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Wiljalba Frikell 27 Juni 1817 in Sagan Schlesien 1 10 Oktober 1903 in Kotzschenbroda Sachsen eigentlich Friedrich Wilhelm Frickel war ein deutscher Zauberkunstler Wohl zu Anfang der 1840er Jahre erganzte Frickel seinen Familiennamen in der Originalschreibweise durch den exotisch klingenden erfundenen Vornamen Wiljalba 1845 entfernte er den Buchstaben C aus dem Namen und wurde zu Wiljalba Frikel Zu den Auftritten 1851 in London verdoppelte er den letzten Buchstaben L und verlagerte die Betonung auf die zweite Silbe von Frikell 2 Professor Wiljalba Frikell Illustrated London News von 1858Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Erste Jahre als Varietezauberer 1 2 Entwicklung des Manipulators 1 3 Ruhestand und USA Tournee 1 4 Erneuter Ruhestand und Ruckzug aus der Offentlichkeit 2 Houdini und Frikell 3 Ehrungen 4 Werke 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben und Wirken Bearbeiten nbsp Friedrich Wilhelm Frickel in jungen JahrenErste Jahre als Varietezauberer Bearbeiten Frickel wurde 1817 oder 1818 als Sohn eines Regimentsarztes im schlesischen Sagan geboren Mit sechs Jahren war er eine Waise Zudem gilt er als zauberkunstlerischer Autodidakt 3 Seine ersten Berufsjahre trat er wie viele Varietekunstler seiner Zeit in einem farbenprachtigen Kostum auf in seinem Fall unter anderem in einem Pagengewand aus der Zeit des franzosischen Konigs Ludwigs XIV zudem nutzte er zahlreiche Apparaturen fur seine Buhnenzauberkunst Er zeigte Hohere Magie oder scheinbare Zauberei 3 So soll er 1835 einen Auftritt in Marienbad gehabt haben bei dem der griechische Konig Otto zugegen war und infolgedessen Frickel zu seinem Hofzauberkunstler ernannt wurde Es folgte unter anderem eine Tournee durch den vorderen Orient bei der er auch vor dem agyptischen Khedive Mehemed Ali auftrat Dazu kamen einige europaische Lander In diesen ersten Jahren war der ab 1845 als Bellachini auftretende Zauberkunstler Samuel Berlach sein Schuler und Gehilfe Zuruck in Deutschland war Frickel 1842 in Hamburg wo er beim Grossen Brand seine gesamte Buhnenausstattung verlor Entwicklung des Manipulators Bearbeiten In der Folgezeit entwickelte Frickel einen neuen Typ Zauberkunstler den Manipulator der ohne grosse Geratschaften auf der Buhne sein Publikum hauptsachlich durch seine Fingerfertigkeit Taschenspielerei engl sleight of hand und Kartenkunststucke engl card tricks sowie seine Rednergabe zu verzaubern wusste Er wechselte vom exotischen Kostum zu einem eleganten Abendanzug und trat mehr oder weniger auf leerer Buhne auf Auch entwickelte er seine Kunst zur Salonzauberei weiter engl parlor magic bei der das Publikum einen wesentlich geringeren Abstand zum handelnden Kunstler hatte Eines seiner Hauptutensile wurde sein unerschopflicher Zylinderhut aus dem sich als Hohepunkt der Darbietung 200 Messingbecher ziehen liessen Wahrend dieser Zeit lernte er in Hamburg auch Heinrich Heine kennen 3 Im Jahr 1845 nannte er sich Wiljalba Frikel ab 1847 plakatierte er sich als magisch physikalischen Kunstler 3 1851 war er in London Dort schrieb er seinen Nachnamen mit einem zweiten L Frickell und betonte ihn auf der letzten Silbe 1857 war er wieder in London und nannte sich Wizard without Apparatus dt Zauberkunstler ohne Apparaturen Dort war es auch wo er im Folgejahr vor der englischen Konigin