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Die Kugelige Glasschnecke Vitrina pellucida ist eine Schneckenart aus der Familie der Glasschnecken Vitrinidae die zur Unterordnung Stylommatophora der Landlungenschnecken Pulmonata gerechnet wird Kugelige GlasschneckeKugelige Glasschnecke Vitrina pellucida SystematikUnterordnung Landlungenschnecken Stylommatophora Uberfamilie LimacoideaFamilie Glasschnecken Vitrinidae Unterfamilie VitrininaeGattung VitrinaArt Kugelige GlasschneckeWissenschaftlicher NameVitrina pellucida O F Muller 1774 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Ahnliche Arten 3 Geographische Verbreitung und Lebensraum 4 Lebensweise 5 Taxonomie 6 Gefahrdung 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 AnmerkungMerkmale BearbeitenDas rechtsgewundene kleine Gehause ist niedrig kegelig In der Seitenansicht ist das Gewinde deutlich erhaben Das Tier kann sich im Erwachsenenstadium noch ganz in das Gehause zuruckziehen Anmerkung 1 Das Gehause misst 4 5 bis 6 mm im Durchmesser und bis 3 mm in der Hohe Es weist 2 75 bis 3 5 Windungen auf die rasch zunehmen Die letzte Windung nimmt weniger als 50 des Gehausedurchmesser ein Die Oberseite der Windungen ist flach gewolbt die Naht ist massig tief Die Peripherie ist gut gewolbt und der Apex ist halbkugelig gewolbt Dadurch ergibt sich ein insgesamt kugeliger Gesamthabitus Name Das Gehause ist ungenabelt Die Mundungsoffnung ist massig weit und steht sehr schrag In der direkten Aufsicht ist die Mundung abgeflacht elliptisch vom geringen Anschnitt durch die vorher gehende Windung abgesehen Der Mundungsrand ist gerade und scharf Die Mundung weist keinen oder einen nur sehr kleinen Hautsaum auf Die Schale ist dunn zerbrechlich und durchscheinend gewohnlich zeigt sie einen grunlichen Schimmer Die Oberflache des Teleoconchs ist glatt und glanzend abgesehen von sehr feinen unregelmassigen oft runzeligen Anwachsstreifen Der Protoconch weist sehr kleine Gruben auf die spiralig angeordnet sind Der Weichkorper ist in der Regel grau bis dunkelgrau Kopf und Fuhler sind meist etwas dunkler Gestreckt kann das Tier etwa 10 mm messen Der Mantel ist relativ schmal mit einem kleinen grauen oder dunkelgrauen Mantellappen Dieser bedeckt nicht den Apex des Gehauses Durch den dunkel grauen Weichkorper wirkt beim lebenden Tier auch das Gehause sehr dunkel Im zwittrigen Geschlechtsapparat ist der Samenleiter Vas deferens sehr kurz Der leicht keulenformige Penis ist kurz schlank und gebogen Er ist fast uber die gesamte Lange von einer Gewebehulle umgeben Der Samenleiter taucht schon am unteren Penisende unter diese Hulle ein dringt aber erst apikal in den Penis ein Daneben setzt auch der Penisretraktormuskel an Intern besitzt der Penis eine grosse Pilaster ahnliche Struktur Im weiblichen Teil ist der freie Eileiter Ovidukt kurz und weit eine Vagina ist quasi nicht vorhanden Penis Spermathek und freier Eileiter munden fast auf derselben Hohe in das lange Atrium Nach Guisti et al 2011 mundet die Spermathek jedoch etwas oberhalb des Penis in das Atrium Dieser kurzer Teil zwischen Einmundung der Spermathek und des Penis ist von Drusengewebe umgeben das sich auch noch auf die Basis der Spermathek ausdehnt und wird von Giust et al 2011 als kurze Vagina interpretiert Die Spermathek besitzt einen an der Basis stark verdickten kurzen Stiel Die Blase ist vergleichsweise gross und eiformig Sie legt sich an den unteren Teil des Eisamenleiters Spermovidukt an 1 2 3 4 Ahnliche Arten BearbeitenDie Art unterscheidet sich durch den kugeligen Habitus des Gehauses von den meisten anderen Arten der Glasschnecken Lediglich die Grosse Glasschnecke Phenacolimax major hat noch eine gewisse Ahnlichkeit Das Gehause ist jedoch gedruckter und die letzte Windung ist etwas breiter im Verhaltnis zum Gehausedurchmesser Auch die Mundung ist starker abgeplattet quer elliptisch nbsp Verbreitung der Art in Europa und in der westlichen Turkei nach Welter Schultes 2012 5 Geographische Verbreitung und Lebensraum BearbeitenDas Verbreitungsgebiet umfasst ganz Europa Kleinasien und Zentralasien Im Norden Skandinaviens dringt sie sogar uber den Polarkreis vor Sie kommt auch auf Island vor 6 In der Schweiz Gebirge steigt die Art auf 3 100 m uber Meereshohe an in Bulgarien bis 1 800 m Uberhaupt ist die Art in der Schweiz in der Hohenlage zwischen 1 000 und 2 000 m uber Meereshohe am haufigsten Die Tiere leben in feuchten bis trockenen Standorten von Nadel und Laubwaldern Wiesen zwischen Steinen an Mauern Gerollhalden auch in der Vegetation von Bachlaufen und in Senken von grasbewachsenen Dunen Sie toleriert auch saure Boden Lebensweise