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Willi Baumert 26 Mai 1909 in Osnabruck 10 Februar 1984 war ein deutscher Psychiater der wahrend der Zeit des Nationalsozialismus an Euthanasieverbrechen beteiligt war Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBaumert absolvierte nach dem Abschluss seiner Schulzeit ein Medizinstudium Er wurde Mitglied der Burschenschaft Holzminda Gottingen 1 Bereits wahrend seines Studiums trat Baumert zum 1 Februar 1932 der NSDAP Mitgliedsnummer 930 392 2 3 und im Zuge der Machtubernahme durch die Nationalsozialisten 1933 der SS SS Nummer 86 126 4 bei Er schloss sein Medizinstudium mit dem Staatsexamen ab und wurde 1935 an der Universitat Gottingen nach Verteidigung seiner Dissertationsschrift Ablagerungen und Ausscheidungen im Bereich epithelialer Buchten der Halsgegend der Harnblase zum Dr med promoviert Anschliessend war am Pathologischen Institut der Universitat Gottingen tatig Baumert trat 1936 in den Provinzialdienst der Provinz Hannover ein und war von 1936 bis 1940 an der Landes Heil und Pflegeanstalt LHP Osnabruck heute Ameos Klinikum Osnabruck tatig 5 Wahrend des Zweiten Weltkrieges war er ab 1940 als Arzt bei der Waffen SS in Wunstorf eingesetzt und in diesem Rahmen fur eine Wochenhalfte an die Landes Heil und Pflegeanstalt Luneburg abgeordnet wo er ab 1943 unter dem Klinikdirektor Max Brauner Leiter der euphemistisch Kinderfachabteilung genannten Stelle war 5 In dieser Funktion veranlasste Baumert umfanglich die Totung psychisch kranker Kinder Uber 300 Kinder wurden durch todbringende Luminal und Morphingaben zwischen Oktober 1941 und April 1945 Opfer der Kinder Euthanasie in Luneburg 6 7 Im September 1944 wurde Baumert wieder zur Waffen SS eingezogen wo er zuletzt den Rang eines Obersturmbannfuhrers innehatte 8 Nach Kriegsende befand er sich in alliierter Internierung 8 Nach seiner Entlassung war er als Hilfsarbeiter tatig und erhielt 1947 die Anerkennung als Facharzt fur Nerven und Geisteskrankheiten 5 Vor dem Entnazifizierungs Hauptausschuss der Stadt Gottingen wurde er 1948 nur als Unterstutzer eingestuft und die Euthanasie spielte dabei keine Rolle 9 Ab 1948 war er Betriebsarzt der Physikalischen Werkstatten in Gottingen 5 Ab Anfang November 1951 war er an der Landes Heil und Pflegeanstalt Wunstorf heute KRH Psychiatrie Wunstorf als Assistenzarzt beschaftigt wo er Anfang Oktober 1953 zum ersten Oberarzt und Medizinalrat aufstieg Anlasslich seiner Verbeamtung 1951 schrieb der Direktor der Luneburger Heilanstalt dass es ihm dauerhaft unverstandlich bleibe dass ein Arzt mit derartig schwerer arztlich ethischer Gewissensbelastung wieder tatig sein durfe und sogar als Beamter im offentlichen Dienst 10 Von Juni 1958 bis zu seinem vorzeitigen Ruhestand 1964 war er Direktor der Landesheilanstalt Konigslutter Zudem war er Vorsitzender des Verbandes Niedersachsischer Neurologen und Psychiater 5 Staatsanwaltliche Ermittlungen 1948 49 im Vorfeld des 1950 durchgefuhrten Gassner Prozesses dessen Verfahrensgegenstand die Verlegung von Psychiatriepatienten in niedersachsische NS Totungsanstalten war erbrachten keine Baumert belastenden Erkenntnisse Baumert wurde 1962 erneut wegen des Vorwurfs der vorsatzlichen Totung vernommen und raumte seine Verantwortung fur die Totung psychisch kranker Kinder ein Im Marz 1962 wurde vor dem Landgericht Luneburg ein Verfahren gegen Baumert eingeleitet Baumert stritt zunachst alles ab es gab aber Zeugen so dass die Staatsanwaltschaft in mindestens 51 Fallen hinreichenden Tatverdacht auf