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Wechselstrommotoren sind Elektromotoren die mit einphasigem Wechselstrom betrieben werden Wechselstrommotoren konnen nach verschiedenen Prinzipien arbeiten Ein Drehfeld ist bei ihnen im Gegensatz zu Drehstrommotoren nicht schon durch die Speisung gegeben Daher sind zusatzliche konstruktive Massnahmen notig um eine Drehbewegung zu erzielen Inhaltsverzeichnis 1 Einphasen Reihenschlussmotor 2 Kondensatormotor 3 Spaltpolmotor 4 Einphasen Asynchronmotor 5 Repulsionsmotor 6 Weitere Verfahren und Methoden 7 Literatur 8 EinzelnachweiseEinphasen Reihenschlussmotor Bearbeiten nbsp Geoffneter Einphasen Reihenschlussmotor wie er in einem Staubsauger verwendet wird Hauptartikel Einphasen Reihenschlussmotor Der Einphasen Reihenschlussmotor bei kleinen Leistungen auch als Universalmotor bezeichnet arbeitet sowohl an Wechsel als auch an Gleichstrom Er zahlt zu den Stromwendermaschinen Die Drehbewegung wird durch einen Kommutator Stromwender erreicht Dieser Motor eignet sich fur Gerate und Werkzeuge da er auf Grund der hohen Drehzahlen nur einen kleinen Bauraum benotigt und ein hohes Anlaufdrehmoment erzeugt Seine Leistung kann uber Phasenanschnitt verstellt werden Auch an Wechselspannung zeigen Reihenschlussmotoren ihre typischen Eigenschaften wie extrem hohe Leerlaufdrehzahl und gutiger Anlauf bei hohem Drehmoment So arbeiteten Waschmaschinen vor Einfuhrung von burstenlosen Direktantrieben mit einer uber Riementrieb angetriebenen Trommel die ohne Anderung des Riementrieb Untersetzungsverhaltnisses sowohl den Waschgang ca 60 min als auch den Schleudergang gt 1000 min ausfuhrten Der Drehrichtungswechsel erfordert wie bei Gleichstromspeisung ein Umpolen der Feldwicklung Der Betrieb an Wechselspannung bringt Nachteile wie starkeres Burstenfeuer und unrundes Drehmoment mit sich Beispiele fur Universalmotoren sind Staubsauger Mixgerate Kuchenmaschinen Winkelschleifer Handbohrmaschinen Handkreissagen Stichsagen und Waschmaschinen vor Einfuhrung des Direktantriebes der Trommel Auch der fruher bei elektrischen Bahnen eingesetzte Bahnmotor ist ein Einphasen Reihenschlussmotor Aus seiner Anwendung resultierte der Kompromiss bei der Bahn eine Wechselspannungsfrequenz von 16 7 Hertz zu verwenden da solche Motoren mit hoherer Frequenz schwieriger kommutieren Kondensatormotor Bearbeiten Hauptartikel Kondensatormotor Beim Kondensatormotor wird die Hauptwicklung direkt an das Stromnetz angeschlossen und eine Hilfswicklung uber einen Kondensator in Reihe ans Netz geschaltet Es entsteht ein elliptisches Drehfeld das zwar zum Anlaufen des Motors ausreicht aber im Betrieb die Energieeffizienz und Laufruhe prinzipiell beeintrachtigt Fur hohere Anlaufmomente werden Anlaufkondensatoren oft bipolare Elektrolytkondensatoren verwendet die nach Erreichen der Nenndrehzahl zum Beispiel durch einen Fliehkraft oder Magnetschalter wieder vom Stromkreis getrennt werden Drehstromasynchronmaschinen konnen mit reduzierter Leistung und ungleichmassigen Drehmoment am einphasigen Netz betrieben werden wenn sie mit Kondensatoren beschaltet werden Diese Schaltung ist als Steinmetzschaltung bekannt Die Wicklungen der Drehstromasynchronmaschine unterscheiden