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Vincenzo Antonio Petrali 22 Januar 1830 in Crema Provinz Cremona 24 November 1889 in Bergamo war ein italienischer Komponist Organist und Dirigent 1 2 3 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Bedeutung 3 Werke Auswahl 4 Literatur Auswahl 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenPetrali stammte aus einer hoch musikalischen Familie Seine Mutter gehorte zu der Familie des Komponisten und Kontrabassisten Giovanni Bottesini 1821 1889 aus Cremona wahrend sein Vater Giuliano Petrali als Organist Pianist und Komponist die Domkapellmeisterstelle in Crema innehatte Der junge Vincenzo konnte nach den ersten Jahren hauslichen Musikunterrichts Violine und Orgel bereits als Elfjahriger seinen Vater an der Orgel vertreten und wirkte als Organist an der Chiesa dell Ospedale und an der Kirche San Benedetto in Crema Der Domkapellmeister von Cremona Stefano Pavesi 1779 1850 damals vor allem als Opernkomponist bekannt gab ihm den ersten Kompositionsunterricht In dieser Zeit 1845 entstanden auch Petralis erste Messe und sein erstes Buhnenwerk Manfredo di Napoli nicht erhalten Sein Vater schickte ihn 1846 fur ein Jahr an das Mailander Konservatorium wo er bei Antonio Angeleri 1801 1880 Klavier und Placido Mandanici 1799 1852 Komposition studierte In den folgenden zwei Jahren gab er in seiner Heimatstadt Crema bereits Orgelunterricht einer seiner Schuler war Pietro Bossi 1834 1896 der Vater des bekannten Organisten und Komponisten Marco Enrico Bossi 1861 1925 Danach war er ab 1849 Organist am Dom von Cremona dort ab 1852 auch Kapellmeister Nach einem kurzen Intermezzo in seiner Heimatstadt 1853 wirkte er ab demselben Jahr als Organist an der Kirche Santa Maria Maggiore in Bergamo Hier widmete er sich auch besonders dem Theater wirkte als Dirigent und Instrumentalist alle Streichinstrumente und lernte auf Tourneen ausser italienischen Theatern auch Wien und Berlin kennen Am Teatro Sociale in Bergamo wurde zum Karneval im Februar 1854 seine zweite Oper Giorgio di Barros mit Erfolg aufgefuhrt Wiederholungen in den Folgejahren in Crema und Brescia Nach dreijahriger Tatigkeit wechselte er fur drei weitere Jahre 1856 1859 nach Brescia wo er Domkapellmeister war Von dort aus war er auch Dirigent am Teatro Carcano in Mailand fur das er seine dritte Oper schrieb verlorengegangen Es folgte eine Reise nach Sizilien 1859 1860 zur Abnahme verschiedener Orgeln wo er aber wegen politischer Unruhen langer festgehalten war Hier entstand das Oratorium Debora gewidmet der Gemeinde Catania Nach seiner Ruckkehr nach Crema 1860 wirkte er hier zwolf Jahre lang als Domkapellmeister und Leiter der dortigen Banda Nazionale stadtische Blaskapelle fur die er zahlreiche Kompositionen im leichten popularen Stil schrieb und viele Stucke aus italienischen franzosischen und deutschen Opern arrangierte Ab dieser Zeit datiert auch Petralis besondere Zusammenarbeit mit der Orgelbaufirma Serassi in Bergamo und ihrem Geschaftsfuhrer Giambattista Castelli fur dessen Handbuch Norme generali sul modo di trattare l organo moderno Allgemeine Regeln zum Spiel auf der modernen Orgel Petrali praktische Notenbeispiele und kleinere Musikstucke beisteuerte Als Weiterfuhrung hierzu entstand anschliessend das dreibandige Lehrwerk 71 Studi per l organo moderno 71 Ubungen fur die moderne Orgel Petralis vierte Oper Maria de Griffi kam 1864 erfolgreich in Bergamo zur Auffuhrung Im Jahr 1868 heiratete er Maria Ottolini die Tochter des Burgermeisters von Crema von den vier Kindern uberlebten drei Im Jahr 1872 kehrte er gesundheitsbedingt nach Bergamo zuruck und blieb dort zehn Jahre als Organist an Santa Maria Maggiore und Lehrer fur Gesang Klavier Harmonielehre und Kontrapunkt am ortlichen Liceo Musicale Hier entstanden viele geistliche Werke und er bewirkte die Abnahme wichtiger Orgeln In Bergamo kam 1878 sein Pantomimenstuck L Alloggio Militare Die Militarunterkunft zur Urauffuhrung 1880 ubernahm er zum Organistenamt auch die