www.wikidata.de-de.nina.az
Das Wasserwerk Hinkelstein ist eine Forderanlage fur Grundwasser in Frankfurt am Main Es entstand zwischen 1890 und 1893 als dritte und grosste Grundwassererfassungsanlage im Frankfurter Stadtwald unter Leitung des Stadtbaurats William Heerlein Lindley und ging 1894 in Betrieb 1924 und 1964 wurden die Brunnenanlagen erneuert Seit 2001 werden die Anlagen von der Hessenwasser GmbH amp Co KG betrieben Das Wasserwerk Hinkelstein fordert mit 10 zwischen 66 und 143 Meter tiefen Brunnen etwa 18 000 Kubikmeter taglich Von der ursprunglichen Anlage ist nur das denkmalgeschutzte Maschinenhaus erhalten Es gehort zur Route der Industriekultur Rhein Main Denkmalgeschutzte Maschinenhalle des Wasserwerks HinkelsteinGusseiserne Laterne der Maschinenhalle mit kupferner Nixenfigur Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Architektur und Technik 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseName BearbeitenDer Name Hinkelstein ist eine alte Flurbezeichnung 1 Er geht zuruck auf einen grossen Menhir am westlichen Ende der Hinkelsteinschneise die sudlich der Mainbahn in Ost West Richtung verlauft Anfang des 19 Jahrhunderts wurde der Menhir zerlegt um seine Einzelteile als Marksteine im Stadtwald zu verwenden Das Gebiet um den Hinkelstein lag an der aussersten Westgrenze des Stadtwaldes Zu seinem Schutz wurde 1731 das Forsthaus Hinkelstein erbaut 2 Der umliegende Wald das Hinkelsteinrauschen bildete einen der funf Bezirke des Frankfurter Stadtwaldes im Unterwald zwischen dem Forsthaus Unterschweinstiege und Kelsterbach 3 Architektur und Technik Bearbeiten1884 entdeckte der Ingenieur William Heerlein Lindley der damals das Klarwerk Niederrad baute ergiebige Grundwasservorkommen im Frankfurter Stadtwald 1885 entstand das erste Wasserwerk am Oberforsthaus 1888 das Wasserwerk Goldstein Beide Anlagen gewannen das Grundwasser in einer Sauganlage aus vielen in geringem Abstand angeordneten Rohrbrunnen von jeweils 50 Millimetern Durchmesser Auch fur das Wasserwerk Hinkelstein behielt Lindley dieses Konstruktionsprinzip bei Da der Grundwasserspiegel im Westen des Stadtwaldes erst in einer Tiefe von 13 bis 17 Metern lag wurde entlang den 210 im Abstand von 10 Metern abgesenkten Brunnen ein begehbarer Kanal im Stollenvortrieb errichtet Die einzelnen Brunnenrohre bestanden aus 70 Millimeter starkem Kupferrohr die mit Hilfe eines Futterrohrs 14 Meter tief in die wasserfuhrenden Schichten abgeteuft wurden Im Kanal verlief ein 300 bis 450 Millimeter weites Saugrohr Am Ende des Kanals befand sich ein 15 50 Meter tiefer Schacht mit der daruber errichteten kuppelformigen Maschinenhalle aus Rotem Mainsandstein Die Rotunde des Maschinenhauses mit einem Aussendurchmesser von 12 Metern und einer lichten Weite von 11 2 Metern ist nach dem Vorbild romischer Architektur gemauert Die Aussenwand des Tambours ist durch 10 Strebepfeiler gegliedert uber deren angedeuteten Kapitellen ein Kranzgesims mit Zahnschnitt Ornament verlauft Im Innenraum setzen sich die Strebepfeiler als Konsolen fort Sie tragen einen eisernen Ringanker dessen Spannschlosser aussen an den Strebepfeilern als blumenformige Ornamente sichtbar sind Die Wande zwischen den Strebepfeilern sind mit dreiteiligen durch Saulen gegliederten neoromanischen Fenstern versehen Sie geben dem Kuppelbau ein gedrungenes Aussehen In die Kuppelschale sind 10 Dachgauben mit