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Volkermorde in Burundi teilweise wird von genozidartigem Charakter gesprochen 1 vollzogen sich dreimal seit der Erlangung der Unabhangigkeit Burundis im Jahr 1962 in allen Fallen als Folge gewaltsamer Auseinandersetzungen zwischen den Bevolkerungsgruppen der Hutu und der Tutsi Sie waren Teil eines Konfliktes zwischen der herrschenden Tutsi Minderheit 1962 16 und der Hutu Mehrheit 1962 83 Angesichts der Konflikte im benachbarten Ruanda beschlossen die Tutsi zur Sicherung ihrer Macht nur ihresgleichen in Militar Wirtschaft und Politik zu lassen Vor 1988 waren alle 31 Mitglieder des obersten Militarrates Tutsi ebenso 14 von 19 Ministern und 12 von 15 Provinzgouverneuren 95 aller Beamten der Einheitspartei waren Tutsi und 90 aller Lehrer gehorten dieser Volksgruppe an Die Armee Burundis bestand zu 99 7 aus Tutsi Ziel dieser Politik war die Sicherung der Tutsi Herrschaft Die Hutu reagierten mit gewaltsamen Versuchen die Macht der Tutsi zu beenden 1965 1972 1973 1988 diese reagierten mit teilweise genozidartigen Vergeltungsmassnahmen 1965 5 000 1972 1973 150 000 bis 250 000 1988 24 000 bis 50 000 1 1993 rund 200 000 Tote Zahlreiche Hutu flohen ausserdem in das von Hutu beherrschte Ruanda sowie andere Nachbarlander Inhaltsverzeichnis 1 Beginn des Konfliktes 2 Volkermorde 1972 1988 und 1993 3 Siehe auch 4 EinzelnachweiseBeginn des Konfliktes BearbeitenDie Herrschaft der Tutsi begann mit den Wahlen am 10 Mai 1965 In diesen erlangten zwar die Hutu mit 70 die Parlamentsmehrheit jedoch ernannte Konig Mwambutsa IV einen Tutsi Leopold Biha zum Premierminister und erklarte am 14 September 1965 die Errichtung einer Absoluten Monarchie Am 11 Oktober 1965 folgte dann ein Putsch der Tutsi der die Errichtung einer Republik als Ziel hatte Als Reaktion darauf putschten am 18 19 Oktober 1965 Hutu Offiziere aus Furcht vor einem neuen Putschversuch der Tutsi Durch die Leibgarde des Konigs und die Truppen des Hauptmanns Michel Micombero wurde dieser Putsch niedergeschlagen die Hutu Elite wurde daraufhin fast vollstandig getotet Volkermorde 1972 1988 und 1993 BearbeitenAm 29 April 1972 unternahmen rund 10 000 Hutu einen Putschversuch Der Konflikt wurde auch durch die Mithilfe Zaires schnell niedergeschlagen Schon am 6 Mai wurden die letzten Radelsfuhrer hingerichtet Darauf begann die Armee einen gezielten Vernichtungskrieg Dem Genozid fielen 80 000 bis 100 000 Hutu zum Opfer weitere 150 000 flohen in die Nachbarlander Einem weiteren Massaker im Jahr 1988 gingen zwei Machtwechsel voraus 1976 kam Jean Baptiste Bagaza an die Macht der ein gewisses Gleichgewicht zwischen Tutsi und Hutu herzustellen versuchte Jedoch begann er keine Demokratisierung die die Herrschaft der Tutsi beenden wurde 1987 wurde er von Major Pierre Buyoya entmachtet Dieser leitete eine Entspannungspolitik ein liess politische Gefangene frei und verbesserte die angespannten Beziehungen mit der katholischen Kirche Jedoch wurde seine Entspannungspolitik von der Tutsi Administration nur schwer aufgenommen Am 11 August 1988 totete ein ehemaliger Tutsi Soldat zwei Hutu Die Hutu reagierten schnell mit Vergeltungsmassnahmen 2000 bis 3000 Tutsi starben in den folgenden Tagen Die Regierungsarmee reagierte ahnlich aggressiv totete offiziell nur 5000 inoffiziell wahrscheinlich 24 000 bis 50 000 Hutu 63 000 Hutu flohen nach Ruanda 100 000 wurden obdachlos Die Regierung bemuhte sich schnell um Abkuhlung der Situation bis Jahresende waren die meisten Fluchtlinge zuruckgekehrt Bereits im August 1988 setzte Pierre Buyoya eine Untersuchungskommission ein die zu gleichen Teilen aus Hutu und Tutsi bestand Die am 19 Oktober gewahlte Regierung hatte zwolf Hutu und elf Tutsiminister Im Jahr 1993 wurden in Folge der Ermordung des Hutu Prasidenten Melchior Ndadaye zahlreiche Massaker an der Tutsi Zivilbevolkerung durch Hutu durchgefuhrt Tater waren hierbei sowohl Zivilisten als auch Milizen Die Ereignisse des Jahres 1993 erfullen laut der International Commission of Inquiry for Burundi des United States Institute of Peace die Kriterien eines Genozids die Untersuchung fruherer moglicher Genozide wird in dem Bericht empfohlen 2 Siehe auch BearbeitenGeschichte Burundis Volkermord in RuandaEinzelnachweise Bearbeiten a b Frank R Pfetsch Hrsg Konflikte seit 1945 Schwarzafrika Ploetz Freiburg und Wurzburg 1991 ISBN 3 87640 357 X S 108 112 International Commission of Inquiry for Burundi Final Report Memento vom 16 Juli 2009 im Internet Archive PDF 793 kB United States Institute of Peace Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Volkermorde in Burundi amp oldid 234519533