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Wilhelm Valentin Havemann 27 September 1800 in Luneburg 23 August 1869 in Gottingen war ein deutscher Historiker Inhaltsverzeichnis 1 Jugend 2 Jurastudium 3 Junglingsbund 4 Festnahme und Haft 5 Tatigkeit als Lehrer 6 Die Professur in Gottingen 7 Familie 8 Werk 9 Literatur 10 Einzelnachweise 11 WeblinksJugend BearbeitenDer Professorensohn verlor fruh seinen Vater und wurde von der Mutter in Bevensen und Mecklenburg erzogen Danach besuchte er das Johanneum Luneburg und die dortige Ritterakademie Jurastudium Bearbeiten1819 begann er ein Jurastudium an der Georg August Universitat zu Gottingen Dort wurde er 1820 Mitglied der Alten Gottinger Burschenschaft Pideritia Junglingsbund Bearbeiten1820 ging er fur ein Semester an die Universitat Erlangen wo er in den sogenannten Junglingsbund aufgenommen wurde der sich fur ein grosseres freieres einheitliches und besseres Vaterland einsetzte Diese Mitgliedschaft sollte fur ihn weitreichende Konsequenzen haben und ihm fur den Rest seines Lebens nachhangen In Erlangen wurde er 1821 Mitglied der Burschenschaft Arminia Erlangen der spateren Burschenschaft der Bubenreuther 1 Zuruck in Gottingen setzte sich Havemann auch hier fur den Junglingsbund ein Als seine eigene burschenschaftliche Verbindung 1822 auf Befehl der Landesregierung aufgelost wurde grundeten die Aktivas einen geheimen engeren Verein auf den burschenschaftlichen Grundsatzen Fur diesen Verein ubernahm Havemann in dessen Zimmer er auch gegrundet worden war diverse Amter 1822 musste Havemann sein Studium wegen der Mitgliedschaft in diesem Verein ohne den Abschluss des Staatsexamens beenden Er verliess Gottingen und trat er eine Lehrstelle in Darmstadt an Festnahme und Haft BearbeitenNachdem der Junglingsbund 1823 aufgedeckt worden war wurde Havemann am 21 Marz 1824 in Darmstadt verhaftet und der preussischen Landesregierung nach Kopenick uberstellt Dort verblieb er in schwerer Einzelhaft bis zu seiner Aburteilung in Osnabruck im Herbst 1825 Havemann wurde zu sechs Jahren Festungshaft verurteilt die er Anfang Januar 1826 in Hildesheim antrat Die Gefangniszeit nutzte er zum privaten Geschichtsstudium Nach fast drei Jahren wurde er im Dezember 1828 begnadigt Tatigkeit als Lehrer BearbeitenIn den Folgejahren hielt er in mehreren Stadten historische Vortrage in deren Folge er sogar von der hannoverschen Staatsakademie zu weiteren Vortragen angestellt wurde 1831 ging er als Hilfslehrer nach Ilfeld Durch wissenschaftlichen Fleiss und Grundlichkeit fasste er zwar wieder Fuss in der Gesellschaft aber ohne jemals als vollig rehabilitiert zu gelten In Ilfeld veroffentlichte Havemann 1833 auch seine Vortrage der Vorjahre Geschichte der italienisch franzosischen Kriege von 1494 bis 1515 Darauf folgte eine Biographie von Magnus II Herzog von Braunschweig und Luneburg und schliesslich die dem Vizekonig gewidmete Geschichte der Lande Braunschweig und Luneburg fur Schule und Haus Die Professur in Gottingen BearbeitenVor allem die Geschichte der Lande Braunschweig und Luneburg trug dazu bei dass Havemann dem 1837 aus Anlass des Universitatsjubilaums eine Ehrenpromotion zuteilgeworden war an die Georgia Augusta zu Gottingen berufen wurde allerdings in Anbetracht seiner politischen Vergangenheit nur als ausserordentlicher Professor Der finanziell desolate und noch dazu kinderreiche Havemann folgte dem Ruf und nahm damit im Wintersemester 1838 39 als erster Gelehrter nach der Ausweisung der Gottinger Sieben eine neue Lehrtatigkeit in Gottingen auf Dadurch geriet der ehedem wegen seiner zu liberalen Gesinnung schwer Bestrafte nun seitens der Liberalen Friedrich Christoph Dahlmann Jacob Grimm in den Verdacht im Sinne des Konigs und unrechtmassig gehandelt zu haben So warf ihm denn auch Jacob Grimm in einem Brief vor Dahlmanns Lehrstuhl ubernommen zu haben und das noch bevor Dahlmann selbst wieder eine Anstellung gefunden habe Von diesen Vorwurfen suchte sich Havemann zeitlebens zu befreien Er sah in seiner Berufung nicht Dahlmanns alten sondern einen neu eingerichteten Lehrstuhl fur Landesgeschichte Deshalb knupfte er mit keiner seiner Vorlesungen an Dahlmann an Zu seinen zahlreichen Veroffentlichungen wahrend seiner Zeit in Gottingen gehoren u a Elisabeth Herzogin von Braunschweig Luneburg geborene Markgrafin von Brandenburg Ein Beitrag zur Reformations und Sittengeschichte des XVI Jahrhunderts 1839 und Die Kirchenreformation der Stadt Gottingen 1842 1841 ernannte man Havemann zum Assessor der Societat der Wissenschaften zu Gottingen 2 Ein Jahr spater wurde der bei seinen Kollegen als aufrichtig