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Ulrich Blum 19 Mai 1953 in Munchen ist ein deutscher Okonom Er war 1986 Gastprofessor an der Universite de Montreal ab 1987 Professor fur Volkswirtschaftslehre an der Otto Friedrich Universitat Bamberg und seit 1992 ordentlicher Professor und Inhaber des Grundungslehrstuhls fur Volkswirtschaftslehre insbesondere Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsforschung an der Technischen Universitat Dresden Von 1992 bis 1994 war er ebendort Grundungsdekan der Fakultat Wirtschaftswissenschaften Von 2004 bis 2011 war er Prasident des Instituts fur Wirtschaftsforschung Halle IWH Seit 2004 ist er ordentlicher Professor fur Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsforschung an der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg und leitet seit 2015 als Grundungsdirektor das Center for Economics of Materials Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wissenschaftlicher Werdegang 2 1 Regionale Wirtschaftsentwicklung 2 2 Industrieokonomik und Institutionenokonomik 2 3 Wiedervereinigung und Aufbau Ost 2 4 Risikoforschung und Standardisierung 2 5 Wirtschaftskrieg und Dominanzerwartungstheorie 2 6 Werkstoffokonomik 3 Rucktritt als IWH Prasident 4 Auszeichnungen 5 Schriften Auswahl 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBlum wurde 1953 als Sohn von Eberhard Blum ehemaliger Rittmeister der Wehrmacht und nachmaliger Prasident des Bundesnachrichtendienstes 1 in Munchen geboren Er besuchte u a das Lycee Francais Charles De Gaulle de Londres und das Winchester College in England Nach dem Abitur am Landschulheim Schondorf am Ammersee war er von 1973 bis 1975 Soldat auf Zeit bei der Bundeswehr und schied dort als Leutnant aus Sein letzter Dienstgrad war Oberstleutnant der Reserve an der Offizierschule des Heeres 2 Von 1975 bis 1979 studierte er als Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes Wirtschaftsingenieurwesen mit Schwerpunkt Maschinenbau an der Fakultat fur Wirtschaftswissenschaften der Universitat Karlsruhe TH Nach dem Diplom Ingenieur 1979 wurde er ebendort 1982 bei Rolf Funck am Institut fur Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsforschung mit der Dissertation Regionale Wirkungen von Infrastrukturinvestitionen zum Dr rer pol promoviert und habilitierte sich 1986 in Volkswirtschaftslehre mit der Arbeit Raumwirkungen des Budgets der gesetzlichen Rentenversicherung Eine theoretische und empirische Analyse raumlich und zeitlicher Wirkungen interregionaler Finanzflusse Von 1986 bis 1988 war er im Rahmen eines Feodor Lynen Stipendiums der Alexander von Humboldt Stiftung Gastprofessor an der Universite de Montreal in Kanada und ab Herbst 1987 Professor fur Volkswirtschaftslehre an der Otto Friedrich Universitat Bamberg Zwischen 1992 und 1994 war er Grundungsdekan der Fakultat Wirtschaftswissenschaften an der Technischen Universitat Dresden wo er von 1992 bis 2004 ebenfalls Ordinarius und Grundungslehrstuhlinhaber fur Volkswirtschaftslehre insbesondere Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsforschung war Seit 2004 ist Ulrich Blum Inhaber des Lehrstuhls fur Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsforschung an der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg und war von 2004 bis 2011 Prasident des Instituts fur Wirtschaftsforschung Halle IWH Aufgrund politischen Drucks verzichtete er Ende 2011 auf sein Amt als Prasident des IWH Seit 2012 ist er Gastprofessor an der University of International Business and Economics UIBE in Peking 2014 wurde er Exzellenzprofessor der VR China 2015 wurde er Grundungsdirektor des