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Wilhelm Koppe 28 September 1908 in Schleswig 11 Juni 1986 in Kiel war ein deutscher Historiker und Hochschullehrer Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKoppe studierte Geschichte Englisch Philosophie und Leibesubungen nacheinander fur je ein Semester an den Universitaten von Gottingen Wien Konigsberg Hamburg und schliesslich in Kiel unter anderem bei Fritz Rorig und Otto Scheel 1 Dort wurde er im Jahr 1931 zum Thema Der Lubeck Stockholmer Handel von 1368 1400 promoviert Koppe wurde am 1 Mai 1933 Mitglied der NSDAP und der SA und nutzte diese Mitgliedschaften dazu seine eigene akademische Laufbahn zu betreiben ohne sich in grosserem Umfang politisch zu engagieren Mit Hilfe von Stipendien der Deutschen Forschungsgemeinschaft arbeitete Koppe bis 1936 in den Archiven von Lubeck Stockholm Reval und Riga teils an hansischen und teils an schwedisch deutschen Problemen des 16 und 17 Jahrhunderts 1936 habilitierte er sich zunachst an der Universitat Kiel und folgte zwei Jahre spater Fritz Rorig nach Berlin wo er sich als Dozent fur Mittlere und Neuere Geschichte sowie fur Wirtschafts und Sozialgeschichte an der Friedrich Wilhelms Universitat habilitierte 2 In Berlin war Koppe ab April 1936 hinaus als Referent der Nord und Ostdeutsche Forschungsgemeinschaft an der Publikationsstelle Berlin Dahlem PuSte Dahlem fur den Bereich Ostsee und Hanse tatig und gab gemeinsam mit Johannes Papritz im Auftrag der PuSte Dahlem die Zeitschrift Jomsburg heraus 3 1940 schrieb Koppe neben Johann von Leers einen politischen Beitrag uber die Die unmittelbaren Ursachen des deutsch polnischen Krieges in der beim Stubenrauch Verlag von Karl Schwarz herausgegebenen Kriegschronik 1941 fungierte er als Leiter der Abteilung Geschichte an der Universitat Riga 4 Aufgrund seiner Einberufung zum Kriegsdienst 1939 40 sowie 1942 43 und zweimaliger Verwundung konnte er seine Dozentur jedoch nur zeitweilig ausuben 1944 ubernahm er daruber hinaus Vertretungsstellen an der Universitat Greifswald und der Reichsuniversitat Posen die sich mit dem Zusammenbruch der Ostfront 1945 aufloste 5 Da die Lage in Berlin eine Wiederaufnahme der Vorlesungen fur Koppe erschwerte nahm er am 28 April 1945 eine Vertretungsstelle an der Universitat Kiel an und folgte damit dem Rat des dortigen Dekans des Astrophysikers Albrecht Unsold Weiterhin erhielt er den Auftrag der Universitatsbibliothek Kiel bei der Ruckfuhrung ihrer evakuierten Bestande beizustehen Nachdem die britische Militarregierung die Lehrgenehmigung erteilt hatte wurde Wilhelm Koppe noch im selben Jahr auf Betreiben Unsolds als Dozent fur Geschichte ubernommen bis er 1972 in den Ruhestand trat 6 Neben seiner Lehrtatigkeit war Koppe daruber hinaus in den Jahren 1970 bis 1986 als Vorstandsmitglied des Hansischen Geschichtsvereins e V tatig dessen oberstes Ziel es ist der Forschung zur Geschichte der Hanse und der zu ihr gehorigen Stadte ein Zentrum zu geben 7 Werk BearbeitenKoppe gehorte zum Kreis um Fritz Rorig der Rorigs umstrittene Grundungsunternehmertheorie belegen und erweitern sollte Ausgehend vom Beispiel Lubecks ging Rorig davon aus dass eine Gruppe fernhandlerischer genossenschaftlich organisierter Grundungsunternehmer im 12 Jahrhundert und 13 Jahrhundert die Planung und Anlage der Stadte im Ostseeraum entscheidend beeinflusst habe Koppes Dissertation sollte die von Rorig vermutete grosse Bedeutung hansischer Quellen fur die Geschichte eines skandinavischen Landes belegen Methodisch nutzte Koppe dabei das Lubecker Niederstadtbuch in Verbindung mit den Pfundzollisten unter einer bestimmten thematischen Fragestellung Seine Arbeit wird auch als Beitrag zur Personen und Schifffahrtsgeschichte gewertet 8 Koppes Tatigkeit als Mitherausgeber der Zeitschrift Jomsburg fuhrte ihn in eine deutliche Nahe zu den Absichten nationalsozialistischer Wissenschaftspolitik die in Skandinavien insbesondere auf Belege fur die Untermauerung einer kulturell fuhrenden Bedeutung des Deutschtums bedacht war Die Jomsburg wurde freilich nicht zuletzt auch durch Koppes eigene Beitrage sehr deutlich als Propagandainstrument wahrgenommen 9 nbsp Die