www.wikidata.de-de.nina.az
Die Weiberzeche ist ein ehemaliger landlicher Brauch in einigen Gemeinden von Wurttemberg und Rheinland Pfalz 1 Einmal im Jahr kamen die Frauen des Ortes die Fronarbeit leisteten auf dem Rathaus zusammen um sich von Mannern Wein ausschenken zu lassen und zu zechen Dafur bestanden in manchen Orten eigene Stiftungen aus denen die Weiberzeche finanziert wurde Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Verlauf 2 Verbreitung 3 Literatur 4 EinzelnachweiseHerkunft und Verlauf BearbeitenDer Brauch wurde unterschiedlich gedeutet So empfand der Guglinger Pfarrer Johann Christoph Elben den Brauch als ein heidnisches Bacchusfest wie er 1790 schrieb 2 Auch die Tatsache dass Frauen in der Regel nur selten an den Gelagen der Manner teilnehmen durften und gemeinsames Trinken von Frauen und Mannern gesellschaftlich verpont war beforderten dieses Brauchtum 3 Eine alte Beschreibung schmuckt aus Die Weiberzeche nahm oft bereits fruh morgens ihren Anfang und war mit einem Frauengericht verbunden Dabei ubernahm die Frau des Pfarrers den Vorsitz und es wurden bestimmte kleinere Vergehen wie Unreinheit in der Kuche oder Vernachlassigung der Kinder gesuhnt Als Beweis wurden der Weibergemeinschaft unreine Schusseln und Gefasse sowie Wasche vorgelegt Die Schuldigen mussten dann zur Strafe vor allen ihren Kindern die Ohren saubern bzw wahrend des Festgelages ihre Gefasse am offentlichen Brunnen reinigen Zu den Regeln der Weiberzeche gehorte auch absolute Verschwiegenheit uber die gefuhrten Gesprache wobei bei Zuwiderhandlungen die Teilnahme im Folgejahr nur in der Kuche bzw abseits der Gemeinschaft erlaubt war Auch durfte keine Frau das Fest vor Einbruch der Dunkelheit verlassen 4 Weiberzechen wurden zu unterschiedlichen Terminen abgehalten teilweise zum 1 Mai aber vielerorts auch zur Fastnacht 1 Verbreitung BearbeitenDer Brauch der Weiberzeche war in vielen Orten bis zum Ende des 18 Anfang des 19 Jahrhunderts verbreitet In einigen Orten hat sich die Weiberzeche zu einem Damenkaffeeklatsch gewandelt oder aber heute auch zu einer Weiberfastnachtsfeier Das ist zum Beispiel der Fall in Uberlingen Auch der sogenannte Wiiberklatsch in Bad Sackingen beruft sich auf die alte Tradition der Weiberzeche 5 Teilweise wurde der Brauch in jungerer Zeit wieder belebt so wie beispielsweise 2009 in Kleingartach Dort war mit der Weiberzeche 1607 vorerst Schluss wohl weil die Frauen es ubertrieben hatten 6 Auch in anderen Orten wurde die Weiberzeche einst verboten wie beispielsweise in Spielberg dort erfolgte das Verbot aber erst im Jahr 1835 7 In Ochsenbach war der Brauch mindestens von 1660 bis 1836 ublich Hier traf man sich alljahrlich am 1 Sonntag der Fastenzeit Sonntag Invocabit In Anlehnung an das antike romische Fest bona dea wurde der Brauch dort auch Bonede genannt Bei der letzten Zeche 1836 kamen 135 Personen zusammen tranken 126 Liter Wein und assen 135 Wecken 8 Belegt ist die Weiberzeche unter anderem fur folgende Orte 9 Eibensbach Hafnerhaslach Ochsenbach Spielberg Botenheim Cleebronn Meimsheim Nordheim Kleingartach Hessigheim Kleinsachsenheim Metterzimmern Dornach Weilheim Dornhan Muhlheim Boblingen SindelfingenLiteratur BearbeitenIsolde Dobele Carlesso Frauen und Wein Zum alten Brauch der Weiberzeche 1 Auflage Carlesso Brackenheim 2007 ISBN 978 3 939333 05 0 Rudolf Schultze Geschichte des Weins und der Trinkgelage ein Beitrag zur allgemeinen Kultur und Sittengeschichte Nicolaische Verlagsbuchhandlung Berlin 1867 Paul Schmidt Die Ochsenbacher Weiberzeche In Zeitschrift des Zabergauvereins Heft 2 3 1996 Einzelnachweise Bearbeiten a b Elisabeth Skrzypek Toll trieben es die Weiberschaften Reutlingen 2016 ISBN 978 3 88627 691 2 S 234 241 Vortrag zur Weiberzeche im Romermuseum roemermuseum gueglingen de abgerufen am 31 Mai 2013 Thomas Hengartner Genussmittel ein kulturgeschichtliches Handbuch Campus Verlag 1999 Seite 183 ISBN 978 3 593 36337 0 Johann Ernst Fabri Beytrage zur Geographie Geschichte und Staatenkunde Band 1 Verlag Schneider und Weigel 1794 Seite 163 64 pdf Elisabeth Skrzypek Toll trieben es die Weiberschaften Reutlingen 2016 ISBN 978 3 88627 691 2 S 243 ff Susanne Walter Erste Weiberzeche nach 402 Jahren stimme de 27 Februar 2009 abgerufen am 31 Mai 2013 Dieter Buck Das grosse Buch vom Stromberg Heuchelberg Natur Kultur Geschichte Orte 1 Auflage Silberburg Verlag Tubingen 2006 ISBN 3 87407 704 7 S 127 Dieter Buck Das grosse Buch vom Stromberg Heuchelberg Natur Kultur Geschichte Orte 1 Auflage Silberburg Verlag Tubingen 2006 ISBN 3 87407 704 7 S 117 Frauen und Wein Zum alten Brauch der Weiberzeche Abgerufen am 31 Mai 2013 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Weiberzeche amp oldid 229197998