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Walter Hildebrandt 1912 in Leipzig 2007 in Luzern war ein deutscher Soziologe der als Professor und Lehrstuhlinhaber an der Universitat Bielefeld lehrte Die Arbeitsschwerpunkte umfassten Kultur und politische Soziologie sowie Zeitgeist und Kommunismusforschung in ihren Verbindungen 1 Walter Hildebrandt 1912 2007 deutscher Soziologe bis 1980 Lehrstuhlinhaber Universitat BielefeldLeben BearbeitenStudiumNach seinem Studium der Geschichte Philosophie Soziologie und Wirtschaftswissenschaften in Leipzig Konigsberg Prag und Wien promovierte Walter Hildebrandt 1937 bei Hans Freyer an der Universitat Leipzig mit einer Dissertation zum Thema Die kleine Wirtschaftsentente als agrarpolitisches Problem der Tschechoslowakei 2 Eine erste Anstellung fand er nach der Promotion als Forschungsassistent bei Karl Seiler an der Universitat Erlangen 3 Als junger Ost und Sudosteuropa Experte diente er der Ostforschung und war Mitarbeiter der Reichsarbeitsgemeinschaft fur Raumforschung Seine dortige Arbeit befasste sich mit der Landflucht in Mittelfranken 4 Die gemeinsam mit Karl Seiler veroffentlichte Studie Die Landflucht in Franken Leipzig 1940 K F Koehler Verlag ist ein Dokument fur empirische Sozialforschung im Nationalsozialismus Im Marz 1939 ubernahm Hildebrandt die Stelle eines Oberassistenten am Sudosteuropainstitut der Universitat Leipzig Bei Kriegsbeginn 1939 wurde er zu einem Infanterie Regiment eingezogen Nach dem Frankreichfeldzug wurde er 1940 als guter Kenner Sudosteuropas zur Dienststelle von Admiral Canaris Abwehr Ausland beordert und im Mai 1941 nach Ende des Balkanfeldzuges zu der Canaris unterstellten Division Brandenburg deren Angehorige zumeist aus der Gebirgstruppe kamen oder als Auslandsdeutsche und uberzeugte Nationalsozialisten freiwillig in diesen Verband eintraten Dort kam er im Kaukasus auf dem Balkan und zuletzt in Bohmen zum Einsatz Beruflicher Werdegang nach dem KriegIn der Nachkriegszeit wurde Hildebrandt Chefredakteur des Osteuropa Handbuches Im Kontext der in Gottingen ansassigen Arbeitsgemeinschaft fur Osteuropaforschung publizierte er uber die Volksdemokratie Albanien 1944 bis 1951 erschienen 1951 den Triest Konflikt und die italienisch jugoslawische Frage 1953 gab in Zusammenarbeit mit Werner Markert im Rahmen des mehrbandigen Osteuropa Handbuchs den Band zu Jugoslawien heraus 1954 publizierte zusammen mit dem bekennenden Nationalsozialisten Karl Heinz Pfeffer uber die Sowjetunion 1955 und 1956 bzw uber die Schwerindustrie in der Sowjetunion 1957 sowie uber Strukturprobleme in Asien 1966 5 1954 grundete er mit einem Kreis politisch interessierter Personlichkeiten das Gesamteuropaische Studienwerk e V in Vlotho und leitete es bis 1964 In diesem Jahr wurde Hildebrandt auf den Lehrstuhl fur Soziologie und Sozialpadagogik an die Padagogische Hochschule Westfalen Lippe berufen Ab 1963 war er Mitglied des Prasidiums der Ost Akademie in Luneburg und Mitbegrunder und Mitherausgeber der Zeitschrift Deutsche Studien An der spateren Universitat Bielefeld war er Professor und Ordinarius er wurde 1980 mit 68 Jahren emeritiert Parallel zu seiner universitaren Lehrtatigkeit blieb Hildebrandt dem Gesamteuropaischen Studienwerk in Vlotho sehr verbunden 1972 wurde er zum ersten Vorsitzenden des Tragervereins gewahlt ein Amt das er 12 Jahre lang ausubte Walter Hildebrandt forderte in dieser Zeit eine enge Zusammenarbeit mit ahnlich gelagerten Institutionen wie etwa der Statte der Begegnung dem Jugendhof Vlotho oder der Ost Akademie in Luneburg 5 Als Vizeprasident der Akademie war er Mitbegrunder und Mitherausgeber der Zeitschrift Deutsche Studien Vierteljahreshefte fur vergleichende Gegenwartskunde 6 Daruber hinaus war er im Rahmen des Arbeitskreises fur Ost West Fragen Herausgeber von moderne welt Zeitschrift fur vergleichende geistesgeschichtliche und