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Die Vorgabe jap 手合 teai ist beim Brettspiel Go die ubliche Form des Handicaps Durch Vorgabe werden Partien mit ausgeglichenen Siegchanchen zwischen unterschiedlich starken Spielern moglich Ein Spiel ohne Vorgabe wird als Gleichaufpartie jap tagaisen bezeichnet Hierbei beginnt Schwarz am leeren Spielbrett und ublicherweise wird der Anzugsvorteil durch Komi ausgeglichen Im Gegensatz dazu beginnt eine Vorgabepartie mit einer gewissen Anzahl von schwarzen Steinen auf dem Brett Nachdem Weiss den ersten weissen Stein setzt wird wieder abwechselnd fortgesetzt Schwarz hat damit einen Vorsprung beim Aufbau seiner Stellungen und eine bessere Ausgangslage fur Kampfe Details Bearbeiten nbsp Reihenfolge und Platzierung der Vorgabesteine auf den Hoshi Bei 6 und bei 8 Vorgabe bleibt die Mitte Tengen ohne Vorgabestein d h das E im Diagramm wird ubersprungen Nach der japanischen Tradition sind fur jede Anzahl von Vorgabesteinen deren Positionen fix vorgegeben Dabei betragt die maximale Anzahl neun Die hierbei verwendeten Brettpunkte sind die neun Sternpunkte hoshi die auf Go Brettern durch kleine scheibchenformige Markierungen hervorgehoben sind Aus China kommt daneben das Verfahren der freien Vorgabe das heisst dass der schwachere Spieler sich die Position seiner Vorgabesteine aussuchen kann In Vorgabepartien wird im Allgemeinen ohne Komi oder mit einem halben Punkt Komi d h Sieg fur Weiss statt Unentschieden gespielt es sei denn dass man Komipunkte zur Feinjustierung des schwarzen Vorteils verwendet Im letzteren Fall kommt auch negatives Komi vor also Punktegutschrift fur Schwarz Eine Vorgabe von einem Stein wurde darauf hinauslaufen dass Schwarz den ersten und Weiss den zweiten Stein auf dem Brett platzieren darf wie in einer Gleichaufpartie Daher verwendet man fur eine Vorgabe von 1 keinen einzelnen Vorgabestein sondern beginnt wie bei einem Spiel ohne Vorgabe rechnet aber Weiss bei Spielende nicht das ubliche Komi an Die Lage der meisten Vorgabepunkte auf der vierten Reihe vom Brettrand aus gezahlt entspricht nach der Eroffnungstheorie des Go einer Spielweise die zunachst den Einfluss der Steine auf dem Brett zu entfalten sucht im Gegensatz zu Eroffnungszugen auf der dritten Reihe die tendenziell eher dem direkten Aufbau von Gebiet zugutekommen Auf dem kleinen 9 9 Brett wird bei der Vorgabe die dritte Reihe verwendet Um die Gewinnchancen auszugleichen muss die Anzahl der Vorgabesteine dem Unterschied in den Fahigkeiten der Gegner angepasst sein Zwei Spieler die oft miteinander spielen konnen beispielsweise vereinbaren dass nach einer gewissen Anzahl aufeinanderfolgender Siege desselben Spielers in der Edo Zeit waren das traditionell vier die Vorgabe angepasst wird Gewinnt also beispielsweise der Schwachere viermal hintereinander Spiele mit drei Vorgabesteinen wird er im nachsten nur noch zwei nehmen Auf diese Weise pendelt sich die Vorgabe bei einem Wert ein der eine ausgeglichene Gewinnstatistik begunstigt Eine Partie deren Ausgang nach einer solchen Regel uber die Vorgabe ab der nachsten Partie entscheidet wird kadoban genannt Vor der Einfuhrung des Komi hatte Schwarz auch ohne besondere Vorgabe einen merklichen Vorteil und fur einen fairen Vergleich zweier Gegner war man darauf angewiesen mindestens zwei Begegnungen auszutragen wobei die Farbe wechselte Vor diesem Hintergrund ist das alte japanische System zu verstehen bei dem es eine Vorgabe darstellte dass