www.wikidata.de-de.nina.az
Der Verschiebebahnhof Breitenlee ist ein aufgegebenes Verkehrsprojekt Osterreich Ungarns und der fruhen Ersten Republik Das Areal liegt im 22 Wiener Gemeindebezirk Donaustadt Der Bau wurde im Ersten Weltkrieg 1916 begonnen aber in den Nachkriegs Wirtschaftskrisen um 1925 endgultig eingestellt Der Verschiebebahnhof ware seinerzeit einer der grossten Rangierbahnhofe Europas geworden Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Baugeschichte 2 1 Anlage 2 2 Baumassnahmen 2 3 Weitere Nutzung 3 Naturschutz 4 Bilder 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage Bearbeiten nbsp Lage im Netz der Wiener Transit Bahnen 1918 nbsp Das Ende der Bahnstrecke an der Oleandergasse Oben 1985 unten 2017Das Bahnhofareal umfasst das ganze Gebiet nordlich und auch Gebiete ostlich von Breitenlee einem kleinen Dorf an der Nordgrenze Wiens das 1938 nach Wien eingemeindet wurde und zum Bezirk Floridsdorf kam Seit 1954 gehort Breitenlee zum Bezirk Donaustadt Baugeschichte BearbeitenAnlage Bearbeiten Die Verkehrsstelle Breitenlee Verschiebebahnhof wurde zwischen der Laaer Ostbahn der Nordbahn sowie der Marchegger Ostbahn errichtet Die Anlage war ohne Ausfahrgleise rund 4 km lang und bis zu 500 m breit Im Endausbau sollte der Bahnhof 100 Gleispaare nebeneinander umfassen geplant waren auch Rundlokschuppen mit Drehscheibe Wasserstation Werkstatten Heizhaus Kohlenbunker 1 Seine nordwestliche Ausfahrt bildeten eine Schleife zur Nordbahn Richtung Floridsdorf und eine zweite zur Ostbahn dort Verkehrsstelle Breitenlee Nordabzweigung Richtung Laa an der Thaya sowie zur Nordbahn Richtung Ganserndorf Seine sudostliche Ausfahrt bildeten eine Schleife zum Marchegger Ast Richtung Stadlau und eine zweigleisige Schleife zum Marchegger Ast Richtung Marchegg Grenze zur Slowakei Im Gleisdreieck befand sich die Verkehrsstelle Breitenlee Sudabzweigung 2 Die Zulaufstrecken vom Bahnhof Leopoldau Nordbahn Bahnhof Sussenbrunn Entseuchung Laaer Ostbahn sowie der zweigleisigen Sudabzweigung von der Marchegger Ostbahn nbsp 48 235627 16 520154 bestanden offiziell vom 1 Dezember 1916 Eroffnung bis 15 Mai 1926 Betriebseinstellung 3 Die eingleisige Sudabzweigung von der Marchegger Ostbahn Richtung Bahnhof Stadlau nbsp 48 235261 16 512577 wurde am 7 November 1917 eroffnet und am 15 Mai 1926 stillgelegt 4 Baumassnahmen Bearbeiten Breitenlee Verschiebebahnhof wurde 1912 1914 von den k k osterreichischen Staatsbahnen k k StB geplant Der Bau konnte allerdings erst einige Zeit nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs beginnen nachdem spurbare Kapazitatsengpasse der Bahnanlagen im Wiener Raum im Zuge der Transportbewegungen bei Kriegsbeginn das k u k Militar von der Notwendigkeit der Unterstutzung des Projekts uberzeugt hatten Als Ersatz fur die fehlenden zivilen Arbeitskrafte erhielten die von den Staatsbahnen beauftragten Bauunternehmen bis 1918 serbische russische und italienische Kriegsgefangene als Zwangsarbeiter zugeteilt Ab 1916 erfolgte die Inbetriebnahme einzelner Bauabschnitte Im Ersten Weltkrieg hatte der Bahnhof grosse Bedeutung fur Truppen und Materialtransporte Nach 1918 liefen die Bauarbeiten mit zivilen Kraften fast nahtlos weiter wurden aber 1922 im Zuge der staatlichen Budgetkonsolidierung zur Bekampfung der Inflation aus Geldmangel eingestellt als das Projekt zu etwa zwei Dritteln realisiert war Einige Jahre spater wurde der Bahnhof als Verschiebebahnhof stillgelegt da er wegen der unvollendeten Gleis Heizhaus Werkstatten und