www.wikidata.de-de.nina.az
Wissen und Wehr Monatsschrift der Deutschen Gesellschaft fur Wehrpolitik und Wehrwissenschaften war eine deutsche militarische Fachzeitschrift die von 1920 bis 1944 im Verlag E S Mittler amp Sohn erschien zunachst alle zwei Monate ab 1923 monatlich Wissen und WehrBeschreibung Monatsschrift der Deutschen Gesellschaft fur Wehrpolitik und WehrwissenschaftenFachgebiet MilitarSprache DeutschVerlag E S Mittler amp Sohn Deutschland Hauptsitz BerlinErstausgabe 1920Einstellung 1944Erscheinungsweise monatlichHerausgeber Deutsche Gesellschaft fur Wehrpolitik und Wehrwissenschaften ab 1933 ZDB 163458 6Initiatoren fur die Grundung der Zeitschrift waren General der Infanterie a D Hugo von Freytag Loringhoven und Generalmajor Hans von Seeckt Redakteure waren zunachst Major Hermann von Giehrl der zuvor Chef der Nachrichtenabteilung des Grossen Generalstabs gewesen war ab 1923 Oberstleutnant Karl Ludwig von Oertzen Abteilungsleiter der Nachrichtenstelle 1923 1925 und Pressechef des Reichswehrministeriums 1925 1929 1933 wurde Karl Linnebach Oberregierungsrat im Reichsarchiv Redakteur der Zeitschrift Sie wurde nun von der Deutschen Gesellschaft fur Wehrpolitik und Wehrwissenschaften DGWW herausgegeben und fungierte als deren Hauptorgan 1 Inhaltsverzeichnis 1 Programmatik der Zeitschrift Verbindung von Militarischem und Zivilem 1 1 Kontinuitat und Akzentuierung nach 1933 1 2 Entwicklung im Zweiten Weltkrieg und Rezeption der Zeitschrift 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseProgrammatik der Zeitschrift Verbindung von Militarischem und Zivilem BearbeitenWissen und Wehr stand an der Schnittstelle von Militar und ziviler Gesellschaft Sie wurde bei ihrer Entstehung durch die Reichswehr verdeckt finanziert und kann wegen der werbenden Unterstutzung durch die Heeresleitung als getarnte Weiterfuhrung alter Traditionen und Programme erscheinen Gleichwohl stand ihre Konzeption von Anfang an unter der Pramisse dass Krieg eine Angelegenheit uber das rein Militarische hinaus sei und die Integration der Zivilgesellschaft in dessen Sinnhaftigkeit erfordere da der Krieg als eine Sache des ganzen Volkes angesehen wurde 2 Der Krieg sollte als gesamtgesellschaftliches Phanomen betrachtet werden Man ging von der Totalitat des Krieges aus 3 Diese von der Reichswehr subventionierte Zeitschrift sollte anders als das etablierte Militar Wochenblatt uber Reichswehrangehorige und ehemalige Soldaten hinausgehende zivile Adressatengruppen ansprechen 4 Der Verlag legte sein Augenmerk nun verstarkt auf die neue Zeitschrift und drosselte ab diesem Zeitpunkt die Intensitat der Publikation seines bisherigen Flaggschiffs Militar Wochenblatt das nun nicht mehr so haufig erschien wie vorher 5 So lag die Auflagenhohe von Wissen und Wehr hoher als die rein wissenschaftlicher Zeitschriften Sie stieg von zunachst 1900 Exemplaren auf 2800 Exemplare 1939 und als Hohepunkt 3500 Exemplaren trotz Papierknappheit 1943 Die in ihr abgedruckten Aufsatze hatten in der Regel 10 bis 15 Seiten Umfang Sie umfassten die Themenbereiche Kriegfuhrung Volk und Wehrkraft Wehrerziehung Wehrwirtschaft Wehrtechnik Wehrpsychologie Wehrgeopolitik und Wehrgeschichte Zudem enthielt jede Ausgabe einen umfanglichen Rezensionsteil 6 Kontinuitat und Akzentuierung nach 1933 Bearbeiten Nachdem Wissen und Wehr im Sommer 1933 in die Verantwortung der Deutschen Gesellschaft fur Wehrpolitik und