Centers for Economics of Materials 3 in Halle einer gemeinsam von der Martin Luther Universitat und der Fraunhofer Gesellschaft getragenen Forschungseinrichtung Seit September 2021 ist er gemeinsam mit Ralf B Wehrspohn Geschaftsfuhrer des von mehreren Unternehmen neu gegrundeten Deutschen Lithiuminstituts ITEL 4 Seit 1998 ist er wissenschaftliches Mitglied des Centre de recherche et developpement en economique der Universitat Montreal und 2005 am universitatsubergreifenden Centre interuniversitaire de recherche en economie quantitative Ab 2005 bis 2014 war er Prasident der August Losch Gesellschaft 2010 lehnte er einen Ruf auf das Rektorat der Handelshochschule Leipzig HHL ab Von 2011 bis 2012 war er Prasident der Arbeitsgemeinschaft der Wirtschaftsforschungsinstitute 2008 erhielt er die Ehrenpromotion der Technischen Universitat Dresden Seit 2012 ist er Mitglied der Europaischen Akademie der Wissenschaften und Kunste Blum gehorte mehreren Beiraten und Kommissionen an wie der Kommission Wirtschaftsintegrierende Forschungsforderung des Bundesministeriums fur Wirtschaft und Technologie Vorsitzender der Europaischen Normungskommission Future Landscape of European Standardization Vorsitzender dem Technologiebeirat des Sachsischen Staatsministeriums fur Wirtschaft und Arbeit dem Forschungsbeirat des Sachsischen Staatsministerium fur Wissenschaft und Kunst Vorsitzender und dem WirtschaftsBeirat beim Ministerprasidenten Sachsen Anhalt Blum ist stellvertretender Vorsitzender der Ludwig Erhard Stiftung 5 Er ist verheiratet und hat zwei Kinder 6 Ulrich Blum hat schon fruh die Probleme der Euroeinfuhrung thematisiert 7 und seinerzeit insbesondere die CSU die FDP und die damals neugegrundete AfD in ihrer skeptischen Haltung zur Griechenlandrettung bestarkt 8 9 Wissenschaftlicher Werdegang BearbeitenRegionale Wirtschaftsentwicklung Bearbeiten Blum befasste sich mit Beginn seiner wissenschaftlichen Karriere mit dem Thema Wettbewerb insbesondere unvollkommenen Wettbewerb und der Ordnungsokonomik Ursprunglich standen regionale und damit verbunden sozialpolitische Verteilungsfragen im Vordergrund wie sie in der Promotionsschrift und der Habilitationsschrift sowie Zeitschriftenbeitragen abgehandelt wurden 10 11 Seine Veroffentlichungen rangieren unter den wichtigsten regionalwissenschaftlichen Arbeiten der Perioden 1977 1989 sowie 1990 1999 12 Die Umverteilungswirkungen der Sozialversicherungsbudgets zeigten dass manche schwache Lander weiter geschwacht und starke Lander gestarkt wurden was den Absichten der Regionalpolitik widerspricht Diese Fragestellung wurde vom Bundesverfassungsgericht mit Interesse aufgenommen und ist in die Beurteilungen des damaligen Urteils zum horizontalen Finanzausgleich des Jahres 1986 eingeflossen 13 Als Beitrag zur raumlichen Okonometrie entwickelte er das Konzept des raumlich verteilten Lags 14 Erganzend wurden Abhangigkeiten zwischen einzelnen Datensatzen einbezogen um beispielsweise das Sparverhalten einer unteren Einkommensgruppe von dem einer hoheren zu erfassen 15 Weiterhin erfolgte die Analyse eines Vergleichs von raumlichen Erreichbarkeiten in den USA und in Europa unter Einbeziehung einer variablen raumlichen Korrelation 16 Industrieokonomik und Institutionenokonomik Bearbeiten Die starke wissenschaftliche Verbindung zur Universitat Montreal fuhrte zu einer Weiterentwicklung der Forschung in Richtung Wettbewerb und Industrieokonomik und damit auch einer Verbindung von Raumtheorie und Transformationstheorie Es sind besonders technologiegetriebene institutionelle Fehlanpassungen die erhebliche Schube bzw Disruptionen auslosen wie am