Victoria und ihrer Familie auf Schloss Windsor auftreten durfte Im selben Jahr folgte noch eine Tournee nach St Petersburg 3 In London sowie spater in den Vereinigten Staaten veroffentlichte er zahlreiche Bucher auf Englisch mit Karten Taschenspieler und Zaubertricks die es vor allem interessierten Amateuren moglich machen sollten in Salons Kunststucke vorzufuhren Er befasste sich zudem mit Illusionen und Beschworungsdarstellungen Mentalmagie engl conjuring die er in seinem Werk Hanky panky dt Hokuspokus niederschrieb Ruhestand und USA Tournee Bearbeiten Mit 44 Jahren setzte sich Frikell durch seine Kunst zu Wohlstand gekommen 1862 in Warmbrunnen moglicherweise ist der Kurort Bad Warmbrunn Warmbrunnen im Riesengebirge Niederschlesien gemeint das erste Mal zur Ruhe In der Folgezeit verlor er durch Borsenspekulationen und durch seine Glucksspielsucht sein Vermogen so dass er ab 1872 auf eine fur ihn erfolgreich verlaufende Gastspielreise durch die USA gehen musste auf der er sich in den folgenden zwei Jahren ein neues Vermogen aufbauen konnte Erneuter Ruhestand und Ruckzug aus der Offentlichkeit Bearbeiten nbsp Frikell und seine Frau Oktober 1903 etwa zwei Tage vor seinem Tod Durch die Vermittlung eines befreundeten Zauberkunstkollegen aus Magdeburg gelangte Frikell auch nach Sachsen wo er sich im nahe Dresden gelegenen Kotzschenbroda niederliess Dort baute er sich im Ledenweg 6 ein durch einen markanten Schriftzug an der Hausfront Villa Frikell benanntes Wohnhaus 4 das er gemeinsam mit seiner Ehefrau Marie Cacilie Bernhardine geb Heermann 26 Dezember 1837 in Sagan Schlesien bezog Aufgrund seines Rufes als Magier erhielt sein Wohnsitz im Volksmund den Namen Hexerhaus von Kotzschenbroda Die 1936 abgerissene Villa lag direkt am Ledenweg vorn auf dem Grundstuck das heute nach Verlangerung durch die ehemalige Schulstrasse und damit Neuordnung der Hausnummern durch das Grundstuck Ledenweg 8 eingenommen wird 5 Mit seinem Ruhestand in der zweiten Halfte der 1870er Jahre zog sich Frikell fast vollkommen aus der Offentlichkeit zuruck zudem erschien vorerst sein letztes Buch Sein 50 jahriges Buhnenjubilaum feierte Frikell in Kotzschenbroda Daneben gab er eher nur noch selten Wohltatigkeitsauftritte so 1892 fur notleidende Menschen in Dresden Am 10 Januar 1895 gab er in Dresden anlasslich des Stiftungsfests des Chorgesangsvereins seinen Abschiedsauftritt von der Buhne In der zweiten Halfte der 1890er Jahre erschienen jedoch noch weitere Bucher von ihm mindestens eines davon auch auf Deutsch Frikell verstarb 1903 in seiner Villa an einer Herzlahmung Er wurde auf dem stadtischen Friedhof beerdigt 2 Seine am 8 Dezember 1913 verstorbene Ehefrau wurde neben ihm beerdigt Der einzige Sohn Adalbert Frickel vor 1862 26 August 1889 wie sein Vater auch ein Zauberkunstler war bereits vor seinen Eltern 1889 in England verstorben Houdini und Frikell Bearbeiten nbsp Houdini vor der Villa Frikell 8 April 1903Der junge Harry Houdini sammelte alle Informationen die er beschaffen konnte um eine Geschichte der Zauberkunst zu erstellen Dabei erfuhr er genugend Details zur Zauberkunst des 19 Jahrhunderts um viele der Behauptungen des bedeutenden Zauberkunstlers Robert Houdin als von dem Ghostwriter seiner Memoiren falsch dargestellt oder anderen Kollegen weggenommen zu bezeichnen 6 So eruierte Houdini dass es tatsachlich Frikell war und