Wehrwissenschaften DGWW ubergegangen war wurde das in den 1920er Jahren forcierte Programm der zivilen Wehrhaftmachung ohne Probleme in das Ideologiegeflecht des Nationalsozialismus integriert 6 Auch wenn Wissen und Wehr in seinem Editorial in der August Ausgabe 1933 schrieb um die innere Festigung der Front brauchen wir uns seit dem 30 Januar nicht mehr zu sorgen mit freiem Blick konnen wir den Blick nach aussen wenden wurde im Wesentlichen die inhaltliche Ausrichtung beibehalten so dass die zwischenzeitliche Machtergreifung der Nationalsozialisten eher an den Hoheitssymbolen den Titelseiten und den editorialen Ergebenheitsadressen erkennbar war Dies lag daran so der Historiker Markus Pohlmann dass schon vor der Machtubernahme eine partielle Interessensidentitat zwischen Nationalsozialisten und Militarzeitschrift vorlag vor allem im Hinblick auf Zielsetzungen wie militarpolitische Revisionspolitik und machtpolitischer Wiederaufstieg des Deutschen Reiches so dass keine formliche nationalsozialistische Gleichschaltung erforderlich war 7 Der Prasident der DGWW und ehemalige General der Artillerie Friedrich von Cochenhausen charakterisierte den Typus der Zeitschrift 1934 wie folgt Sie ist keine eigentliche militarische Fachzeitschrift Ihr Inhalt umfasst vielmehr alle Zweige des politischen wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Lebens die mit der Landesverteidigung im Rahmen des neuzeitlichen Krieges in Verbindung stehen 8 Die Artikel wurden unter der Verantwortung der DGWW nun starker auf Erorterungen von Fragen des totalen Krieges fokussiert 9 Entwicklung im Zweiten Weltkrieg und Rezeption der Zeitschrift Bearbeiten Wahrend des Zweiten Weltkrieges stand die Zeitschrift unter starkem Einfluss des Beauftragten des Fuhrers fur die militarische Geschichtsschreibung Oberst i G Walter Scherff Ihre wissenschaftlichen Anteile wurden weiter zuruckgefahren und sie diente nun fast ausschliesslich als Durchhalte und Propagandainstrument ehe ihr Erscheinen Ende 1944 eingestellt wurde 10 Nach Einschatzung von Frank Reichherzer Historiker im Forschungsbereich Militargeschichte bis 1945 am Zentrum fur Militargeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr steht die Zeitschrift insgesamt betrachtet exemplarisch fur die Verschmelzung Reichherzer spricht von Hybridisierung ziviler und militarischer Sphare ab den 1920er Jahren im Sinne einer Kriegfuhrung der ganzen Gesellschaft Eine ahnliche Konzeption habe nach dem Zweiten Weltkrieg die vom Arbeitskreis fur Wehrforschung herausgegebene Zeitschrift Wehrwissenschaftliche Rundschau verfolgt die in der Tradition von Wissen und Wehr stehe und dann entsprechend im Kalten Krieg die Verwischung von Zivilem und Militarischem unter dem Primat des Krieges betrieben habe 10 Literatur BearbeitenMarkus Pohlmann Hrsg Deutsche Militarfachzeitschriften im 20 Jahrhundert Potsdamer Schriften zur Militargeschichte Band 17 Militargeschichtliches Forschungsamt Potsdam 2012 darin die Beitrage von Christian Haller Die deutschen Militarfachzeitschriften 1918 1933 Ein medienhistorischer Uberblick S 25 35 sowie Frank Reichherzer Demilitarisierung Bellifizierung und Hybridisierung im Zeichen des totalen Krieges Auf den Spuren von Krieg in der deutschen Fachzeitschriftenpublizistik der Zwischenkriegszeit S 37 48 Frank Reichherzer Alles ist Front Wehrwissenschaften in Deutschland und die Bellifizierung der Gesellschaft vom Ersten Weltkrieg