www.wikidata.de-de.nina.az
Walter Schmid Sachsenstamm 11 Dezember 1891 in Cilli 7 April 1945 in Klagenfurt war ein osterreichischer Psychiater und arztlicher Direktor des Landeskrankenhauses Klagenfurt sowie Beteiligter an der Aktion T4 Leben BearbeitenSchmid Sachsenstamm trat zum 19 April 1933 der NSDAP Mitgliedsnummer 1 608 629 1 und zum 1 April 1938 der SS bei SS Nummer 324 855 2 3 Er war von 1938 bis 1942 arztlicher Direktor des Landeskrankenhauses in Klagenfurt sein Nachfolger war Kurt Meusburger Danach war er als Landessanitatsdirektor von 1942 bis 1945 Leiter des Gesundheitsamtes in Klagenfurt Er wird als treibendes Element im Klagenfurter Euthanasie Geschehen bezeichnet 4 Im nationalsozialistischen Karntner Gaukrankenhaus wurde unter dem Direktor Schmid Sachsenstamm Euthanasie auf verschiedene Weise betrieben In einer ersten Phase wurden im Zuge der Aktion T4 Patienten selektiert in der NS Totungsanstalt Hartheim verbracht und dort vergast Begonnen hatte dies mit einem Besuch einer Arztekommission unter Leitung von Werner Heyde welche die psychisch und auch schwer korperliche Kranken in Listen erfassten Diese suchten aufgrund der Krankenakten die zu deportierenden Kranken aus ohne sie selbst je gesehen zu haben Aufgrund einer solchen Liste ging am 29 Juni 1940 der erste Todestransport mit etwa 230 Patienten und Patientinnen nach Hartheim ab Waren bei dieser ersten Selektion Arzte und Pfleger noch unsicher was mit den Deportierten geschehen wurde so anderte sich dies bald Im Juli 1940 wurde der Klagenfurter Primararzt Meusburger nach Berlin beordert und von der Totungsaktion eingeweiht auch unter dem Personal und in der zum Teil alarmierten Offentlichkeit sprach sich dies schnell herum Weitere Todestransporte folgten am 25 August 1940 260 Frauen am 24 Marz 1941 132 psychiatrische und geriatrische Patienten und Patientinnen und am 7 Juli 1941 111 Patienten und Patientinnen darunter auch 25 Kinder aus der Anstalt Tainach 5 Nachdem die T4 Aktion 1941 aufgrund offentlichen Unmuts beendet werden musste der Munsteraner Bischof Clemens August Graf von Galen hatte sich in einer deutschlandweit bekannt gewordenen Predigt massiv gegen die Totung korperlich und psychische Behinderter ausgesprochen besuchte der SS Reichsarztefuhrer Leonardo Conti am 7 Juli 1941 die Klagenfurter Psychiatrie und empfahl u a nicht mit Morphium zu sparen Seit diesem Zeitpunkt nahm die Totung der Patienten und Patientinnen auch wenn ihr korperlicher Zustand noch zufriedenstellend war wesentlich zu 6 In dieser Phase wurde wie folgt verfahren Die Listen mit den zu totenden Kranken gingen zuerst nach Berlin zur Begutachtung und kamen dann zuruck zum Krankenhausdirektor Schmid Sachsenstamm dieser ubergab sie an Primararzt Franz Niedermoser der dann das Krankenhauspersonal im Rahmen von Visiten beauftragte die Totungen durchzufuhren Es war die Aufgabe Niedermosers verlassliche Krankenhausmitarbeiter zu finden von denen man annehmen konnte dass sie nicht uber die Sache sprechen wurden Dieser hatte auch kein Problem geeignetes Personal zu finden da die Tater der Krankenmorde vorgeblich durch eine gesetzliche Verordnung die es allerdings so nicht gab geschutzt waren Das Personal musste sich jedoch zum Stillschweigen verpflichten Schmid Sachsenstamm war ab 1942 beim Reichsstatthalter in Karnten tatig und Gauamtsleiter fur Volksgesundheit 3 Gegen Schmid Sachsenstamm und seine Ehefrau wurde 1944 vom Gauleiter ein Verfahren wegen Lebensmittelkartenbetrugs eingeleitet Schmid Sachsenstamm war allerdings nur Mitwisser der Aktion seiner Frau nach Auffassung des Gauleiters dennoch mitverantwortlich fur diese illegalen Lebensmittelbeschaffungen 7 Er beging am 7 April 1945 mit seiner Frau und seiner Schwiegermutter in einer Villa am Kreuzbergl wegen dieses Wirtschaftsdeliktes Suizid Literatur BearbeitenNadja Danglmaier Helge Stromberger Orte der nationalsozialistischen Gewalt in Klagenfurt Auseinandersetzung mit Regionalgeschichte in Hoherbildenden Schulen Orte der nationalsozialistischen Gewalt in Klagenfurt Gerhard Furstler Peter Malina Ich tat nur meinen Dienst Zur Geschichte der Krankenpflege in Osterreich Facultas Verlag Wien 2004 ISBN 3 85076 619 5 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 2 Auflage Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 Herwig Oberlerchner Helge Stromberger Die Klagenfurter Psychiatrie im Nationalsozialismus In Psychiatrie und Psychotherapie 7 2011 S 7 10 doi 10 1007 s11326 011 0148 7 Helge Stromberger Die Arzte die Schwestern die SS und der Tod Karnten und das produzierte Sterben im NS Staat Drava Verlag Klagenfurt 2002 ISBN 3 85435 106 2 Winfried Suss Der Volkskorper im Krieg Gesundheitspolitik Gesundheitsverhaltnisse und Krankenmord im nationalsozialistischen Deutschland 1939 1945 Oldenbourg Verlag Institut fur Zeitgeschichte Munchen 2003 ISBN 3 486 56719 5 Einzelnachweise Bearbeiten Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 38390886 Bundesarchiv R 9361 III 553535 a b Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Frankfurt am Main 2007 S 544 Furstler Malina 2004 Danglmaier Stromberger S 65 ff Oberlechner Stromberger 2011 S 9 Suss 2003 Normdaten Person GND 127930272 lobid OGND AKS VIAF 20720295 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schmid Sachsenstamm WalterKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Psychiater und Beteiligter an Krankenmorden zur NS ZeitGEBURTSDATUM 11 Dezember 1891GEBURTSORT CilliSTERBEDATUM 7 April 1945STERBEORT Klagenfurt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walter Schmid Sachsenstamm amp oldid 224415725