www.wikidata.de-de.nina.az
Wasserschlangen I auch bekannt unter den Namen Freundinnen I Pergament oder Schwestern ist ein Gemalde des osterreichischen Malers Gustav Klimt Es wurde zwischen 1904 und 1907 in einer fur die Goldene Periode des Kunstlers typischen Mischtechnik mit Goldauflagen auf Pergament gemalt Heute hangt das nur 50 20 cm grosse Bild wie viele andere Werke Klimts in der Osterreichischen Galerie Belvedere Wasserschlangen I Freundinnen I Gustav Klimt 1904 1907Mischtechnik mit Goldauflagen auf Pergament50 20 cmOsterreichische Galerie BelvedereVorlage Infobox Gemalde Wartung Museum Inhaltsverzeichnis 1 Bildbeschreibung 2 Technik und Stil 3 Deutung 4 Entstehung und Einordnung in das Gesamtwerk 5 Verwandtschaft mit Werken anderer Kunstler 6 Provenienz 7 Literatur und weiterfuhrende Informationen 7 1 Anmerkungen 7 2 Literatur 8 WeblinksBildbeschreibung BearbeitenDas hochformatige Bild Wasserschlangen I zeigt zwei unbekleidete Frauen vor einem aus Ornamenten gestalteten Hintergrund Die beiden Frauen umarmen sich wobei eine als Ruckenakt die andere frontal dargestellt wird Die Frau in Frontaldarstellung legt ihren Kopf mit der linken Seite auf den Kopf der anderen Frau die langen blonden Haare umspielen selbigen Die Augen sind geschlossen der Mund leicht geoffnet Der linke Arm dieser Frau liegt uber der Schulter der zweiten Frau und umarmt selbige der kleine Finger ist abgespreizt Der rechte Arm ist ausgestreckt und sowohl in der Armbeuge als auch am Handgelenk in einem Winkel von jeweils etwa 90 abgewinkelt sodass sich zwischen Arm und Korperseite eine Trapezflache ergibt Die rechte Brust ist zu erkennen die linke Korperhalfte wird durch die Frau in Ruckendarstellung verdeckt Etwa ab der Taille abwarts sind beide Korper nur noch angedeutet dargestellt Von der zweiten Frau sind entsprechend nur der obere Rucken sowie die ebenfalls blonden langen Haare zu sehen Der Hintergrund wird durch in mehreren unregelmassigen und abstrakt gehaltenen Flachen angeordnete Ornamente dargestellt die vor allem in den Farben Gold Braun und Hellbraun gehalten sind Auch die unteren Bereiche der Frauenkorper laufen in entsprechende Ornamentdarstellungen aus Durch verschiedene gegenstandlich gehaltene Bildelemente wird erkennbar dass es sich bei diesem Bild um eine Unterwasserszene handelt So ist in der unteren rechten Ecke der Kopf eines nicht naher bestimmbaren in Brauntonen gehaltenen Fisches dargestellt Er besitzt ein deutlich bezahntes Maul sowie ein dunkles blind wirkendes Auge Oberhalb des Fisches entspringt ein Tentakel eines Kraken der erst parallel zu den Frauenkorpern aufwachst und dann eine Spirale bildet eine weitere Tentakelspirale befindet sich am oberen Bildrand Auf der linken Bildhalfte wachsen einige als Wasserpflanzen erkennbare beblatterte Ranken in Goldfarbe auf dunklem Grund auf Ahnliche diesmal grun auf hellem Grund gehaltene Gewachse ranken von oben in das Bild herein und verdecken auch Teile der Frauenkorper Das Pergament ist in einem dunklen mit getriebenen Silberbeschlagen verzierten Rahmen gerahmt der von Klimt selbst entworfen wurde Technik und Stil Bearbeiten nbsp Der Kuss 1907 1908 nbsp Buste der Kaiserin Theodora Kirche San Vitale in Ravenna 6 Jahrhundert Die Wasserschlangen I stammen wie viele bekannte Gemalde des Kunstlers aus seiner goldenen Phase Gustav Klimt hatte 1903 wahrend einer Reise nach Ravenna und Venedig die auffallig mit Gold ausgeschmuckten Kirchenmosaike gesehen und sich in der Folge von diesen Heiligen und Herrscherbildern inspirieren lassen Er begann damit diese Bildsprache in eine zeitgemasse Form zu ubertragen und experimentierte mit verschiedenen