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Der Weender Bummel war ein regionaler studentischer Brauch der im 19 Jahrhundert in Gottingen entstand und bis in die fruhen 1930er Jahre hinein lebte Postkarte um 1910 Studenten auf dem Weender BummelDer Bummel fand als sog Weender Bummel 1 jeden Sonntag spater dann auch samstags von elf bis gegen ein Uhr mittags statt und verlieh der Weender Strasse in Gottingen das Flair einer Kurpromenade Dabei lief er stets nach einem bestimmten Muster ab Er begann immer nach Ende der Gottesdienste setzte auf der Ostseite der Weender Strasse am Gottinger Nabel ein und ging bis zur Ecke der Roten Strasse Die angrenzenden Strassenabschnitte vor den Kirchen mussten ausgespart bleiben da dort Sonntagsruhe zu herrschen hatte Die andere Strassenseite der Weender Strasse war als Groner oder Zehnpfennigseite verpont und wurde den nicht akademischen Burgern uberlassen Auch Otto von Bismarck nahm wahrend seiner Gottinger Studentenzeit 1832 1833 regelmassig am Weender Bummel teil und erkundigte sich noch Jahrzehnte spater als Reichskanzler gegenuber Gottinger Besuchern ob es den Bummel noch gebe 2 In der Zeit bis zum Ersten Weltkrieg waren es vor allem die farbentragenden Verbindungsstudenten die gemachlich im Gesprach die Weender Strasse entlang bummelten und ab und zu fur ein mehr oder weniger anspruchsvolles Gesprach stehen blieben wer sehen und gesehen werden wollte der ging auf den Weender Bummel Erich Huckel schreibt dazu Bei diesem flanierten die Studenten auf der Strasse hin und her und begrussten sich bei der xten Begegnung zum xten Mal 3 Wegen der steigenden Zahl der Studenten wurde gegen Ende des 19 Jahrhunderts eine zweite Bummelstunde zwischen 17 und 18 Uhr am Sonntagabend eingefuhrt die aber langst nicht die Bedeutung der morgigen erreichte 4 Spasseshalber wurden die Frauen die sich auf dem Weender Bummel befanden wegen ihrer Vorliebe fur das Schaufensterbetrachten von den Studenten als Verkehrshindernis bezeichnet Der Weender Bummel bluhte nach dem Ersten Weltkrieg in den goldenen Zwanzigern noch einmal fur einige Jahre auf Er fand jedoch zu Beginn der 1930er Jahre ein jahes Ende als diese gemutliche und zwanglose Art der burgerlichen Kommunikation den organisierten Massenaufzugen der NS Zeit weichen musste Literatur BearbeitenGunther Meinhardt Bullerjahn Alt Gottinger Studenten Anekdoten Muster Schmidt Gottingen 1974 S 44 47 Walter Nissen Waldemar Rohrbein Gottingen so wie es war Dusseldorf 1975 S 32 ff Einzelnachweise Bearbeiten Gunther Heye Nachzugler Stuttgart 1919 S 120 Gunther Meinhardt Bullerjahn Alt Gottinger Studenten Anekdoten Muster Schmidt Gottingen 1974 S 46 Erich Huckel Ein Gelehrtenleben Ernst und Satire Weinheim 1975 S 68 Gunther Meinhardt Bullerjahn Alt Gottinger Studenten Anekdoten Muster Schmidt Gottingen 1974 S 46 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Weender Bummel amp oldid 236688150