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Dieser Artikel beschreibt die Vorgabepartie im Schach Fur Vorgabepartien bei anderen Spielen und Sportarten siehe Handicap Sport Bei einer Vorgabepartie im Schach wird dem schwacheren Spieler ein vorher festgelegtes materielles Ubergewicht oder ein spezieller Anzugsvorteil uberlassen Damit soll die unterschiedliche Spielstarke der Kontrahenten ausgeglichen werden Daneben besteht die Moglichkeit einer Zeitvorgabe durch unterschiedliche Einstellung der Bedenkzeit Vorgabepartien waren im 18 und 19 Jahrhundert popular als Schach haufig um Wetteinsatze gespielt wurde Daher wurde eine Methode benotigt die aus Sicht des schwacheren Spielers den Anreiz fur solche Begegnungen erhohte Seither hat das Spiel mit Vorgaben beim Schach an Bedeutung verloren Das Grundprinzip kommt auch in anderen Brettspielen zur Anwendung So werden Spielvorgaben insbesondere beim Go eingesetzt Inhaltsverzeichnis 1 Vorgabestufen 2 Ruckgang der Vorgabepartien 3 Computerschach 4 Zeit Handicap 5 Quellen 6 WeblinksVorgabestufen Bearbeiten a b c d e f g h 8 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 87 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 76 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 65 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 54 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 43 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 32 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 21 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 1 a b c d e f g h Vorgabepartie mit Bauer und Zug Bis zur Mitte des 19 Jahrhunderts hatte sich ein Stufensystem etabliert welches die Schachspieler grob in Klassen einteilte Damit wurde teilweise eine Funktion der heutigen Elo Zahl erfullt indem die Spieler in einer Zeit ohne Schachturniere eine Moglichkeit besassen ihre Spielstarke gegenseitig zu beurteilen Die bekanntesten Stufen lauteten Bauernvorgabe 1 Bauer und Zug Der schwachere Spieler hat Weiss Schwarz spielt ohne den Bauer f7 Bauer und zwei Zuge In diesem Fall darf Weiss mit zwei Zugen beginnen Schwarz spielt ohne Bauer f7 Springervorgabe Der starkere Spieler hat Weiss und spielt ohne den Damenspringer b1 Turmvorgabe Der starkere Spieler hat Weiss und spielt ohne den Damenturm a1 teilweise durfte Weiss den a Bauer ein Feld vorrucken Damenvorgabe Weiss spielt ohne Dame Diese Anfangerstufe besass kaum praktische Bedeutung Das System war nicht als fix zu betrachten es gab zahlreiche Abweichungen bei den Stufen So bestand die zusatzliche Option mehr als zwei Anfangszuge vorzugeben bei den freien Zugen durfte die Mitte des Brettes nicht uberschritten werden oder eine Vorgabe von Turm und Springer einzuraumen Auch das Blindschach kann als eine Sonderform des Vorgabespiels betrachtet werden Wenn ein Spieler dem ein Turm vorgegeben wurde gegen den starkeren Spieler mehrmals gewann ruckte er in die nachste Kategorie mit Springervorgabe auf usw In der hochsten Stufe trat er gegen einen Meister ohne Vorgabe an Auffallig ist das Phanomen dass einige Meister sich ganz auf das Vorgabespiel konzentrierten Ein beruhmter Fall ist Alexandre Deschapelles der so weit ging das Spiel ohne Vorgaben bis auf seltene Ausnahmen abzulehnen Formal entsprechen die Stufen des Vorgabespiels jeweils einer eigenstandigen Schachvariante wobei ausser der geanderten Anfangsstellung und ggfs dem Recht fur Weiss zu Beginn mehrere Zuge in Folge zu machen alle Schachregeln in Kraft bleiben Die Frage ob ohne den Turm das Recht zur Rochade entfallt oder nicht war umstritten Die Moglichkeit eines Konigssprungs von e1 nach c1 bei Vorgabe des Damenturms wurde jedoch von Autoritaten wie Howard Staunton und dem Handbuch des Schachspiels als Verstoss gegen die Schachregeln abgelehnt 2 Die Fragwurdigkeit der Sonderregel bestatigt eine Anekdote aus dem 19 Jahrhundert Ein