Stelle des Kapellmeisters an dieser Kirche nach dem Tod des Amtsvorgangers Uberschattet wurde diese Zeit vom Tod seiner Mutter einer seiner Schwestern und seiner Ehefrau Maria 1878 innerhalb kurzer Zeit letztere hinterliess ihm drei minderjahrige Kinder Im Jahr 1882 folgte er einem Ruf des neu gegrundeten Liceo Musicale Rossini in Pesaro wo er bis zum Sommer 1889 die Facher Orgel Klavier Harmonielehre und Generalbass unterrichtete 1886 kam noch das Fach Banda Instrumentation hinzu In dieser Zeit entstanden auch seine spaten uberwiegend liturgisch gepragten Orgelwerke Infolge einer Leber Erkrankung die gegen Ende 1888 bemerkbar wurde beendete er 1889 seine Lehrtatigkeit in Pesaro und kehrte nach Bergamo zuruck wo er am 24 November im Alter von 59 Jahren starb Bedeutung BearbeitenZu Lebzeiten und langere Zeit danach galt Petrali als uberragender Virtuose auf der Orgel und als unerreichter Improvisator auf diesem Instrument Daruber hinaus war er als Pianist und auch als Spieler von Streichinstrumenten sehr gefragt hinzu kam seine Tatigkeit als Dirigent Chorleiter und Banda Leiter Er war ein vielfach geehrtes Mitglied etlicher Akademien und Trager vieler Preise und Ehrentitel Dennoch galt er personlich als bescheiden grosszugig und von sehr zuruckhaltendem Auftreten allerdings auch als leicht reizbar Sein musikalischer Stil an der Schnittstelle zwischen Barock und Romantik 4 wurzelte in dem typischen italienischen Belcanto des 19 Jahrhunderts welcher nicht nur die zeitgenossische Unterhaltungsmusik sondern auch Petralis geistliche Musik in der ersten Halfte seiner Schaffenszeit pragte Mit der beginnenden Cacilianischen Bewegung vollzog auch er die Hinwendung zu einem strengeren kontrapunktischen Stil Dabei fallt auf dass sich dieser Stil mehr in den langsameren meditativen Stucken findet wahrend schnellere Satze eher im fruheren Stil feierlicher Frohlichkeit gehalten sind Von dem gefalligen Stil vieler Kollegen Opernhaftes oder anderweitig Populares fur die geistliche Musik zu verwenden entfernte er sich immer mehr Sein Stil war oft kuhn und gewagt manchmal auch merkwurdig Nach dem ersten Kongress der Cacilianischen Bewegung in Italien 1880 wurde er ein uberzeugter Vertreter dieser Richtung was sich auch in den Kompositionen seiner letzten Jahre niederschlug Seine Musik kann als fruhes Bindeglied zwischen den italienischen Musikstilen angesehen werden Auch im Orgelbau erkannte er die Notwendigkeit einer Reform der jahrelang ublichen Bauweise einer romantischen am Orchesterklang orientierten Orgel wobei ihm bewusst war dass die Zeit fur die Ruckbesinnung auf die fruheren klassischen Bauprinzipien in Italien noch nicht reif war Bei der lebhaften Auseinandersetzung zwischen Traditionalisten und Reformern des Orgelbaus die sich an dem Neubau der Firma Linghiardi in der Kathedrale von Pavia 1887 entzundete hatte Petrali eine wichtige Vermittlerrolle zu spielen Werke Auswahl BearbeitenChor und Vokalwerke Oratorium Debora Gloria Patri Gloria Laudate pueri Domine ad adjuvandum Offertorio Consumazione La Partenza per le Vacanze fur vierstimmigen Chor Streichquartett zwei Klaviere und Orgel Inno di Garibaldi Hymne an Garibaldi eine grosse Anzahl weiterer auch nicht liturgischer Werke fur Chor bzw Soli und Orchester Buhnenwerke Oper Manfredo di Napoli 1852 Libretto Francesco Domenico Guerrazzi 1804 1873 keine Urauffuhrung vernichtet Oper Giorgio di Bary 1854 Urauffuhrung in Bergamo Oper Anna di Valenza 1857 1858 keine Urauffuhrung verschollen Oper Maria de Griffi 1864 Urauffuhrung in Bergamo Pantomime L Alloggio Militare 1878 Urauffuhrung in Bergamo Orchesterwerke und Kammermusik Minuetto per archi Rimembranze Rossiniane Erinnerungen an Rossini Fantasie fur Orchester und Orgel Quartetto per archi Marcia Sonata in re per violino e pianoforte Banda Musik Musik fur stadtische Blaskapellen Centomila franchi di rendita Valzer Chi mi vuole Mazurka Come mi chiami Polka per Banda Foglie disperse Valzer Il Postiglione di Brunn Mascherata Marcia Mazurka Orobia