Beispiel des Niedergangs der DDR 17 18 19 aber auch an historischen Beispielen aus dem Ende des Mittelalters 20 und der beginnenden Neuzeit gezeigt werden kann 21 Die Forschungsergebnisse fliessen unmittelbar in die Lehre ein und werden in zwei Lehrbuchern zur Institutionenokonomik und zur Industrieokonomik zusammengefasst 22 23 Blum ist ein gefragter Gutachter in Kartellverfahren beispielsweise zeigte er im Zusammenhang mit dem ostdeutschen Zementkartell Anfang des Jahrtausends dass der vom Bundeskartellamt errechnete Mehrerlos um ein Vielfaches zu hoch gegriffen war weshalb in einer abschliessenden Begutachtungsrunde tatsachlich die Ordnungsgelder gegenuber den Unternehmen massiv gesenkt wurden 24 sowie aktuell im Kartellverfahren gegen Absprachen der Lkw Hersteller Wiedervereinigung und Aufbau Ost Bearbeiten Fur die mit der Zentralverwaltungswirtschaft verbundenen Effizienzverluste aufgrund eines unzuganglichen Wettbewerbs interessierte sich Blum schon fruh und veroffentlichte hierzu erste Analysen zu Polen mangels empirischer Daten uber Ostdeutschland 25 Nach verschiedenen Schriften zur Eigentumsregelung und zur Konvergenz Ost West pragte er den Begriff der Headquarterlucke also dem Fehlen von grossen Unternehmenssitzen die durch die Eigentumsordnung der Wiedervereinigung verhindert wurde und nachhaltig die wirtschaftliche Leistungsfahigkeit beschrankt weil eben dort rund 30 der unternehmerischen Wertschopfung entsteht Zudem hat dies erhebliche negative Auswirkungen auf die Steuereinnahmen der betroffenen Gebietskorperschaften Als Prasident des Instituts fur Wirtschaftsforschung Halle legte er eine Studie zu den Wirkungen der Transferzahlungen aus den Westen nach Ostdeutschland vor und zeigte in Analogie zur hollandischen Krankheit welche massiven Schaden durch die weitgehende konsumtive Nutzung dieser Finanzmittel entstanden Die Probleme des Aufbau Ost dokumentierte er in einem Datenkompendium zum zwanzigsten Jahrestag der Wiedervereinigung In diesem Kontext zeigte er auch dass ab Mitte der 2000 Jahre fiskalisch der Aufbau Ost abgeschlossen war weil durch die hohen Produktionsleistungen der erheblichen Teile der ostdeutschen Beschaftigten die nach Westen abgewandert waren im Saldo knapp 2 Millionen Personen eine Wertschopfung erzielt wurde die weit uber den Kosten der Stabilisierung der ostdeutschen Wirtschaft lag 26 Fruh hat Blum erkannt dass fehlende Fuhrungsfunktionen zur Achillesferse des Aufbaus Ost werden Mit Kollegen hat er daher analysiert wie in den neuen Landern die Gruppenstruktur der Unternehmen nachhaltig gestarkt werden kann 27 Ausgangspunkt war hierbei das im Kontext der Innovationstheorie und der Transformationsforschung als Quelle neuer Dynamik erkannte Herausbilden von Clustern 28 Als Ratgeber der koreanischen Regierung hat er Problemlagen einer Wiedervereinigung auf Korea ubertragen 29 und ein auch ins Koreanische ubersetztes Vademecum verfasst das aus der deutschen Erfahrung heraus Antworten auf die kritischen Phasen des Ubergangs im Falle einer koreanischen Wiedervereinigung vermittelt 30 31 Risikoforschung und Standardisierung Bearbeiten Auf der Grundlage der von der Alexander von Humboldt Stiftung geforderten Kooperation mit der Universitat Montreal entstanden mehrere Schriften zum Thema Risiko im Strassenverkehr 32 Bedeutsam sind hierbei insbesondere der Nachweis von starken Effekten der Risikosubstitution und der Risikohomeostasis 33 dass also die durch Regulierung oder Technik eingedammte Moglichkeit sich Risiken auszusetzen die Risikobereitschaft in andere Bereiche abwandern lasst bzw erhoht Die weitere Durchdringung dieser