Rundbogenfenstern und Spitzgiebeln eingelassen das Dach der Kuppel ist mit glasierten Ziegeln gedeckt Die Kuppel ist von einer gusseisernen verglasten Laterne gekront deren Spitze eine aus Kupfer getriebene Figurine einer Nixe bildet Den Eingang zum Maschinenhaus bildet ein vor die Fassade geruckter Risalit Der Schacht der Maschinenhalle nahm die beiden vertikal aufgestellten durch Verbunddampfmaschinen angetriebenen Kondensationsdampfpumpen zum Betrieb der Saugbrunnenanlage auf Sie forderten im Durchschnitt anfangs 12 000 Kubikmeter taglich die sich bald auf 18 000 Kubikmeter steigern liessen Die Forderhohe zum Hochbehalter an der Sachsenhauser Warte betrug 35 Meter Zur Dampfversorgung der Pumpen dienten zwei im benachbarten Kesselhaus aufgestellte Cornwallkessel mit 8 technischen Atmospharen Uberdruck sowie ein Zirkulations Wasserkessel als Reserve Neben dem Kesselhaus stand ein 30 Meter hoher Rauchgaskamin von einem Meter lichtem Durchmesser Das an das Kesselhaus angebaute Kohlelager wurde mit einer Lorenbahn vom Bahnhof Schwanheim an der Mainbahn aus versorgt Heute ist von den oberirdischen Anlagen nur das denkmalgeschutzte Kuppelhaus erhalten Ab 1924 wurden die veralteten kleinen Saugbrunnen durch 74 neue Brunnen ersetzt die wiederum 1974 erneuert wurden Die heutige Anlage fordert das Grundwasser aus 10 zwischen 66 und 143 Meter tiefen Brunnen Um den Grundwasserspiegel im Frankfurter Stadtwald konstant zu halten werden uber eine im Jahr 1959 am Niederrader Mainufer errichtete Anlage taglich bis zu 30 000 Kubikmeter Mainwasser in den Boden infiltriert In den 1970er Jahren zeigte sich dass der Grundwasserstrom am Hinkelstein durch den nahegelegenen Frankfurter Flughafen belastet wird Harnstoffhaltige Enteisungsmittel und Reinigungsmittel die nicht sorgfaltig aufgefangen wurden belasteten den Boden mit Nitraten und chlorierten Kohlenwasserstoffen Seit den 1990er Jahren sorgen umfangreiche Sanierungsmassnahmen am Flughafen in Verbindung mit dem Bau von Aktivkohlefilteranlagen fur den Schutz des Wasserwerkes Hinkelstein Literatur BearbeitenVolker Rodel Ingenieurbaukunst in Frankfurt am Main 1806 1914 Beitrage zur Stadtentwicklung Societats Verlag Frankfurt am Main 1983 ISBN 3 7973 0410 2 S 87 89 125 Jahre Trinkwassergewinnung im Frankfurter Stadtwald PDF In inside out Das Hessenwassermagazin Januar 2010 S 6 11 abgerufen am 10 Juni 2019 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wasserwerk Hinkelstein Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Pumpstation Hinkelstein In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in Hessen abgerufen am 10 Juni 2010 Wasserwerk Hinkelstein bei par frankfurt de der fruheren Website der Stadt Frankfurt am Main abgerufen am 10 Juni 2019 Wasserwerk Hinkelstein auf der Webseite des Regionalparks Rhein Main abgerufen am 10 Juni 2019Einzelnachweise Bearbeiten Hinckelstein Hessische Flurnamen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 10 Juni 2019 Forsthaus Hinkelstein Historisches Ortslexikon fur Hessen Stand 13 Marz 2014 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 10 Juni 2019 Unterschweinstiege Historisches Ortslexikon fur Hessen Stand 3 September 2014 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 10 Juni 2019 50 063552 8 557911 Koordinaten 50 3 48 8 N 8 33 28 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wasserwerk Hinkelstein amp oldid 233135914