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Der Wasserturm Bocholt wurde 1913 in Betrieb genommen und diente bis Oktober 2004 1 als Trinkwasserspeicher zur Trinkwasserversorgung der Stadt Bocholt Eigentumer ist die BEW Bocholter Energie und Wasserversorgung GmbH eine Tochter der Stadtwerke Bocholt Das Gebaude wurde vom Architekten Alfred Hensen entworfen und steht seit 1984 unter Denkmalschutz Um die Jahrtausendwende wurde er zweimal umgebaut und wird heute durch die Albert Schweitzer Realschule als Klassenraum und durch das Berufskolleg am Wasserturm als Veranstaltungsraum genutzt Der Wasserturm Bocholt 2004 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Geschichte 2 1 Umbau 1998 2 2 Ausbau Erdgeschoss 2002 2 3 Stilllegung 2004 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksBeschreibung BearbeitenDer Turm ist 42 57 m hoch sein Durchmesser betragt im Sockelbereich 15 25 m an der Mauerkrone 16 60 m Der zylindrische Baukorper besteht komplett aus Mauerwerk aus Backstein Der Behalter liegt auf einem Mauersims in 32 05 m Hohe auf Es handelt sich um einen Hangebodenbehalter der oben offen ist Er ist aus geformten Stahlplattenelementen zusammengesetzt die durch heiss eingebrachte Nieten verbunden wurden Der Behalter besteht aus zwei ineinanderliegenden Kesseln die einzeln befullt und entleert werden konnen Das Gesamtvolumen betragt 1000 m also 1 000 000 Liter Die Hohe des Wasserspiegels liegt bei 38 00 m Diese Art der Konstruktion war um die Jahrhundertwende durchaus ublich der Wasserturm in Mulheim a d Ruhr Styrum z B ist ganz ahnlich aufgebaut 2 Wasserturme dieser Zeit unterscheiden sich sowohl in Hinblick auf die Behalter als auch in ihrer ausseren Erscheinung Der Bocholter Wasserturm ist in seiner Form und formalen Ausgestaltung ein Unikat Geschichte BearbeitenBis weit ins Industriezeitalter hinein gab es in Bocholt keine zentrale Trinkwasserversorgung die Bevolkerung benutzte Brunnen 1901 ergab eine Untersuchung dass von 34 Brunnen im Stadtgebiet nur funf geniessbares Wasser hatten Infolgedessen nahm man 1906 die Arbeiten an einer zentralen offentlichen Trinkwasserversorgung auf 3 Im Jahre 1912 wurde im Ortsteil Mussum ein Wasserwerk in Betrieb genommen im Jahre 1913 der Wasserturm Der Turm wurde vom Architekten Alfred Hensen aus Munster entworfen Ausfuhrende Firmen waren die Eisenbaufirma H Behrend aus Dortmund und die Firma August Vallee aus Bocholt 4 Zwischen 1913 und 1945 wurde das Turmdach umgebaut vermutlich aufgrund von Undichtigkeiten Die Arbeiten umfassten ein neues kegelformiges Dach aus Stahlbeton die Ausmauerung der oberen Blindfenster in Kesselhohe und das Vermauern der Offnungen unterhalb des Kessels Da die historischen Plane im Stadtarchiv Bocholt bei Bombenangriffen 1945 verbrannt sind ist das alte Turmdach lediglich auf einigen Fotos dokumentiert Am 4 Juli 1984 wurde der Wasserturm unter Denkmalschutz gestellt der Eintrag lautet Ein dreigeschossiger zylindrischer Wasserturm aus Backsteinmauerwerk von dem Munsteraner Architekten Alfred Hensen entworfen Der schlichte Bau mit Lisenengliederung aus Quaderimitation und Schlitzfenstern in den unteren Geschossen Das obere Geschoss ist als Halbgeschoss durch ein Gesims abgesetzt Das flachgeneigte Kegeldach verdeckt durch einen Ringanker aus Beton darunter ein Gesims aus scheitrechten Bogen wieder in Quaderimitation Der Wasserturm bildet einen unerlasslichen Blickpunkt an der Nordwest Ecke des Benolkenplatzes 5 1988 und 1996 wurden die