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Walter Muller 26 August 1907 in Darmstadt 15 Juni 1983 in Essen war ein deutscher Pathologe und Grundungsdekan des Universitatsklinikums Essen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Ehrungen und Mitgliedschaften 4 Privates 5 Schriften Auswahl 6 Literatur 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMuller der Sohn eines Bahnbeamten studierte zuerst Biologie und Mathematik und bald darauf Medizin in Darmstadt Frankfurt am Main Munchen und Wien legte 1930 das Staatsexamen in Munchen ab und wurde dort 1931 promoviert Dissertation Uber polypose maligne Bronchialtumore Danach absolvierte er sein Praktikum in Hamburg und Munchen bei Siegfried Oberndorfer in der Pathologie des Krankenhauses Munchen Schwabing Er war ab 1931 Assistent bei dem Pathologen Berthold Ostertag in Berlin Buch Neuropathologische Abteilung mit Verbindungen zu Oskar Vogt am Kaiser Wilhelm Institut fur Hirnforschung war ab 1934 Assistent bei Carl Krauspe am Stadtischen Krankenhaus in Berlin Moabit der einen besonderen Einfluss auf ihn hatte und von 1934 bis 1936 Assistent bei Ernst Leupold in Koln 1936 folgte er Krauspe der von Berlin dahin berufen worden war nach Konigsberg als Oberarzt Er habilitierte sich 1938 in Konigsberg Habilitationsschrift Ergebnisse vergleichender pathologisch anatomischer Untersuchungen des Gehirns unter besonderer Berucksichtigung der Altersveranderungen und wurde 1944 ausserplanmassiger Professor Er bezeichnete Ostpreussen spater als seine zweite Heimat und kam dort durch ausgedehnte Autopsietatigkeit weit herum 1944 wurde die Stadt durch Bombenangriffe stark zerstort und auch das Pathologische Institut brannte ab Muller konnte noch sein Mikroskop retten das er mit Brandspuren versehen in den Westen mitnahm 1 Nachdem er am 23 Januar 1945 seine letzte Vorlesung gehalten hatte verliess er am 31 Januar Konigsberg auf Befehl des Heeres Sanitatsinspektors und kam nach gefahrvoller Reise uber die Ostsee nach Berlin und von da zu Georg Benno Gruber nach Gottingen Er hielt dort Vorlesungen und vertrat die Rechtsmedizin Nach Entnazifizierung er war als Assistent bald nach der Machtubernahme der Nationalsozialisten SA Mitglied geworden und hatte 1937 die Aufnahme in die NSDAP beantragt wurde er 1947 als Nachfolger des pensionierten Arthur Wilke Leiter der Pathologie in den Stadtischen Krankenanstalten in Essen 2 Essen war wie Konigsberg im Krieg stark zerstort worden Er baute das Institut wieder auf das in sehr schlechtem Zustand war Obduktionen mussten in Krankenhausern ausserhalb verrichtet werden bis man Ende 1948 beschloss ein behelfsmassiges Gebaude herzurichten 1953 erfolgte ein Neubau nachdem die Arbeitsbedingungen im alten Bau unertraglich geworden waren Rattenplage Einsturz einer Stutzmauer 1949 wurde er ausserdem arztlicher Direktor der Krankenanstalten in Essen Nach Weggang seines Assistenten und Doktoranden aus Gottingen Harald Konig nach Trier war er lange der einzige Facharzt fur Pathologie an den Krankenanstalten Die Situation anderte sich erst in den 1960er Jahren Seit Mitte der 1950er Jahre war er die treibende Kraft hinter der Grundung des Universitatsklinikums in Essen die 1963 erfolgte Im selben Jahr wurde er dort Professor zunachst der Universitat Munster zugeordnet und Grundungsdekan 3 Mitte der 1960er Jahre begann er mit der Planung eines Neubaus des Instituts das 1973 eroffnet wurde der alte Bau wurde nach Sanierung von der Rechtsmedizin ubernommen 1975 ging er in den Ruhestand Nachfolger als Pathologieprofessoren in Essen wurde Lutz Dietrich Leder und dessen Nachfolger Kurt Werner Schmid Er