Techniken um die Oberflachen seiner Werke neu zu gestalten In Erganzung zur Olmalerei setzte er insbesondere Pastiglia einer Art Relieftechnik und die Vergoldung ein Bei den Wasserschlangen I kamen vor allem wechselhaft dick und pastos sowie lasierende durchscheinende Pinselstriche neben Bleistift und naturlich der fur die Phase typischen Gold und Silberglanzflachen zum Tragen Der Kontrast zwischen den verschiedenen Farbelementen kommt zudem durch die Nutzung des halbdurchscheinenden Pergaments als Tragerflache verstarkt zur Geltung Den fur Klimt charakteristischen Hintergrund bilden ornamental ausgefullte Flachen und Formelemente Er hatte sich dabei neben der byzantinischen Kunst auch von der minoischen der mykenischen der agyptischen und der mittelalterlichen religiosen Malerei Italiens inspirieren lassen Daruber hinaus zeigt seine Formensprache Einflusse der in Europa zu dieser Zeit modischen japanischen Druckkunst Ukiyo e und der Malerei der Edo Zeit vgl Japonismus Die im Vordergrund befindlichen Frauenkorper und besonders die Gesichter und Haare sind dagegen deutlich erkennbar wenngleich auch nicht so realistisch dargestellt wie in Portrats der gleichen Zeit etwa dem Bild Adele Bloch Bauer I 1907 Weitere bekannte Werke dieser Zeit sind der Stoclet Fries 1904 1910 Die drei Lebensalter der Frau 1905 und Der Kuss 1907 1908 Frauen waren in diesen Jahren das zentrale Hauptmotiv in Klimts Œuvre nbsp Die Erwartung Stoclet Fries 1904 1910 nbsp Die drei Lebensalter der Frau 1905 nbsp Adele Bloch Bauer I 1907 nbsp Danae 1907 Deutung BearbeitenDie geschlossenen Augen sowie der leicht geoffnete Mund der Frau die dem Betrachter das Gesicht zuwendet stellt nach gangiger Interpretation kein schlafendes sondern vielmehr ein geniessendes Gesicht dar Es wird als Zeichen der sexuellen Befriedigung und Erregung angesehen ebenso wie der abgespreizte Finger der Hand die ihrer Partnerin durch das Haar und uber die Schulter streicht Entstehung und Einordnung in das Gesamtwerk Bearbeiten nbsp Bewegtes WasserIm Werk von Gustav Klimt findet sich das Sujet der im Wasser schwebenden und treibenden Frauenkorper regelmassig und in seinen Landschaftsbildern insbesondere der spaten Bilder vom Attersee spielt das Thema Wasser mit seiner spiegelnden Oberflache und unergrundlichen Tiefe selbst haufig eine Rolle Das fruheste Werk auf dem er das Motiv der im Wasser schwebenden Frauen aufgreift stellte das 1898 gezeichnete Bild Fischblut dar welches er fur die Zeitschrift der Wiener Secession Ver Sacrum erstellte Im gleichen Jahr entstand auch das Olgemalde Bewegtes Wasser mit dem gleichen Hauptmotiv Wie in Wasserschlangen I taucht auch bei diesen Bildern der grosse Fisch mit dem leer wirkenden Auge auf und zeigt eindeutig dass es sich um eine Szene unter Wasser handelt In beiden Fallen symbolisiert das Wasser das Leben und den standigen Wechsel Weitere Bilder dieser Machart stellen die beiden 1899 gemalten Bilder Nuda Veritas und Die Sirenen bzw Silberfische die Goldfische von 1901 1902 und naturlich das parallel zu den Wasserschlangen I entstandene Wasserschlangen II dar In diesen Bildern insbesondere bei den beiden Wasserschlangen Motiven steht eine erotische Komponente im Vordergrund die durch das Wasser verstarkt und ins Geheimnisvolle getragen wird nbsp Nuda Veritas nbsp Die Sirenen nbsp Goldfische nbsp Wasserschlangen II nbsp Studie fur Wasserschlangen I 1903Bevor Klimt die Wasserschlangen malte fertigte er eine Reihe von Zeichnungen an auf denen einzeln oder paarweise nackte Frauen dargestellt waren Dabei experimentierte er mit den Stellungen der Personen zueinander und den Korperhaltungen der einzelnen