Fassaden des Turmes instand gesetzt 1988 erfolgte eine komplette Einrustung zur Neuverfugung und Hydrophobierung des Mauerwerks Im Rahmen dieser Bauarbeiten wurden auch die ersten Mobilfunkantennen angebracht Schon acht Jahre spater erfolgte eine erneute Mauerwerkssanierung Umbau 1998 Bearbeiten Es gab schon einige Zeit Uberlegungen die unteren Geschosse des Turmes zu nutzen Im Fruhjahr 1997 wurde das Architekturburo Pfeiffer Ellermann Preckel damit beauftragt ein Gutachten uber eine neue Nutzung zu erarbeiten Zur gleichen Zeit plante die Stadt eine Erweiterung der angrenzenden Albert Schweitzer Realschule um vier Klassen Die Planung dieses Vorhabens wurde gestoppt zugunsten des Vorschlags die fehlenden Klassenraume in dem Wasserturm einzurichten und den Turm so mit einer naheliegenden und sinnvollen Nutzung neu belegen zu konnen 6 Die BEW kam im Dezember 1997 zu dem Ergebnis dass der Turm auch weiterhin rentabel fur die Wasserversorgung genutzt werden konne Um die Umnutzung zu ermoglichen mussten die zentral im Turm liegenden Leitungen an die Aussenwand verlegt werden Der Auftrag der Stadt Bocholt wurde direkt an das Buro Pfeiffer Ellermann Preckel vergeben da die Architekten reichhaltige Erfahrungen im Umgang mit Baudenkmalern vorweisen konnten Das Buro vertritt den Anspruch und die Forderung dass Massnahmen die wir heute durchfuhren sich eindeutig als Massnahmen unserer Zeit zu erkennen geben Zitat Herbert Pfeiffer 7 Der Bauantrag wurde im September 1997 eingereicht die Genehmigung erfolgte im Dezember Die Erschliessung wurde in einem separaten Turm neben dem Wasserturm untergebracht Der neue Baukorper setzt sich durch Form und die verwendeten Materialien klar vom Bestand ab Es handelt sich um einen weiss verputzten kubischen Korper mit quadratischem Grundriss Auf jeder Ebene verbinden Stege aus Stahlbeton den Erschliessungsturm mit dem Wasserturm Dieses verbindende Element ist komplett verglast und bildet eine klare Fuge zwischen Bestand und Neubau Das aussere Erscheinungsbild des Wasserturmes blieb weitestgehend unangetastet lediglich einige Glasbausteine im unteren Bereich wurden durch Isolierfenster ersetzt um die Klassenraume ausreichend belichten zu konnen Im Inneren wurde eine Stahlbeton Verbundkonstruktion eingebracht die ein eigenstandiges Tragwerk bildet Die benotigten Stahlteile mussten durch die bestehenden Offnungen eingefuhrt und per Hand montiert werden Auf zwei neu eingezogenen Ebenen 1 und 2 OG sind vier Klassenraume untergebracht Fur das Erdgeschoss wurde uber eine Nutzung als Multifunktionsraum nachgedacht aber zunachst nicht konkret geplant Die Beheizung der Raume erfolgt durch eine Fussbodenheizung und ein Temperiersystem dessen Heizstrange im Bereich der Fenster unter Putz verlegt sind Die Innenwande des Turmes sind weiss gestrichen die Trennwande zwischen den Klassen und zum Vorraum hin sind in Leichtbauweise aus Gipskarton errichtet Der Fussbodenbelag ist aus Schallschutzgrunden Teppichboden Der neue Erschliessungsturm ist eine Massivkonstruktion aus Stahlbeton und Kalksandstein Nach sieben Monaten Bauzeit wurden die Klassenraume im August 1998 in Betrieb genommen Ausbau Erdgeschoss 2002 Bearbeiten Fur das Erdgeschoss waren schon diverse Nutzungen angedacht worden doch die Raumlichkeiten waren fur die meisten Nutzungen zu klein Schliesslich gab es 1998 die Idee den Raum als Multifunktionsraum fur das Berufskolleg am Wasserturm zu verwenden Den innenraumlichen Entwurf erstellte Dipl Ing Klemens