Neutralitat dieses Artikels oder Abschnitts ist umstritten Eine Begrundung steht auf der Diskussionsseite Weitere Informationen erhaltst du hier Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war Wilhelm Koppe einer der ersten die sich fur den Wiederaufbau des Historischen Seminars in Kiel einsetzten Daruber hinaus sorgte er dafur dass auch regionalgeschichtliche Zusammenhange einen bedeutenden Rang an der Universitat Kiel einnahmen 10 Die Kenntnis der hanseatischen Geschichte des kaufmannischen Lebens in den mittelalterlichen Stadten sowie die kulturgeschichtliche Bedeutung des Burgertums wurden durch Koppes Forschungen wesentlich bereichert 10 Schriften Auswahl BearbeitenDer Lubeck Stockholmer Handel von 1368 1400 Wachholtz Neumunster 1933 auch unter dem Titel Lubeck Stockholmer Handelsgeschichte im 14 Jahrhundert K Wachholtz Neumunster i H 1933 Lubeck und Lodose im 14 Jahrhundert Goteborg 1934 mit Johannes Papritz Hg Jomsburg Volker und Staaten im Osten und Norden Europas Vierteljahrsschrift Hirzel Leipzig 1937 1942 Der Haushalt des schwedischen Reiches unter Gustav Adolf und Christina Habil Schr Universitat Kiel 1938 Heine Grafenhainichen 1938 stark gekurzter Teildruck Die unmittelbaren Ursachen des deutsch polnischen Krieges In Karl Schwarz Hrsg Chronik des Krieges Dokumente und Berichte Band I II Der Krieg seine Vorgeschichte und seine Entwicklung bis zum 1 Februar 1940 Stubenrauch Berlin 1940 S 399 407 Das Reich des Miseko und die Wikinger in Ostdeutschland In Deutsche Ostforschung Ergebnisse und Aufgaben seit dem ersten Weltkrieg Bd 1 Leipzig 1942 S 253 266 Zur Preisrevolution des 16 Jahrhunderts in Holstein In Zeitschrift der Gesellschaft fur Schleswig Holsteinische Geschichte 79 1955 S 185 216 Literatur BearbeitenOliver Auge Martin Gollnitz Hansegeschichte als Regionalgeschichte Das Beispiel des Kieler Historikers Wilhelm Koppe 1908 1986 In Hansische Geschichtsblatter 131 2013 S 229 273 Oliver Auge Martin Gollnitz Landesgeschichtliche Zeitschriften und universitare Landesgeschichte Das Beispiel Schleswig Holstein 1924 2008 In Thomas Kuster Hrsg Medien des begrenzten Raumes Landes und regionalgeschichtliche Zeitschriften im 19 und 20 Jahrhundert Forschungen zur Regionalgeschichte Bd 73 Schoningh Paderborn u a 2013 S ISBN 3 506 77730 0 69 125 Klaus Friedland Wilhelm Koppe in memoriam 28 September 1908 11 Juni 1986 In Christiana Albertina Forschungen und Berichte aus der Christian Albrechts Universitat zu Kiel Band 23 Neumunster 1986 S 471 472 Wolfgang Prange Wilhelm Koppe In Zeitschrift der Gesellschaft fur Schleswig Holsteinische Geschichte 112 1987 S 8 11 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Wilhelm Koppe im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Wilhelm Koppe Der Lubeck Stockholmer Handel 1368 1400 Neumunster 1933 S 298 Auge Gollnitz Landesgeschichtliche Zeitschriften und universitare Landesgeschichte 2013 S 94 Auge Gollnitz Hansegeschichte S 239ff Margot Blank Nationalsozialistische Hochschulpolitik in Riga 1941 bis 1944 Konzeption und Realitat eines Bereiches deutscher Besatzungspolitik Luneburg 1991 S 41 Landesarchiv Schleswig Holstein Abt 47 Akt 7255 Landesarchiv Schleswig Holstein Abt 47 Akt 7255 Informationen uber den HGV Memento vom 27 Februar 2011 im Internet Archive abgerufen am 21 Februar 2011 Klaus Friedland Wilhelm Koppe 1908 1986 In Hansische Geschichtsblatter 104 1986 S 1 3 Wilhelm Koppe Die Neutralitat der ehemaligen norwegischen Regierung In Jomsburg 4 1940 S 121 124 ders Danemarks nordische Verpflichtung In Jomsburg 4 1940 S 255 258 a b Klaus Friedland Wilhelm Koppe in memoriam 28 September 1908 11 Juni 1986 In Christiana Albertina Forschungen und Berichte aus der Christian Albrechts Universitat zu Kiel Band 23 Neumunster 1986 S 471 Normdaten Person GND 1025835662 lobid OGND AKS LCCN no2007021398 VIAF 176699787 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Koppe WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutscher Historiker und HochschullehrerGEBURTSDATUM 28 September 1908GEBURTSORT SchleswigSTERBEDATUM 11 Juni 1986STERBEORT Kiel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Koppe Historiker amp oldid 199910096