nicht Robert Houdin der als Erster auf Kostume und Draperien verzichtete und die Kunst der Manipulation anwandte Und Houdini erfuhr 1903 dass Frikell noch lebte und nicht bereits verstorben war wie allgemein vermutet worden war 7 Houdini fuhr wahrend seiner Europatournee 1903 nach Kotzschenbroda bei Dresden Nach vielen Anstrengungen zu einem Treffen mit dem Altmeister der Fingerfertigkeit zu kommen traf Houdini nur noch in dessen Hause auf den gerade Verstorbenen 2 Ehrungen BearbeitenVom danischen Konig Christian VIII erhielt Frikell aufgrund seiner ausserordentlichen Leistungen den Dannebrog Orden fur zivile Verdienste 8 Frikell hat heute einen Platz in der Hall of Fame der Society of American Magicians 9 Der US amerikanische Journalist Autor und Amateurzauberkunstler Fulton Oursler 1893 1952 gab sich das Pseudonym Samri Frikell zusammengesetzt aus den Namen Samri Baldwin und Wiljalba Frikell 10 Werke Bearbeiten nbsp Magician s Own BookProfessor Wiljalba Frikell s Lessons in magic Or Two hours of illusions without the aid of apparatus 1858 Sociable or One thousand and one home amusements Containing acting proverbs dramatic charades acting charades or drawing room pantomimes musical being a fund of never ending entertainment 1858 The secret out Or One thousand tricks with cards and other recreations Illustrated with over three hundred engravings And containing clear and comprehensive in chance natural magic etc etc etc 1859 The magician s own book or The whole art of conjuring Being a complete hand book of parlor magic Dick and Fitzgerald New York 1862 Fireside games for winter evening amusement A repertory of social recreations containing an explanation of the most entertaining games suited to the family circle and also adapted for social gatherings pic nics and parties Dick and Fitzgerald New York 1859 Online Version Parlor tricks with cards containing explanations of all the tricks and deceptions with playing cards ever invented embracing tricks with cards performed by skillful manipulation and sleight of hand by the aid of memory mental calculation and the peculiar arrangement of the cards 1863 Book of riddles and five hundred home amusements containing a choice and curious collection of riddles charades enigmas rebuses anagrams transpositions conundrums amusing puzzles queer sleights recreations in arithmetic fireside games and natural magic embracing entertaining amusements in magnetism chemistry second sight and simple recreations in science for family and social pastime Dick and Fitzgerald New York 1863 Online Version The secret out or One thousand tricks in drawing room or white magic With an endless variety of entertaining experiments 1871 Hanky panky A book of conjuring tricks 1875 The Magician s Own Book 1877 Online Version Parlor magic Containing directions for performing over one hundred amusing tricks in magic and legerdemain The People s hand book series 1894 Der Tausendkunstler eine reichhaltige Sammlung von leicht ausfuhrbaren hochst interessanten und uberraschenden Taschenspieler und Karten Kunststucken Belustigungen aus der Chemie und Arithmetik und Scherzen zur heiteren Unterhaltung im gemutlichen Kreise 1898 The secret out or One thousand tricks with cards and other recreations 1899 150 magic parlor tricks The secrets of magic simplified for the use of amateurs and beginners H Morris