und fleissig geschatzte Historiker zum Redakteur des Gottingisch Gelehrten Anzeigen ohne allerdings in Hinblick auf seine schlimme finanzielle Lage mit der Kassenverwaltung betreut zu werden Ab dem Wintersemester 1842 gehorte er der wissenschaftlichen Prufungskommission fur das Lehramt an hoheren Schulen an deren Vorsitz er in der Folgezeit mehrfach fuhrte Am 5 Dezember 1843 schliesslich wurde Havemann doch noch zum Ordinarius ernannt Allerdings mit dem Zusatz dass auswartig berufenen Professoren der Platz vor Havemann angewiesen werde Auch diese Demutigung ging auf seine politische Vergangenheit zuruck Dennoch bemuhte sich Havemann angesehene Gelehrte nach Gottingen zu holen und damit das Renommee der Universitat wieder aufzuwerten Doch ein Erfolg stellte sich erst 1848 ein als Georg Waitz den Lehrstuhl Dahlmanns ubernahm 1850 wurde Havemann zum ordentlichen Mitglied in der Societat der Wissenschaften zu Gottingen gewahlt 2 Hohere Amter in der Universitatshierarchie oder hohere Auszeichnungen erreichte er allerdings nie Auch hier mag der Grund in seiner politischen Vergangenheit gesucht werden In den folgenden Jahren arbeitete Havemann vorwiegend an seiner dreibandigen zwischen 1853 und 1858 publizierten Geschichte der Lande Braunschweig und Luneburg Fur dieses Werk bekam er 1858 das Ritterkreuz des Guelphen Ordens des Konigshauses Hannover verliehen Familie Bearbeiten1831 heiratete Havemann in Ilfeld Johanne Caroline Scheel Aus dieser Verbindung gingen bis zum Tode der Ehefrau 1847 acht Kinder hervor von denen zwei noch im Sauglingsalter starben 1849 heiratete Havemann ein zweites Mal Der Ehe mit der Hamburger Kaufmannstochter Charlotte Emilie Kleinschmidt entsprangen wiederum zwei Kinder Trotz seiner zahlreichen Veroffentlichungen und seines fachlichen Engagements bewegte sich Havemann finanziell immer am Rande des Existenzminimums So konnte er nicht einmal fur eine Ausbildung seiner Kinder sorgen Der lange krankelnde Havemann starb am 23 August 1869 in Gottingen an Knochenkrebs Er wurde drei Tage spater auf dem Albani Friedhof in Gottingen beigesetzt Nach seinem Tode musste die Witwe sogar das Haus verkaufen und mit den Kindern zu einer Schwester ziehen weil die finanziellen Mittel inklusive der geringen Witwenpension nicht fur die Lebensfuhrung ausreichten In der heutigen Zeit erinnern weder ein Grabstein das Grab gilt als unauffindbar noch eine Gedenktafel in Gottingen an den produktiven Landeshistoriker Werk BearbeitenHavemann sah die Aufgabe des Historikers vorwiegend in der Geschichtsschreibung nicht in der Geschichtsforschung Er wollte mit seinem Werk eine breite durch ausfuhrliches Quellenmaterial Urkunden Annalen Chroniken abgesicherte Landesgeschichte fur Schule und Haus vorlegen In Havemanns Heimatkunde hat die welfische Dynastie die zentrale Stellung inne Wirtschaftliche soziale und geistige Einflusse werden nur in geringem Masse beachtet Hierbei ist Havemann ein Kind seiner geschichtswissenschaftlichen Zeit Dennoch ist diese ausfuhrliche braunschweigisch luneburgische Landesgeschichte bis heute noch durch keine genauere nach den heutigen Kriterien der Geschichtsforschung verfasste Arbeit als Standardwerk abgelost worden Literatur BearbeitenGustav Gilbert Havemann Wilhelm In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 11 Duncker amp Humblot Leipzig 1880 S 114 f Waldemar Rohrbein Wilhelm Havemann in Edgar Kalthoff Hrsg Niedersachsische Lebensbilder Bd 6 1969 Helge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 2 F H Winter Heidelberg 1999 ISBN 3 8253 0809 X S 263 264 Einzelnachweise Bearbeiten Ernst Hohne Die Bubenreuther Geschichte einer deutschen Burschenschaft II Erlangen 1936 S 65 a b Holger Krahnke Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen 1751 2001 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Philologisch Historische Klasse Folge 3 Bd 246 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Gottingen Mathematisch Physikalische Klasse Folge 3 Bd 50 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 ISBN 3 525 82516 1 S 106 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Wilhelm Havemann Quellen und Volltexte Literatur von und uber Wilhelm Havemann im Katalog der Deutschen NationalbibliothekNormdaten Person GND 116550279 lobid OGND AKS VIAF 22896672 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Havemann WilhelmALTERNATIVNAMEN Havemann Wilhelm ValentinKURZBESCHREIBUNG deutscher HistorikerGEBURTSDATUM 27 September 1800GEBURTSORT LuneburgSTERBEDATUM 23 August 1869STERBEORT Gottingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Havemann amp oldid 233333528