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Waldemar Krause 15 Juli 1908 in Strassburg 11 April 1992 in Niedernstocken war ein deutscher Kriminalpolizist SS Sturmbannfuhrer und Fuhrer des Sonderkommandos 4b der Einsatzgruppe C in der Sowjetunion Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWahrend die Angaben zu Krauses Tatigkeit als Chef des SS Sonderkommandos 4b in der Literatur ubereinstimmen sind sie bei seiner fruheren Tatigkeit teilweise ungenau bis widerspruchlich Laut dem Braunbuch der DDR war er ohne genaue Zeitangabe als Kriminalrat im Reichskriminalpolizeiamt im Referat I A 3 tatig und Mitglied der NSDAP Mitgliedsnummer 2 953 348 und SS SS Nr 346 964 1 Nach dem Historiker Stephan Linck hat Krause an einem von ihm nicht naher datierten Lehrgang fur Kriminalkommissare auf der Fuhrerschule der Sicherheitspolizei in Berlin Charlottenburg teilgenommen und war im Amt V des Reichssicherheitshauptamtes Kriminalpolizei tatig 2 Dem Historiker Gerhard Paul zufolge hatte Krause bis 1943 die Kriminalpolizei Kripo Saarbrucken geleitet ehe er zum Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD KdS ins besetzte Stalino Sowjetunion abgeordnet wurde Nach der Abberufung des dortigen KdS avancierte Krause im August 1943 zum Leiter des fur die Judenerschiessungen in der Ukraine verantwortlichen Sonderkommandos 4b der Einsatzgruppe C dessen Leitung er bis Januar 1944 innehatte 3 4 Am 13 oder 14 Dezember 1943 erschoss Krauses Sonderkommando in der ukrainischen Stadt Wolodymyr etwa 1000 judische Handwerker die man bei der Besatzung 1942 und der Ermordung von 13 500 Menschen des dortigen judischen Ghettos im September zunachst noch am Leben gelassen hatte 5 Die Eisenbahnschienen die als Roste zur spateren Verbrennung der Leichen benutzt wurden waren bereits angelegt Damit war so urteilt der Historiker Dieter Pohl die Endlosung im Reichskommissariat abgeschlossen 6 Gegen Kriegsende gelang Krause der Rattenlinie Nord folgend die Flucht nach Flensburg Zu seinem Zufluchtsort ausserte er 1961 in einer Festschrift Zehn Jahre Kameradschaft Kriminalpolizei Flensburg In den turbulenten Tagen vor und nach der Kapitulation am 8 Mai 1945 wurde Flensburg Zufluchtsort zahlreicher Angehoriger des Reichskriminalpolizeiamtes 7 Krause bewarb sich so Gerhard Paul nach Einfuhrung des die Ruckkehr belasteter Beamter in den Staatsdienst erleichternden Artikels 131 in das Grundgesetz 1951 um seine Wiedereinstellung als Kriminalbeamter Bis 1960 gelang ihm der Aufstieg zum Leiter der Bezirkskriminalpolizeistelle Flensburg 4 8 Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins Der Spiegel wurde Krause Ende August 1963 verhaftet und befand sich bis August 1964 in Untersuchungshaft da er nach Ermittlungen der Zentralstelle zur Aufklarung von NS Kriegsverbrechen in Dortmund verdachtigt wurde als Leiter des Sonderkommandos 4b fur die von diesem begangenen Morde verantwortlich zu sein Der zustandige Haftrichter am Amtsgericht Ratingen bei Dusseldorf sah im Falle einer Entlassung Krauses aus der Untersuchungshaft wegen der andauernden Ermittlungen Fluchtgefahr so dass er der Haftentlassung erst zustimmte nachdem er von mehr als einem Dutzend hoheren schleswig holsteinischen Polizeibeamten jeweils Summen zwischen 500 und 6 000 DM Kaution erwirkt hatte 9 1970 erhob die zustandige Dusseldorfer Staatsanwaltschaft Anklage Der Tatvorwurf lautete Krause habe zu der grausam begangenen Totung von mindestens 500 Menschen wissentlich durch Tat Hilfe geleistet indem er im Bezirk Luzk Ukraine die Erschiessung von mindestens 500 im sogenannten Handwerker Getto lebenden Juden in einem naheliegenden Wald angeordnet und uberwacht habe 10 4 Nach Vorlage von arztlichen Attesten die ihm einen schlechten Gesundheitszustand bescheinigten wurde das Verfahren jedoch 1974 eingestellt