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Wackes ist eine in der Nordwestschweiz in Baden und in der Pfalz fruher gelaufigere und meist abwertend verwendete umgangssprachliche Bezeichnung fur den Bewohner des Elsass franzosische Departements Haut Rhin und Bas Rhin Im Saarland ist der Ausdruck fur den Deutschlothringer gebrauchlich Das gleiche Wort nur anders geschrieben ist Waggis eine Basler Fasnachtsfigur Inhaltsverzeichnis 1 Bedeutung 2 Wortherkunft 3 Literatur 4 EinzelnachweiseBedeutung BearbeitenIm ober und mitteldeutschen Sprachraum verbreitete Bedeutungen sind liederlicher Mensch Grobian Ruppel Nichtsnutz Taugenichts Herumtreiber Lummel Strolch regional auch kleines oder dickes Kind untersetzter kraftiger Kerl plumper Mann Bahnarbeiter Saarschiffer 1 2 Der Historiker Erwin Schenk nannte 1927 Strolch Bummler oder Taugenichts als Grundbedeutung 3 Als spezifische Bezugnahme auf Elsasser beziehungsweise Lothringer hat die Bezeichnung damit deutlich pejorativen Charakter Schriftsprachliche Belege setzen im Jahr 1870 mit den Kriegsberichten zum Deutsch Franzosischen Krieg ein 4 In einem Beleg aus dem Jahr 1870 wird die Wackes mit dem Strassburger Pobel gleichgesetzt 5 Das Wort scheint durch die Soldatensprache weiter verbreitet worden zu sein Ende 1913 kam es im Zusammenhang mit der abwertenden Verwendung des Wortes durch einen im Elsass stationierten preussischen Offizier zur Zabern Affare Der Staatsrechtler und Publizist Gerhard Anschutz der die Zaberner Vorgange als Zeitgenosse kritisch kommentierte erklarte seinen Lesern Wackes sei vom Altdeutschen zum Elsasser gesagt etwa so viel wie der Saupreuss im Munde des Suddeutschen 6 Heutzutage wird die Bezeichnung Wackes in der Regel kaum noch als schwere Beleidigung der Elsasser und Lothringer aufgefasst sondern je nach Situation neckend bis abschatzig gebraucht 7 Wortherkunft BearbeitenZur Herkunft des Ausdruckes gibt es unterschiedliche Angaben Im Pfalzischen Lothringischen und Elsassischen Worterbuch wird das Wort zu lateinisch vagus Landfahrer gestellt 7 Der Lothringer Nicolas Freistroffer berichtet 1933 dass man in seiner Heimat das deutsche Sauwackes mit franzosisch sauvages Wilde zu erklaren suchte 8 Die wohl wahrscheinlichste Erklarung hat erstmals 1902 der baselstadtische Volkskundler Eduard Hoffmann Krayer postuliert und weiter ausgefuhrt wurde sie 1963 4 vom Freiburger Germanisten Otmar Werner Hiernach liegt Wackes Waggis das schriftdeutsch ausgestorbene dialektal aber da und dort noch lebendige wagge n wacke n sich hin und her bewegen wackeln schwanken zugrunde Ein Waggis Wackes ist demzufolge ursprunglich jemand der umherwackt also umherzieht herumlungert oder herumwackelt 1 Literatur BearbeitenErnest Altenbach Wackes E satyrische Definition vum Wort Wackes Gedicht in sechs Vaersle uf Milhueser Ditsch Mulhausen 1918 Eduard Hoffmann Krayer Suffix is s in schweizerischen Mundarten In Zeitschrift fur hochdeutsche Mundarten 3 1902 S 26 46 Christoph Landolt Waggis Wortgeschichte vom 30 Marz 2015 hrsg von der Redaktion des Schweizerischen Idiotikons Franz August Stocker Zur Etymologie des Wortes Waggis In Vom Jura zum Schwarzwald Band 6 1889 S 75 76 Otmar Werner Die Substantiv Suffixe es asin den ostfrankischen Mundarten Zur Bedeutung von dia und synchronischer Betrachtungsweise in der Wortbildungslehre In Zeitschrift fur Mundartforschung 30 1963 64 S 227 275 hier S 266 Einzelnachweise Bearbeiten a b Christoph Landolt Waggis Wortgeschichte vom 30 Marz 2015 hrsg von der Redaktion des Schweizerischen Idiotikons Revue d Alsace Band 36 Strassburg 1885 S 561 Erwin Schenk Der Fall Zabern In Beitrage zur Geschichte der nachbismarckischen Zeit und des Weltkrieges Hrsg von Fritz Kern Stuttgart 1927 S 8 Erstmals schriftlich belegt ist das Wort gemass dem Baseldeutsch Worterbuch von Rudolf Suter Basel 1984 im Jahre 1870 Alexis Held Der Antheil der bayerischen Armee an dem Nationalkriege gegen Frankreich im Jahre 1870 Munchen 1870 S 306 Gerhard Anschutz Zabern In Deutsche Juristen Zeitung Jahrgang 18 1913 1457 a b Pfalzisches Worterbuch Wackes Worterbuch der deutsch lothringischen Mundarten Wackes Worterbuch der elsassischen Mundarten Wackes Schweizerisches Idiotikon Waggis Nicolas Freistroffer Frontberichte eines Lothringers 1914 18 Metz 1933 S 191 Zitiert nach Matti Munch Verdun Mythos und Alltag einer Schlacht Dissertation Munchen 2006 S 206 ISBN 3 89975 578 2 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wackes amp oldid 229831502