war 1966 wesentlich an der Grundung der Ruhr Universitat Bochum beteiligt der das Universitatsklinikum ab 1967 zugeordnet wurde und war dort Gastsenator Ausserdem war er ab 1966 im Berufungsausschuss fur die Grundung der zweiten medizinischen Fakultat in Munchen TU Munchen wofur er 1976 Ehrendoktor der TU Munchen wurde Werk BearbeitenIn Essen unternahm er in den 1940er Jahren Forschungen zur Tuberkulose wobei er die Anwendung der ersten wirksamen Chemotherapeutika entwickelt von Gerhard Domagk bei der Bayer AG in Wuppertal begleitete Die Pathologie der Lunge und des Mittelfellraums blieb auch danach ein Schwerpunkt seiner Arbeit Er veroffentlichte auch uber Suchtkrankheiten Ab 1957 war er im Vorstand der Deutschen Gesellschaft fur Pathologie Von 1948 bis 1957 war er Geschaftsfuhrer und von 1957 bis 1959 Vorsitzender des Hauses fur Arztliche Fortbildung in Essen 1961 wurde er Mitglied der International Academy of Pathology Ehrungen und Mitgliedschaften BearbeitenEr war Ehrendoktor der Medizinischen Fakultat Munchen 1967 erhielt er die Ernst von Bergmann Plakette der Bundesarztekammer fur Verdienste um die arztliche Fortbildung und 1968 das Bundesverdienstkreuz 1 Klasse 1969 erhielt er die Goldene Ehrenplakette der Stadt Essen 1983 erhielt er postum die Rudolf Virchow Medaille der Deutschen Gesellschaft fur Pathologie vor allem fur seinen Einsatz fur den Erhalt des Faches Allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie in den Zeiten der Studentenunruhen 3 Privates BearbeitenEr war mit Ilse Muller verheiratet die er in Koln kennenlernte und hatte drei Sohne und eine Tochter Sein Sohn Klaus Michael Muller 1940 in Konigsberg war von 1983 bis 2005 Direktor und Professor fur Pathologie an den Kliniken Bergmannsheil der Ruhr Universitat Bochum Seine Hobbys waren klassische Musik Hockey und Tennis er war langjahriger Schiedsrichter eines Gaste Tennisturniers auf Baltrum wo er regelmassig Urlaub machte Schriften Auswahl Bearbeitenmit Edgar Gierke Taschenbuch der Pathologischen Anatomie 2 Bande Stuttgart Thieme 1949 Vom Wochnerinnenasyl zum Universitatsklinikum Die Geschichte des Stadtischen Krankenhauswesens in Essen in Studien zur Geschichte des Krankenhauswesens Band 15 Munster Murken Altrogge 1981 Geschichte des Universitatsklinikums Essen Literatur BearbeitenH Konig Walter Muller Nachruf Verhandlungen der Deutschen Gesellschaft fur Pathologie Band 68 1984 S 575 579 K W Schmid R Kampschulte G Brittinger F W Eigler Hrsg Tradition und Innovation 100 Jahre Von den Stadtischen Krankenanstalten zum Universitatsklinikum Essen Universitatsklinikum Essen Krefeld Joh von Acken 2 Auflage 2010 mit ausfuhrlicher Biographie von Muller S Lang M Schmidt C Graeff D Gross Ein Karrierestart im Dritten Reich Der Pathologe und Rudolf Virchow Preistrager Walter Muller 1907 1983 Der Pathologe Band 40 2019 S 636 648 AbstractEinzelnachweise Bearbeiten Die Entwicklung der akademischen Pathologie in Deutschland Deutsche Gesellschaft fur Pathologie 2016 S 5 Der aussichtsreichste Kandidat Edmund Randerath hatte seine Bewerbung zuruckgezogen als er Nachfolger von Gruber in Gottingen wurde a b Biographie von Muller in W Doerr G B Gruber Problemgeschichte kritischer Fragen Springer 1987 S 64 65Normdaten Person GND 1016856601 lobid OGND AKS VIAF 6079354 Wikipedia Personensuche Anmerkung Weiterer Datensatz GND 13191457X Im November 2023 der DNB gemeldet PersonendatenNAME Muller WalterKURZBESCHREIBUNG deutscher PathologeGEBURTSDATUM 26 August 1907GEBURTSORT DarmstadtSTERBEDATUM 15 Juni 1983STERBEORT Essen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walter Muller Mediziner 1907 amp oldid 239271377