Stellwerksanlagen und der reduzierten Verkehrsstrome Richtung Norden und Osten nach damalig kurzsichtigem Ermessen nicht wirtschaftlich betrieben werden konnte nbsp Teilprojekt Hafen Gross Enzersdorf 1947 48 Weitere Nutzung Bearbeiten Vor 1930 mit Beginn der Weltwirtschaftskrise wurde die Demontage der vorhandenen Gleisanlagen zur Gewinnung von Schienen und Baumaterial vorangetrieben 1928 waren im Bereich des ehemaligen Hauptdienstgebaudes 38 obdachlose Familien von Dienstnehmern der Bahnverwaltung untergebracht 5 Nach 1945 dienten die immer kleineren Gleisanlagen praktisch nur mehr zum Abstellen uberzahliger Schienenfahrzeuge und als Anschlussgleise fur einige inzwischen auf dem Areal angesiedelten Betriebe Heute 2020 bestehen durchgehend bis auf Hohe der Oleandergasse Gleisreste ausschliesslich befahrbar von der Laaer Ostbahn aus Sie dienen nur als betriebliche Anschlussgleise 6 1947 48 bestand das Vorhaben bei Anbindung an den Donau Oder Kanal den Wiener Hafen entsprechend auszubauen In Aussicht wurde genommen die in Teilen bereits vorhandene Kanalverbindung zur March fertigzustellen Kanal Lobau Angern Fur diesen Kanal sah das Projekt zwischen den Ortschaften Raasdorf und Gross Enzersdorf eine achtzeilige Hafenanlage vor Hafen Gross Enzersdorf deren Bahnerschliessung vom ehemaligen Verschiebebahnhof ausgehen sollte 7 Kontrar zu dem hafenorientierten Projekt wurde 1948 im Rahmen der Wiederherstellung bzw einer zukunftigen Verbesserung der Verkehrsverhaltnisse im Raum Wien der aufgelassene Verschiebebahnhof als Moglichkeit gesehen den fur Nord und Ost Transit unzureichende Dienste bietenden Guterbahnhof Strasshof an der Nordbahn zu ersetzen Dieses Vorhaben sah einen die Marchegger Ostbahn querenden Streckenneubau vor der uber Essling und die Lobau in Klein Schwechat die Donaulandebahn erreichen sollte 8 Naturschutz BearbeitenDas ganze Areal ist im Besitz der OBB und Unbefugten war das Betreten verboten 1 Das ehemalige Bahnhofsareal 90 31 Hektar 6 stellt heute das wichtigste Naturbiotop 1999 Stadtwildnisflache 6 einen zusammenhangenden Komplex aus Trockenrasen Geholzen und naturnahen Teichen in Wien zwischen Bisamberg und Lobau dar 9 Hier wachsen in Osterreich gefahrdete und teilweise vom Aussterben bedrohte Arten wie der Spat Bitterling Blackstonia acuminata die Spatzenzunge Thymelaea passerina die hier ihr in Wien grosstes Vorkommen hat der Acker Schwarzkummel Nigella arvensis das Salz Tausendguldenkraut Centaurium littorale das Astig Leinblatt Thesium ramosum und das Haar Pfriemengras Stipa capillata Der Ost Sesel Seseli campestre der in Osterreich uberhaupt nur hier und im Marchfeld auftritt ist ein Neuburger aus Osteuropa Auch der Hanf Eibisch Althaea cannabina ist ein sehr selten auftretender Neophyt Wahrend der Errichtung des Verschiebebahnhofs wurde der Kellerberg eine machtige Sanddune abgetragen Reste des Kellerbergs sind noch ostlich der Oleandergasse als Bodenformen erkennbar Die xerophile Flora des ehemaligen Kellerbergs durften fur die heutige bemerkenswerte Trockenvegetation hauptverantwortlich sein 10 11 Schon 1998 wurde eine Erklarung zum Geschutzten Landschaftsteil vorgeschlagen 6 2015 wurden die Areale in das neu begrundete Landschaftsschutzgebiet Donaustadt eingegliedert LGBl 22 2015 12 Das Areal ist ein Teil des geplanten Norbert Scheed Waldes Bilder Bearbeiten nbsp Ehemaliges Bahngelande Breitenlee Verschiebebahnhof rechts das Hauptdienstgebaude 1986 nbsp Nach der Aufgabe des Bahnhofs hat die Natur diesen zuruckerobert und es entstanden