Unterstutzt wurde Krause wahrend der gegen ihn gerichteten Ermittlungen von der Kameradenhilfe des ehemaligen Polizeioffiziers Willy Papenkort der im Oktober 1941 selbst an der Ermordung der judischen Bevolkerung im weissrussischen Sluzk beteiligt gewesen war 11 1982 nahm die Staatsanwaltschaft Kiel neue Ermittlungen auf die umgehend eingestellt wurden als der damalige Landesjustizminister Schleswig Holsteins Henning Schwarz entgegen den Fakten auf eine parlamentarische Anfrage des SPD Landtagsabgeordneten Uwe Jensen mitteilte Krause komme als Tater nicht in Betracht er sei wohl mit einem namensgleiche n im ubrigen unbekannt gebliebene n Zivilbedienstete n am Tatort in Russland verwechselt worden 4 10 Am 11 April 1992 starb Krause im niedersachsischen Niedernstocken 10 Schriften BearbeitenUnsere Dienststelle im Wandel der Zeiten In Zehn Jahre Kameradschaft Kriminalpolizei Flensburg 1951 1961 Verlag Deutsche Polizei Hamburg 1961 Literatur BearbeitenErnst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Verlag 2003 Frankfurt a M S 336 Gerhard Paul Landunter Schleswig Holstein und das Hakenkreuz Westfalisches Dampfboot Munster 2001 ISBN 3 89691 507 X Weblinks BearbeitenFluchtverdacht Kieler Wache Polizei In Der Spiegel Nr 34 1964 S 30 31 online 19 August 1964 Einzelnachweise Bearbeiten Norbert Podewin Hrsg Braunbuch Kriegs und Naziverbrecher in der Bundesrepublik und in Berlin West Edition Ost Berlin 2002 Reprint der Ausgabe des Staatsverlags der DDR Berlin 1968 S 373 Stephan Linck Die Stammtisch Geschichte der Alten Charlottenburger Ein Netzwerk in Westdeutschland In Klaus Michael Mallmann Andrej Angrick Hrsg Die Gestapo nach 1945 Karrieren Konflikte Konstruktionen WBG Darmstadt 2009 ISBN 978 3 534 20673 5 Veroffentlichungen der Forschungsstelle Ludwigsburg Bd 14 S 105 121 hier S 117 Enzyklopadie des Holocaust Die Verfolgung und Ermordung der europaischen Juden Bd 3 Hrsg v Eberhard Jackel Peter Longerich Julius H Schoeps Argon Berlin 1993 ISBN 3 87024 303 1 S 1737 a b c d Gerhard Paul Landunter Schleswig Holstein und das Hakenkreuz Munster 2001 S 361 Dieter Pohl Schauplatz Ukraine Der Massenmord an den Juden im Militarverwaltungsgebiet und im Reichskommissariat 1941 1943 In Christian Hartmann Johannes Hurter Peter Lieb Dieter Pohl Hrsg Der deutsche Krieg im Osten 1941 1944 Facetten einer Grenzuberschreitung Oldenbourg Munchen 2009 S 155 198 hier S 183ff Dieter Pohl Schauplatz Ukraine Der Massenmord an den Juden im Militarverwaltungsgebiet und im Reichskommissariat 1941 1943 In Christian Hartmann Johannes Hurter Peter Lieb Dieter Pohl Hrsg Der deutsche Krieg im Osten 1941 1944 Facetten einer Grenzuberschreitung Oldenbourg Munchen 2009 S 185 Waldemar Krause Unsere Dienststelle im Wandel der Zeiten In Zehn Jahre Kameradschaft Kriminalpolizei Flensburg 1951 1961 Verlag Deutsche Polizei Hamburg 1961 S 10 zitiert nach Gerhard Paul Landunter Schleswig Holstein und das Hakenkreuz Munster 2001 S 359 Gerhard Paul in Die Zeit Zeitlaufe Flensburger Kameraden vom 1 Februar 2001 abgerufen am 14 Juni 2017 Fluchtverdacht Kieler Wache Polizei In Der Spiegel Nr 34 vom 19 August 1964 a b c Ocke H Peters Schleswig Holstein hat sich als Versteck fur NS Verbrecher bewahrt Fur Erich Waldemar Krause wurde sogar gelogen In Informationen zur schleswig holsteinischen Zeitgeschichte ISHZ Heft 23 November 1992 S 61f Stefan Klemp Nicht ermittelt Polizeibataillone und die Nachkriegsjustiz Ein Handbuch Klartext Essen 2005 ISBN 3 89861 381 X S 397 PersonendatenNAME Krause WaldemarKURZBESCHREIBUNG deutscher Kriminalpolizist SS Fuhrer und Leiter des Sonderkommandos 4b der Einsatzgruppe CGEBURTSDATUM 15 Juli 1908GEBURTSORT StrassburgSTERBEDATUM 11 April 1992STERBEORT Niedernstocken Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Waldemar Krause SS Mitglied amp oldid 219748271