ein Spieler von je drei Spielen bei zweien die schwarzen Steine fuhrte sen ai sen Die nachsthohere Vorgabe war josen Schwarz in allen Spielen noch hoher sen ni je zwei Spiele mit zwei Vorgabesteinen und eines ohne als Schwarz Bei Lehrpartien wird oft auf Vorgabe verzichtet Vorgabe und Einstufung BearbeitenDie Erfahrung zeigt dass sich mit der individuell ermittelten Anzahl von Vorgabesteinen eine Intervallskala von Spielstarken der Go Spieler insgesamt aufstellen lasst Wenn zwischen zwei Spielern A und B eine Vorgabe x displaystyle x nbsp angemessen ist und zwischen B und C eine Vorgabe y displaystyle y nbsp so ist zwischen A und C in der Regel eine Vorgabe von x y displaystyle x y nbsp ungefahr angemessen Bei solchen Rechnungen gilt Gleichaufspiel als Vorgabe 0 und die Richtung der Vorgabe ist durch Vorzeichen zu berucksichtigen So beruht die ubliche Einstufung von Go Spielern in Kyu und Dan Grade im Amateurbereich auf der Vorgabe wobei eine Rangstufe einem Vorgabestein auf dem 19 19 Brett entspricht Auf den kleineren Brettern 1 mit 81 oder 169 Punkten auf denen ein einzelner Stein einen entsprechend grosseren Anteil am Spielgeschehen hat wird bei gegebenem Spielstarkeunterschied die Zahl der Vorgabesteine geringer gewahlt Nach verschiedenen Empfehlungen ist eine um den Faktor 2 bis 3 geringere Anzahl auf dem 13 13 Brett angemessen auf dem 9 9 Brett dementsprechend noch weniger Hierbei wird zur Feinabstimmung des Handicaps haufig die Hohe des Komi variiert Viele kleine Bretter insbesondere die 9 9 Bretter weisen auch nur vier oder funf Hoshi Markierungen auf Die mit den Vorgaben gebildete Spielstarkeskala ist nicht linear was die Gleichauf Gewinnwahrscheinlichkeiten betrifft die gleiche Anzahl Vorgabesteine kann statistisch unter insgesamt besseren Spielern ein grosseres Ungleichgewicht der Siegchanchen ausgleichen als bei schlechteren Beispielsweise gewinnt ein 1 Dan gegen einen 3 Dan ohne die in Freundschaftsspielen angebrachten zwei Vorgabesteine nur in etwa 25 der Falle wahrend ein 10 Kyu gegen einen 8 Kyu ohne Vorgabe eine Gewinnchance von ca 40 hat 2 Im Profisport und auf Turnieren wird im Allgemeinen ohne Vorgabe gespielt Allerdings gibt es bei manchen Amateurturnieren eine verminderte Vorgabe die den sportlichen Vorteil der hoheren Spielstarke nicht ganzlich zunichtemacht Dazu wird wenn die rechnerisch angezeigte Anzahl der Vorgabesteine einen gewissen Wert oft 1 oder 2 ubersteigt dieser von der Vorgabe abgezogen sonst wird gleichauf gespielt Der Vorteil einer Vorgabe von 1 Spiel ohne Komi lasst sich so ausdrucken dass Schwarz wahrend des Spiels durchschnittlich einen halben Stein mehr auf das Brett gebracht hat als Weiss Daran gemessen ist der Unterschied zu einem ausgeglichenen Spiel also nur halb so gross wie der zwischen Vorgaben von n displaystyle n nbsp und n 1 displaystyle n 1 nbsp Steinen Diese Unregelmassigkeit wurde im Einstufungssystem der Spielklassen berucksichtigt Ein Unterschied von einer Spielklasse entspricht einem halben Vorgabestein In Deutschland ist diese Skala im letzten Viertel des 20 Jahrhunderts ausser Gebrauch gekommen in den Niederlanden ist sie noch anzutreffen 3 Einzelnachweise Bearbeiten http senseis xmp net HandicapForSmallerBoardSizes Stand 29 August 2007 http gemma ujf cas cz cieply GO statev html Stand 29 August 2007 http senseis xmp net DutchClassSystem Stand 29 August 2007 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vorgabe Go amp oldid 184031137