Chicago 1907 Literatur BearbeitenProfessor Frikell In The Illustrated London News von 1858 Frank Andert Red Stadtlexikon Radebeul Historisches Handbuch fur die Lossnitz Hrsg Stadtarchiv Radebeul 2 leicht geanderte Auflage Stadtarchiv Radebeul 2006 ISBN 3 938460 05 9 Frank Andert Kondolenz statt Audienz Ein Nachtrag zum Wundermann von Kotzschenbroda In Radebeuler Monatshefte e V Hrsg Vorschau amp Ruckblick Monatsheft fur Radebeul und Umgebung Januar 2014 S 16 19 Online Jens Uwe Gunzel Wiljalba Frikel Der Wundermann von Kotzschenbroda Teil 1 In Radebeuler Monatshefte e V Hrsg Vorschau amp Ruckblick Monatsheft fur Radebeul und Umgebung Oktober 2013 Online Jens Uwe Gunzel Wiljalba Frikel Der Wundermann von Kotzschenbroda Teil 2 In Radebeuler Monatshefte e V Hrsg Vorschau amp Ruckblick Monatsheft fur Radebeul und Umgebung November 2013 S 19 21 mit einem Foto von Frikell und Ehefrau in spaten Jahren Harry Houdini Dr Wiljalba Frikell Still Alive In Mahatma Ausg 6 Nr 11 New York Mai 1903 Harry Houdini The unmasking of Robert Houdin In The Publishers Printing Co New York 1908 Online Version mit Frikell Markups Harry Houdini Walter B Gibson Hrsg Morris N Young Hrsg Houdini on magic Dover Publications Constable London 1953 Andreas Michel Andino Reihe Personlichkeiten in der Zauberkunst im Magic Center Harri Verlag Heft 13 Wiljalba Frikell 1817 1903 Stilikone der Illusionskunst 2017Weblinks BearbeitenWiljalba Frikell in der MagicPedia Frickel beim Magischen Zirkel Leipzig Vita von Frickels Sohn Adalbert beim Magischen Zirkel LeipzigEinzelnachweise Bearbeiten Sammelakte Nr 222 zum Sterberegister des Standesamtes Kotzschenbroda aus dem Jahre 1903 im Stadtarchiv Radebeul a b c Frank Andert Kondolenz statt Audienz Ein Nachtrag zum Wundermann von Kotzschenbroda In Radebeuler Monatshefte e V Hrsg Vorschau amp Ruckblick Monatsheft fur Radebeul und Umgebung Januar 2014 vorschau rueckblick de a b c d e Friedrich Wilhelm Frickel Frank Andert Red Stadtlexikon Radebeul Historisches Handbuch fur die Lossnitz Hrsg Stadtarchiv Radebeul 2 leicht geanderte Auflage Stadtarchiv Radebeul 2006 ISBN 3 938460 05 9 S 60 Frank Andert Red Stadtlexikon Radebeul Historisches Handbuch fur die Lossnitz Hrsg Stadtarchiv Radebeul 2 leicht geanderte Auflage Stadtarchiv Radebeul 2006 ISBN 3 938460 05 9 Entnommen dem Plan des Amtsgerichtsbezirks der Stadt Kotzschenbroda um 1925 abgedruckt auf dem vorderen Vorsatzpapier Harry Houdini The unmasking of Robert Houdin In The Publishers Printing Co New York 1908 Online Version mit Frikell Markups Harry Houdini Dr Wiljalba Frikell Still Alive In Mahatma Ausg 6 Nr 11 New York Mai 1903 Artikel uber Frikell in der Illustrated London News von 1858 Memento des Originals vom 2 Januar 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www old print net Society of American Magicians Hall of Fame and Magic Museum Samri Frikell in der MagicPediaNormdaten Person GND 1042842809 lobid OGND AKS LCCN n93012776 VIAF 11512449 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Frikell WiljalbaALTERNATIVNAMEN Frickel Friedrich WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutscher ZauberkunstlerGEBURTSDATUM 27 Juni 1817 oder 27 Oktober 1817 oder 27 Juni 1818GEBURTSORT Sagan SchlesienSTERBEDATUM 10 Oktober 1903STERBEORT Kotzschenbroda Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wiljalba Frikell amp oldid 229350251