naturschutzfachlich wertvolle Habitate nbsp Der sehr seltene Spat Bitterling Blackstonia acuminata wachst am Areal des Bahnhofs und ist in Osterreich vom Aussterben bedroht 10 nbsp Das Salz Tausendgulden kraut Centaurium littorale subsp uliginosum tritt in Osterreich ausserhalb des Seewinkels nur selten auf und gilt als gefahrdet 10 nbsp Die Buschel Miere Minuartia rubra gilt in Wien als vom Aussterben bedroht 13 nbsp Die kalkliebende Spatzenzunge Thymelaea passerina ist im Pannonikum zerstreut bis selten anzutreffen und stark gefahrdet 10 nbsp Der Ost Sesel Seseli campeste ist ein sehr selten auftretender Neuburger aus Osteuropa der sich am ehemaligen Verschiebebahnhof angesiedelt hat 10 nbsp Der Fremde Osterreich Wermut Artemisia repens Artemisia austriaca var advena ist in Osterreich nur vom Verschiebebahnhof Breitenlee bekannt 10 Literatur BearbeitenHellmuth Frohlich Vergessene Schienen In Eisenbahn Fachbeilage Die Modelleisenbahn 21 Jahrgang Minirex Luzern 1968 ISSN 1421 2900 ISSN 0013 2756 OBV 27 Jedlersdorf Leopoldau Breitenlee Vbf S 162 C Gleisschleifen und Verbindungsgleise S 179 f Sepp Snizek ARGE Vegetationsokologie Sicherung des Verschiebebahnhofes Breitenlee als Geschutzter Landschaftsteil Bericht MA 22 Referat 3 Wien 1999 Volltext online PDF 1 6 MB wien gv at Birgit Trinker Michael Strand Wiener Bezirkshandbucher 22 Bezirk Donaustadt Pichler Verlag Wien 2001 ISBN 3 85431 231 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Verschiebebahnhof Wien Breitenlee Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b Wiens wahre Geisterbahn Im Dickicht von Breitenlee Andreas Troscher APA auf vienna at 19 Juli 2009 Eisenbahn und Schiffahrtskarte der Republik Osterreich Hrsg Kartographisches fruher Militargeographisches Institut Wien 1922 Lit Frohlich Vergessene Schienen S 162 sowie S 179 Lit Frohlich Vergessene Schienen S 180 Ruinen vor der Grossstadt Wie die Eisenbahner von Breitenlee wohnen mussen In Das Kleine Blatt Nr 207 1928 II Jahrgang 27 Juli 1928 S 6 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung dkb a b c d Lit Snizek Sicherung des Verschiebebahnhofes Breitenlee S 1 Rudolf Tillmann Der Wiener Hafen Ruckblick und Ausblick In Zeitschrift des Osterreichischen Ingenieur und Architekten Vereines Jahrgang 1948 Nr 1 2 31 Janner 1948 XCIII Jahrgang S 1 12 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung zia Robert Hanker Die Eisenbahnen im Raum von Wien In Osterreichische Bauzeitschrift Jahrgang 1948 Nr 7 1948 III Jahrgang S 99 103 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung bze Information der Stadt Wien PDF Datei 4 69 MB a b c d e f Manfred A Fischer Karl Oswald Wolfgang Adler Exkursionsflora fur Osterreich Liechtenstein und Sudtirol 3 verbesserte Auflage Land Oberosterreich Biologiezentrum der Oberosterreichischen Landesmuseen Linz 2008 ISBN 978 3 85474 187 9 S o A Lit Snizek Sicherung des Verschiebebahnhofes Breitenlee S 4 Verordnung der Wiener Landesregierung betreffend die Erklarung von Teilen des 22 Wiener Gemeindebezirkes zum Landschaftsschutzgebiet Landschaftsschutzgebiet Donaustadt LGBl 22 2015 online ris bka Wolfgang Adler Alexander Ch Mrkvicka Hrsg Die Flora Wiens gestern und heute Die wildwachsenden Farn und Blutenpflanzen in der Stadt Wien von der Mitte des 19 Jahrhunderts bis zur Jahrtausendwende Wien 2003 S 16ff ISBN 978 3 900275 96 9 S o A 48 2587 16 5 159 Koordinaten 48 15 31 N 16 30 0 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Verschiebebahnhof Breitenlee amp oldid 234189891