Huls aus Munster Drei verschiedene Nutzungsvarianten wurden geplant als Buhne als Ausstellungsraum und Tagungsraum Der Bauantrag wurde am 18 September 2000 eingereicht der Baubeginn erfolgt im August 2001 Die Bauleitung hatten die Architekten schonborn wiedenbruck aus Hamminkeln Die Kosten teilten sich ein Forderverein die Stadt Bocholt als Eigentumer des Gebaudes und der Kreis Borken als Trager der Schule Die Einweihung erfolgte am 30 Januar 2002 Der Hauptraum bietet bis zu 99 Personen Platz Zwei Nebenraume beinhalten Luftungsanlage und Abstellmoglichkeiten Auf neue Offnungen wurde verzichtet so dass der Raum ausschliesslich kunstlich beleuchtet wird Die Beluftung erfolgt ausschliesslich uber die Luftungsanlage fur die neue Offnungen in der historischen Hulle gebohrt werden mussten Als zweiter Fluchtweg dient ein neuer Durchbruch zum 1998 angebauten Erschliessungsturm Stilllegung 2004 Bearbeiten Wohnlagen oder Hochhauser mit uber 38 Metern mussten mit Druckerhohungsanlagen versorgt werden Auch Aussenbezirke mussten mit zusatzlichen Pumpen versorgt werden weil durch Reibungsverluste auf weiten Rohrstrecken ein Druckverlust auftritt Diese Infrastruktur des Trinkwassernetzes wurde weiter ausgebaut so dass schliesslich im gesamten Stadtgebiet drehzahlgeregelte Pumpen fur Druck im Trinkwassernetz sorgten Seit dem Jahr 2000 wurde das Netz tagsuber ohne den Turm betrieben Er diente nur noch als Trinkwasserspeicher nicht mehr als Ausgleichsbehalter Nur noch nachts wurde er an das Netz angeschlossen um das Wasser auszutauschen Da eine Sanierung des Kessels des Wasserturmes sehr aufwendig und kostspielig gewesen ware entschloss sich die Betreiberin schliesslich den Wasserturm im Oktober 2004 stillzulegen 1 Literatur BearbeitenElisabeth Broker Von Brunnen von Pumpen und Nachbarschaften und vom ersten Wasserwerk In Unser Bocholt Bd 14 Heft 3 1963 ISSN 0566 2575 S 4 8 Dietmar Wallisch Trinkwasser fur Bocholt In Unser Bocholt Bd 32 Heft 4 1981 S 66 69 Josef Simon Bauliche Entwicklung der Stadt Bocholt in der 1 Halfte des 20 Jahrhunderts 2 Fortsetzung In Unser Bocholt Bd 39 Heft 1 1988 S 41 48 Josef Simon Bauliche Entwicklung der Stadt Bocholt in der 1 Halfte des 20 Jahrhunderts Schluss In Unser Bocholt Bd 39 1988 Heft 4 S 18 30 Einzelnachweise Bearbeiten a b http www bbv net de public article 162222 Wasserturm ohne Wasser html 1 2 Vorlage Toter Link www bbv net de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Marz 2018 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Thomas Wieckhorst Wasserturme neu genutzt Meininger Neustadt an der Weinstrasse 1996 ISBN 387524 112 6 Dietmar Wallisch Trinkwasser fur Bocholt In Unser Bocholt Bd 32 Heft 4 1981 S 66 69 Elisabeth Broker Von Brunnen von Pumpen und Nachbarschaften und vom ersten Wasserwerk In Unser Bocholt Bd 14 Heft 3 1963 S 4 8 Objekt 37 Liste A Nr 48 Denkmalliste Planungsamt Untere Denkmalbehorde Stadt Bocholt Fritz Lindenberg Alt Bocholt Stadt und Land Temming Bocholt 1965 Oskar Spital Frenking Architektur und Denkmal Der Umgang mit bestehender Bausubstanz Entwicklungen Positionen Projekte Verlagsanstalt Alexander Koch Leinfelden Echterdingen 2000 ISBN 3 87422 640 9 S 154 f Weblinks BearbeitenProjektbeschreibung der Architekten Pfeiffer Ellermann Preckel51 843313888889 6 6138166666667 Koordinaten 51 50 35 9 N 6 36 49 7 O Normdaten Geografikum GND 7778434 0 lobid OGND AKS VIAF 273488652 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wasserturm Bocholt amp oldid 224188309