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Die Warschauer Gesellschaft der Freunde der Wissenschaften poln Towarzystwo Warszawskie Przyjaciol Nauk zeitweise auch Konigliche Gesellschaft der Freunde der Wissenschaften Towarzystwo Krolewskie Przyjaciol Nauk genannt wurde zu Beginn des 19 Jahrhunderts in Warschau gegrundet und war die erste bedeutende wissenschaftliche Gesellschaft Polens Nach ihrer Schliessung 1832 entstanden in ihrer Tradition ahnliche Gesellschaften in anderen polnischen Stadten 1 In Warschau sah sich die 1907 gegrundete Towarzystwo Naukowe Warszawskie Warschauer Wissenschaftsgesellschaft in der Traditionsfolge der Gesellschaft der Freunde der Wissenschaften Stanislaw Staszic Grunder und Forderer der Gesellschaft auf einem Portrat von Franciszek Sobolewski 1826Sitz der Gesellschaft in der Warschauer Kanonia Strasse von 1807 bis 1823Letzter Sitz der Gesellschaft im Staszic Palast Hier das nach dem Zweiten Weltkrieg wieder zuruckgebaute Gebaude im Jahr 2010 Im Vordergrund befindet sich das Kopernikus DenkmalGeschichte BearbeitenDie Idee zur Grundung einer Gesellschaft zur Forderung wissenschaftlicher Erkenntnisse und zum Erhalt polnischen Kulturerbes entstand Ende des 18 Jahrhunderts im besetzten Warschau Der Plan wurde vom preussischen Konig akzeptiert und 1801 erfolgte die Grundung der Gesellschaft Als erster Prasident wurde der Geistliche Jan Albertrandi 2 bestimmt Forderer und wichtigster Unterstutzer der Gesellschaft war aber Stanislaw Staszic 3 Seit zwei Jahren hat sich hier in Warschau eine Gesellschaft Polnischer Gelehrten unter dem Titel Freunde der Wissenschaften vereinigt deren Abhandlungen jahrlich gedruckt werden An der Spitze dieser wackern Manner steht als Prasident der gelehrte Bischof Albertrandi vormals Koniglicher erster Bibliothekar Er eroffnete die Gesellschaft mit einer vortrefflichen Rede in der er die Schicksale der Wissenschaften ihr Steigen und Sinken ihr Glanzen und Verschwinden darstellte und am Ende die Hoffnung ausserte durch vereinte standhafte Bemuhungen das goldene Zeitalter der polnischen Literatur wieder hervor zu rufen welches zu den Zeiten der beiden ersten Sigismunde und noch in den ersten funfzehn Jahren der Regierung Sigismund des Dritten 4 bewundert bluhte aus Dr Johann Georg Krunitz s okonomisch technologischer Encyklopadie 1834 5 Zunachst mietete die Gesellschaft Raume bei den Piaristen und hielt Sitzungen in der Bibliothek der Monche in der Dluga Strasse ab Spater zog die Gesellschaft in die Kanonia Strasse 8 um schliesslich baute Staszic fur sie in der Warschauer Innenstadt einen reprasentativen Bau den nach seinem Tod nach dem Erbauer benannten Staszic Palast Ab 1806 fungierte Staszic als Prasident der Gesellschaft nach seinem Tod im Jahr 1826 ubernahm Julian Ursyn Niemcewicz 6 die Leitung Bedeutende Mitbegrunder der Gesellschaft waren Samuel Linde und Stanislaw Kostka Potocki Die Gesellschaft ernannte Ehrenmitglieder und korrespondierende Mitglieder in anderen Landern und Kontinenten 3 Bedeutende Mitglieder waren Joachim Lelewel Hugo Kollataj Christoph Colestin Mrongovius Joseph Maximilian Ossolinski Johann Christian Schuch Abraham Stern und Jan Sniadecki Die Gesellschaft gab von 1802 bis 1830 ein Jahrbuch Roczniki Warszawskiego Towarzystwa Przyjaciol Nauk heraus sowie