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Die Villa Patumbah an der Zollikerstrasse 128 in Zurich wurde zwischen 1883 und 1885 von den Architekten Chiodera und Tschudy fur Karl Furchtegott Grob erbaut Der ausserordentlich vermogende Bauherr hatte seinen Reichtum mit einer Tabakplantage auf Sumatra erworben Die Villa zahlt heute zu den wichtigsten Zeugen des Historismus in Zurich und steht unter Denkmalschutz Patumbak ist der Name des Dorfes das bei der ersten Plantage Grobs lag und dieser auch den Namen gab In verschiedenen Schriften in Zurich steht dass der Name auf Malaiisch ersehntes Land bedeute 1 Patumbak ist jedoch einfach ein Flurname Villa Patumbah Ansicht vom ParkVorderansicht mit Wandmalereien Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Umgebung 2 Architektur 3 Parkanlage 4 Geschichte des Gebaudes und des Parks 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage und Umgebung Bearbeiten1883 erwarb Karl Furchtegott Grob von seinem Bruder Johann Heinrich Grob in Riesbach 13 000 m Land zwischen Zolliker und Muhlebachstrasse mit freiem Blick auf Stadt See und Berge auf welchem er in den folgenden zwei Jahren eine Villa mit Okonomiegebaude erstellen liess Riesbach damals noch ein Vorort von Zurich war neben der Enge ein bevorzugter Wohnort von reichen Stadtzurchern und an der Zollikerstrasse entstanden die schonsten Villen Riesbachs Die Villa Patumbah ubertrifft ihre Nachbarn im Hinblick auf Prachtentfaltung und Reprasentationsanspruch noch bei weitem Schon kurze Zeit nach der Vollendung der Villa sollte eine neue Trasse der Schweizerischen Nordostbahn am rechten Zurichseeufer gebaut werden und am Grundstuck der Familie Grob Zundel vorbeifuhren Um sich vor dem Rauch und dem Larm der Eisenbahn zu schutzen liess Karl Furchtegott Grob die Bahnlinie bis zum Ende seines Grundstucks unterirdisch anlegen Die 100 000 Franken fur die Bauarbeiten ubernahm er vollumfanglich gleichzeitig ging das entstandene Land in seinen Besitz uber Architektur Bearbeiten nbsp Teile des Seitentrakts Ansicht vom ParkDie Fassaden der Villa gestalteten Chiodera amp Theophil Tschudy in Anlehnung an die Architektur der Renaissance Uber dem rustifizierten Sockelgeschoss erhebt sich das reich geschmuckte Piano nobile Dieses ist mittels polychromer Malereien reich gegliedert die erstmals in der Schweiz in Keimfarben ausgefuhrt wurden Die Trompe l œil Dekorationen erwecken den Anschein es handle sich um eine mit Marmor verkleidete Fassade Fenster Turen und Nischen werden von gesprengten Segmentbogen gekront und von Veroneser und Carrara Marmor gerahmt Besonders hervorgehoben wurde die Ostfassade gegen die Strasse hin Der reprasentative Balkon wird von prachtigen Konsolen gestutzt zusatzlich wird die Fassade auf Hohe des Piano Nobile durch zwei in Nischen stehende Statuen Merkur und Flora gegliedert Merkur muss in Bezug auf die kaufmannischen Tatigkeiten Grobs gesehen werden und Flora steht fur den daraus resultierenden Reichtum Unterhalb des Dachs ist ferner der Schriftzug PATUMBAH angebracht Uber dem Piano Nobile erhebt sich das ebenfalls reich geschmuckte Mezzaningeschoss das wiederum mittels Trompe l œil Malereien und gerahmten Occuli gegliedert wird Uber einen einstockigen reich verzierten Zwischenbau ist die Villa mit dem Okonomiegebaude verbunden das ganz in historistischer Manier im Schweizer Holzbaustil ausgefuhrt ist Zusammen sparen die drei Baukorper einen Vorplatz aus eine Art Cour d Honneur Das Okonomiegebaude das der Unterbringung der Pferde und Wagen der Familie Grob Zundel diente ist in rotem und gelbem Klinker ausgefuhrt und reich geschmuckt mit Motiven aus den Bereichen Reiter und Pferd Am eisernen Durchgangstor zum Cour d Honneur findet sich ein exotischer Schmetterling Im Innern der Villa liegen im Erdgeschoss die Reprasentationsraume die zum Park ausgerichtet sind und in eklektischer Manier frei aus der europaischen und ostasiatischen Kunstgeschichte zitieren Der Salon und das Herrenzimmer sind im Stil der Renaissance ausgefuhrt Beide weisen eine bemalte kassettierte Decke auf Die Wande des Salons sind mit einem halb hohen Tafer und einer Tapete mit Blumenmuster verkleidet Zusatzlich stehen im gotischen Salon ein gruner Turmkachelofen sowie ein Buffet Das Damenzimmer ist im Stil des Rokoko ausgefuhrt Im ersten und zweiten Obergeschoss lagen die Privatraume der Familie sowie Kammern fur die Dienstboten Die beiden oberen Geschosse gruppieren sich um eine Halle die von einer farbigen Glaskuppel gekront wird Die umlaufende Galerie ist mit fernostlichen Schnitzereien und Malereien geschmuckt selbst die Turen sind mit chinesisch