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Die Weisse Frau von Bernstein ist eine gespenstische Erscheinung auf der Burg Bernstein uber die seit dem 19 Jahrhundert wiederholt berichtet wurde Burg Bernstein um 1870 1900 Zu dieser Zeit soll die Weisse Frau haufiger gesichtet worden sein Inhaltsverzeichnis 1 Sagen 2 Untersuchung von 1929 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenSagen BearbeitenEin Buch von Erwemweig 1927 und eine Sagensammlung aus dem Burgenland 1931 geben an dass die Weisse Frau von Bernstein seit 1859 beobachtet wurde Im Jahr 1912 habe sie sich bei einem Fackelzug der Dorffeuerwehr vor der Familie des Schlossherrn und vielen Dorfbewohnern gezeigt Knapp vor dem Ersten Weltkrieg soll sie oft erschienen sein und dann fur langere Zeit zum letzten Mal im Jahre 1921 1 Die zierliche Frauengestalt mit wallendem Haar schmiegt die gefalteten Hande an die linke Wange und blickt traurig ins Leere Sie tragt eine parta einen diademartigen ungarischen Kopfschmuck und ein weisser Schleier hullt die ganze Erscheinung ein Einige behaupteten sie verdecke mit ihren Handen eine Halswunde oder den Griff eines Stiletts das aus ihrem Hals hervorrage Angeblich bittet die weisse Frau die Lebenden mit winkenden Gebarden ihr zu folgen Sie soll meist in den Abendstunden an verschiedenen Stellen des Schlosses erscheinen und gleichsam uber die Treppen schweben Zuletzt gelangt sie in die Kapelle kniet betend vor dem Altar nieder und verschwindet sodann Manchmal soll sie aus einem Saalfenster in den Schlosshof hinab geblickt haben 2 Eine weitere Sage will den Ursprung des Spuks mit einem Mordgeschehen erklaren Danach hatte die Burg Bernstein im 16 Jahrhundert einen Schlossherrn aus dem Adelsgeschlecht der Ilocki ungarisch Ujlaki Dieser hatte eine Italienerin zur Frau was vielleicht die kleine Gestalt des Gespenstes erklart und uberraschte diese einmal bei einem Seitensprung mit einem italienischen Geliebten aus ihrer Jugendzeit Dem stiess er dafur einen Dolch ins Herz wahrend er seine untreue Frau in den viele Klafter tiefen Brunnen der Burg werfen oder im Rundturm an der nordlichen Basteiecke des Schlosses einmauern liess 3 Nach Erwemweig soll die Weisse Frau Katharina geheissen haben und wurde deshalb im Volksmund von Bernstein auch Bose Kathl genannt 4 Eine Schriftstellerin brachte 1912 fur sie den Namen Catalina Giovanna Frescobaldi auf der seitdem gern ubernommen wurde 5 so spater bei Grabinski 1953 6 oder Mackay 2010 7 In einer alten Chronik ist jedoch nur die Rede davon dass eine Catalina Giovanna Frescobaldi aus Florenz um 1485 einen ungarischen Edelmann geheiratet habe aber seine Identifikation mit Lorenz von Ujlak auf Schloss Bernstein ist reine Spekulation Zwar hiess Ujlaks Frau tatsachlich Katharina stammte aber aus dem oberungarischen Geschlecht der Pongracz von Szent Miklos und uberlebte ihren Mann 8 Untersuchung von 1929 BearbeitenDer Verleger und Gemeinderat Johannes Illig 1865 1935 aus Goppingen 9 publizierte 1929 eine ernsthafte parapsychologische Untersuchung uber die Weisse Frau von Bernstein fur welche er die bei Erwemweig abgedruckten zahlreichen Berichte und Zeugenaussagen auswertete In Illigs Aufsatz sind auch drei Fotos der Weissen Frau abgedruckt 10 Zwei andere Fotos der Weissen Frau von 1913 wurden ursprunglich von Erwemweig publiziert und sind heute auch im Buch von Bieberger et al sowie in einem Aufsatz von Zahlner abgedruckt zeigen aber aufgrund der damaligen unausgereiften Fototechnik wenig Details ausser einem hellen Umriss 11 Nach Erwemweig und Illig stammen die ersten Berichte uber die Weisse Frau von 1899 1900 Nur vom Horensagen heisst es dass sich die Weisse Frau bereits in den Kriegsjahren 1859 1864 und 1866 ofters im Schloss gezeigt habe 12 Als typisches Beispiel fur eine Sichtung der