BearbeitenIm Flachland hat die Art einen jahrlichen Zyklus Die Eier werden im Herbst abgelegt und die Tiere sterben bald darauf Die Jungtiere schlupfen im Fruhjahr sie werden bis Herbst geschlechtsreif Die Eier haben einen Durchmesser von 0 9 bis 1 2 mm In Irland uberwintern die adulten Tiere und legen im Fruhjahr Eier ab Die Jungtiere schlupfen im Fruhsommer Im ostlichen Deutschland und in Polen legen die erwachsenen Tiere im Oktober Eier ab Die Jungtiere schlupfen im Februar und Marz Die Tiere sterben meist nach der Eiablage einige wenige uberleben den Winter und sterben im Fruhjahr 7 8 In der Schweiz werden die Eier zwischen September und November abgelegt Die Tiere sterben jeweils nach der Eiablage ab In Sudfrankreich werden die Eier zwischen Juli und Oktober abgelegt Pro Gelege werden etwa 6 bis 8 schmutzigweiss gefarbte Eier abgelegt Die aussere Hulle ist undurchsichtig die Grosse der sprichwortlich eiformigen Eier betragt 0 9 bis 1 0 mm 1 l bis 1 2 mm Die Jungtiere leben zunachst fast ausschliesslich unterirdisch und kommen erst im Herbst an die Oberflache In der Schweiz beobachtete Lothar Forcart auch im Sommer geschlechtsreife Tiere neben Jungtieren Er deutet dies so dass die Art im Hochgebirge einen mehrjahrigen Zyklus hat Bei der Kopulation wird jeweils gegenseitig der Penis in das Atrium eingefuhrt und das Sperma ubertragen 1 Die Tiere sind sehr kalteunempfindlich und konnen sogar in milden Wintern bei geringer Schneelage noch bis in den Januar oder sogar Februar beobachtet werden Sie ernahren sich von welken Blattern und abgestorbenen Pflanzenteilen Allerdings wird auch Aas angenommen 1 Taxonomie BearbeitenDas Taxon wurde 1774 von Otto Friedrich Muller als Helix pellucida aufgestellt 9 Es ist die Typusart der Gattung Vitrina Draparnaud 1801 und allgemein akzeptiert 10 11 12 5 13 Die Fauna Europaea verzeichnet 16 Synonyme 11 Gefahrdung BearbeitenDie Art ist in Deutschland weit verbreitet und haufig Sie ist im Bestand nicht gefahrdet 13 Literatur BearbeitenKlaus Bogon Landschnecken Biologie Okologie Biotopschutz 404 S Natur Verlag Augsburg 1990 ISBN 3 89440 002 1 S 180 81 Rosina Fechter und Gerhard Falkner Weichtiere 287 S Munchen Mosaik Verlag 1990 Steinbachs Naturfuhrer 10 ISBN 3 570 03414 3 S 172 Michael P Kerney R A D Cameron amp Jurgen H Jungbluth Die Landschnecken Nord und Mitteleuropas 384 S Paul Parey Hamburg S 149 50 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Lothar Forcart Monographie der schweizerischen Vitrinidae Moll Pulm Revue Suisse des Zoologie 51 629 678 1944 Online bei Biodiversity Heritage Library S 639 641 Folco Giusti Viviana Fiorentino Andrea Benocci Giuseppe Manganelli A Survey of Vitrinid Land Snails Gastropoda Pulmonata Limacoidea Malacologia 53 2 279 363 2011 Academia edu Alexandru V Grossu Gastropoda Romaniae 4 Ordo Stylommatophora Suprafam Arionacea Zonitacea Ariophantacea si Helicacea 564 S Bukarest 1983 S 65 67 Anatolij A Schileyko Treatise on Recent Terrestrial Pulmonate Molluscs Part 11 Trigonochlamydidae Papillodermidae Vitrinidae Limacidae Bielziidae Agriolimacidae Boettgerillidae Camaenidae Ruthenica Supplement 2 11 1467 1626 Moskau 2003 ISSN 0136 0027 S 1488 a b Francisco W Welter Schultes European non marine molluscs a guide for species identification Bestimmungsbuch fur europaische Land und Susswassermollusken A1 A3 S 679 S Q1 Q78 S Planet Poster Ed Gottingen 2012 ISBN 3 933922 75 5 ISBN 978 3 933922 75 5 S 429 Lothar Forcart Die nordischen Arten der Gattung Vitrina Archiv fur Molluskenkunde 84 155 166 1955 Ewald Fromming Biologie der mitteleuropaischen Landgastropoden 404 S Duncker amp Humblot Berlin 1954 S 113 115 Tomasz Uminski Urszula Focht Population dynamics of some land gastropods in a forest habitat in Poland Malacologia 18 181 184 1979 Online bei www biodiversitylibrary org Otto Friedrich Muller Vermium terrestrium et fluviatilium seu animalium infusoriorum helminthicorum et testaceorum non marinorum succincta historia Volumen alterum S I XXXVI 1 214 Heineck amp Faber Kopenhagen amp Leipzig 1774 Online bei www biodiversitylibrary org S 15 AnimalBase Vitrina pellucida O F Muller 1774 a b Fauna Europaea Vitrina pellucida O F Muller 1774 MolluscaBase Vitrina pellucida O F Muller 1774 a b Vollrath Wiese Die Landschnecken Deutschlands 352 S Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2014 ISBN 978 3 494 01551 4 S 228 Anmerkung Bearbeiten Giusti et al 2011 vertreten allerdings die gegenteilige Ansicht der Weichkorper kann nicht mehr vollstandig in das Gehause zuruckgezogen werden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kugelige Glasschnecke amp oldid 210999531