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Wigand Lauze 1 um 1495 in Homberg 1570 2 war ein deutscher Chronist Seine in Annalenform geschriebene Chronik der hessischen Geschichte ist bis heute ein historisches Zeugnis Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Anmerkungen und Einzelnachweise 4 Literatur 5 WeblinksLeben BearbeitenAngaben zu seiner Herkunft und Jugend liegen nicht vor und zu seinem Leben ist fast nur das Wenige bekannt was sich aus seinem schriftlichen Werk deduzieren lasst Es wird vermutet dass sein Vater Johann Lauze Lutze d A Burger in Homberg war 3 aber wohl aus Treysa stammte wo Wigand spater ebenfalls das Burgerrecht besass und dass seine Mutter deren Name nicht bekannt ist eine Schwester des Jost Becker Justus Pistoris Pistorius aus Homberg war der wiederum Kanzleischreiber in Kassel Kammersekretar der Landgrafin Christine Kanzleisekretar des Landgrafen Philipp und Salzgrebe zu Allendorf war 4 Lauze studierte ab Herbst 1519 an der Universitat Erfurt und erscheint bei seiner dortigen Immatrikulation als Wigandus Lutz de Homburg 5 erstmals in den Quellen Er betrieb wohl sowohl humanistische als auch juristische Studien Wie lange er in Erfurt studierte ist ungewiss 1529 wurde er einer der sechs Gemeindevorsteher in Treysa in deren Handen die gesamte stadtische Finanzverwaltung lag 6 Zuvor war er wohl dort bereits Schreiber gewesen 7 Im Jahre 1535 beleidigte er im Streit in einem Weinhaus einen der stadtischen Schoffen verweigerte wiederholt sein Erscheinen vor dem Schoffengericht und erhielt nach seinem Einspruch beim landgraflichen Statthalter im Land an der Lahn in Marburg Georg von Kolmatsch aus verfahrensrechtlichen Grunden Recht Der Streit zog sich dennoch weiter hin wohl wegen Lauzes Starrkopfigkeit sodass sich der Treysaer Schultheiss und die Schoffen ebenfalls an den Statthalter wandten Im gleichen Jahr hatte Lauze auch mit dem Rat der Stadt Streit wegen seines Widerstands gegen die vom Rat beabsichtigte Erweiterung der Befugnisse des sogenannten Rats der Zwolfer Auch diese Angelegenheit kam vor den Statthalter der bei einem Verhandlungstag in Ziegenhain dem Rat recht gab und Lauze bis auf ferneren Bescheid die Ubernahme eines stadtischen Amts untersagte 8 Dies durfte der Grund gewesen sein warum Lauze 1535 Treysa verliess und wieder nach Homberg umsiedelte Von 1536 bis zum Jahreswechsel 1539 40 war Lauze in der landgraflichen Kanzlei in Kassel beschaftigt die auch Gerichtsfunktion hatte und 1538 ist er dort als Gerichtsschreiber juditii scriba nachgewiesen Im Rang stand er wahrscheinlich unmittelbar hinter den beiden Kanzleisekretaren aber vor den Registratoren und Kanzleischreibern 9 Im November 1539 bat Lauze seinen Gonner den Kanzler Johann Feige um Fursprache zur Verwendung in anderer Stellung wobei er eine ihm zuteil gewordene Zurechtweisung sein fortgeschrittenes Alter die hohen Lebenshaltungskosten in Kassel und seine zur Verschwendung neigenden Kanzleikollegen zur Begrundung seines Anliegens anfuhrte 10 Daraufhin wurde er im April 1540 ruckdatiert auf Februar 1540 fur drei Jahre zum obersten der drei vom Landgrafen eingerichteten Landeshospitaler Haina Merxhausen und Hofheim bestellt Er selbst bezeichnete sich im Marz 1541 als Oberbevelhaber und im Juni 1541 als Vogt zu Haina Die Bestallung lief 1543 ab aber er scheint den Posten bereits 1542 aufgegeben zu haben 11 Danach ist er erst 1561 wieder nachweisbar nunmehr in Homberg wo er wohl 1570 verstarb Laut manchen Biografen Schriftstucke seiner Erben zitierend war er bereits Anfang 1569 nicht mehr am Leben Werk BearbeitenWigand Lauzes Bedeutung basiert auf seiner Chronik der hessischen Geschichte fast von der Sintflut bis 1564 von der allerdings nur der zweite Teil der die Regierungszeit des Landgrafen Philipp I von Hessen behandelt historischen Stellen und Quellenwert besitzt Lauze war ein kreativer Geschichtsschreiber Er war grundlich belesen und berief sich auf seine humanistischen Zeitgenossen als Gewahrsleute war jedoch wenig kritisch und die Darstellung im ersten bis 1509 reichenden Teil seines Werkes hat kaum quellenmassigen Wert gibt allerdings interessante Aufschlusse zur Historiographie des Humanismus Seine hessische Geschichte beginnt mit dem sagenhaften Ascennas der den Beinamen Thuisco gefuhrt und 254 Jahre nach der Sintflut als Erzvater und Anfanger aller