Weissen Frau kurz vor dem Ersten Weltkrieg sei aus dem Bericht der Baronin R H zitiert die am 16 Juni 1912 die Weisse Frau gesehen hatte 13 Es war ein Viertel auf 11 Uhr abends Beim Betreten des Hofausgangstores blickte ich nach links gegen die Halle wo die grosse Steinstiege ist Es war stockfinster eben wollte ich mich abwenden als plotzlich das Stiegenhaus ganz hell wurde Das Licht war stark gelb und vollkommen ruhig Das Steingelander des Mitteltraktes war beleuchtet und die Wand bis hoch hinauf sehr hell Nach einigen Sekunden entstand in diesem Lichte eine Gestalt Ich glaubte es sei ein Scherz um mich zu schrecken Bis dahin hatte ich ganz ruhig hingesehen doch wahrend ich die Gestalt betrachtete und sie ganz deutlich langsam von Stufe zu Stufe steigen sah kam ganz plotzlich wie von aussen eine Lahmung uber mich und das furchtbare Gefuhl etwas Uebernaturliches zu sehen Ich hatte nie an Geister geglaubt in diesem Augenblick war es wie eine Offenbarung Das gibt es Die Gestalt war nicht gross und machte den Eindruck eines jungen schlanken anmutigen Wesens sie war deutlich und plastisch aber doch duftiger und ihr Gang schwebender als bei einer wirklichen Person Die ganze Gestalt war in einen feinen weissen Schleier gehullt ich sah keine weiteren Details Nirgends an der Gestalt oder Wand war ein Schatten alles Licht in Licht am leuchtendsten die Figur Am Ende der Treppe verschwand oder zerfloss die Erscheinung Nach Illig handelte es sich bei der Weissen Frau von Bernstein um echten und zwar um sogenannten ortsgebundenen Spuk 14 Illig resumiert 15 Man konnte an ein betrugerisches Possenspiel oder an endemisch auftretende Halluzinationen denken aber dagegen spricht nicht nur der lange Beobachtungszeitraum und das Gewicht der von den verschiedenartigsten Personen stammenden ubereinstimmenden Zeugnisse sondern vor allem auch die Eigenart der Nebenumstande Wenn die Erscheinung eine verkleidete menschliche Gestalt gewesen ware dann ware sie gewiss ihren Haschern die nach ihr griffen doch einmal in die Hande gefallen Ware sie aber ein aus irgendeinem Schlupfwinkel herausprojiziertes Lichtbild gewesen so ware ihr Erscheinen nicht von einem knisternden Rauschen wie von schleppenden Seidenkleidern oder von einem kalten Luftzug hegleitet gewesen Gerade diese Nebenumstande aber die gegen betrugerische Manipulationen sprechen sind sehr haufig beobachtete Merkmale des ortlich gebundenen Spuks Aus dem was uns von ihr berichtet wird geht deutlich hervor dass die Weisse Frau ein klares und volles Sinnesbewusstsein nach menschlicher Art nicht haben kann Denn die Umwelt wenigstens die sinnlich wahrnehmbare hat auf ihr Verhalten keinen wesentlichen Einfluss Sie benimmt sich als ob diese nicht vorhanden ware Zwar benutzt sie zu ihrer Fortbewegung die Turen Treppen und Gange des Schlosses sie findet auch den Altar der Hauskapelle um vor ihm niederzuknien aber die Menschen gewahrt sie anscheinend nicht oder sie sind fur sie wie wenn sie nicht vorhanden waren Sie gibt auf Fragen keine Antwort nicht einmal ein Zeichen ja es kam sogar vor dass jemand der unversehens gegen sie anrannte durch sie hindurchlief ohne einen Widerstand zu empfinden Sie scheint wie eine Zeugin sich ausdruckt ruhrend hilflos zu sein Nur wenn sie verfolgt wird oder wenn man ihr sonst unfreundlich begegnet z B nach ihr schiesst verschwindet sie entweder ganz oder fur Augenblicke Zwei Zeugen von denen der eine sie verfolgte und in leichtfertigem Tone anrief der andere mit ihr zusammengestossen war berichten dass sie sich nach ihnen umdrehte und sie oder wenigstens den ersteren mit einem starren Blick ansah aber gewissermassen durch ihn hindurch ins Leere Das macht den Eindruck als ob sie gewisse menschliche Gemutserregungen besonders solche von unsympathischer Art auf irgendeine Weise