Kobayashi Neue Ausgabe samtlicher Werke Johann Sebastian Bach Ser 9 1 Deutscher Verlag fur Musik Leipzig 1985 Historische Wasserzeichen Bibliographisches Institut Leipzig 1986 Zur Entwicklungsgeschichte der Wasserzeichen im europaischen Handbuttenpapier In Gutenberg Jahrbuch Bd 62 1987 S 109 124 Literatur BearbeitenFrieder Schmidt Ruckblick auf ein Forscherleben Zum 100 Geburtstag des Papierhistorikers und Wasserzeichenforschers Dr Wisso Weiss In Wochenblatt fur Papierfabrikation Jg 132 2004 Nr 1 2 S 39 42 Frieder Schmidt Weiss Papierhistoriker Wasserzeichenforscher In Neue Deutsche Biographie Bd 27 Duncker amp Humblot Berlin 2020 S 683 85 ISBN 978 3 428 11208 1Einzelnachweise Bearbeiten Frieder Schmidt Ruckblick auf ein Forscherleben Zum 100 Geburtstag des Papierhistorikers und Wasserzeichenforschers Dr Wisso Weiss In Wochenblatt fur Papierfabrikation Jg 132 2004 Nr 1 2 S 39 Ulman Weiss Der Sammler und seine Sammlung In Stephanie Jacobs Hrsg Zeichen Bucher Wissensnetze 125 Jahre Deutsches Buch und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek Wallstein Gottingen 2009 S 80 93 hier S 93 Henk Voorn Die ersten Zwolf Zur Fruhgeschichte der IPH In Papiergeschichte n Harrassowitz Wiesbaden 1996 S 11 16 Wisso Weiss Zur Terminologie der Wasserzeichenkunde Vortrag auf dem 3 Kongress der Internationalen Arbeitsgemeinschaft der Papierhistoriker in Poelgeest Holland 1961 In Papiergeschichte 12 1962 Nr 1 2 S 9 17 Wisso Weiss Papier und Wasserzeichen zu Heine Autographen Ein Verzeichnis der in der DDR vorhandenen Manuskripte In Heine Jahrbuch 11 1972 S 171 217 Hans B Kalin Dr Wisso Weiss Erfurt 80 Jahre alt In IPH Information 18 1984 Nr 3 4 S 63 6 Wisso Weiss Zierrand Papier In Gutenberg Jahrbuch 26 1951 S 40 47 Wisso Weiss Vom Doppelpapier In Gutenberg Jahrbuch 30 1955 S 19 21 Wisso Weiss Vom Stempelpapier und seinem Wasserzeichen In Gutenberg Jahrbuch 32 1957 S 26 32 Wisso Weiss Zur Geschichte des Loschpapiers In Gutenberg Jahrbuch 37 1962 S 13 18 Wisso Weiss Vom Titelpapier In Gutenberg Jahrbuch 38 1963 S 11 16 Wisso Weiss Blaues Papier fur Druckzwecke In Gutenberg Jahrbuch 34 1959 S 26 35 Wisso Weiss Grunes Papier fur Zwecke des Buchdrucks In Gutenberg Jahrbuch 51 1976 S 25 35 Wisso Weiss Zur Entwicklungsgeschichte des Vorsatzpapiers In Gutenberg Jahrbuch 58 1983 S 140 158 Wisso Weiss Zum Papier der Leipziger Folio Bibel von 1701 In Gutenberg Jahrbuch 43 1968 S 11 16 Wisso Weiss Zum Papier einiger Lessing Druckschriften In Gutenberg Jahrbuch 55 1980 S 174 182 Wisso Weiss Zum Papier der Wieland Prachtausgabe In Gutenberg Jahrbuch 53 1978 S 26 31 Wisso Weiss Eckzier Wasserzeichen In Gutenberg Jahrbuch 33 1958 S 37 43 Wisso Weiss Dreiteilige Wasserzeichen In Gutenberg Jahrbuch 64 1989 S 15 29 Wisso Weiss Das Buch im Wasserzeichenbild In Gutenberg Jahrbuch 59 1984 S 103 116 und 60 1985 S 65 79 Wisso Weiss Symbole und Losungen der Franzosischen Revolution in der Wasserzeichenkunst In Gutenberg Jahrbuch 65 1990 S 17 39 Wisso Weiss Zum Wasserzeichen Kundschafter In Gutenberg Jahrbuch 61 1986 S 155 161 Wisso Weiss Das Lamm Gottes zur asthetischen Entwicklung eines Wasserzeichen Motivs In IPH yearbook 2 1981 S 209 222 Wisso Weiss Zu den Beziehungen zwischen Papiermacherei und Kirche in alter Zeit In IPH yearbook 5 1984 S 185 204 Wisso Weiss Zwei Missionare des Inselreiches im Wasserzeichenbild In IPH yearbook 7 1988 S 183 189 Wisso Weiss Kirchendarstellungen in Thuringer Wasserzeichen Sonderdruck aus Mosaiksteine 22 Beitrage zur Thuringischen Kirchengeschichte Jena 1981 S 208 227 Wisso Weiss Zum Bildnis Ulman Stromers In International paper history 1 1991 Nr 1 S 12 Wisso Weiss Entstehung und Entwicklung der Handpapiermacherei im Gebiet der Deutschen Demokratischen Republik In Jurgen Franzke und Wolfgang von Stromer Hrsg Zauberstoff Papier Sechs Jahrhunderte Papier in Deutschland Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung im Schloss Faber Castell in Stein bei Nurnberg anlasslich des 600 jahrigen Jubilaums der Papierherstellung in Deutschland Munchen Hugendubel S 53 68 Der goldene Ehrenring fur Dr Wisso Weiss in IPH Information 20 1986 Nr 3 4 S 99 100 Normdaten Person GND 128775432 lobid OGND AKS LCCN n84045226 VIAF 54168228 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Weiss WissoKURZBESCHREIBUNG deutscher Papierhistoriker und WasserzeichenforscherGEBURTSDATUM 2 Januar 1904GEBURTSORT Baden BadenSTERBEDATUM 17 November 1991STERBEORT Erfurt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wisso 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