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Die Wasgauwaldbahn auch WasgenwaldbahnoderKleinbahn Bundenthal Ludwigswinkel genannt war eine 14 5 Kilometer lange Schmalspurbahn in Rheinland Pfalz Sie fuhrte vom Bahnhof Bundenthal Rumbach ehemals Bundenthal nach Ludwigswinkel und bestand von 1921 bis 1930 Ursprunglich wurde die Strecke als Heeresfeldbahn fur das franzosische Militar das im Zusammenhang mit der Alliierten Rheinlandbesetzung bis 1930 ein Lager in Ludwigswinkel unterhielt erbaut In Bundenthal Rumbach bestand Anschluss an die normalspurige Wieslauterbahn die von Hinterweidenthal ausgehend ebenfalls dort endete Bundenthal LudwigswinkelStrecke der WasgauwaldbahnKursbuchstrecke Streckenlange 14 5 kmSpurweite 600 mm Schmalspur Legende 0 0 Bundenthal Anschluss von Wieslauterbahn 0 5 Bundenthal Strasse2 0 Rumbach3 5 Nothweiler4 7 Wasserscheide7 4 Schonau Brettelhof10 2 Fischbach Ort10 8 Fischbach Gbf12 0 Saarbachhammer13 1 Reisslerhof13 7 Ludwigswinkel Ort14 5 Lager LudwigswinkelAb 1924 gab es auf der Strecke auch Personenverkehr Die dunne Besiedlung der Region sowie das Fehlen einer gesetzlichen Verpflichtung zum Betrieb fuhrten schon 1930 unmittelbar nach dem Ruckzug der Franzosen aus Ludwigswinkel zur Stilllegung und dem anschliessenden Abbau der Strecke Beim Bau des Biospharenhauses wurden Schienen als Gelander verbaut Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte 1 2 Bau und Eroffnung 1 3 Betrieb und Stilllegung 2 Streckenbeschreibung 2 1 Verlauf 2 2 Betriebsstellen 3 Fahrzeugeinsatz 4 Die Strecke heute 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Schon vor dem Ersten Weltkrieg hatte es in den entlang der Sauer die in ihrem Oberlauf Saarbach genannt wird liegenden Gemeinden Schonau Fischbach und Ludwigswinkel Bestrebungen gegeben die auf einen Bahnanschluss abzielten Mit Sarkasmus verwiesen die Einwohner dieser Orte darauf dass Kaltenbach Bergzabern Weissenburg und Bitsch ihre Bahnhofe seien Eine Verbesserung der Verkehrsverhaltnisse trat erst ein als 1911 die sogenannte Wieslauterbahn von Hinterweidenthal nach Bundenthal eroffnet wurde Trotzdem befand sich die nachstgelegene Station am Endpunkt in Bundenthal immer noch rund zehn Kilometer von den Orten an der Sauer entfernt Ein Bewohner stellte in diesem Zusammenhang spottisch fest Schon lange werden Plane geschmiedet die Bahn auch in das Sauertal hinein zu bringen Regierung Forstarar und Burgermeisteramter hielten von Zeit zu Zeit Versammlungen ab Preisend mit viel schonen Reden sprach alles von der kunftigen Bahn aber sie kam nicht Uber die Berge ging s nicht zu wenig Dampf durch die Berge auch nicht zu wenig Geld Bewohner des Sauertals vor dem Ersten Weltkrieg 1 Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges kamen die Bemuhungen um eine Bahnlinie zum Erliegen Bau und Eroffnung Bearbeiten Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der preussische Truppenubungsplatz in der nun an Frankreich abgetretenen Stadt Bitsch frz Bitche vom franzosischen Militar benutzt Da dieser fur die vorgesehenen Manover nicht gross genug war entstanden Planungen fur eine Erweiterung nach Norden und Osten Obwohl die damals zu Bayern gehorende Pfalz franzosisch besetzt war lehnte die bayerische Forstverwaltung dies ab Als Reparationsleistung musste das Deutsche Reich 1921 in dem kleinen Dorf Ludwigswinkel zur Reaktivierung des dortigen Truppenubungsplatzes ein Truppenlager und mehrere Schiessplatze als Erweiterung des Stutzpunktes in Bitche errichten Zwei Divisionen wurden dort stationiert Ein Regiment Infanterie und eine Abteilung Artillerie 2 nbsp Alter Lokschuppen in Ludwigswinkel 2009 Zur Versorgung der Truppen im Lager von Ludwigswinkel forderte die franzosische Besatzung bereits 1920 den Bau einer Bahnlinie zum Transport von Baumaterialien und Versorgungsgutern von Bundenthal zum Lager 1 Frankreich verlangte die im Krieg bewahrte