Fragestellung wurde in einem DFG Projekt vertieft Durch Basel II sollten in den Neunzigerjahren die Eigenkapitalrichtlinien fur Banken im Nachgang zu der kleinen Bankenkrise verbessert werden Blum sah fruh dass dies erhebliche Auswirkungen auf Unternehmen haben wurde die bekanntlich uber Bankkredite finanziert wurden und konnte gemeinsam mit dem Sachsischen Staatsministerium fur Wirtschaft und Arbeit sowie der FutureValue Group ein Risikomodell aufbauen das die Unternehmen in Sachsen auf diese Entwicklung vorbereiten half 34 Das Modell wurde spater zum Risikokompass weiterentwickelt Durch Normung kann Risiko systematisch reduziert werden Uber die im Sinne der endogenen Wachstumstheorie starken Impulse auf das wirtschaftliche Wachstum hinaus macht sie die Welt flach und erzeugt level palying fields 35 Die aktuelle Corona Krise zeigt in starkem Masse wie wenig ein Risikokalkul das im Rahmen der Unternehmenssteuerung Pflicht ist bei staatlichen Institutionen verankert ist und wie wenige Standardisierung in der amtlichen Statistik im Sinne eines effizienten Risikomanagements vorhanden ist Gemeinsam mit Werner Gleissner vertritt er das Konzept des Robusten Staates Hierzu hat er eine Reihe von Analysen vorgelegt und ist insbesondere der Auffassung dass es einer qualifizierten wissenschaftlichen Beratung bedarf weshalb ein Risikobeirat der Bundesregierung zwingend erforderlich sei um die entsprechende Informationsbereitstellung fur sachgerechte Entscheidungen zu professionalisieren 36 Wirtschaftskrieg und Dominanzerwartungstheorie Bearbeiten Seit dem Jahr 2013 forscht Blum auf dem Gebiet des Wirtschaftskriegs Als Reserveoffizier an der Offiziersschule des Heeres in Dresden verband er Erkenntnisse der Industrie Institutionenokonomik und Raumtheorie mit der Geostrategie und leitete aus den dort gemachten Erfahrungen in den Kampfsimulationsanlagen klare Erkenntnisse zu der Interaktion zwischen Strategie Operationen und Taktiken fur Staaten und Unternehmen ab Inzwischen ist der Begriff des Wirtscahftskriegs im allgemeinen Gebrauch wird aber oft sehr ungenau verwendet weshalb sich die Frage nach einer stringenten Definition stellt Blum der zu dem Thema ein Standardwerk vorgelegt hat definiert ihn wie folgt Wirtschaftskrieg ist der bewusste aggressive Einsatz geeigneter Mittel zum Zerstoren bzw Entwerten des Humankapitals Sachkapitals intellektuellen Kapitals und Organisations bzw Sozialkapitals eines wirtschaftlichen Rivalen durch Individuen Unternehmen und oder Staaten ohne moralische Bedenken oder unter deren Rechtfertigung bzw deren Hintanstellung in einem abgegrenzten Markt um wirtschaftliche Dominanz zu erhalten oder zu erzielen 37 Im Gegensatz zum Wettbewerb in der Tradition Schumpeters und der schopferischen Zerstorung ist der zentrale Unterschied zum Wirtschaftskrieg dass eine Triage nicht stattfindet weil nach der Auseinandersetzung keine verwertbaren Kapitalien bzw Arbeitnehmerfahigkeiten vorhanden sind die Faktoren neu zu kombinieren Blum setzt dies in eine stringente mikrookonomische Formulierung um In den zwolf Kapiteln betrachtet er zunachst den Wirtschaftskrieg als empirisches als paradigmatisches aber auch als normatives Konzept im Sinne wie er zu fuhren ist wenn er unvermeidbar scheint Damit verbunden entwickelt er die sogenannte Dominanzerwartungstheorie DET die besagt dass ein Unternehmen oder Land dann in einen Wirtschaftskrieg einsteigt wenn es erwartet dass sich die wechselseitigen Abhangigkeiten in Zukunft zu seinen Lasten verschieben es aber jetzt noch eine Chance besitzt mit einem grossen Schlag Uberlegenheit fur lange Zeit zu sichern Dies