verlegte eine Reihe von Werken und Broschuren darunter eine Chronikserie zu Warschau Pamietnik Warszawski 7 Sie legte auch eine bedeutende Bibliothek an die wegen des Verlustes der Zaluski Bibliothek 1794 die grosste offentliche Bibliothek Warschaus wurde Die Bibliothek der Gesellschaft teilte das Schicksal der Zaluski Bibliothek und wurde nach der Niederschlagung des Novemberaufstandes im Jahr 1831 von russischen Truppen als Kriegsbeute annektiert und ebenfalls nach Sankt Petersburg verbracht Im Jahr 1828 hatte die Gesellschaft 185 Mitglieder die sich zweimal monatlich trafen 8 Die Gesellschaft initiierte die Aufstellung eines Kopernikus Denkmals vor dem Gebaude der Gesellschaft am 11 Mai 1830 9 1832 wurde die Gesellschaft auf Weisung des Zaren Nikolaus I aufgelost Bedeutung BearbeitenDie 32 Jahre die die Gesellschaft existierte fallen in eine Periode politischer Abhangigkeit Polens von Nachbarstaaten wahrend der Zeit des Herzogtums Warschau sowie Kongresspolens Grundung wie Wirken der Gesellschaft stellten einen wichtigen Bestandteil der polnischen Aufklarung im 19 Jahrhundert dar Sehr gross war die Bedeutung der Gesellschaft der Freunde der Wissenschaften fur die kulturelle Entwicklung Polens also auch mittelbar fur die Entwicklung seiner politischen Macht Ihr ist es zu verdanken dass das geistige Leben in diesem unterworfenen Lande nicht erstarb ja dass es sich sogar zu grosserer Blute entwickelte Hier konzentrierten sich wie in einem Brennpunkt alle Strahlen der in den polnischen Landen verstreuten originellen schopferischen Gedanken Wiktor Gomulicki in der Polnischen Bibliothek 3 Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Neben der Warschauer Wissenschaftsgesellschaft gab es noch andere in Polen wie die 1857 gegrundete Poznanskie Towarzystwo Przyjaciol Nauk in Posen die 1892 gegrundete Towarzystwo Przyjaciol Nauk na Slasku in Bytom die 1906 gegrundete Towarzystwo Przyjaciol Nauk w Wilnie in Wilno oder die 1909 gegrundete Towarzystwo Przyjaciol Nauk w Przemyslu in Przemysl Jan Chrzciciel Albertrandi auch Albertrandy 1731 1808 war ein polnischer Geistlicher Jesuit Bischof Archivar und Archaologe a b c Wiktor Gomulicki Warschau in A von Guttry und W von Koscielski Hrsg Polnische Bibliothek Erste Abteilung Zweiter Band Verlag Georg Muller Munchen S 270 ff gemeint sind Sigismund I Polen Sigismund II August und Sigismund III Wasa Sprache Polnische in Dr Johann Georg Krunitz s okonomisch technologischer Encyklopadie Band 161 Paulische Buchhandlung Berlin 1834 S 35f Julian Ursyn Niemcewicz 1757 1841 war ein polnischer Dramaturg und Dichter gem Towarzystwo Warszawskie Przyjaciol Nauk Memento vom 3 Marz 2016 imInternet Archive bei Scholary societies org in Englisch gem Ivan T Berend History derailed Central and Eastern Europe in the long nineteenth century Romanticm and Nationalism S 85 in Englisch Nach anfanglicher Weigerung des russischen Statthalters des Grossfursten Konstantin der Aufstellung des Denkmals zuzustimmen wurde die Aufstellung erst nach Unterwerfung des Ansprachetextes Niemcewicz unter die russische Zensur moglich gem F von Hasenkamp Hrsg Neue preussische Provinzialblatter Band 11 Konigsberg 1866 S 395f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Warschauer Gesellschaft der Freunde der Wissenschaften amp oldid 226693273