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Dieser Artikel befasst sich mit dem Hexentheoretiker Ulrich Molitor Zum Ordensgeistlichen siehe Ulrich Molitor Abt Ulrich Molitor auch Ulrich Molitoris um 1442 in Konstanz 1507 oder 1508 war Jurist Kanzler von Tirol und Prokurator am Reichskammergericht Er war ein Hexentheoretiker der sich mit seinem 1489 erschienenen Traktat De lamiis et phitonicis mulieribus Von den Unholden oder Hexen gegen den Hexenhammer von 1487 richtete Ulrich Molitor mittig zwischen Herzog Siegmund und Konrad Schatz bei der Werkdedikation Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Hexentheoretiker 3 Illustrationen zu den angeblichen Hexen und Hexervergehen 4 Schriften 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 QuellenLeben BearbeitenUlrich Molitor stammte aus Konstanz 1461 immatrikulierte er sich zunachst an der Universitat Basel 1 1465 bis 1469 folgte ein Studium der Rechtswissenschaft an der Universitat Pavia deren rechtswissenschaftlicher Zweig auf das 11 Jahrhundert zuruckging und die unter den juristischen Fakultaten des 15 Jahrhunderts hochstes Ansehen genoss Nach der Promotion von 1470 im Kirchenrecht wirkte Molitor als Notar am bischoflichen Gericht seiner Heimatstadt Konstanz Aufgrund seiner Position wurde Molitor immer wieder in Streitigkeiten der Bischofe und der Stadt Konstanz verwickelt Da Ulrich Molitor 1492 den Amtseid gegenuber dem neugewahlten Bischof Thomas Berlower verweigerte verlor er im Februar 1493 sein Amt als bischoflicher Notar 2 Noch 1493 wurde er nach Innsbruck an den Hof von Herzog Siegmund von Tirol gerufen Es folgte die Ernennung als Kanzler des Herzogtums Tirols 1495 1496 Mit einer Empfehlung des romisch deutschen Konigs Maximilian I wurde er 1497 Prokurator am Reichskammergericht und starb 1507 oder 1508 Ulrich Molitor hinterliess sechs Kinder Ulrich Molitor verfasste vier juristische Abhandlungen Als Dankesgabe fur die am 29 Mai 1488 von Hause aus erfolgte Ernennung zum Rat des Herzogs Siegmund von Tirol entstand seine bekannteste Schrift Tractatus de lamiis et phitonicis mulieribus 3 Das in Form eines Dialoges zwischen dem Verfasser seinem Lehrer und Juristen Konrad Sturtzel und dem Burgermeister von Konstanz Konrad Schatz auf Latein verfasste Traktat in dem die damals in Oberdeutschland kontrovers diskutierte Hexenfrage abgehandelt wurde erschien ab 1489 in mehreren dicht aufeinander folgenden Auflagen Noch vor 1500 erschien vermutlich mit Molitors Billigung eine deutsche Ubertragung Von den Unholden oder Hexen In seinem Traktat schlugen sich auch die Hexenprozesse gegen 48 Frauen in der Diozese Konstanz 1481 1485 nieder Das kleine Hexenbuch wurde bis ins spate 16 Jahrhundert verlegt Hexentheoretiker BearbeitenAls einer der ersten Autoren engte Molitor den Hexenbegriff auf das weibliche Geschlecht ein und bezeichnete Hexen als Ketzerinnen die von Gott abgefallen sind Den Teufelspakt stellte Molitor ebenso wenig wie die im Hexenhammer beschriebene Teufelsbuhlschaft in Frage Der Jurist Molitor lehnte die Gestandnisse die durch die Folter erzwungen wurden als Beweis ab Er leugnete die Auffassung von der Macht des Teufels und der Hexe zum Schadenzauber nur mit der Zulassung Gottes konnen sie Schaden bewirken Gleichwohl trat er dafur ein dass die Hexen wegen ihres Abfalls von Gott mit der Todesstrafe zu belegen sind Illustrationen zu den angeblichen Hexen und Hexervergehen Bearbeiten nbsp Hexerei Traktat Tractatus de lamiis et phitonicis mulieribus Bekannt sind die sieben Holzschnitt Illustrationen aus Ulrich Molitors Buch De lamiis et phitonicis mulieribus Ausgabe Reutlingen J Otmar um 1489 4 die ab 1489 in mehreren Varianten erschienen Der vermutlich alteste bekannte Druck erschien bei J Otmar in Reutlingen im Fruhjahr 1489 Jorg Mauz setzt in seiner Dissertation von 1983 die Ulmer Ausgabe von Zainer vor die Strassburger Ausgabe von Pruss da der erste Holzschnitt Molitor mit Konrad Schatz bei der Dedikation seines Traktates an den Herzog Siegmund zeigt 5 Auch die Reutlinger Ausgaben enthalten dieses Widmungsblatt sowie die detailliertesten Darstellungen der im Bereich der Diozese Konstanz aktenkundigen und verhandelten Denunziationen Daher sind sie als die fruhesten erhaltenen Ausgaben anzusehen In diesen Urfassungen sind noch ausgewogen Hexen und Hexer dargestellt Die Darstellungen standen nicht in einem Bezug zum Text In spateren Ausgaben wurde der Wolfsbanner verweiblicht und der Freischutz zum Opfer stilisiert Hexenschuss Die fruher als Kirchen und Kapellen