spielt insbesondere fur die Auseinandersetzung zwischen Staaten eine Rolle und erganzt Konzepte wie die Thukydides Falle in der Konzeption von Graham Allison oder das Konzept des Antagonismus zwischen maritimen und kontinentalen Machten von Alexander Dugin Im Anschluss betrachtet er die relevanten Faktoren aus Sicht von Menschenbild Soziobiologie die institutionellen Rahmenbedingungen und Konfliktlinien insbesondere unter Beiziehung der Spieltheorie und die staatsphilosophischen Grundlagen des Wirtschaftskriegs in dem er eine hohe Anzahl von Philosophen in die Kategorien agonal und kooperativ einteilt Daran schliessen sich Kapitel an die uber die erforderlichen Fahigkeiten zum erfolgreichen Fuhren eines Wirtschaftskrieges unterrichten die raumlichen Bedingungen darstellen dass Fuhrungsverhalten thematisieren und schliesslich auf Unternehmen und Staaten sowie die digitale Welt Bezug nehmen Schliesslich wird die Zombifizierung in der Wirtschaft als eine spezielle Form des Wirtschaftskriegs thematisiert Werkstoffokonomik Bearbeiten Im Nachgang der Preiskrise bei Seltenen Erden Anfang der 2010er Jahre wurde die Werkstoffokonomik als neues Forschungsgebiet mit Fokus auf Lieferketten und die Kritikalitat von Rohstoffen entwickelt das zugleich auch der begrenzten Depotfahigkeit der Erde Rechnung tragt Institutionell erfolgte hieraus im Jahr 2015 die Grundung des Centers for Economics of Materials CEM in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut fur Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen sowie der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg 38 Auf Basis des Fraunhofer Konzepts des Material Data Space MDS also des digitalen Zwillings des Werkstoffflusses entwickelte Blum im Sinne einer nachhaltigen also umweltokonomisch effizienten Beherrschung des gesamten Lebenszyklus das Total Design Management als Verfahren der simultanen Optimierung des Designs funktionaler Werkstoffe des Produktdesigns und des Designs fur Dekonstruktion und Recycling 39 Dabei zeigt sich dass die Kontrolle der Wertschopfungsketten zum herausragenden Erfolgskriterium von Unternehmen aber auch von Staaten wird und der Freihandel somit zunehmend von einem Fokus auf beherrschbare Lieferstrome unter Druck gerat 40 Rucktritt als IWH Prasident BearbeitenIm August 2010 beauftragte das Bundesinnenministerium BMI ein Konsortium von sechs Wirtschaftsforschungsinstituten unter Leitung des IWH mit einer Studie Wirtschaftlicher Stand und Perspektiven fur Ostdeutschland 41 Diese wurde zum 21 Januar 2011 fertiggestellt Redaktionsschluss aber erst am 28 Februar 2012 vom BMI veroffentlicht Die Studie enthalt einige klare Aussagen z B die folgende Erfahrungen der Regionalokonomie lehren dass seitens der Politik keine grundlegende und vor allem schnelle Veranderung der inzwischen weitgehend verfestigten Strukturen moglich ist Zwanzig Jahre nach dem Fall der Mauer mussen nun ordnungspolitische Aspekte starker in den Vordergrund geruckt werden Insbesondere vertrat Blum die Auffassung dass der Aufholprozess Ostdeutschlands auf mittelfristige Sicht zum Erliegen gekommen sei Man konne nicht von einem erfolgreichen Aufbau Ost sprechen wenn der mitteldeutsche Wirtschaftsraum vor dem Krieg rund 30 reicher war als der Rest Deutschlands seine Wirtschaftsleistung 20 Jahre nach der Einheit aber bei rund 70 der des Westens stagniere 42 Beim Aufbaus Ost seien zu viele ordnungsokonomische Grundsatze vor allem bei der Eigentumsordnung uber Bord geworfen worden weshalb heute vor allem grossere Firmensitze fehlten Es sei wissenschaftlich abgesicherte Tatsache dass die Wirtschaft der neuen