sozialwissenschaftliche Forschung 7 Zivilgesellschaftliches EngagementIn zahlreichen Artikeln und Beitragen sowie durch konkrete Aktionen setzte sich Hildebrandt fur Demokratie und politische Verantwortungsubernahme des Einzelnen innerhalb der Gesellschaft ein Als Vorstandsmitglied der Stiftung MITARBEIT unterstutzte er burgerschaftliches Engagement vielfaltiger Art 8 Er forderte diverse kulturelle Initiativen so z B als Vorsitzender von Musik an St Stephan Literaturkreis Vlotho oder der Sigiger Gesprache in der Schweiz Neben seinen soziologischen und zeitgeschichtlich politischen Publikationen verfasste Hildebrandt auch Gedichte und schrieb Essays 9 Nach dem Tod seiner ersten Frau Elfriede geb Schreiber mit der er 3 Kinder Frauke Markel Hille Hildebrandt Dr Jan Hildebrandt hatte heiratete er die Schweizer Schriftstellerin Irma Hildebrandt mit der er 2006 von Vlotho Weser nach Luzern ubersiedelte Schriften Auswahl BearbeitenDie kleine Wirtschaftsentente als agrarpolitisches Problem der Tschecho Slowakei 125 S Schriften des Osteuropa Institutes Breslau 1938 Der Triest Konflikt und die italienisch jugoslawische Frage Eine soziologisch zeitgeschichtliche Untersuchung Arbeitsgemeinschaft fur Osteuropaforschung Gottingen und Tubingen 1953 Jugoslawien Osteuropa Handbuch Bd III Hrsg der Reihe Werner Markert Koln Graz 1954 Die Sowjetunion Landerlexikon des Hamburgischen Welt Wirtschafts Archivs Hamburg 1956 Die Sowjetunion Macht und Krise 2 Auflage Leske Darmstadt 1956 Siegt Asien in Asien Traditionalismus Nationalismus Kommunismus Strukturprobleme eines Kontinents Musterschmidt Gottingen Berlin Frankfurt Zurich 1966 Das nachliberale Zeitalter Studien zur Gesellschaftslehre und politischen Bildung Diederichs Koln Dusseldorf 1973 ISBN 3 424 00471 5 Europaische Werte in der Zerreissprobe Essays und Studien zur Kultursoziologie Kastell Munchen 1997 ISBN 3 924592 60 8 Mut zur Muhe Wege der Lebensentfaltung Herderbucherei Bd 1081 Freiburg 1984 Versuche gegen die Kalte Schriften und Literatur zur Zeitgeistforschung Kastell Verlag Munchen 1987 ISBN 978 3 924592 10 3Einzelnachweise Bearbeiten Dieter Kruse Zeitgeist In D Kruse Hrsg Festschrift anlasslich der Emeritierung von Professor Dr Walter Hildebrandt Bielefelder Hochschulschriften Bd 25 Bielefeld 1980 1999 ISBN 3 8100 2326 4 Bielefelder Universitatszeitung Zum Tod von Prof Dr Walter Hildebrandt 2 November 2007 Carsten Klingemann Soziologie und Politik Sozialwissenschaftliches Expertenwissen im Dritten Reich und in der fruhen westdeutschen Nachkriegszeit VS Verlag fur Sozialwissenschaften Wiesbaden 2009 ISBN 3 531 15064 2 S 29 Carsten Klingemann Soziologie im Dritten Reich Nomos Verlag Baden Baden 1996 ISBN 3 7890 4298 6 S 296 a b Gudrun Hentges Staat und politische Bildung Von der Zentrale fur Heimatdienst zur Bundeszentrale fur Politische Bildung Hrsg Springer Verlag Wiesbaden 2013 ISBN 978 3 531 18670 2 S 183 Ulrich Mahlert Vademekum DDR Forschung In Bundeszentrale fur politische Bildung Hrsg Ein Leitfaden zu Archiven Forschungsinstituten Bibliotheken Einrichtungen der politischen Bildung Vereinen Museen und Gedenkstatten 3 Auflage Berlin 2002 ISBN 3 8100 2326 4 S 224 Universitas Zeitschrift fur Wissenschaft Kunst und Literatur Band 4 90 1990 Helmut Skowronek Mut zur Muhe Laudatio fur Walter Hildebrandt anlasslich seines 90 Geburtstages Hrsg Aktuelle Ostinformationen Band 3 4 2002 ISSN 0939 3099 S 40 45 Piotr Pysz Auf dem Weg zu Gesamteuropa In Festschrift zum 90 Geburtstag von Prof Dr Walter Hildebrandt Dortmund 2002 ISBN 3 923293 70 4 Normdaten Person GND 118550977 lobid OGND AKS LCCN n88105117 VIAF 51834687 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hildebrandt WalterKURZBESCHREIBUNG deutscher SoziologeGEBURTSDATUM 1912GEBURTSORT LeipzigSTERBEDATUM 2007STERBEORT Luzern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walter Hildebrandt Soziologe amp oldid 234038803