sich allerdings grundsatzlich von denen des Kondensatormotors Spaltpolmotor Bearbeiten Hauptartikel Spaltpolmotor Beim Spaltpolmotor wird das Drehfeld durch ein durch Wirbelstrome phasenverschobenes Magnetfeld erzeugt Dazu ist jeder Pol des Standers gespalten und eine Halfte ist mit einem Kurzschlussring oder einer abschaltbaren Kurzschlusswicklung versehen so dass dort das Magnetfeld dauernd oder beim Anlauf verzogert aufgebaut wird Einphasen Asynchronmotor BearbeitenEine einfache Ausfuhrung des Wechselstrommotors ist der Einphasen Asynchronmotor historisch wegen seines Betriebsverhaltens auch als Anwurfmotor bezeichnet Als Besonderheit weist dieser Motor bei Stillstand kein Drehmoment auf lauft also nicht selbststandig an 1 Er wird beispielsweise mit der Hand oder anderen externen Hilfsmitteln in Rotation versetzt Ab einer gewissen Drehzahl lauft der Motor dann selbst in Anwurfrichtung bis auf Nenndrehzahl hoch Eine schwache Hilfswicklung die sich nach dem Hochlaufen abschaltet ist bei Kaltekompressoren in Haushaltsgeraten weit verbreitet Aufgrund der kostengunstigen Herstellung wurde er Mitte des 20 Jahrhunderts als Antriebsmaschine beispielsweise bei landwirtschaftlichen Geraten verwendet 2 Der einphasige Betrieb weist aber einen schlechteren Wirkungsgrad und ein ungleichmassiges Drehmoment auf Zum Wechseln der Drehrichtung muss der Motor abgeschaltet gestoppt und in der anderen Richtung angeworfen werden Im Aufbau ist der Einphasen Asynchronmotor wie die Drehstrom Asynchronmaschine mit einem Kurzschlusslaufer ausgestattet Die einzige Phase im Stander erzeugt kein Drehfeld Im Laufer fliessen grosse Strome und es besteht ein in der Phase nacheilendes Magnetfeld Stosst man den Motor in eine Richtung an bewegt sich das in den Kurzschlusswindungen angeregte Magnetfeld mit dem Kurzschlusslaufer Dadurch entsteht ein Drehmoment in die angestossene Richtung das den Motor bis annahernd zur Netzfrequenz beschleunigt Das einachsige Wechselfeld welches von der Wechselspannung erzeugt wird lasst sich im Rahmen der symmetrischen Komponenten gleichwertig in zwei gleichwertige aber gegenlaufige Kreisfelder gebildet durch Zweiphasenwechselstrom zerlegen Der Einphasen Asynchronmotor wird in diesem Ersatzmodell durch zwei gegenphasige und in Reihe geschaltete Zweiphasenmotoren auf einer gemeinsamen Welle modelliert Bei Stillstand heben sich die beiden Drehmomente der beiden Teilmotoren gegenseitig auf nach Anwurf in einer Richtung kommt es zu der Drehbewegung da der eine modellierte Teilmotor durch die Drehzahl ein hoheres Drehmoment als der gegenlaufige Teilmotor bildet 1 nbsp Beschaltung der AnlassvorrichtungZum Anwerfen des Einphasen Asynchronmotors eignet sich eine Startschaltung mit Hilfswicklung Der Phasenversatz fur das Drehfeld entsteht durch einen Hilfskondensator siehe Kondensatormotor oder durch das Kurzschliessen einer herausgefuhrten Wicklung ahnlich dem Spaltpolmotor Die Abschaltung der Hilfsphase kann durch ein Stromrelais in Serie zur Hauptwicklung erfolgen welches beim Nachlassen des durch die Hauptwicklung fliessenden Stromes abfallt Ublich ist stattdessen auch ein PTC Widerstand der sich nach dem Einschalten selbst erhitzt und nach kurzer Zeit