Bundeslander aktuell auf dem alten Wachstumspfad der DDR in den Vor Honecker Jahren expandiere 43 Nach Kritik der Evaluierungskommission der Leibniz Gemeinschaft an der wissenschaftlichen Orientierung des Instituts kundigte Blum seinen Rucktritt als IWH Prasident an Das IWH hat sich inzwischen weitgehend aus der Ostdeutschlandforschung zuruckgezogen 44 Auszeichnungen BearbeitenAugust Losch Preis der Stadt Heidenheim an der Brenz 1982 fur herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Regionalwissenschaft Ehrendoktorwurde der Technischen Universitat Dresden 2008 Aufnahme in die Europaische Akademie der Wissenschaften und Kunste 2012 Schriften Auswahl BearbeitenRegionale Wirkungen von Infrastrukturinvestitionen Karlsruher Beitrage zur Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsforschung Heft 8 Institut fur Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsforschung Karlsruhe 1982 zugl Dissertation Raumwirkungen des Budgets der gesetzlichen Rentenversicherung Eine theoretische und empirische Analyse raumlich und zeitlicher Wirkungen interregionaler Finanzflusse Karlsruher Beitrage zur Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsforschung Heft 13 von Loeper Karlsruhe 1986 ISBN 3 88652 029 3 zugl Habilitation hrsg mit Josef Schmid Demographic processes occupation and technological change symposium held at the University of Bamberg from 17th to 18th november 1989 Physica Verlag Heidelberg 1991 ISBN 3 7908 0528 9 hrsg mit Erich Geipl Stefan Muller Wolfgang Uhr Wettbewerb und Unternehmensfuhrung Dresdner wirtschaftswissenschaftliche Beitrage Reihe Wettbewerb und Unternehmensfuhrung Schaffer Poeschel Stuttgart 1994 ISBN 3 7910 0870 6 hrsg mit Erich Greipl Hannjorg Hereth Erweiterung der Marktraume Dresdner wirtschaftswissenschaftliche Beitrage Reihe Wettbewerb und Unternehmensfuhrung Schaffer Poeschel Stuttgart 1997 ISBN 3 7910 1171 5 hrsg mit Stefan Muller Matthias Theodor Vogt Kultur und Wirtschaft in Dresden Eine Studie des Instituts fur Kulturelle Infrastruktur Sachsen und der Technischen Universitat Dresden Kulturelle Infrastruktur Band 6 Leipziger Universitatsverlag Leipzig 1997 ISBN 3 931922 20 0 hrsg mit Werner Esswein Erich Geipl Soziale Marktwirtschaft im nachsten Jahrtausend Dresdner wirtschaftswissenschaftliche Beitrage Reihe Wettbewerb und Unternehmensfuhrung Schaffer Poeschel Stuttgart 1999 ISBN 3 7910 1435 8 hrsg mit Frank Leibbrand Entrepreneurship und Unternehmertum Denkstrukturen fur eine neue Zeit Gabler Wiesbaden 2001 ISBN 3 409 11872 1 hrsg mit Alexander Karmann Marco Lehmann Waffenschmidt Marcel Thum Klaus Walde Bernhard Wieland Hans Wiesmeth Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Mit 4 Tabellen 2 Auflage Springer Berlin 2003 ISBN 3 540 00862 4 hrsg mit Erich Greipl Stefan Muller Wolfgang Uhr Krisenkommunikation Dresdner Beitrage zu Wettbewerb und Unternehmensfuhrung Deutscher Universitats Verlag Wiesbaden 2003 ISBN 3 8244 0702 7 Volkswirtschaftslehre Studienhandbuch 4 Auflage Oldenbourg Munchen 2004 ISBN 3 486 27367 1 hrsg mit Erich Greipl Stefan Muller Wolfgang Uhr Gesellschaftspolitik in einer globalisierten Welt Dresdner Beitrage zu Wettbewerb und Unternehmensfuhrung Deutscher Universitats Verlag Wiesbaden 2005 ISBN 3 8350 0003 9 mit Simone Muller Andreas Weiske Angewandte Industrieokonomik Theorien Modelle Anwendungen Gabler Wiesbaden 2006 ISBN 3 8349 0215 2 hrsg mit Rolf Funck Jan Kowalski Antoni Kuklinski Werner Rothengatter Space structure economy A tribute to August Losch Edited to mark the centenary of August Losch s birthday October 15 2006 Karlsruher Beitrage zur wirtschaftspolitischen