anmutenden Tuschzeichnungen bemalt nbsp Herrenzimmer nbsp Salon nbsp Damenzimmer nbsp Decke Erdgeschoss nbsp Treppenhaus nbsp GlaskuppelParkanlage BearbeitenFur den Park engagierte Grob den Gartenarchitekten Evariste Mertens der fur den Bauherrn in den Jahren 1890 1891 auf dem gut 13 500 Quadratmeter grossen Grundstuck einen Garten im englischen Stil schuf Dieser wies einen Ziergarten mit Wasserbecken und Springbrunnen Blumenbeete grosse Wiesen eine Voliere einen Turnplatz Baumgruppen und einen Nutzgarten der ungefahr ein Viertel der gesamten Parkflache ausmachte auf Der Gartenpavillon von 1883 entstand nach Planen des Architekturburos Hirzel amp Koch nbsp Brunnen im Park nbsp Gartenpavillon nbsp sudlicher Treppenaufgang nbsp nordlicher TreppenaufgangGeschichte des Gebaudes und des Parks Bearbeiten nbsp Plan der Parkanlage von Evariste MertensDer Bauherr verstarb bereits 1893 infolge einer aus den Tropen mitgebrachten Krankheit und vermachte das Anwesen seiner Frau Anna Grob Zundel und seinen beiden Tochtern Nach seinem Ableben wohnten diese weiterhin im Haus bis sie die Villa 1911 an das Diakoniewerk Neumunster verschenkten In der Folge beheimatete die Villa zuerst ein Erholungsheim und spater ein Altersheim 1929 verkaufte das Diakoniewerk die nordliche Parkhalfte zur Beschaffung von Betriebsmitteln 1977 ubergingen die Villa und die sudliche Parkhalfte in den Besitz der Stadt Zurich Zwischen 1988 und 1990 wurde die sudliche Parkhalfte nach Originalplanen wieder rekonstruiert nachdem sie 1985 in einer Volksabstimmung der Freihaltezone zugewiesen worden war 1993 wurde auch der nordliche private Abschnitt des Parks unter Schutz gestellt woraufhin die Eigentumer jedoch rekurrierten und Recht bekamen Um auch diese Parkhalfte zu retten wurde 1995 die Stiftung zur Erhaltung des Patumbah Parks ins Leben gerufen Diese Stiftung nannte sich 2006 um in Stiftung Patumbah und wurde mithilfe einer Investorin Eigentumerin der nordlichen Parkhalfte Sie hat das Ziel eine ganzheitliche Losung zur Erhaltung von Park und Villa zu finden Villa und Kutscherhaus wurden aufwandig saniert Um die Erhaltung des Parks wurde lange gerungen da sich die 1929 abgetrennte nordliche Parkhalfte in der Bauzone befindet Seit 2005 lagen Plane fur einen Hammam und 35 Wohnungen vor Dieses Bauprojekt sieht die Erhaltung der inneren Parkflache vor und ist inzwischen realisiert Der Verein Pro Patumbah Park setzte sich zusammen mit der Schweizerischen Gesellschaft fur Gartenkultur SGGK mit einer Volksinitiative fur die integrale Erhaltung des Parks ein und verlangte die Umzonung der strittigen Flache in die Freihaltezone und die Offnung fur die Offentlichkeit Die Initiative wurde am 8 Februar 2009 von den Stadtzurcher Stimmburgern deutlich verworfen Nach dreijahriger Renovation und Umbau nach Planen von Pfister Schiess Tropeano und Markus Grob wurde am 23 August 2013 in der Villa das erste Heimatschutzzentrum der Schweiz eroffnet 2 Es beherbergt im Erdgeschoss als Kernstuck die offentliche Dauerausstellung Baukultur erleben hautnah und in den Obergeschossen die Geschaftsstelle des Schweizer Heimatschutzes SHS 3 Literatur BearbeitenPoly Festschrift II Zurich 1905 S 434 Zurcher Wochen Chronik 1905 S 97 Spaziergange zu architektonischen Sonderlingen Die Villa Patumbah in Neue Zurcher Zeitung vom 30 November 1960 Rudolf Schilling Die Kunst die schmuckt In Tages Anzeiger Magazin vom 29 Juni 1974 S 8 9 Dieter Nievergelt Erinnerungsbeispiele vermogender Bauherren In Turicum 1989 Sommer S 12 22 mit Literaturangaben Inventar der neueren Schweizer Architektur Zurich Zurich 1992 S 436 Zurcher Denkmalpflege Bericht 1991 1992 Zurich 1993 S 177 181 Villen des Historismus 1880 1905 Zurich 1993 S 6 7 Die Villa Patumbah in Zurich Geschichte und Restaurierung Zurich 2014 ISBN 978 3 906299 60 0Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Villa Patumbah Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stiftung Patumbah Heimatschutzzentrum in der Villa Patumbah Hammam Projekt Projekt Patumbahpark Limmattaler Zeitung 7 Juni 2013 Der Heimatschutz bezieht seine neue Heimat in der Villa PatumbahEinzelnachweise Bearbeiten Website der Stadt Zurich Grun Stadt Zurich Abgerufen am 24 November 2020 Philipp Maurer Der Projektwettbewerb als ideales Instrument fur alle Bauaufgaben Ruckblick auf den Projektwettbewerb Villa Patumbah In Heimatschutz Bd 102 Nr 4 2007 S 2 7 Neue Ausstellung in der Villa Patumbah NZZ vom 23 August 2013 47 356805555556 8 5597222222222 Koordinaten 47 21 24 5 N 8 33 35 O CH1903 684697 245711 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Villa Patumbah amp oldid 229969502