bis in den Kalten Krieg Ferdinand Schoningh Paderborn u a 2012 ISBN 978 3 506 77138 4 Weblinks BearbeitenDatensatz der Zeitschrift In Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Abgerufen am 4 April 2020 Einzelnachweise Bearbeiten Christian Haller Die deutschen Militarfachzeitschriften 1918 1933 Ein medienhistorischer Uberblick In Markus Pohlmann Hrsg Deutsche Militarfachzeitschriften im 20 Jahrhundert Potsdamer Schriften zur Militargeschichte Band 17 Militargeschichtliches Forschungsamt Potsdam 2012 S 25 35 hier S 27 Frank Reichherzer Demilitarisierung Bellifizierung und Hybridisierung im Zeichen des totalen Krieges Auf den Spuren von Krieg in der deutschen Fachzeitschriftenpublizistik der Zwischenkriegszeit In Markus Pohlmann Hrsg Deutsche Militarfachzeitschriften im 20 Jahrhundert Potsdamer Schriften zur Militargeschichte Band 17 Militargeschichtliches Forschungsamt Potsdam 2012 S 37 48 hier S 38 u S 42 Frank Reichherzer Alles ist Front Wehrwissenschaften in Deutschland und die Bellifizierung der Gesellschaft vom Ersten Weltkrieg bis in den Kalten Krieg Ferdinand Schoningh Paderborn u a 2012 ISBN 978 3 506 77138 4 S 244 Ernst Willi Hansen Moderner Krieg im Schatten von Versailles Die Wehrgedanken des Auslandes und die Reichswehr In Ernst Willi Hansen Gerhard Schreiber Bernd Wegner Hrsg Politischer Wandel organisierte Gewalt und nationale Sicherheit Beitrage zur neueren Geschichte Deutschlands und Frankreichs Festschrift fur Klaus Jurgen Muller Oldenbourg Munchen 1995 ISBN 3 486 56063 8 S 193 210 hier S 198 Frank Reichherzer Alles ist Front Wehrwissenschaften in Deutschland und die Bellifizierung der Gesellschaft vom Ersten Weltkrieg bis in den Kalten Krieg Ferdinand Schoningh Paderborn u a 2012 S 244f a b Frank Reichherzer Demilitarisierung Bellifizierung und Hybridisierung im Zeichen des totalen Krieges Auf den Spuren von Krieg in der deutschen Fachzeitschriftenpublizistik der Zwischenkriegszeit In Markus Pohlmann Hrsg Deutsche Militarfachzeitschriften im 20 Jahrhundert Potsdamer Schriften zur Militargeschichte Band 17 Militargeschichtliches Forschungsamt Potsdam 2012 S 37 48 hier S 44 47 Markus Pohlmann Von Versailles nach Armageddon Totalisierungserfahrung und Kriegserwartung in deutschen Militarzeitschriften In Stig Forster Hrsg An der Schwelle zum Totalen Krieg Die Militarische Debatte uber den Krieg der Zukunft 1919 1939 Ferdinand Schoningh 2002 S 323 392 hier S 337 Beim ersten Zitat gibt Pohlmann wieder An unsere Leser In Wissen und Wehr 14 Jg 1933 S 385f Frank Reichherzer Demilitarisierung Bellifizierung und Hybridisierung im Zeichen des totalen Krieges Auf den Spuren von Krieg in der deutschen Fachzeitschriftenpublizistik der Zwischenkriegszeit S 44 47 Zitat S 46 Frank Reichherzer Alles ist Front Wehrwissenschaften in Deutschland und die Bellifizierung der Gesellschaft vom Ersten Weltkrieg bis in den Kalten Krieg Ferdinand Schoningh Paderborn u a 2012 S 245 a b Frank Reichherzer Demilitarisierung Bellifizierung und Hybridisierung im Zeichen des totalen Krieges Auf den Spuren von Krieg in der deutschen Fachzeitschriftenpublizistik der Zwischenkriegszeit In Markus Pohlmann Hrsg Deutsche Militarfachzeitschriften im 20 Jahrhundert Potsdamer Schriften zur Militargeschichte Band 17 Militargeschichtliches Forschungsamt Potsdam 2012 S 37 48 hier S 47 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wissen und Wehr amp oldid 206746827