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Vom Mysterium der Buchstaben gr Perὶ toῦ mysthrioy tῶn grammatwn Peri tou mysteriou ton grammaton ist ein anonym verfasstes christliches Werk uber geheime Botschaften in Formen und Namen der griechischen bzw hebraischen Buchstaben Es entstand vermutlich im 6 Jahrhundert in Palastina Inhaltsverzeichnis 1 Uberlieferungslage 2 Herkunft und Datierung 3 Inhalt 4 Fussnoten 5 LiteraturUberlieferungslage BearbeitenIm Dezember 2007 waren drei griechische und eine koptisch arabische Handschrift des Textes bekannt Die Handschriften stammen aus dem 14 bis 16 Jahrhundert Herkunft und Datierung BearbeitenDas Werk wurde ursprunglich auf Griechisch abgefasst und zwar im Raum Palastina 1 Nur eine der Handschriften nennt einen Autor den Heiligen Sabas von Jerusalem 439 535 Aufgrund inhaltlicher Kriterien ist jedoch von einer Datierung nach Mitte des 6 Jahrhunderts auszugehen so dass Sabas als Autor nicht infrage kommt Die Herausgeberin des griechischen Textes datiert das Werk in die zweite Halfte des 6 Jahrhunderts Bildungs und philosophiefeindliche Tendenzen im Text bezieht sie auf die Origenistische Kontroverse des 6 Jahrhunderts deren Hauptschauplatz Mar Saba das bedeutendste von Sabas gegrundete Kloster bildete Aufgrund dieser Zusammenhange und der Zuschreibung des Werkes an Sabas stellt sie die Hypothese auf dass das Werk von einem Monch vermutlich einem Kalligraphen aus dem Kloster Mar Saba verfasst wurde 2 Inhalt BearbeitenEinleitend erklart der Autor dass er beim Studium der Johannesapokalypse durch den dreimal wiederholten Ausspruch Ich bin das Alpha und das Omega 3 auf das Mysterium des griechischen Alphabets aufmerksam geworden ware Durch intensives Gebet um Erleuchtung bezuglich des Sinnes dieses Satzes sei er auf den Sinai versetzt worden wo er eine Offenbarung uber die geheimen Botschaften der Buchstaben empfangen habe die er nun an seine Leser weitergeben wolle Zunachst reduziert er das griechische Alphabet nach dem Vorbild des hebraischen Alphabets auf 22 Buchstaben Diese erklart er zum Bild von 22 Schopfungswerken im biblischen Schopfungsbericht 4 und diesen entsprechend zum Bild von 22 Werken Christi d h von 22 Ereignissen in der christlichen Heilsgeschichte von der Verkundigung Mariae bis zur Auferstehung und zweiten Wiederkunft Die Entsprechung zwischen Schopfungsgeschichte Christi Erdenleben und dem Alphabet arbeitet der Autor in den anschliessenden Kapiteln weiter aus indem er die Formen der griechischen Buchstaben auslegt als Darstellung teils der Schopfungsgeschichte teils der christlichen Heilsgeschichte Beispielsweise deutet er den Buchstaben Delta als Bild fur Himmel und Erde 5 den Buchstaben Chi hinwieder als Bild fur die Verbreitung der vier Evangelien in die vier Himmelsrichtungen Dann tragt er seine Version einer Geschichte des Alphabets vor Dabei verflicht er Motive aus griechischem Mythos und Hebraischer Bibel sowie anderen judischen und paganen Schriften miteinander Nach seiner Darstellung wurde zuerst der Generation Henochs durch gottliche Eingebung das hebraische Alphabet vermittelt Dessen Kenntnis ging jedoch durch die Verwirrung der Sprachen beim Turmbau zu Babylon verloren Doch vom Finger Gottes wurden nun die griechischen Buchstaben in eine steinerne Tafel eingeschrieben Hier zitiert der Autor Ex 31 18 EU wo von den Gebotstafeln des Mose gesagt wird sie seien vom Finger Gottes beschrieben gewesen Diese Tafel geriet nach der Sintflut der Schar um Kadmos in die Hande was dazu fuhrte dass die Buchstaben zuerst in Phonikien und Palastina Verbreitung fanden Den griechischen Buchstabenformen weist der Autor die hebraischen Buchstabennamen zu da es sich seiner Meinung nach um die ursprunglichen Namen handelt Ebendiese hebraischen Buchstabennamen ubersetzt er ins Griechische und deutet sie als Lobpreis auf Jesus Christus Daran schliesst ein langer Exkurs uber das Episemon das griechische Zahlzeichen fur 6 und dessen Pendant Waw sechster Buchstabe des hebraischen Alphabets und hebraisches Zahlzeichen fur 6 an Auch in diesen erkennt der Autor Hinweise auf Jesus Christus Die letzten Kapitel des Traktats vertiefen bereits Angesprochenes und behandeln Themen von allgemeinerer Natur So betrachtet der Autor ausfuhrlich die Geschichte der Menschheit deren Ablauf er einerseits in der Abfolge von Vokalen und Nichtvokalen im griechischen Alphabet andererseits in der Struktur des biblischen Schopfungsberichts wiederfindet Ein langes Kapitel widmet er der Christologie insbesondere der Zwei Naturen Lehre wie sie auf dem Konzil von Chalcedon als Bestandteil des christlichen Glaubensbekenntnisses festgelegt wurde Den Abschluss des Werkes bilden Spekulationen uber den biblischen Namen Adam Fussnoten Bearbeiten Vgl Bandt S 4 7 Vgl Bandt S 7f Offenbarung 1 8LUT 21 6LUT 22 13LUT Vgl Genesis 1LUT 1 Mose1 LUT Die Einteilung des biblischen Schopfungsberichts in 22 Einzelwerke in Analogie zu den 22 Buchstaben des hebraischen Alphabets nimmt bereits das Jubilaenbuch vor vgl Bandt S 74 76 Vgl Genesis 1 1LUTLiteratur BearbeitenCordula Bandt Der Traktat Vom Mysterium der Buchstaben Kritischer Text mit Einfuhrung Ubersetzung und Kommentar Texte und Untersuchungen zur Geschichte der altchristlichen Literatur 162 Berlin Walter de Gruyter 2007 ISBN 978 3 11 019606 1 Auszuge Franz Dornseiff Das Alphabet in Mystik und Magie Leipzig Teubner 1925 Leipzig Reprint Verlag 1994 Adolphe Hebbelynck Les Mysteres des Lettres Grecques Texte Copte Traduction Notes in Le Museon 19 1900 S 5 36 105 136 269 300 20 1901 S 5 33 369 414 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vom Mysterium der Buchstaben amp oldid 230150734