gemeinschaftlichen Mord hatte 11 Baumert der einen Herzinfarkt erlitt wurde im August attestiert dass er vernehmungsunfahig sei Dennoch arbeitete er als Klinikdirektor halbtags weiter Wegen einer bedrohlichen Herzerkrankung wurde Baumert 1964 vorzeitig pensioniert und im Marz 1966 wurde Baumert durch das Oberlandesgericht Celle aus gesundheitlichen Grunden ausser Strafverfolgung gesetzt 5 Baumert wurde als Herodes von Luneburg bezeichnet 8 Er starb am 10 Februar 1984 5 Im Mai 2018 wurde eine Studie von Christof Beyer uber personelle Kontinuitaten von Psychiatern in Niedersachsen aus der Zeit des Nationalsozialismus vorgestellt die im Auftrag des Sozialministeriums erstellt wurde und die auch ausfuhrlich auf den Fall Baumert einging und auf den Fall Ernst Meumann Direktor der Heil und Pflegeanstalt Konigslutter der 420 Patienten in die Totungsanstalt Bernburg der Heilanstalt in Bernburg Saale schickte wo sie mit Kohlenmonoxid vergast wurden und der nach dem Krieg auch wieder im Staatsdienst war Bei der spat wenn uberhaupt einsetzenden Strafverfolgung spielte auch eine Rolle dass sich die belasteten Arzte gegenseitig deckten und ehemalige NS Funktionare auch wieder in den Ministerien angestellt waren In Niedersachsen zahlte dazu Otto Bauer der in der NS Zeit im Krakauer Ghetto fur sogenannte Gesundheitspolitik zustandig war Literatur BearbeitenThorsten Suesse Heinrich Meyer Die Konfrontation niedersachsischer Heil und Pflegeanstalten mit den Euthanasiemassnahmen des Nationalsozialismus Schicksal der Patienten und Verhalten der Therapeuten und zustandigen Verwaltungsbeamten Dissertation Medizinische Hochschule Hannover 1984 Thorsten Suesse Heinrich Meyer Abtransport der Lebensunwerten Die Konfrontation niedersachsischer Anstalten mit der NS Euthanasie Verlag fur Ethnologie Hannover 1988 ISBN 3 922556 74 4 Thorsten Suesse Heinrich Meyer Die Kinderfachabteilung in Luneburg Totung behinderter Kinder zwischen 1941 und 1945 In Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 42 Jg 1993 ISSN 0032 7034 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 2 Auflage Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 Raimond Reiter Empirie und Methode in der Erforschung des Dritten Reiches Fallstudien zur Inhaltsanalyse Typusbildung Statistik zu Interviews und Selbstzeugnissen Lang Frankfurt am Main 2000 ISBN 3 631 36367 2 Kurzbiografie Baumert S 179f Christof Beyer Personelle Kontinuitaten in der Psychiatrie Niedersachsens nach 1945 Studie im Auftrag des niedersachsischen Sozialministeriums 2018 12 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Willi Baumert im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Mitglieder Nachrichten In Burschenschaftliche Blatter 49 Jahrgang Marz 1935 H 6 S 166 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 1800998 Dr Willi Baumert 1 2 Vorlage Toter Link www pk lueneburg de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Willi Baumert auf http www dws xip pl a b c d e f g NS Euthanasie am Beispiel der Kinderfachabteilung der Landes Heil und Pflegeanstalt Luneburg auf denktag archiv de Step21 Hrsg Die Ungedruckten In Luneburg ermordeten Nazi Arzte Kinder alle wussten es doch die offentliche Stimme schwieg 1 2 Vorlage Toter Link www stiftung evz de Seite nicht mehr abrufbar 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deutscher Psychiater und EuthanasietaterGEBURTSDATUM 26 Mai 1909GEBURTSORT OsnabruckSTERBEDATUM 10 Februar 1984 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Willi Baumert amp oldid 238767184