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Als Westfluchtlinge auch West Ost Migranten werden Personen bezeichnet die aus der Bundesrepublik Deutschland in die Deutsche Demokratische Republik umsiedelten oder fluchteten Etwa 550 000 Menschen taten dies im Verlauf des Kalten Krieges Nur ein Drittel von ihnen kam als Zuziehende in die DDR zwei Drittel waren Ruckkehrer die zuvor aus der DDR in den Westen geflohen waren 1 Immigranten aus Westdeutschland auf dem Weg zur Aufnahmestelle Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grunde 1 2 Aufnahmelager 1 3 Empfang 2 Siehe auch 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVon 1949 bis 1953 zogen pro Jahr etwa 25 000 Menschen von West nach Ost Ab 1953 forderte die DDR den Zuzug aus der Bundesrepublik und warb gezielt Wissenschaftler Kunstler und Facharbeiter an so dass bis 1957 jahrlich etwa 70 000 in den Osten umsiedelten Ruckkehrer erhielten in ihren Heimatorten ihr beschlagnahmtes Eigentum zuruck Im Laufe des Jahres 1957 wurden die meisten Vergunstigungen wieder abgeschafft 2 Viele Bundesburger zogen in die fruhe DDR wo laut Verfassung Arbeit und Wohnraum sowie die deutsche Einheit Staatsziele waren Allein 1957 waren es etwa 50 000 Als das Wirtschaftswunder in der Bundesrepublik Wohnungsmangel und Arbeitslosigkeit weitgehend beendet hatte und ab 1961 eine mogliche Ruckkehr durch den Mauerbau unmoglich wurde sank in den folgenden Jahrzehnten die jahrliche Zahl der Zuwanderer in die DDR auf 1000 bis 5000 In der amtlichen Statistik erschienen nicht wer ohne Abmeldung des bundesdeutschen Wohnsitzes in die DDR ubersiedelte 3 Grunde Bearbeiten Der Grossteil der Emigranten hatte meistens eher personliche als politische Grunde besonders die die zuvor in die BRD geflohen waren Sie waren oft enttauscht von dem Westen oder sie hatten Heimweh 4 Aufnahmelager Bearbeiten 1957 verabschiedete die DDR ein Gesetz das besagte dass jeder Westfluchtling bei der Ankunft in einem Aufnahmelager untergebracht werden musste Das Gesetz war als Schutzmassnahme gegen westliche Spione Kriminelle sowie politische Gegner gedacht Immigranten mussten meist etwa zwei Monate in den Aufnahmelagern bleiben Geschatzt die Halfte derer die um eine Aufnahme in der DDR ersuchten wurden ruckgeschleust auch Menschen die aus politischer Uberzeugung kommen wollten Manchen von ihnen wurde deutlich gemacht dass sie fur den Sozialismus am meisten tun konnten wenn sie dort blieben wo sie seien und sich vielleicht geheimdienstlich fur die DDR engagierten 5 Die DDR besass eine Vielzahl von Aufnahmelagern welche jahrlich etwa drei Millionen Mark zur Aufrechterhaltung kosteten und etwa 285 Leute beschaftigten Immigranten wurden vor ihrer Entlassung erst abgehort und untersucht durch die ostdeutsche Kriminalpolizei Da die Immigration nach Ostdeutschland in spateren Jahren relativ niedrig ausfiel waren die Lager stark unterbelastet Als Folge wurden mehrere Aufnahmestatten geschlossen und die Platze in den weiteren Aufnahmelagern wurden drastisch reduziert Als die DDR 1979 beschloss die zentrale Aufnahmestatte Rontgental zu bauen schlossen die restlichen Aufnahmelager schnell 1986 wurde das letzte Lager Molkenberg nach Rontgental verlegt In der Aufnahmestatte Rontgental wurden unter anderem mehrere RAF Terroristen fur einige Zeit untergebracht nbsp Neuangekommene Immigranten im Aufnahmelager Blankenfelde Die zentralstaatlichen ostdeutschen Aufnahmestatten waren zum Beispiel Eisenach Barby Saasa und Pritzier sowie 1979 Rontgental Bezirkliche Lager waren beispielsweise Potsdam Furstenwalde Karl Marx Stadt Berlin Weissensee Molkenberg und Zirkelschacht Immigranten wurden meist erst in zentralstaatlichen Lagern und dann in bezirklichen Lagern untergebracht 6 Empfang Bearbeiten Die Emigranten wurden oft von der DDR als Mittel der Propaganda benutzt In Westdeutschland wurden die Emigranten von vielen als Verrater gesehen Siehe auch BearbeitenFlucht aus der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR UbersiedlerLiteratur BearbeitenClaudia Lepp Wege in die DDR West Ost Ubersiedlungen im kirchlichen Bereich vor dem Mauerbau Wallstein Gottingen 2015 ISBN 978 3 8353 1735 2 Bernd Stover Zuflucht DDR Spione und andere Ubersiedler Beck Munchen 2009 ISBN 978 3 406 59100 6 Ulrich Stoll Einmal Freiheit und zuruck Die Geschichte der DDR Ruckkehrer Links Berlin 2009 ISBN 978 3 86153 544 7 Andrea Schmelz Migration und Politik im geteilten Deutschland wahrend des Kalten Krieges Die West Ost Migration in die DDR in den 1950er und 1960er Jahren Opladen 2002 ISBN 3 8100 2540 2 Einzelnachweise Bearbeiten Bernd Stover Rezension von Andrea Schmelz Migration und Politik im geteilten Deutschland wahrend des Kalten Krieges Die West Ost Migration in die DDR in den 1950er und 1960er Jahren Opladen 2002 ISBN 3 8100 2540 2 in H Soz Kult vom 6 August 2002 abgefragt am 22 April 2021 Eva Fuchslocher Michael Schabitz Spinner Schuldner und Spione Ruck und Zuwanderung in die DDR 1949 bis 1989 In bpb de Bundeszentrale fur politische Bildung 12 April 2017 abgerufen am 22 April 2021 Bernd Stover Zuflucht DDR Spione und andere Ubersiedler C H Beck Munchen 2009 ISBN 978 3 406 59100 6 S 9 10 Henry Bernhard Westfluchtlinge Abgerufen am 26 Marz 2021 deutsch Hans Ulrich Stoldt DDR Ubersiedler Geht doch nach druben In spiegel de 7 Juni 2015 abgerufen am 22 April 2021 Tobias Wunschik Die Aufnahmelager fur West Ost Migranten Offentliche Darstellung und heimliche Uberwachung nach dem Mauerbau Abgerufen am 26 Marz 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Westfluchtlinge amp oldid 236448161