Deutschen und somit erster Konig der Hessen gelebt habe Sie fuhrt dann bis in die Regierungszeit von Landgraf Philipp der der gesamte zweite Teil der Chronik gewidmet ist Fur diesen zweiten Teil sammelte Lauze ein Verehrer des Landgrafen mittels seiner guten Beziehungen zu amtlichen und wissenschaftlichen Kreisen umfangreiches Material auf dessen Basis und aus eigener Erfahrung berichtend er eine Biografie ganz auf der Hohe seiner Zeit und von bleibender Bedeutung erstellte Lauze stand den gelehrten Kreisen der Landgrafschaft die sich an der Marburger Universitat zusammenfanden ausgesprochen nahe und sein Werk spiegelt deren religiose literarische und politische Anschauungen getreu wider 12 Der erste Teil liegt nur handschriftlich vor Von dem loblichen Herkommen Geschlechten Leben Thaten und Absterben der Konige und Fursten zu Hessen auch was sich bei eines jeden Regierung in derselben Landschaft zugetragen und verlaufen hat Digitalisat der UB Kassel https orka bibliothek uni kassel de viewer image 1626422037217 1 Nur der zweite Teil die Darstellung der Regierungszeit des Landgrafen Philipp wurde gedruckt in der Zeitschrift des Vereins fur hessische Geschichte und Landeskunde Zweites Supplement 1 und 2 Band 1841 und 1847 Leben und Thaten des durchleuchtigsten Fursten und Herren Philippi Magnanimi Landgraffen zu Hessen Zeitschrift des Vereins fur hessische Geschichte und Landeskunde Zweites Supplement Leben Philipps des Grossmuthigen von Wiegand Lauze Erster Band Wiegand Lauze s Hessische Chronik Zweiten Theiles Erster Band Kassel 1841 Leben und Thaten des durchleuchtigsten Fursten und Herren Philippi Magnanimi Landgraffen zu Hessen Hessische Chronik Zweiter Theil Erster Band J J Bohne Cassel 1841 Leben und Thaten des durchleuchtigsten Fursten und Herren Philippi Magnanimi Landgraffen zu Hessen Hessische Chronik Zweiter Theil Zweiter Band J J Bohne Cassel 1947Anmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten Auch Lutze Lautz Lotz Lutius Luce Er selbst schrieb sich laut Gundlach immer Lutze oder latinisiert Lutius Gundlach S 261 Sein Tod wird in der Literatur meist mit vor 1569 angegeben aber Julius Pistor zitiert einen Kaufvertrag vom 27 Januar 1570 zwischen ihm und seiner Frau Else und der Stadt Treysa Pistor S 378 379 Lauze widmete der Stadt in seinem Werk ein eigenes Kapitel das aber nicht erhalten ist Hans Philippi Lauze Wigand In Neue Deutsche Biographie NDB Band 13 Duncker amp Humblot Berlin 1982 ISBN 3 428 00194 X S 743 Digitalisat Gundlach S 262 Drei Vorsteher wurden aus dem Rat der Stadt drei aus der Gemeinde gewahlt Pistor S 365 Gundlach S 264 Pistor S 365 366 Sein Nachfolger im Amt Andres Becker hatte die Amtsbezeichnung Gerichtssecretarius Gundlach S 269 Pistor S 366 und 376 378 Gundlach S 270 Lenz Lauze Wigand In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 18 Duncker amp Humblot Leipzig 1883 S 80 f Literatur BearbeitenLenz Lauze Wigand In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 18 Duncker amp Humblot Leipzig 1883 S 80 f Hans Philippi Lauze Wigand In Neue Deutsche Biographie NDB Band 13 Duncker amp Humblot Berlin 1982 ISBN 3 428 00194 X S 743 Digitalisat Artikel Lauze Wigand In Walter Killy Rudolf Vierhaus Hrsg Deutsche Biographische Enzyklopadie Bd 6 Munchen Saur 1997 S 274 Franz Gundlach Neues zur Lebensgeschichte Wigand Lauzes In Zeitschrift des Vereins fur hessische Geschichte und Landeskunde Neue Folge Siebenundzwanzigster Band Kassel 1903 S 261 274 Julius Pistor Zur Lebensgeschichte Wiegand Lauzes In Zeitschrift des Vereins fur hessische Geschichte und Landeskunde Neue Folge Vierundzwanzigster Band Kassel 1901 S 361 379 Otfried Krafft Quellenstudien bei einem kreativen Geschichtsschreiber Wigand Lauze uber Graf Johann II von Ziegenhain und die Stadt Treysa Vorlagen Eigengut Wirkung In Zeitschrift des Vereins fur hessische Geschichte Band 113 2008 S 165 181 PDF 191 kB Weblinks BearbeitenLauze Wigand Hessische Biografie Stand 29 September 2022 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Normdaten Person GND 101515758 lobid OGND AKS VIAF 69299461 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lauze WigandALTERNATIVNAMEN Lutze WigandKURZBESCHREIBUNG deutscher ChronistGEBURTSDATUM um 1495GEBURTSORT Homberg Efze STERBEDATUM 1570 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wigand Lauze amp oldid 232523508