empfande und auf sie reagierte aber nicht wie ein wachbewusster Mensch Auch wenn sie eine Handbewegung machte wie wenn sie winken oder drohen wollte war diese Bewegung so unbestimmt dass die in Betracht kommenden beiden Zeugen nicht in der Lage waren mit Sicherheit zu bekunden welchen Sinn sie hatte oder ob sie uberhaupt einen Sinn hatte Sie lebt eingesponnen in irgendeinen Traum oder Wahn auch nach Ablegung ihres grobstofflichen Korpers ihr Trieb und Wunschleben unbekummert um ihre Umwelt weiter kniet am Altar der Hauskapelle nieder wandert durch die Gange und Zimmer zeigt sich im Hof und benimmt sich bei alledem nicht wie jemand der eine deutliche Kenntnis seiner Umwelt hat sondern wie ein Traumer oder Nachtwandler Als Reaktion auf Illigs Untersuchungen verfasste der General Josef Peter in demselben Jahr 1929 einen erganzenden Bericht uber die Weisse Frau von Bernstein auch er ging von echtem Spuk aus Vereinzelte spatere Sichtungen der Weissen Frau werden bis ins Jahr 1990 berichtet 16 Literatur BearbeitenW Erwemweig d i Anton von Gyomorey Schloss Bernstein im Burgenland Fragmente aus Vergangenheit und Gegenwart Mit Illustrationen und Kartenskizzen von Ferd Pittoni Dannenfeldt Bernstein 1927 Darin S 51 83 zur Weissen Frau Johannes Illig Die Weisse Frau auf Schloss Bernstein im Burgenland in Zeitschrift fur Parapsychologie 4 Jahrgang 1929 Psychische Studien Jahrgang 56 2 Heft S 49 75 online Josef Peter Die weisse Frau von Schloss Bernstein im Burgenland in Zeitschrift fur Parapsychologie 4 Jahrgang 1929 Psychische Studien Jahrgang 56 8 Heft S 453 456 online Bruno Grabinski Die Weisse Frau auf Schloss Bernstein in Zentralblatt fur Okkultismus 24 1930 31 S 224 227 online Ernst Joseph Gorlich Die weisse Frau von Bernstein in Glaube und Erkenntnis 4 1952 S 12 14 online Christof Bieberger Alexandra Gruber Johannes Herberstein Gabriele Hasmann Geisterschlosser in Osterreich Wien Ueberreuter 2004 ISBN 3 8000 7062 6 darin S 21 43 Schlosshansel und Bose Kathl Schloss Bernstein Burgenland Leseprobe der ersten SeitenWeblinks BearbeitenSagen aus dem Burgenland Die weisse Frau Sagen at Die Weisse Frau von Schloss Bernstein Sagen at Augenzeugenbericht einer Erscheinung der Weissen Frau 1913Anmerkungen Bearbeiten Erwemweig Schloss Bernstein S 52f Vgl auch Bieberger Geisterschlosser in Osterreich S 33 Erwemweig Schloss Bernstein S 54 Anton Mailly Adolf Pfarr und Ernst Loger Hgg Sagen aus dem Burgenland Wien und Leipzig 1931 Nr 4 Seite 18 Zitiert nach 1 Erwemweig Schloss Bernstein S 71f Vgl Helene Erdody Fast hundert Jahre Lebenserinnerungen Zurich Leipzig Wien 1929 S 187f Zitiert nach 2 Erwemweig Schloss Bernstein S 52 71 Erwemweig Schloss Bernstein S 80 Bruno Grabinski Spuk und Geistererscheinungen 4 Aufl Graz 1953 S 334 und 364ff Renate Mackay Das mittlere Burgenland The middle Burgenland Neckenmarkt 2010 S 105 Erwemweig Schloss Bernstein S 80f Zu Johannes Illig vgl 3 mit Abbildung einer Portraitmedaille Illig Die Weisse Frau S 59 61 65 Zum Foto der Weissen Frau von Bernstein vgl auch Emil Mattiesen Das personliche Uberleben des Todes Bd 3 1939 Nachdruck Berlin New York 1987 S 29 32 Erwemweig Schloss Bernstein Bildtafel nach S 60 Bieberger Geisterschlosser in Osterreich S 39 41 Prof Ferdinand Zahler Zeichen und Erscheinungen von druben in Grenzgebiete der Wissenschaft 61 2012 2 S 155 175 hier S 162 online Erwemweig Schloss Bernstein S 52 Illig Die Weisse Frau S 51 Bei den Kriegen handelt es sich um den Sardinischen Krieg 1859 den Deutsch Danischen Krieg 1864 und den Deutschen Krieg 1866 Erwemweig Schloss Bernstein S 58f Illig Die Weisse Frau S 54 Illig Die Weisse Frau S 60 Illig Die Weisse Frau S 61f 66 73 Bieberger Geisterschlosser in Osterreich S 42f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Weisse Frau von Bernstein amp oldid 236958861