Marcia Marsch Die Bergamasker Alpen Saffo Capriccio Scacciapensieri Galoppo Spensieratezza Galoppo composto e ridotto per banda dall autore Triade Polka Un Moto nel cuore Mazurka zahlreiche Transkriptionen von Werken von Bellini Donizetti Verdi Rossini Petrella Pedrotti Gounod Thomas Meyerbeer Weber Flotow Strauss und Beethoven Klavierwerke Sonata a 4 Mani Elegia in memoria del compianto amico Amilcare Ponchielli per pianoforte Improvviso per pianoforte Mazurka per pianoforte Minuetto per pianoforte Capriccio per pianoforte Berceuse per pianoforte Due Romanze senza parole Gavotta per pianoforte Bolero per pianoforte Nebbie marine per pianoforte Fantasia sopra motivi dell opera Jone del Maestro Petrella per pianoforte Fantasia per pianoforte sull opera Ernani Senza titolo riduzione per pianoforte di Rezzonico Orgelwerke Messa Solenne 1888 Messa Solenne Per Organo Solo composta espressamente per la Solennita del Santo Natale Tre Sonate Tre Sonate per la Comunione Tre Sonate per l Offertorio Quattro Sonate per il Vespero Dieci Versetti sol minore Dieci Versetti per Organo pieno di primi toni Cinque Versetti ad Organo pieno per Magnificat Cinque Preludi Tre Ricercari servibili per l Elevazione Due Toccate Quattro Adagi per l Elevazione Andante per l Elevazione Offertorio Due Andante Pastorale Due piccoli ripieni per organo semplice Adagio per Flauto Adagio per Voce Umana Allegretto per Clarinetto Due pastorali Sinfonia per Organo Alleluja nicht veroffentlicht Souvenir per Organo su motivi bachiani verschollen 71 Studi per l Organo moderno sulle norme proposte da Giambattista Castelli 3 Bande Esempi di Applicazione pratica zu Giambattista Castelli L Organo Moderno Didaktische Werke Lezione prima della pulsazione del tasto Auszug aus den Norme von Castelli 14 Bassi a tre parti siehe auch Orgelwerke 71 Studi und Esempi di Applicazione Literatur Auswahl BearbeitenAlberto Basso Dizionario enciclopedico universale della musica e dei musicisti DEUMM Turin 1989 Artikel Petrali Alberto Brunelli Vincenzo Petrali 1830 1889 in Bollettino Ceciliano Jahrgang LXXXIV Nr 8 9 Rom 1989 S 200 207 Valentino Donella Musica d organo e organisti in Italia dalla decadenza alla riforma secolo XIX e prima meta del secolo XX in Rivista internazionale di Musica Sacra Jahrgang 3 Band 1 Milano 1982 S 27 88 Mauro Ferrante Vincenzo Antonio Petrali 1830 1889 Primo insegnante d organo del Liceo musicale Rossini di Pesaro in Conservatorio Gioachino Rossini Pesaro Annuario Pesaro 1988 89 S 83 100 Sergio Lini Tre grandi musicisti cremaschi Pavesi Bottesini Petrali Crema 1998 Azio Samarani Commemorazione di Vincenzo Petrali nel cinquantenario della morte Crema 1940 Istituto Musicale Folcioni Andrea Sessa Il melodramma italiano 1861 1900 Dizionario bio bibliografico dei compositori Historiae Musicae Cultores Band 97 Florenz 2003 S 371 372 Artikel Petrali Gabriel Isenberg Vincenzo Antonio Petrali Orgelvirtuose zwischen Oper und Kirche In Ars Organi Jg 52 2004 Heft 4 S 210 218 Weblinks BearbeitenVincenzo Antonio Petrali il principe degli organisti italiani von Michele Bosio 13 Dezember 2008 Einblicke in https www vincenzoantoniopetrali org Einzelnachweise Bearbeiten Enciclopedia della Musica Band III Ricordi Verlag Milano 1964 Das Lexikon der Orgel herausgegeben von Hermann J Busch und Matthias Geuting Laaber Verlag Laaber 2 Auflage 2008 ISBN 978 3 89007 508 2 S 569 Gabriel Isenberg Vincenzo Petrali Orgelvirtuose zwischen Oper und Kirche In Ars Organi Jg 52 2004 Heft 4 S 210 218 Otto Depenheuer Vorwort zur Ausgabe von Vincenzo Antonio Petrali Orgelwerke Dr J Butz MusikverlagNormdaten Person GND 123284546 lobid OGND AKS LCCN n79115702 VIAF 205454 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Petrali VincenzoALTERNATIVNAMEN Petrali Vincenzo AntonioKURZBESCHREIBUNG italienischer Komponist und OrganistGEBURTSDATUM 22 Januar 1830GEBURTSORT CremaSTERBEDATUM 24 November 1889STERBEORT Bergamo Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vincenzo Petrali amp oldid 237447242