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Viradecdis stark variierende Schreibweisen war eine weibliche keltisch germanische Gottheit die vermutlich insbesondere von den Tungrern verehrt wurde Die Gottin ist durch mehrere Votivinschriften des zweiten und dritten Jahrhunderts in Grossbritannien den Niederlanden Belgien und Deutschland belegt Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Epigraphische Zeugnisse 2 1 Grossbritannien 2 2 Niederlande 2 3 Belgien 2 4 Deutschland 3 Funktionelle und raumliche Verteilung 4 Literatur 5 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenDer Name Viradecdis setzt sich moglicherweise aus den protokeltischen Wortbestandteilen wirja wiro Wahrheit und dekos Ehre zusammen und ist etwa in dem Sinne von Die die Wahrheit Ehrende zu interpretieren Bemerkenswert ist dass der Name nicht dem keltischen Sprachgebrauch folgend auf a sondern auf die angehangte Silbe dis endet die germanischer Herkunft ist Dies spricht fur eine ursprunglich keltische Gottheit die spater von germanischen Stammen des Imperiums assimiliert worden ist Epigraphische Zeugnisse BearbeitenGrossbritannien Bearbeiten Eine 1772 entdeckte Inschrift aus Blatobulgium am Hadrianswall im heutigen Council Dumfries and Galloway lautet Deae Viradec thi pa g us Con drustis milit ans in coh orte II Tun gror um sub Silvi o Auspice praef ecto Fur die Gottin Viradecthis von den Angehorigen des Bezirks der Condrusen die in der 2 Kohorte der Tungrer unter dem Prafekten Silvius Auspex dienen 1 Niederlande Bearbeiten nbsp Weihestein fur Viradecdis aus der Eglise St Nicolas in Stree lez HuyEin 1869 aufgefundener Votivalttar aus Fectio Vechten in der Provinz Utrecht wird auf das zweite Jahrhundert datiert 2 Er enthalt die Inschrift Deae Vir adecd is civ es Tungri et nautae qu i Fectione c onsistunt v otum s olverunt l ibentes m erito Der Gottin Viradecdis gegenuber haben die Burger der Tungrer und die Schiffer die in Fectio wohnhaft sind ihr Gelubde eingelost gerne und nach Gebuhr 3 Belgien Bearbeiten Die Inschrift von einem Weihestein der 1967 in der Eglise St Nicolas des belgischen Dorfes Stree lez Huy flamisch Stree Provinz Luttich bei der Versetzung des Hochaltars in dessen Fundament gefunden worden war stammt aus der ersten Halfte des dritten Jahrhunderts und lautet 4 I n h onorem d omus d ivinae D eae Virathe thi Supe rina Sup ponis v otum s olvit l ibens m erito Zur Ehre des Kaiserhauses der Gottin Virathethis hat Superina Tochter des Suppo ihr Gelubde erfullt gerne und nach Gebuhr 5 Deutschland Bearbeiten Aus Deutschland liegen zwei gesicherte epigraphische Zeugnisse vor Ein Votivstein wurde in Trebur vermauert in einem Kirchturm entdeckt Seine Inschrift lautet In h onorem d omus d ivinae deae Vi rodacthi pag us Nidensis et vicani August ani publice fecerunt Zu Ehren des Kaiserhauses der Gottin Virodacthis haben der Bezirk Nidensis und die Bewohner des Vicus Augustanus auf offentliche Kosten diese Weihung anfertigen lassen 6 Die zweite Inschrift wurde 1881 in Mogontiacum Mainz gefunden und lautet Virodacti sive Lucen a e A ugustius Iustus ex voto numinibus sa nctissi mis Der Virodactis oder Lucena hat Augustius Iustus wegen eines Gelubdes den heiligsten gottlichen Gewalten 7 Auf Grund ihrer starken namentlichen Abweichung ungesichert scheint hingegen eine 1863 gefundene Inschrift aus Kalbertshausen im Neckar Odenwald Kreis In h onorem d omus d ivinae d e ae Viroddi Avita Max i mi ni v otum s olvit l ibens l aetus m erito