hochohmig wird Er muss sich aber nach dem Ausschalten erst wieder abkuhlen damit der Motor wieder starten kann Die Vorrichtung wird als Anlaufrelais bezeichnet Die Leistung des Einphasen Asynchronmotors betragt ca 50 eines gleich grossen Dreiphasen Asynchronmotors Die niedrige Leistung hangt mit dem im Vergleich zu Dreiphasenmaschinen schlechten Wicklungsfaktor zusammen da ca 1 3 des Wickelraumes mit den Nuten im Stander prinzipbedingt nicht genutzt werden kann Motoren ohne Anlauf Hilfe Anwurfmotoren werden kaum noch verwendet Repulsionsmotor Bearbeiten Hauptartikel Repulsionsmotor Bei dem Repulsionsmotor handelt es sich um eine Sonderbauform eines Einphasenasynchronmotors bei dem zwecks Drehzahl und Drehmomenteneinstellung die Bursten in ihrer Position mechanisch verstellt werden konnen Damit kann beispielsweise beim Anfahren ein besonders hohes Drehmoment erreicht werden welches ein fast ruckfreies Starten des Motors unter Last erlaubt Weitere Verfahren und Methoden BearbeitenEine weitere Art des Wechselstrommotors ist der Reluktanzmotor der im Gegensatz zum normalen Asynchronmotoren nach dem Hochlaufen als Synchronmotor mit synchroner Drehzahl weiterlauft Besondere Lauferbleche mit ausgepragten Polen bewirken dieses Verhalten Auch Synchronmotoren konnen unter bestimmten Bedingungen mit reduzierter Leistung einphasig betrieben werden sie benotigen dann unter anderem eine Anlaufhilfe und laufen ungleichmassig Eine weitere und sehr universelle Moglichkeit die mittlerweile fast alle anderen Motorsysteme abgelost hat ist einen Asynchronmotor mit einem elektronischen Frequenzumrichter zu betreiben welcher die einphasige Wechselspannung gleichrichtet und nachfolgend in Dreiphasenwechselstrom mit einem Drehfeld elektronisch umwandelt Mit dieser festen Kombination eines Frequenzumrichters und eines Asynchronmotors ist neben der Wahl verschiedener Stromversorgungen und Spannungen auch der Betrieb an Gleichspannung wie zum Beispiel an Batterien sowie eine Drehzahlverstellung und Wahl des Drehmoments am Motor in weiten Bereichen moglich was unter anderem die Realisierung von hochdynamischen Antriebssystemen bei vollautomatischen Werkzeugmaschinen oder im Bereich der Elektromobilitat erlaubt Literatur BearbeitenRolf Fischer Elektrische Maschinen 16 Auflage Carl Hanser Verlag 2013 ISBN 978 3 446 43813 2 Gunter Springer Fachkunde Elektrotechnik 18 Auflage Verlag Europa Lehrmittel Wuppertal 1989 ISBN 3 8085 3018 9 Ernst Hornemann Heinrich Hubscher Elektrotechnik Fachbildung Industrieelektronik 1 Auflage Westermann Schulbuchverlag Braunschweig 1998 ISBN 3 14 221730 4 Gregor D Haberle Heinz O Haberle Transformatoren und Elektrische Maschinen in Anlagen der Energietechnik 2 Auflage Verlag Europa Lehrmittel Haan Gruiten 1990 ISBN 3 8085 5002 3 Einzelnachweise Bearbeiten a b Jaroslav Stepina Die Einphasen Asynchronmotoren Aufbau Theorie und Berechnung Springer 1982 ISBN 978 3 7091 8660 2 Kapitel 3 4 Der einstrangige Einphasenmotor Anwurfmotor S 53 65 Franz Moeller Otto Repp Elektromotor und Arbeitsmaschine Springer Verlag 1936 ISBN 978 3 662 01845 3 Normdaten Sachbegriff GND 4189346 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wechselstrommotor amp oldid 237184911