www.wikidata.de-de.nina.az
Vinylsulfonsaure ist der einfachste Vertreter ungesattigter Sulfonsauren 7 Die aktivierte Doppelbindung bedingt die hohe Reaktivitat gegenuber nucleophilen Agentien und die ausgepragte Polymerisationsneigung insbesondere bei der Verwendung als Comonomer mit funktionellen Vinyl 8 und Meth Acrylsaureverbindungen 9 StrukturformelAllgemeinesName VinylsulfonsaureAndere Namen EthylensulfonsaureSummenformel C2H4O3SKurzbeschreibung farblose Flussigkeit die sich an der Luft rasch gelb braun farbt 1 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 1184 84 5EG Nummer 214 676 1ECHA InfoCard 100 013 342PubChem 62474ChemSpider 56254DrugBank DB04359Wikidata Q2527228EigenschaftenMolare Masse 108 12 g mol 1Aggregatzustand flussig 1 Dichte 1 392 g cm 3 2 Siedepunkt 114 115 C 0 6 hPa 3 128 C 1 29 hPa 4 Brechungsindex 1 4499 20 C 5 SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnungkeine Einstufung verfugbar 6 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Brechungsindex Na D Linie 20 C Inhaltsverzeichnis 1 Gewinnung und Darstellung 2 Eigenschaften 3 Verwendung 4 EinzelnachweiseGewinnung und Darstellung BearbeitenVinylsulfonsaure kann durch Dehydratisierung von Isethionsaure mittels Phosphorpentoxid hergestellt werden 10 nbsp Vinylsulfonsaure via IsethionsaureDie Sulfochlorierung von Chlorethan nach Reed Dehydrohalogenierung zum Vinylsulfonylchlorid und anschliessende Hydrolyse des Saurechlorids fuhrt ebenfalls zu Vinylsulfonsaure nbsp Vinylsulfonsaure durch Reed SulfochlorierungTechnisch relevant ist ausschliesslich die alkalische Hydrolyse von Carbylsulfat mit anschliessendem Ansauern des entstehenden Natriumvinylsulfonats 1 nbsp Vinylsulfonsaure aus CarbylsulfatDie Reaktion ist mit einer Reaktionsenthalpie von 1 675 kJ kg stark exotherm und erfordert die exakte Einhaltung von Temperatur und pH Wert bei der Hydrolyse Mit Calciumhydroxid als Hydrolysemedium resultiert eine Losung von Calciumvinylsulfonat aus der beim Ansauern mit konz Schwefelsaure schwerlosliches Calciumsulfat ausfallt und eine farblose Vinylsulfonat Losung erhalten wird Eigenschaften BearbeitenReine Vinylsulfonsaure ist eine farblose viskose und wasseranziehende Flussigkeit die sich an der Luft rasch gelb braun bis dunkelrot verfarbt 11 Reinigung durch Entfarbung mit Aktivkohle und Vakuumdestillation sowie Stabilisierung der oxidationsempfindlichen Substanz z B mit MEHQ erfordern erheblichen Aufwand sind aber zur Erzielung hoher Molgewichte bei der Co Polymerisation 11 oder beim Einsatz in Elektronikmaterialien 12 unerlasslich Wassrige Vinylsulfonsaure Losungen reagieren stark sauer Verwendung BearbeitenAn die aktivierte Doppelbindung der Vinylsulfonsaure konnen leicht Nucleophile addiert werden so entsteht mit Ammoniak Taurin und mit Methylamin N Methyltaurin das als Ausgangsmaterial fur die Tensidklasse der Tauride dient Vinylsulfonsaure wird als reaktionsfahiges Monomer zur Herstellung von stark sauren bzw anionischen Homo und Copolymeren eingesetzt die in der Elektronikindustrie in Photoresists als leitfahige Polymere und in Polymerelektrolymembranen PEM fur Brennstoffzellen Verwendung finden So bildet Polyvinylsulfonsaure transparente Membranen mit hoher Ionenaustauschkapazitat und Protonenleitfahigkeit 13 Vinylsulfonsaure kann auch auf polymere Trager wie z B Polystyrol gepfropft werden wobei stark saure Ionenaustauscher erhalten werden die sich als Katalysatoren fur Veresterungen und Friedel Crafts Acylierungen eignen 14 Wo die Sulfonsaurefunktionalitat nicht unbedingt erforderlich ist wird die wesentlich anwenderfreundlichere alkalisch wassrige Losung des Natriumvinylsulfonats eingesetzt das bei der alkalischen Hydrolyse des Carbylsulfats direkt anfallt Einzelnachweise Bearbeiten a b c Patent US3872165 Manufacture of vinyl sulfonates and vinylsulfonic acid from carbylsulfate Angemeldet am 30 November 1971 veroffentlicht am 18 Marz 1975 Anmelder BASF Erfinder Roland Dahlinger Walter Schenk Dieter Stockburger Eintrag zu Vinylsulfonsaure bei ChemBlink abgerufen am 6 August 2012 Eintrag zu Vinylsulfonsaure In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 26 Mai 2014 H C Haas M S Simon Reactivity ratios of some monomer pairs in J Polymer Sci 9 1952 309 314 doi 10 1002 pol 1952 120090403 Le Berre u a Bulletin de la Societe Chimique de France 1970 954 957 Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefahrlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlassliche und zitierfahige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden H Distler Zur Chemie der Vinylsulfonsaure in Angew Chem 77 1965 291 311 doi 10 1002 ange 19650770704 Patent EP0643081 Polymers of vinylsulfonic acid Veroffentlicht am 15 Marz 1995 Anmelder Hoechst AG Erfinder H Hoffmann et al Patent US2011017954 VINYL SULFONIC ACID POLYMER THEREOF AND PRODUCTION METHOD THEREOF Veroffentlicht am 27 Januar 2011 Erfinder H Akikaze et al Patent US2597696 Preparation of ethylenesulfonic acid Angemeldet am 18 Marz 1948 veroffentlicht am 20 Mai 1952 Anmelder American Cyanamid Erfinder J A Anthes J R Dudley a b Patent US3312735 Purification of ethylenesulfonic acid Angemeldet am 30 September 1963 veroffentlicht am 4 April 1967 Anmelder Dow Chemical Erfinder Robert C Medford Charles R Pfeifer Patent EP2128131 PROCESS FOR PRODUCING VINYLSULFONIC ACID Veroffentlicht am 2 Dezember 2009 Anmelder Asahi Kasei Finechem Co Ltd Erfinder H Akikaze et al Teruyuki Okayasu Toshiyasu Hibino Hiroyuki Nishide Free Radical Polymerization Kinetics of Vinylsulfonic Acid and Highly Acidic Properties of its Polymer In Macromolecular Chemistry and Physics Band 212 Nr 10 17 Mai 2011 S 1072 1079 doi 10 1002 macp 201000773 T Okayasu K Saito H Nishide M T W Hearn Poly vinylsulfonic acid grafted solid catalysts new materials for acid catalysed organic synthetic reactions In Green Chem Band 12 2010 S 1981 1989 doi 10 1039 C0GC00241K Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vinylsulfonsaure amp oldid 216414276