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Als Ungleichheits oder Unfairnessaversion Englisch Inequity Aversion bezeichnet man die Praferenz fur Fairness und Gleichheit innerhalb einer sozialen Struktur 1 Mit dem Thema befassen sich Forschungsdisziplinen wie Soziologie Okonomie Psychologie Anthropologie und Ethologie Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Forschung 2 1 Experimentelle Okonomie 2 2 Unternehmensstudien 2 3 Studien mit Tieren 3 Siehe auch 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Untersuchung der Ungleichheitsaversion begann um 1978 als Studien Hinweise darauf ergaben dass Menschen sowohl auf fur sie selbst negative als auch fur sie positive Ungleichheiten empfindlich reagieren und zu Kompensationsleistungen neigen wenn sie Belohnungen erhalten die sie als unverdient empfinden Ernst Fehr und Klaus M Schmidt nahmen spater an dass sich die Ungleichheitsaversion bei Menschen hauptsachlich in der Tendenz zeigt den Erhalt einer hoheren ungerechten Belohnung durch andere Personen auch gegen Inkaufnahme einer Verringerung der eigenen Gewinnmoglichkeiten zu verhindern Ihren Argumenten zufolge ist dieses offensichtlich selbstschadende Verhalten wichtig bei der Erschaffung einer Umgebung in der bilaterale Verhandlungen moglich sind Ohne die durch die Ungleichheitsaversion bedingte Ablehnung einer ungerechten Verteilung waren stabile Kooperationen schwieriger zu erreichen beispielsweise hatten Personen die auf den optimalen eigenen Profit setzen bessere Chancen siehe Trittbrettfahrerproblem 2 Forschung BearbeitenExperimentelle Okonomie Bearbeiten Die Ungleichheitsaversion entspricht weitgehend dem im Rahmen verschiedener Experimente im Bereich der experimentellen Okonomie beobachteten Verhalten Beim Diktatorspiel beispielsweise entscheidet ein Teilnehmer wie eine Belohnung zwischen ihm und dem anderen Teilnehmer aufgeteilt wird Dabei entscheiden sich die Teilnehmer zu signifikant uber 50 dafur zumindest einen Teil des moglichen Gewinns abzugeben Beim Ultimatumspiel wird das Diktatorspiel um die Regel erweitert dass der empfangende Teilnehmer ein Veto einlegen kann in diesem Fall erhalten beide Teilnehmer nichts Empfangende Teilnehmer sprechen normalerweise bei niedriger Beteiligung am Gesamtgewinn ein Veto aus bevorzugen es also nichts statt wenig zu erhalten wenn die andere Seite dadurch auch einen Verlust hat 2005 modifizierte John List diese Experimente er wollte prufen ob die Struktur der Spiele das Verhalten der Teilnehmer sozusagen positiv beeinflusste Als er Teilnehmern die Option gab anderen Teilnehmern ihren Anteil durch Erfullung gewisser Aufgaben abzunehmen verschwand der beobachtete Altruismuseffekt komplett 3 Unternehmensstudien Bearbeiten In Mitarbeiterumfragen wurde die Ungleichheitsaversion als wichtiger Faktor erkennbar Angestellte vergleichen Gehalt und Leistung mit dem ihrer Mitarbeiter Wo ein solcher Vergleich zu Effekten wie Schuldgefuhlen oder Neid fuhrt kann die Mitarbeitermoral Schaden nehmen Studien zufolge richten Manager strikte Gehaltsstrukturen ein damit die Entlohnung in der internen Beurteilung als fair angesehen wird um so Arbeitsmoral und leistung auf einem hohen Niveau zu halten 4 2008 zeigte Pedro Rey Biel allerdings dass Arbeitgeber hohere Leistungen fur geringere Gehaltszahlung insgesamt erreichen konnen indem sie statt rigiden Gehaltsstrukturen Bonussysteme einfuhren 5 Studien mit Tieren Bearbeiten In Experimenten mit Kapuzineraffen bei denen Nahrungsmittel verschiedener Wertigkeit als Belohnung fur bestimmte Tatigkeiten verteilt wurden zeigten Sarah Brosnan und Frans de Waal dass Testtiere lieber nichts erhielten als eine gegen die eines anderen Testtiers als minderwertig angesehene Belohnung 6 Brosnan beschrieb ihre Interpretation der Ergebnisse wie folgt It looks like this behavior is evolved it is not simply a cultural construct There s some good evolutionary reason why we don t like being treated unfairly Hier wird also auf einen moglicherweise biologisch und evolutionar bedingten Sinn fur Fairness bei Primaten hingewiesen diese Ansicht ist allerdings nicht unumstritten Neuere Studien legen nahe dass auch Hunde einen grundlegenden Sinn fur Fairness haben konnen 7 Siehe auch BearbeitenAltruismus SpieltheorieWeblinks BearbeitenFrans de Waals spricht uber moralisches Verhalten bei Tieren Monkeys Show Sense Of Fairness Study Says National Geographic 17 September 2003 Sarah Brosnan s Emory University homepage listing her inequity research publications Fehr amp Schmidt s March 2005 response to Shaked s critiqueEinzelnachweise Bearbeiten E Fehr K M Schmidt A theory of fairness competition and cooperation in The Quarterly Journal of Economics 1999 Nr 3 S 817 868 http epub ub uni muenchen de 726 1 Fehr Schmidt Handbook 2005 Munichecon pdf http rady ucsd edu docs faculty EquityAversion pdf Bewley T 1999 Why wages don t fall during a Recession Harvard University Press ISBN 0 674 95241 3 P Rey Biel Inequity Aversion and Team Incentives In The Scandinavian Journal of Economics 10 Jahrgang Nr 2 Juni 2008 S 297 320 doi 10 1111 j 1467 9442 2008 00540 x wiley com Brosnan de Waal Monkeys reject unequal pay in Nature Volume 425 2003 Seiten 297 9 http www npr org templates story story php storyId 97944783 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ungleichheitsaversion amp oldid 228521910