Zu Ehren des Kaiserhauses der Gottin Viroddis gegenuber hat Avita Maximinus sein Gelubde gerne freudig und nach Gebuhr erfullt 8 Funktionelle und raumliche Verteilung BearbeitenVon den insgesamt sechs Inschriftensteinen B H Stolte und Julianus Egidius Bogaers vermuteten drei weitere auf niederlandischem Gebiet 9 sind zwei von Militars und vier von Zivilpersonen gestiftet worden Dies spricht gegen eine Interpretation der Gottheit als Kriegsgottin Zwei der Inschriften verweisen auf die Tungrer eine weitere stammt aus deren Gebiet Noch praziser verweist eine Inschrift auf den tungrischen Stamm der Condrusen wahrend eine aus deren Gebiet kommt Die ubrigen drei Funde stammen alle aus Sudwestdeutschland oder wenn man Stolte und Bogaers folgen will jeweils zur Halfte aus Sudwestdeutschland und aus den Niederlanden die beide nicht allzu weit vom Siedlungsgebiet der Tungrer respektive der Condrusen entfernt liegen Moglicherweise kann daher Viradecdis als Schutzgottin der Condrusen angesehen werden 9 Literatur BearbeitenJohann Baptist Keune Viradecdis Virade c this Virodact h is In Wilhelm Heinrich Roscher Hrsg Ausfuhrliches Lexikon der griechischen und romischen Mythologie Band 6 Leipzig 1937 Sp 325 327 Digitalisat H Wagenvoort De Tungris nautisque Fectione consistentibus C I L XIII 8815 In Mnemosyne Bibliotheca classica Batava Tertia Series Volumen 8 1939 40 S 57 64 A G Roos Uber die Weihinschrift aus Vechten an die Dea Viradecdis C I L XIII 8815 In Mnemosyne Bibliotheca classica Batava Tertia Series Volumen 8 1939 40 S 244 249 G A Evers Het Viradectis altaar uit Vechten In Maandblad van Oud Utrecht Vereeniging tot Beoefening en tot Verspreiding van de Kennis der Geschiedenis van Utrecht en Omstreken 15 9 1940 S 68 70 Volltext B H Stolte Die religiosen Verhaltnisse in Niedergermanien In Hildegard Temporini Wolfgang Haase Hrsg Aufstieg und Niedergang der romischen Welt II Bd 18 1 Religion Heidentum Die religiosen Verhaltnisse in den Provinzen De Gruyter Berlin New York 1986 ISBN 3 11 010050 9 S 591 671 insbesondere S 654f Einzelnachweise Bearbeiten CIL 7 1073 Der Altar von Vechten Memento des Originals vom 2 Marz 2014 imInternet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www collectieutrecht nl auf collectieutrecht nl der offiziellen Webprasenz von Landschap Erfgoed Utrecht niederlandisch abgerufen am 14 Februar 2014 CIL 13 8815 Zum Virathethis Stein aus der Eglise St Nicolas Memento des Originals vom 22 Februar 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot brunehaud be auf der Webseite brunehaud be franzosisch abgerufen am 14 Februar 2014 AE 1968 311 und Epigraphische Datenbank Heidelberg HD014321 Siehe Robert Nouwen De onderdanen van de keizer 35 uitzonderlijke verhalen van unieke mensen Davidsfonds Uitgeverij Leuven 2014 S 51 55 AE 1913 123 CIL 13 11944 Digitalisat online Epigraphische Datenbank Heidelberg HD027171 Vgl AE 2010 1085 Das zu Nidensis gehorende Substantiv wird unterschiedlich erganzt AE 1913 saltu s CIL vic us CIL 13 6761 Digitalisat online und Epigraphische Datenbank Heidelberg HD055287 CIL 13 6486 und Epigraphische Datenbank Heidelberg HD036547 a b B H Stolte Die religiosen Verhaltnisse in Niedergermanien In Hildegard Temporini Wolfgang Haase Hrsg Aufstieg und Niedergang der romischen Welt II Bd 18 1 Religion Heidentum Die religiosen Verhaltnisse in den Provinzen De Gruyter Berlin New York 1986 ISBN 3 11 010050 9 S 654 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Viradecdis amp oldid 196481815