Frauen bis er sich auf zwei verschiedene Kompositionen festlegte Dabei handelte es sich zum einen um eine Profildarstellung bei der die beiden Frauen von der Seite erkennbar waren und sich gegenseitig anblickten sowie um eine Frontaldarstellung bei der der Betrachter einer der Dargestellten direkt in das Gesicht schauen konnte Er entschied sich fur letztere Variante griff jedoch erstere bei vielen weiteren Skizzen immer wieder auf In Ver Sacrum erschien 1903 eine erste Studie fur die Wasserschlangen I die bereits sehr nah an der spateren Komposition war gleichzeitig arbeitete Klimt aber auch schon an den Wasserschlangen II die in einer ersten Fassung am 28 Marz 1904 auf der 20 Secessionsausstellung zu sehen waren Verwandtschaft mit Werken anderer Kunstler Bearbeiten nbsp Hokusai Der Traum der FischersfrauDie Wasserschlangen werden gemeinsam mit den anderen wasserbewegten Gemalden Klimts von unterschiedlichen Kritikern mit den verschiedensten Bildern anderer Kunstler verglichen und in einen Bezug gesetzt Alice Strobl etwa stellt Klimts Wasserschlangen I als das bedeutendste jener ganzen Reihe von Nixen und Undinenbildern seiner Zeit heraus und vergleicht es dabei mit Werken von Arnold Bocklin Edward Burne Jones Ludwig von Hofmann Hans Christiansen Heinrich Vogeler und Bruno Paul Neda Bei sieht durch die Krakententakel die ein Saugen und Greifen assoziieren und damit die erotische Komponente des Bildes verstarken vor allem eine Anleihe aus dem erotischen Holzschnitt Der Traum der Fischersfrau des japanischen Kunstlers Hokusai Nach Novotny Dobai besteht eine Verwandtschaft mit Franz von Stucks Sunde sowie Arbeiten von Carl Strathmann etwa Salambo und Egon Schieles Wassergeister sind auf jeden Fall durch die treibenden Korper Klimts der als Schieles Lehrer und Mazen gilt beeinflusst 1 Provenienz BearbeitenDie erste Ausstellung des Werkes erfolgte 1907 in der Galerie Miethke in Wien die auch im Besitz des Bildes war und es fur einen Preis von damals 5 000 Gulden anbot 1908 wurde es auf der Kunstschau Wien und 1911 auf der Internationalen Kunstausstellung in Rom im Osterreichischen Pavillon gezeigt Von der Galerie Miethke ging das Bild erst in den Besitz der Sammlung Karl Wittgenstein und nachfolgend an die Galerie Neumann uber 1950 wurde es fur die Osterreichische Galerie Belvedere erworben und tauchte dort 1959 in der Ausstellung der Neuerwerbungen der Galerie auf Es ist bis heute im Besitz der Osterreichischen Galerie und wurde mehrfach in Klimt Ausstellungen gezeigt Aufgrund des stark gewellten Pergaments musste das Bild 1973 restauriert werden diese Arbeit wurde von Otto Wachter an der Galerie ubernommen Literatur und weiterfuhrende Informationen BearbeitenAnmerkungen Bearbeiten Die Informationen dieses Artikels entstammen zum grossten Teil aus den unter Literatur angegebenen Werken daruber hinaus werden folgende Quellen zitiert http www bda at text 136 931 4047 Literatur Bearbeiten Fritz Novotny Johannes Dobai Gustav Klimt Werkverzeichnis d Gemalde Verlag Galerie Welz Salzburg 1975 2 Auflage Offizielles Werkverzeichnis der Gemalde Klimts Tobias Natter Gerhard Frodl Hrsg Klimt und die Frauen DuMont Verlag Koln 2000 Seiten 235 240 Ausstellungskatalog zur Milleniumsausstellung Klimt und die Frauen in der Osterreichischen Galerie Belvedere 20 September bis 7 Januar 2000 Alice Strobl Gustav Klimt Die Zeichnungen 1904 1912 Verlag Galerie Welz Salzburg 1982 Seiten 58 88 Offizielles Werkverzeichnis der Zeichnungen Klimts Zweiter Band Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wasserschlangen I Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wasserschlangen I amp oldid 231488576