Forschung Band 24 2 Auflage Nomos Baden Baden 2007 ISBN 978 3 8329 2468 3 hrsg mit Christian Wey Klaus F Zimmermann Globalization and competition Annual meeting of the Association of German Economics Research Institutes 71 Duncker amp Humblot Berlin 2008 ISBN 978 3 428 12902 7 hrsg mit Axel Lindner Diemo Dietrich Empirische Makrookonomik fur Deutschland Analysen Prognosen Politikberatung Festschrift zum 65 Geburtstag von Udo Ludwig Schriften des Instituts fur Wirtschaftsforschung Halle Band 27 Nomos Baden Baden 2009 ISBN 978 3 8329 3980 9 hrsg Regulatorische Risiken Das Ergebnis staatlicher Anmassung oder okonomisch notwendiger Intervention Gemeinsame Konferenz des IWH und der HHL Schriften des Instituts fur Wirtschaftsforschung Halle Band 29 Nomos Baden Baden 2009 ISBN 978 3 8329 3972 4 Literatur BearbeitenNorbert Beleke Hrsg Wer ist wer Das deutsche Who s Who 43 Ausgabe 2004 2005 Schmidt Romhild Lubeck 2004 ISBN 978 3 7950 2038 5 S 128 Dorit Petschel 175 Jahre TU Dresden Band 3 Die Professoren der TU Dresden 1828 2003 Hrsg im Auftrag der Gesellschaft von Freunden und Forderern der TU Dresden e V von Reiner Pommerin Bohlau Koln u a 2003 ISBN 3 412 02503 8 S 103 Werner Schuder Hrsg Kurschners Deutscher Gelehrten Kalender Band 1 17 Ausgabe Saur Munchen 1996 ISBN 3 598 23603 4 S 269 Weblinks BearbeitenUlrich Blum im Katalog der ZBW Leibniz Informationszentrum Wirtschaft ZBW Literatur von und uber Ulrich Blum im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Ulrich Blum in der Deutschen Digitalen Bibliothek Suche nach Ulrich Blum im Online Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin Preussischer Kulturbesitz Achtung Die Datenbasis hat sich geandert bitte Ergebnis uberprufen und SBB 1 setzen Ulrich Blum in Internationales Biographisches Archiv 03 2012 vom 17 Januar 2012 im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Ulrich Blum an der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg Forschungsportal Sachsen Anhalt Ulrich Blum Abgerufen am 24 Februar 2016 Einzelnachweise Bearbeiten Wirtschaftswoche Memento vom 8 August 2012 im Internet Archive Stellvertretender Vorsitzender Ludwig Erhard Stiftung abgerufen am 17 Juni 2021 Website des CEM Center for Economics of Materials Abgerufen am 5 Dezember 2018 Unternehmen grunden Deutsches Lithiuminstitut in Halle Abgerufen am 12 Oktober 2021 Der Vorstand In Ludwig Erhard Stiftung Abgerufen am 28 Mai 2021 deutsch Ein Okonom und Schreiner Artikel in der FAZ 28 Oktober 2004 abgerufen am 19 Juli 2015 Der Euro kommt zu fruh PDF Kostenfreier Download Abgerufen am 28 Mai 2021 Christopher Kissmann Volksstimme Magdeburg Anti Euro Partei will im Land durchstarten Abgerufen am 18 April 2019 Frank Schaffler Standortbestimmung 10 Jahre Griechenland Rettung In Frank Schaffler 7 Februar 2020 abgerufen am 28 Mai 2021 deutsch U Blum Raumwirkungen des Budgets der Gesetzlichen Rentenversicherung In Rolf Funck Hrsg Karlsruher Beitrage zur Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsforschung Band 13 von Loeper Literaturverlag Karlsruhe S 234 U Blum Regionale Wirkungen von Infrastrukturinvestitionen In Rolf Funck Hrsg Karlsruher Beitrage zur Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsforschung Band 8 von Loeper Literaturverlag Karlsruhe S 191 Andrew M Isserman Intellectual leaders of regional science A half century citation study In Papers in Regional Science Band 83 1 Oktober 2003 ISSN 1056 8190 S 91 126 doi 10 1007 s10110 003 0178 7 Verfassungsrechtliche Anforderungen an die Regelungen des Landerfinanzausgleichs und Erganzungszuweisungen an 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