Spurweite von 600 Millimetern 3 Nach der Planung der Eisenbahndirektion Ludwigshafen sollte die Bahn jedoch als vollspurige Eisenbahn ausgefuhrt werden Dabei wurde die unmittelbare Fortsetzung der Wieslauterbahn in Erwagung gezogen nicht zuletzt um die Verkehrsinfrastruktur der Sauertalgemeinden zu verbessern Entsprechende Bestrebungen hatte es bereits vor dem Ersten Weltkrieg gegeben 1 Ein Entwurf der Eisenbahndirektion Ludwigshafen sah vor die Linie uber Niederschlettenbach Nothweiler Schonau und Fischbach verlaufen zu lassen Nachdem die Verantwortlichen fest davon ausgegangen waren dass die Bahn in Normalspur gebaut wurde erlaubte die Reichsregierung in Berlin aus Kostengrunden nur eine schmalspurige Kleinbahn wie sie auch die franzosische Seite angestrebt hatte 4 Die endgultige Trasse fuhrte uber Rumbach und die Wasserscheide zwischen Wieslauter und Saarbach an der Rumbacher Hohe vorbei Sie wurde moglichst innerhalb von Talern angelegt Im Fruhjahr 1921 begann der eigentliche Bau der Strecke nach ersten Vorarbeiten ein Jahr zuvor Verwendet wurde ausschliesslich Material der Heeresfeldbahn aus dem Ersten Weltkrieg 4 Der Oberbau bestand aus einem Schotterbett Als der Rohbau der Bahnlinie fast fertiggestellt war kam es in der Nahe von Rumbach zu einem Dammrutsch Deshalb erfolgte eine Befestigung des dortigen Hangs mit Faschinen und Steinwerk Die Eroffnung der Strecke fand noch im Jahr 1921 statt Eigentumer der Bahn war die Reichsvermogensverwaltung Koblenz Betreiber die Reichsvermogensstelle Landau 5 Betrieb und Stilllegung Bearbeiten Nachdem sie zunachst zur Versorgung der franzosischen Truppen geplant worden war gab die franzosische Militarverwaltung die Bahn ab 1924 auch fur den offentlichen Personen und Guterverkehr frei 1925 war als Arbeitsbeschaffungsmassnahme vorgesehen die Bahnstrecke bis nach Pirmasens zu verlangern Im Jahr 1927 fuhren von Montag bis Freitag taglich drei gemischte Zuge und vier Zugpaare die ausschliesslich dem Personenverkehr dienten Alle Personenzuge fuhrten lediglich die dritte und vierte Wagenklasse Am 30 Juni 1930 musste das franzosische Militar den Truppenubungsplatz raumen wodurch der Bahnlinie die Existenzgrundlage entzogen wurde Bereits ein Jahr zuvor stellte das Militar die Zahlung der Betriebskosten fur die Strecke ein Da die Bahnlinie aufgrund der geringen Nachfrage nicht kostendeckend arbeitete hielt das Reichsverkehrsministerium sie fur entbehrlich Ende August desselben Jahres ordnete das Ministerium die Einstellung des Betriebes an Die kommunalen Gebietskorperschaften weigerten sich den Betrieb auf eigene Kosten aufrechtzuerhalten Da sich kein Interessent fur die Ubernahme der Strecke fand wurde sie zum 31 Oktober 1930 stillgelegt Teile des Oberbaus sowie das Wagenmaterial wurden in die Schweiz verkauft Die Fahrzeuge wurden dort verschrottet 6 Streckenbeschreibung Bearbeiten nbsp In Fischbach erinnert ein Strassenname an die fruhere Bahn 2010 Verlauf Bearbeiten Die Strecke verlief im sudlichen Pfalzerwald dem deutschen Teil des Wasgaus der der Strecke ihren Namen gab Sie begann im Bahnhof Bundenthal Rumbach unmittelbar neben den Bahnanlagen der Wieslauterbahn und verlief in Richtung Westen Sudlich von Rumbach gab es eine grossere Steigung anschliessend verlief sie mit einem grosseren Gefalle innerhalb des Rumbachtals Dieses verliess sie vorubergehend um in das benachbarte Bramtal einzutreten an dessen ostlichem Hang sie vorbeifuhrte Bei Nothweiler befand sich eine Kurve von 180 Grad danach fuhrte die Bahnlinie am gegenuberliegenden Ufer des dortigen Bachs vorbei Dann musste erneut eine Steigung bewaltigt werden und die Strecke erreichte die Wasserscheide von Saarbach und Wieslauter Die Trasse verlief ab dort wieder im Rumbachtal Ab dem Haltepunkt Schonau Brettelhof folgte sie grob dem Verlauf des Saarbach und verlief parallel zur Strasse uber Fischbach und Ludwigswinkel