angesehenen Gebaude sind die Piktogramme der Stadte der Vergehen Die sieben Holzschnitte der Reutlinger Ausgabe von Otmar stellen im Einzelnen dar Die Widmung Ulrich Molitor mittig neben Konrad Schatz uberreicht Herzog Siegmund sein Traktat Der Freischutz vom Holenstein Die als Frau personifizierte gottliche Vorsehung lenkt beim Berg Holenstein nahe Zihlschacht im Schweizer Thurgau den Pfeil des auf einen Bildstock zielenden Freischutzen in dessen eigenen Fuss Verwandlung und Flugzauber Ein mittiger Hexer und zwei Hexen fliegen auf einem gegabelten Stecken Der Wolfsreiter von Konstanz Der Wolfbanner reitet auf der Strasse nach Konstanz vgl Molitors Schriften J Mauz Hg 1997 S 81 Die Hexe von Waldshut Hexe und teuflischer Buhle haben auf einem Berg eine kleine Grube angelegt vgl Hexenhammer Jerouschek Munchen 2000 S 392 Der Hexensud ein in den Urgichten haufig vorkommender Schadzauber zur Produktion von Hagel Der Hexensud ein in den Urgichten haufig vorkommender Schadzauber zur Produktion von Hagel Der Hexensabbat von Konstanz Drei Hexen finden sich in Konstanz zum Mahl zusammen nbsp Widmung nbsp Freischutz nbsp Verwandlung und Flugzauber nbsp Teufelsbuhlschaft nbsp Wettermachen nbsp HexenmahlSchriften BearbeitenSomnium comedie 1475 im Cod poet et phil 4 47 fol 51 91 der Wurttembergischen Landesbibliothek Rechtsgutachten zur Gewerbeordnung 1485 Handschrift A II 28 fol 38 50 des Stadtarchivs Konstanz De lamiis et phitonicis mulieribus 1489 Von den Unholden oder Hexen Deutsche Fassung der De lamiis et phitonicis mulieribus noch vor 1500 Zainer Ulm Landfrieden 1495Siehe auch BearbeitenJohann Weyer Johannes Gremper Geistlicher Literatur BearbeitenK Schulz Molitoris Ulrich In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 22 Duncker amp Humblot Leipzig 1885 S 111 Edward Bever Ulrich Molitor 1442 1508 In Richard M Golden Hrsg Encyclopedia of Witchcraft The Western Tradition Band 3 Santa Barbara Denver Oxford 2006 S 776 777 Jurgen Beyer Molitor Ulrich In Enzyklopadie des Marchens Handworterbuch zur historischen und vergleichenden Erzahlforschung Band 9 Walter de Gruyter Berlin New York 1997 1999 Sp 767 769 Wolfgang Ziegeler Moglichkeiten der Kritik am Hexen und Zauberwesen im ausgehenden Mittelalter Zeitgenossische Stimmen und ihre soziale Zugehorigkeit Kollektive Einstellungen und sozialer Wandel im Mittelalter Band 2 Koln Wien 1973 Jorg Mauz Ulrich Molitoris aus Konstanz ca 1442 1507 Philosophische Dissertation Konstanz 1983 Gerd Schwerhoff Rationalitat im Wahn Zum gelehrten Diskurs uber die Hexen in der fruhen Neuzeit In Saeculum Band 37 1986 S 45 82 Martina Deter Ulrich Molitoris und Johannes Geiler von Kaisersberg und die Anfange des Hexenwahns in Deutschland 1988 Jorg Mauz Ulrich Molitoris Ein suddeutscher Humanist und Rechtsgelehrter Wien 1992 Ulrich Molitoris Schriften Hrsg von Jorg Mauz Studien zur Kulturgeschichte Band 1 Konstanz 1997 Ulrich Molitor Von Unholden und Hexen Kommentierte Neuubertragung aus dem Fruhneuhochdeutschen Diedorf 2008 ISBN 978 3 86608 089 8 Julia Gold Von den vnholden oder hexen Studien zu Text und Kontext eines Traktats des Ulrich Molitoris Spolia Berolinensia Band 35 Hildesheim 2016 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Von den Unholden oder Hexen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ulrich Molitor im Repertorium Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters Kathrin Utz Tremp Molitoris Ulrich In Historisches Lexikon der Schweiz Thomas Gawron und Jens Geiling Molitor Ulrich im Lexikon zur Geschichte der Hexenverfolgung Gesamtkatalog der Wiegendrucke Von den unholden oder hexen Tractatus von den bosen weiben die man nennet die hexen Augsburg 1508 Google Books Jorg Mauz Prozessakte Ulrich Molitoris PDF Digitalisat der Landfrids Disputirung 1501Quellen Bearbeiten Thomas Gawron und Jens Geiling Ulrich Molitor historicum net 2007 Jorg Mauz Ulrich Molitoris aus Konstanz Leben und Schriften Hochschuldissertation Konstanz 1983 S 100 Jorg Mauz Hg Ulrich Molitors Schriften Verlag am Hockgraben Konstanz 1997 S 65 De lamiis et phitonicis mulieribus Jorg Mauz Ulrich Molitoris aus Konstanz Leben und Schriften Hochschuldissertation Konstanz 1983 S 199Normdaten Person GND 118784501 lobid OGND AKS LCCN n87815048 VIAF 5727088 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Molitor UlrichKURZBESCHREIBUNG deutscher HexentheoretikerGEBURTSDATUM 1442GEBURTSORT KonstanzSTERBEDATUM 1507STERBEORT Konstanz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ulrich Molitor amp oldid 237277393