Meister erklarte seinem verblufften Gegner den Zug Ke1 c1 damit dass er mit dem Geist seines Turms rochiere In der nachsten Partie zog Schwarz scheinbar sinnlos Lg7 a1 und zuruck Als Weiss Ke1 c1 zog reklamierte sein Gegner dass er den Geist des Turms verspeist habe 3 4 Noch bis ins 20 Jahrhundert lasst sich der Streit verfolgen So behalf sich ein Leser 1916 in der Schachzeitschrift Chess Amateur mit dem Argument der Konigssprung habe bereits vor Einfuhrung der Rochade existiert Ein anderer Leser fasste die Gegenposition mit dem Wortspiel you can t castle without a castle zusammen man konne nicht ohne Turm rochieren wobei castle hier sowohl fur Turm bzw Festung und Rochade steht 5 Ruckgang der Vorgabepartien BearbeitenDie Praxis der Vorgabepartien war jahrhundertelang so verbreitet dass die Lehrbucher Abschnitte zum Vorgabespiel mit Hinweisen zu besonderen Eroffnungen enthielten In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts setzte jedoch ein Ruckgang der Vorgabepartien ein Die Grunde hierfur sind vielfaltig In erster Linie verloren die Schachmeister das Interesse daran teilweise weil sich die Niveauunterschiede zwischen den Spielern abzuschwachen begannen und genugend Spielpartner der eigenen Leistungsstarke zur Verfugung standen Daneben spielte das wachsende Interesse der Amateure an der modernen Eroffnungsliteratur eine Rolle Ausserdem setzte sich die Auffassung durch dass die besonderen Strategien bei den Vorgabepartien das vielfach inkorrekte Verwickeln durch den Vorgabespieler und das angestrebte Abtauschen der Figuren durch den Spieler der die Vorgabe erhalt sich nicht eignen um die eigene Spieltechnik zu verbessern Jedenfalls geriet das Vorgabespiel mehr und mehr aus der Mode ohne deshalb aber ganz aus dem Schach zu verschwinden 6 Computerschach BearbeitenIn neuester Zeit ist eine Renaissance von Vorgabepartien in Wettkampfen zwischen Schachprogrammen und menschlichen Spielern zu beobachten da erstere sich zunehmend als uberlegen im Kampf Mensch gegen Maschine erweisen Im Marz 2007 spielte das Programm Rybka ein Match uber acht Partien gegen Jaan Ehlvest bei dem Rybka jeweils mit Weiss einen Bauern vorgab 7 und mit 5 5 2 5 gewann Vier Monate spater trat der estnische Grossmeister erneut gegen Rybka an Nunmehr hatte er in allen Partien Weiss und das Eroffnungsbuch des Programms wurde auf drei Zuge begrenzt Dieser Kampf endete 4 5 1 5 zugunsten von Rybka Im August 2007 gewann Rybka schliesslich ein Match mit Bauernvorgabe gegen den amerikanischen Grossmeister Joel Benjamin mit 4 5 3 5 Das Programm spielte in diesem Fall abwechselnd mit Weiss und Schwarz Zeit Handicap BearbeitenIm modernen Schach kommt anstelle der historischen Formen manchmal ein Zeit Handicap zur Anwendung und zwar ausschliesslich in Blitzpartien Der starkere Spieler bekommt dann eine oder mehrere Minuten weniger zur Verfugung Quellen Bearbeiten P R von Bilguer Handbuch der Schachspiels Verlag von Veit amp Comp Leipzig 1891 S 709 Volltext in der Google Buchsuche Vgl u a Howard Staunton in The Chess Tournament S XIII XIV Vgl u a Tim Krabbe Schach Besonderheiten kuriose intelligente und amusante Kombinationen ECON Dusseldorf 1988 ISBN 3 612 20336 3 Siehe auch A W Mongredien im Chess Amateur August 1923 S 352 353 Nachgedruckt bei Edward Winter Chess Notes Item 6035 15 Marz 2009 englisch Edward Winter Chess Notes Item 6029 8 Marz 2009 englisch Sarah s Chess Journal The Romance of Chess A Perspective on the Art of Odds giving englisch GM Ehlvest versus Rybka engineWeblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Vorgabepartie Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Uberblick zum Vorgabespiel bei Chessvariants org englisch Sarah s Chess Journal The Romance of Chess A Perspective on the Art of Odds giving englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vorgabepartie amp oldid 221567898