Die Unterwegshalte Nothweiler und Schonau Brettelhof befanden sich mit Entfernungen von bis zu drei Kilometern weitab der Siedlungsgebiete der betreffenden Gemeinden Auf ihrer gesamten Lange befand sich die Bahnlinie auf der Gemarkung des heutigen Landkreises Sudwestpfalz Betriebsstellen Bearbeiten Im Bahnhof Bundenthal Rumbach befanden sich die Gleisanlagen und das Betriebswerk der Schmalspurbahn westlich von denen der Reichsbahn Am Streckenende in Ludwigswinkel stand ein Lokschuppen 5 Die Unterwegshalte Rumbach Wasserscheide Schonau Brettelhof Fischbach Gbf Saarbachhammer und Ludwigswinkel Ort verfugten uber Kreuzungs und Ladegleise Fahrzeugeinsatz BearbeitenAnfangs fuhren auf der Strecke sechs vierachsige Tenderlokomotiven Spater standen zwei weitere dreiachsige Lokomotiven zur Verfugung Fur den Militartransport wurden kleine Kippwagen und mindestens 30 Brigadewagen benutzt bei Letzteren handelte es sich um offene Guterwagen Hinzu kamen noch ein geschlossener Guterwagen und ungefahr ein Dutzend Drehschemelwagen fur den Holztransport Fur den Transport der Truppen wurden vierachsige Personenwagen eingesetzt Fur den 1924 eroffneten Zivilverkehr wurden mehrere Personenwagen von der meterspurigen Staatlichen Waldbahn Ruhpolding Reit im Winkl angekauft die vorher auf die Spurweite von 600 Millimetern umgebaut werden mussten 7 Viele hatten eine Ofenheizung und eine Petroleumbeleuchtung Zudem befanden sich zwei Packwagen auf der Bahnlinie Die Strecke heute BearbeitenDie Bahntrasse ist vor allem in der vegetationsarmen Jahreszeit noch heute gut auszumachen Auf Teilstucken wurde ein Bahntrassenradweg angelegt 2 Eine Fahrplantafel von 1927 ist erhalten die im August 2010 in einer Sonderausstellung des Instrumentariums in Nothweiler zu sehen war und heute im Gastraum der Gaststatte Zum Salztrippler in Rumbach hangt In Fischbach bei Dahn erinnert die Strasse Am Bahndamm an den Streckenverlauf innerhalb der Gemeinde Das Empfangsgebaude von Rumbach ist im Fachwerkstil gehalten der Lokschuppen in Ludwigswinkel ist ebenfalls noch vorhanden Letzterer dient als Garage fur Lastkraftwagen Literatur BearbeitenReiner Schedler Neben und Schmalspurbahnen in Deutschland einst und jetzt In Wolf Dietger Machel Hrsg Neben und Schmalspurbahnen in Deutschland einst amp jetzt von Rugen bis Rosenheim von Aachen bis Zwickau GeraNova Zeitschriftenverlag 1998 Gerd Wolff Deutsche Klein und Privatbahnen Eisenbahn Kurier Verlag Freiburg im Breisgau 1987 ISBN 3 88255 651 X Karl Unold Der franzosische Truppenubungsplatz Ludwigswinkel und die Wasgenwaldbahn Als Rekruten aus Marokko und Algerien vor 60 Jahren im Wasgau exerzierten In Heimatkalender Das Pirmasenser u Zweibrucker Land 1982 Online abgerufen am 9 August 2015 Ruth Andrae Frick Kindheit im Wasgau Ludwigswinkel 1983 S 139 ff Kapitel Die Kleinbahn Martin Wenz Wieslauter Wasgenwaldbahn und Busverbindung in Karl Heinz Jung Ortschronik Bundenthal Von den Anfangen bis ins 21 Jahrhundert Bundenthal o J S 316 338 darin zur Wasgenwaldbahn S 333 338 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wasgauwaldbahn Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Infos zur Strecke Memento vom 11 Marz 2007 im Internet Archive Bahntrassenradweg Fischbach Bundenthal ehem Wasgenwaldbahn Zahlreiche Fotos zur Bahn und zum Streckenverlauf finden sich auf der privaten Homepage von Hans Gunther Morr 8 Weitere Fotos insbesondere auch von Lokomotiven und Waggons und Erlauterungen https www petersbaechel de wasgenwaldbahn html 9 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Schedler S 4 a b Unold Wolff S 259 a b Schedler S 6 a b Wolff S 257 Schedler S 7 Wolff S 261 http www morr siedelsbrunn de pfalz wasgauwaldbahn ausgelesen am 19 Februar 2022 https www petersbaechel de wasgenwaldbahn html ausgelesen am 20 Februar 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wasgauwaldbahn amp oldid 223886231