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52 21 10 495 Koordinaten 52 12 36 N 10 29 42 O Urnengraberfeld Runingenp1Archaologische Untersuchungsflache im Bereich des Urnengraberfeldes Runingen 2015Archaologische Untersuchungsflache im Bereich des Urnengraberfeldes Runingen 2015Lage Niedersachsen DeutschlandFundort RuningenUrnengraberfeld Runingen Niedersachsen Wann spate romische Kaiserzeit Ende 3 Jh bis Anfang 7 Jh Wo Runingen Braunschweig NiedersachsenGrabungsschnitt 2015Grabungsschnitt 2015Das Urnengraberfeld Runingen ist ein archaologischer Fundplatz im Braunschweiger Stadtteil Runingen in Niedersachsen Es handelt sich um ein germanisches Graberfeld aus der spaten romischen Kaiserzeit das vom ausgehenden 3 bis ins 7 Jahrhundert mit Urnen belegt worden ist Die Grosse des archaologisch untersuchten Graberfeldes wird auf 13 Hektar mit etwa 4500 Bestattungen geschatzt womit es sich um die grosste Anlage dieser Zeitstellung im Braunschweiger Land handelt Die Ausgrabungen erfolgten zwischen 2005 und etwa 2015 Seitdem ist das Gelande uberbaut Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Bewertung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDas Graberfeld liegt sudlich von Runingen und nordwestlich von Leiferde auf bis 2005 landwirtschaftlich genutzten Flachen mittlerweile ist es durch die offentliche Schmitzstrasse sowie Parkflachen und Gebaude einer Firma fur optische Messtechnik vollstandig uberbaut Es wird von der A 39 der B 248 einer Kreisstrasse und einem Gewerbegebiet begrenzt Im Suden fand das Graberfeld seine naturliche Grenze durch die Niederung des Thiedebaches Seine nordliche Ausdehnung ist nicht bekannt da dort zum Zeitpunkt der Grabung bereits eine Bebauung durch das Gewerbegebiet Braunstrasse Sud bestand Die Existenz eines Graberfeldes in dem Bereich ist seit mindestens 1928 bekannt als erstmals etwa 70 fruhgeschichtliche Urnen ausgegraben worden sind Im Jahre 2003 stiess ein Landwirt beim Pflugen seines Ackers erneut auf Fragmente von Tongefassen Ein herbeigezogener Heimatpfleger identifizierte sie als fruhgeschichtliche Keramik Eine erste grossflachige archaologische Untersuchung des Graberfeldes nahm die Bezirksarchaologie Braunschweig des Niedersachsischen Landesamtes fur Denkmalpflege im Jahre 2005 vor Sie war erforderlich da die Bodenreste von einer Zerstorung durch den Bau einer Anschlussstelle der A 39 und die Einrichtung eines Kreisverkehrs bedroht waren Dabei wurden 110 Urnenbestattungen geborgen Da auf weiteren Ackerflachen ein Gewerbegebiet geplant ist werden die archaologischen Untersuchungen dort seit dem Jahre 2008 fortgesetzt Ein Abschluss der Untersuchungstatigkeit ist im Jahr 2015 vorgesehen Bei den Ausgrabungen sind bisher 2015 rund 3800 Bestattungen festgestellt worden Im Westen des Graberfeldes fanden sich rund 30 Stellen mit kohleartigen Resten im Boden die sich als fruhere Scheiterhaufen zur Einascherung von Verstorbenen identifizieren liessen Laut der Rekonstruktion der Archaologen wurde der Leichenbrand nach der Verbrennung aus dem Scheiterhaufen heraus gesammelt und in eine Urne gefullt die in eine Erdgrube von 40 bis 60 cm Tiefe gesetzt wurde Beigaben oder Reste der verbrannten Ausstattung der Verstorbenen fanden sich nur in wenigen Fallen in den Urnen In Einzelfallen waren dies durch die Verbrennung zerschmolzene Kamme und Spielsteine aus Knochen sowie Glasreste Metallgegenstande etwa Nieten lagen kaum in den Urnen Eine Ausnahme bildet eine Pfeilspitze aus Bronzeblech die keine Brandspuren aufwies und nachtraglich in eine Urne gelangt war Bei den altesten Urnen handelt es sich um sorgfaltig gearbeitete und verzierte Schalenurnen von rund 30 cm Durchmesser Weitere Urnenformen sind Gefasse mit Standring und topfartige Urnen sowie Kumpfe Es fanden sich auch plumpe Urnen die schlecht gebrannt sind Die Qualitat der Gefasse nahm im Laufe der Zeit ab Bei einem Teil der Urnenbestattungen vermuten die Archaologen eine schlechte Materialqualitat oder selbstauflosende Gefasse zum Beispiel aus Holz oder Stoff Auffallend war dass sich die uber 400 Jahre vorgenommenen Beisetzungen nicht uberlagerten Das lasst auf eine dauerhafte obertagige Grabmarkierung schliessen Als Markierungen konnten die Archaologen zum Teil flache Erdhugel nachweisen um die die Urnen kreisformig angeordnet waren Bewertung BearbeitenDie Archaologen vermuten dass es sich bei dem Graberfeld um den zentralen Friedhof einer Bevolkerung handelte die in kleinen Gehoftgruppen in dem Gebiet sudlich der heutigen Stadt Braunschweig lebte Bei den angenommenen 6000 Bestattungen 1 in rund 400 Jahren gab es rechnerisch jahrlich rund 15 Todesfalle Berechnungen ergaben dass dies einer gleichzeitig lebenden Bevolkerung von etwa 500 bis 1000 Personen entspricht 2 Seitens des Niedersachsischen Landesamtes fur Denkmalpflege bestand ein hohes wissenschaftliches Interesse das Graberfeld vollstandig zu untersuchen weil es ein Geschichtszeugnis von landesweiter Bedeutung darstelle Es sei in der Region Braunschweig nicht nur die bisher grosste entdeckte Anlage sondern auch das letzte weitgehend erhaltene germanische Graberfeld Viele andere Statten sind von der Landwirtschaft insbesondere durch den tiefgrundigen Spargelanbau zerstort worden 3 Literatur BearbeitenJorg Weber Es lebe der Zentralfriedhof Untersuchungen auf einem germanischen Brandgraberfeld im Suden der Stadt Braunschweig In Archaologie in Niedersachsen 12 Oldenburg 2009 S 59 62 ISSN 1615 7265 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Urnengraberfeld Runingen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Germanen siedelten im Suden der Stadt in neue Braunschweiger vom 30 Juni 2005 S 20 PDF 3 9 MB Kurzbeschreibung zum Tag des Denkmals 2008 Amtsblatt fur die Stadt Braunschweig 8 2009 PDF Stadt Braunschweig 9 Oktober 2009 abgerufen am 26 Dezember 2022 Schmitzstrasse PDF Stadt Braunschweig 14 Dezember 2010 abgerufen am 26 Dezember 2022 Einzelnachweise Bearbeiten Lothar Jungeblut Graber gestohlene Schwerter und magische Runen PDF 1 2 MB S 5 6 Jorg Weber Es lebe der Zentralfriedhof In Archaologie in Niedersachsen 2009 S 59 62 Bebauungsplan mit Gestaltungsvorschrift Braunstrasse Sud Memento des Originals vom 6 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot ratsinfo braunschweig de vom 2 Januar 2009 PDF 155 kB S 16 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Urnengraberfeld Runingen amp oldid 229195582